Wie viel Potential hat das DAB+-Bouquet?

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Du kannst dich an diesen Beitrag erinnern in den du von Spinner geschrieben hast? Da war von Idealisten nichts zu lesen.
http://www.radioforen.de/index.php?...at-das-dab-bouquet.32537/page-239#post-737726

Nene, das mit den Spinnern war von mir, und ich habe es durchaus positiv gemeint. Ohne die Spinner von damals in den Achtzigern, die von Südtirol, dem Elsaß oder Belgien Deutschland beschallten, hätten wir heute kein privates Radio in Deutschland. Es ist gut, daß es auch in der Radiolandschaft weiter noch Pioniergeist gibt, jetzt halt bei DAB und im Netz. Wobei Geld dann meistens später die anderen verdienen. That's Life...
 
@Gegenstromanlage , dein Beitrag davor hatte ich gelesen und auch so verstanden wie du es jetzt noch mal erläutert hast. Ich bin dann nur auf die Antwort von Mannis Fan eingestiegen der es in Gegensatz zu dir ehe Negativ gemeint hat wie er geschrieben hat das die meisten Spinner zum Glück wenig Geld haben und die anderen ruhig ihr Geld für diese Spinnereien hinauswerfen solle.

Ich glaube nicht das er damit ausdrücken wollte das diese Leute Idealistin und Pioniere sind.
 
Mich macht nur ein solcher Satz in dem verlinkten Artikel hellhörig:

Die Medienpolitik in Deutschland muss ein klares Signal für das Digitalradio und gegen UKW setzen...

Das klingt ja nun wirklich nach freiem Wettbewerb und liberaler Marktwirtschaft.
 
@Mannis Fan
Die Kräfte des ach so freien Marktes würden am liebsten alle Frequenzen oberhalb des UKW-Bandes für mobile, personaliserbare Datendienste nutzen. Wäre das auch fair für Dich?

Begrenzte Ressourcen wie das elektromagmnetische Spektrum dürfen IMHO nicht nach völlig freiem Wettbewerb verteilt werden. Und DAB+ hat nach wie vor gegen das massive Kreuzfeuer der Besitzstandswarer zu kämpfen.

Insofern ist IMHO eher dieses Zitat aus dem Text beachtenswert:
Denn Studien haben ergeben, dass die Nutzerinnen und Nutzer DAB durchaus bereitwillig annehmen, wenn sie denn davon wissen - was leider noch nicht ausreichend der Fall ist.

Als nächstes werden wir versuchen, auf europäischer Ebene im Rahmen der Diskussion zur Universaldienstrichtlinie eine verpflichtende Ausstattung von Audio-Empfangsgeräten mit Multinorm-Empfangschips zu erreichen.
 

Lesenswert? Der Artikel reduziert digitales Radio ausschließlich auf DAB+, so hat man vor 20 Jahren zur Einführung von DAB (alt) gedacht, aber inzwischen ist dank Smartphones, Streamingdiensten, mobiler Datenübertragung so extrem viel passiert, daß es schon sehr naiv ist, die Zukunft des Radios in der Übergangstechnologie DAB+ zu sehen.
 
Das ist formal richtig, aber das klassische lineare Radio von heute unterscheidet sich praktisch nicht mehr von einem Streaming-Dienst, der mit einem kleinen Musikangebot und einem sehr schlechten Zufallsgenerator unterwegs ist. Dieses ins digitale Zeitalter zu retten, ist so oder so überflüssig.
 
Ich denke eher, das ist eine Glaubensfrage und eine Frage der Hörgewohnheiten. Der Artikel zielt eben genau auf jene Hörgewohnheiten des mehr oder weniger linearen (aber durchaus auch zeitversetzten) Hörens, das neben Musikberieselung eben auch redaktionelle und andere zur Musik passende Inhalte liefert, die selbst eben keine Musik sind bzw. wo die Musik nur Beiwerk ist. Die tausendenden Streamingdienste und Webradios bieten zwar Musikfarben aller Colleur, aber derartiges nur sehr selten. Betreffs des automatisierten Beimischens von Inhalten hab ich noch nichts überzeugendes entdeckt. Spotinews wäre ein Ansatz, kann da aber nur sehr wenig abdecken, da nur wenige große Anbieter zur exklusiven Teilnahme eingeladen. Podcasts sind da eher ein Weg. Aber da muss ich selbst aktiv werden und zum abonieren und finden anderen Medien nutzen. Zu einer bestimmten regelmäßigen Zeit seine Sendung am Gerät einfach einschalten und zuhören ist halt nochmal was anderes, als einen PC, ein Tablet oder ein Smartphone bedienen zu müssen, um Radio zu hören.
In diesem Sinne ist eben klassisches lineares Radio, Audiobroadcast, über einen exclusiven teresstrischen Übertragungskanal im digitalen Zeitalter eben keineswegs überflüssig!
 
