Das ist so pauschal formuliert ziemlicher Quatsch, Stichwort Esperanto.
Vielleicht sollten wir statt von "entwickelt" von "verändert" sprechen, dann passt es.
Ich persönlich bin sicher, dass Sprache nur über begrenzte Zeiteräume gezielt "entwickelt" werden kann. Wenn dieses gezielte Entwickeln auf zu viel Ablehnung stößt, setzt es sich nicht durch.
Dem stimme ich unumwunden zu. Nun beobachten wir ja aber im Zusammenhang mit dem Gendern den interessanten Effekt, dass die Ablehnung in der Bevölkerung ja noch zunimmt, je länger schon gegendert wird. Die logische Konsequenz daraus wäre dann doch, dass das Gendern wieder abnimmt, was ich jedoch nicht erkennen kann. Die Genderfraktion hält weiterhin an ihrer fixen Idee fest, Gleichberechtigung ließe sich am besten durch Sternchen und Sprechpausen erreichen. Und ich vermute, nein, ich bin an sich sogar ziemlich sicher, dass diese Menschen tatsächlich glauben, das, was sie da machen, sei hilfreich und brächte irgendwen weiter. Sie meinen es größtenteils also wahrscheinlich gut. Aber wie bei so vielen Dingen gilt eben auch hier, das gut gemeint oftmals das Gegenteil von gut ist. Denn indem sie, von dem an sich höchst löblichen Streben nach Gleichberechtigung beseelt, immer weiter gendern und dabei bewusst oder unbewusst ignorieren, dass ihr Gebahren von einer deutlichen Mehrheit negativ aufgefasst wird, verstärken sie die Abneigung doch nur noch. Die Folge ist oftmals, dass das Gendern und der Zweck, dem es dienen soll, in einen Topf geworfen werden. Man sieht es doch in (un)schöner Regelmäßigkeit hier im Thread. Und damit, dass man am Ende zwar niemandem zu mehr tatsächlicher Gleichberechtigung verholfen, dafür aber unnötigerweise Leute gegen das Anliegen eben dieser Gleichberechtigung aufgebracht hat, denen das Thema ansonsten relativ gleichgültig wäre, ist doch nun wirklich keinem gedient.
Muss man sich jetzt darüber aufregen, dass es Menschen gibt, die gendern? Nicht, solange diese Menschen nicht zum Missionieren neigen und keine Vorschriften und Leitfäden erstellen, die aktiv zu grammatikalisch falschem Sprechen und Schreiben auffordern und solange niemand einen Nachteil dadurch erfährt, dass er sich an bestehende Regeln der Deutschen Sprache hält. Da aber ja genau das vorkommt, darf man sich meiner Ansicht nach durchaus darüber aufregen.
Wichtig ist allerdings auch die Trennung von privater und öffentlicher Kommunikation. Von mir aus soll meinentwegen jeder privat so sprechen dürfen, wie es ihm beliebt. Ob er nun Gendert, Rückwärts redet oder meinentwegen die Löffelsprache, bekannt und belibt aus Kindergarten und Grundschule, spricht, kann mir an sich egal sein und ist es auch. Mehr als ein Stirnrunzeln hat er von mir nicht zu erwarten. Sobald es aber um den öffentlichen Raum geht, sieht das meines Erachtens deutlich anders aus. Da haben wir eine Sprache, die Deutsch heißt und gewissen Regeln unterliegt. Und diese Regeln ganz bewusst zu ignorieren, halte ich schlicht für falsch. Und sei der Hintergedanke dabei ein noch so guter.
Und aus diesem Grund gilt weiterhin das, was ich schon mal meinte: Wenn ich persönlich mit einem Menschen zu tun habe, von dem ich weiß, dass er sich von den gängigen Formulierungen nicht angesprochen fühlt, habe ich kein Problem damit, darauf Rücksicht zu nehmen. Ich sehe aber nicht ein, weshalb ich irgendwo im öffentlichen Raum, also in Bildungseinrichtungen, Medien und so weiter, in vorauseilendem Gehorsam anfangen sollte zu gendern, weil vielleicht irgendwer zuhören oder mitlesen könnte, der sich von den gängigen Formulierungen nicht angesprochen fühlt. Wer aber genau das fordert, der hat in seinem guten Willen wohl jeden Sinn für Verhältnismäßigkeit verloren. Ich finde nicht, dass man dem dann auf solche Art Rechnung tragen sollte, dass diese Menschen irgendwo für eine größere Gruppe Empfehlungen oder Vorgaben zum "richtigen" sprechen und schreiben aussprechen dürfen sollten.