Ich bin auch gegen jegliche Doppelversorgung aber fairerweise muß man sagen:
Der ORF hat eine VersorgungsPFLICHT gegenüber den Gebührenzahlern und diese rechtliche Pflicht gestattet ihm nicht nur mehr Frequenzen, sondern legt ihm sogar auf, ein dichteres ( und damit teureres!) Sendernetz zu betreiben.
Beispiel: 2 ORF Sender versorgen doppelt ein Gebiet, aber ein Sender davon kann eine 500 Seelensiedlung nicht so erreichen, daß mit jedem Küchenradio ein Stereoempfang möglich wäre.
Würde man dem ORF dann diese eine Frequenz wegnehmen, dann könnten diese 500 Gebührenzahler den ORF klagen, daß sie keinen einwandfreien Empfang haben, denn sie haben das RECHT auf eine Mindestfeldstärke.
Daß man vielleicht dieser 500 Einwohner-Siedlung eine Low-Power-Funzel hinstellt, anstatt von einem zweiten entfernten Berg aus ( Beispiel Liechtenberg - Freinberg in Linz) mit hoher
Leistung zu versorgen, das steht auf einem anderen Blatt.
Aber es ist schon ein Unterschied, ob man rechtlich gegenüber Gebührenzahlern VERPFLICHTET ist, überall mit guter Feldstärke zu versorgen oder nicht.
Ich kenne einen Sendertechniker beim ORF und man glaubt es nicht: Wenn irgendwo eine Füllsender-Funzel ausfällt, dann häufen sich Beschwerden und Anfragen beim ORF, warum das Radio denn nicht mehr geht.
Also so einfach Frequenzen wegnehmen geht nicht so leicht, solange die rechtliche Situation der Versorgungspflicht besteht.
Beispiel in einem gebirgigen Bundesland ( wie Salzburg, Tirol. Steiermark): Da hat das jeweilige Ö2-Regionalradio jeweils mindestens doppelt so viele Einzelsender zu betreiben, als das private Regionalradio.
Antenne Salzburg glaube ich, hat so um die 15 Sender, Ö2 Salzburg weit über 30 um dasselbe Bundesland zu versorgen.
Würde man dem Privaten auch doppelt so viele Frequenzen geben, sie würden es gar nicht ausnützen, denn jeder Sender kostet ja schließlich etwas.
Die Ausrede, den Privatradios geht es so schlecht, weil sie so schlechte Frequenzen haben, kann ich nicht gelten lassen weil:
laut Radiotest auch in den Gebieten, in denen Privat und ORF gleichermaßen gut empfangbar sind, die Radiotestwerte nicht besser sind.
Beispiele: Das technisch beste Privatradio RPN in Niederösterreich hatte wirklich gute und starke Frequenzen und ist eingegangen.
In der Stadt Salzburg empfängt man Antenne Salzburg auch dreifach: 101.8, 102.8 und 106. Es ist wirklich in jedem Winkel der Stadt einwandfrei zu empfangen und hat frequenzmäßig in der Stadt keinen Nachteil. Trotzdem hat Ö2-S die dreifache Quote.
Es ist eine Illusion, wenn man dem ORF z.B. in Linz eine (Doppel)-Frequenz wegnimmt und einem Privaten gibt, daß dann dieser Private dann deswegen auch erfolgreich ist.
Daß es am schlechten Empfang liegt, daß Privatradios so wenige Hörer haben, glaube ich erst wieder, wenn wie seinerzeit bei Radio UNO in Kärnten Hörer zur Selbsthilfe greifen und man auf den Dächern wieder Radioantennen sieht. Erst dann glaube ich wieder, daß es nicht am Programm, sondern am zu schwachen Sender liegt, wenn zu wenige zuhören.