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ARD-Vorsitzende Karola Wille, Willi Steul, Intendant des Deutschlandfunks, sowie BR-Intendant Ulrich Wilhelm sind sich einig. „Die Vorteile von Digitalradio liegen auf der Hand: DAB+ ist deutlich kostengünstiger, ist bei erheblich geringerem Stromverbrauch ökologischer und ohne jedes Rauschen glasklar zu genießen“, hielten Wille, Steul und Wilhelm in einem F.A.Z-Beitrag vor wenigen Tagen ein flammendes Plädoyer für das digitale Radio. Damit verwiesen vor allem Gegner wie Marc-Jan Eumann, Staatssekretär für Europa und Medien in der Staatskanzlei Nordrhein-Westfalen sowie den LfM-Chef Jürgen Brautmeier in die Schranken, die DAB+ eher als Auslaufmodell sehen.

Jetzt könnten Eumann und Brautmeier zunehmend ins Abseits geraten. Denn die Chancen erhöhen sich, dass der Immobilienmanager Göpel mit seinem Vorhaben durchkommt, ein zweites nationalen DAB+ in Deutschland aufzubauen. Am Dienstag hatte die zuständige Kommission für Zulassung und Aufsicht (ZAK) auf ihrer Sitzung in Halle entschieden, eine entsprechende Beschlussvorlage vorzubereiten. Sie dient den betroffenen Bundesländern als Grundlage, um zusätzliche Frequenzen zuzulassen. Branchenexperten werten dies als ein Zeichen, dass die Landesmedienanstalten das Thema DAB+ vorantreiben wollen. Eine Sprecherin der Medienanstalten hält sich hierzu bedeckt. „Voraussichtlich wird die ZAK in ihrer Juni-Sitzung am 21.06. in Leipzig die Einleitung eines Frequenzzuordnungsverfahrens über die Länder beschließen“, erklärt eine Sprecherin auf MEEDIA-Anfrage kurz und knapp

Quelle: http://meedia.de/2016/04/28/zweites-dab-leipziger-immobilienkoenig-goepel-nimmt-die-erste-huerde/
 
Die Frage ist, was passiert mit den UKW-Frequenzen der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten. Sollten Sie jetzt so für DAB sein, sollten sie auch Frequenzen abschalten. Das macht aber der öffentlich-rechtliche Rundfunk nicht. Bin gespannt, was mit der 98,7 sowie 103,0 in den nächsten Jahren passiert. Daran kann man dann erkennen, was sie wirklich wollen.

Erfreulich ist, dass nach der Aufschaltung von Nordhelle der Empfang von 5c in Wuppertal wohl besser geworden ist. Habe jetzt Vollausschlag und keine Schwankungen mehr. Muss mal testen, wie der Empfang im Keller und im Tal aussieht
 
Die Frage ist, was passiert mit den UKW-Frequenzen der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten. Sollten Sie jetzt so für DAB sein, sollten sie auch Frequenzen abschalten.
Wenn man für etwas ist, muss man doch nicht automatisch gegen das andere sein. Diese Argumentation verstehe ich beim besten Willen nicht.

Es wäre strategisch schwachsinnig, zum heutigen Zeitpunkt UKW-Frequenzen abzuschalten (von unrentablen Kleinsendern mal abgesehen). Wenn man mal die 50%-Marke geknackt hat, kann man über sowas mal anfangen, nachzudenken.

Die KEF spricht davon, *langfristig* nur noch die Gelder freigeben zu wollen, die für den DAB+Betrieb notwendig sind. Langfristig bedeutet aber nicht, heute oder morgen. Da reden wir von in 10 Jahren, würde ich sagen. Bis dahin ist es wahrscheinlich, dass DAB+ entweder beerdigt wurde, oder sich einigermaßen im Markt durchgesetzt hat (50-100%). Und dann ist es in den allermeisten Fällen auch kein Problem mehr, UKW abzuschalten. Heute wäre das noch wirtschaftlicher Selbstmord.

Wobei ich das mit der UKW-Abschaltung in dieser Pauschalität nach wie vor für Käse halte, denn die Mittelwelle musste man auch jahrzehntelang nicht abschalten, nur weil es UKW gab. Erst als die Mittelwelle praktisch kaum noch eine Bedeutung hatte, wurde dies von der KEF gefordert.

UKW wird dann, wenn sich DAB wirklich zu 100% durchgesetzt hat, in den allermeisten Fällen (je größer die Sendernetze sind) der unrentablere Verbeitungsweg sein (weil meistens teurer), kann aber trotzdem für diverse Dinge bestens geeignet und auch besser geeignet als DAB oder Internet sein (private Audio-Übertragung, Campus-Radio, kleine kommunale Minisender/Gemeindesender, Einrichtungsfunk, Veranstaltungsradio, *Grundversorung* mit zumindest einem öffentlich-rechtlichen Programm).
 
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@Inselkobi
Was willst Du damit sagen? Dass Frau Bär von sich selbst oder oder als Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur "abgeschrieben" hat?
Ihre Funktion wird hier wie dort genannt. Oder welche wo fehlende "Quelleangabe" meinst Du jetzt?
Dass eine auf der von Dir verlinkten Seite genannte Sekundärquelle das auch oder fehlerhaft zitiert hatte?
 
Gut, versuche ich mal zu erläutern:

Der Deutschlandradio will, dass UKW abgeschaltet wird. Dann sollte man doch sich nicht um weitere Frequenzen bemühen, sondern zu DAB+ stehen. Statt dessen nimmt man weitere UKW-Frequenzen in Betrieb, teils wo nur Rauschen zu hören ist, und versucht noch weitere starke Frequenzen zu bekommen.

Wenn man sagt, dass UKW abgeschaltet werden soll, dann soll man auch hingehen, und anderen Anbietern die Frequenzen überlassen.

Wenn die ARD sagt, in DAB+ steckt die Zukunft, ist es ja kein Problem, vielleicht 1-2 Ketten abzugeben und die Programme exklusiv auf DAB zu verbreiten.

Meine persönliche Meinung ist, dass es bei UKW/DAB nicht darum gehen sollte, UKW abzuschalten, sondern DAB als Ergänzung zu sehen.
 
Dann wünsche ich dir viel Glück. Möge die richtige Seite gewinnen, welche Seite das auch immer ist. ;)
 
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Wenn die ARD sagt, in DAB+ steckt die Zukunft, ist es ja kein Problem, vielleicht 1-2 Ketten abzugeben und die Programme exklusiv auf DAB zu verbreiten.

Ja! was glaubst du wie schnell die Fans dieser populären Sender dann auf DAB umsteigen, während sie die vom Privatfunk in Beschlag genommenen neuen UKW-Hitradios links liegen lassen. Doch selbst ohne spektakuläre UKW-Abschaltungen wird der beständige Aderlass der UKW-Trutzburg schwer zusetzen.

Alles Schlechte trägt ja auch ein Gutes in sich: Seit die Umsätze im Radiogeschäft erheblich nachgeben igeln sich die Verantwortlichen für die Programmplanung werbefinanzierter Radiowellen noch mehr in ihren seit Jahren gebetsmühlenartig vorgetragenen Lebenslügen ein und treiben die Zustände, die schließlich zu den schmerzhaften Verlusten geführt haben, auf die Spitze. Je unerträglicher das Gekreische, je eindimensionaler und austauschbarer das Gedudel, je geringer die Auswahl, je billiger und gehaltloser der Gesamtauftritt ausfällt und je mehr man den Programmen anhört dass jede einzelne Sendeminute zur durchkalkulierten Werbefläche umfunktioniert wird, umso höher fallen die Verluste an Hörern und Kapital aus. DAB und Streamingdienste dürfen frohlocken.

So arbeiten die selbsternannten Programmoptimierer und -konsolidierer unablässig und mit Feuereifer am Untergang ihres Mediums, und genau darin liegt die Paradoxie des deutschen Gegenwartsradios begründet.
 
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