KEF: öffentlich-rechtliches UKW-Aus Ende 2028

Das UKW-Aus ist das Verbrennen-Verbot der Radiobranche. Eigentlich sinnvoll, doch emotional total umstritten.
 
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Es hören also viereinhalb Mal soviele Menschen Radio über UKW in FM analog als über DAB!
Stand 2022 ist UKW immer noch meistgenutzt. Absehbar wird der digitale Empfang in Zukunft vermutlich an erster Stelle stehen:
Nach wie vor gibt etwas mehr als die Hälfte der Personen ab 14 Jahren das analoge UKW-Radio als meistgenutzte Empfangsart an, der Trend ist aber mit minus 13 Prozentpunkten in 5 Jahren deutlich rückläufig. Bei den 14- bis 19-Jährigen sowie bei den 30- bis 39-Jährigen dominiert bereits jetzt die Radionutzung in digitaler Qualität.

In nur 10 Jahren hat sich die Zahl der Haushalte mit DAB+-Empfängern versiebenfacht. 12,6Mio. Haushalte verfügen mittlerweile über mindestens ein DAB-Radiogerät, das entspricht knapp einem Drittel der Haushalte in Deutschland.

Von den UKW-Hörern wird es bestimmt auch einige geben, die auch jetzt schon DAB+ hören könnten, oder gar nicht wissen, dass sie bereits schon DAB+ hören.
 
Von den UKW-Hörern wird es bestimmt auch einige geben, die auch jetzt schon DAB+ hören könnten
und dies bewusst nicht tun. Weil z.B. ihre örtlichen Programme gar nicht darüber empfangbar sind.
Ich nenne mal ein paar Beispiele: FFN in Lingen, Ostseewelle in Neubrandenburg, BB Radio in Perleberg, Antenne Thüringen in Gera, Radio PSR in Oschatz, HitRadio FFH in Gießen, NRW1 in Monschau, RPR Eins in Prüm, ...

Für 2023 wird die Graphik ähnlich aussehen, nur die Nachkommastellen weichen dann etwas ab.
 
Für die Programmanbieter / Macher jedenfallls nicht. Die ohnehin schon immer weniger werdenden linearen Hörer werden sich noch weiter zersiedeln und auch auf andere Digitalplattformen ausweichen (Streamingdienste usw.) oder schlimmstenfalls dem klassischen Rundfunk gänzlich den Rücken kehren.
 
Sachsen hat sein für Ende 2025 geplantes "UKW-Aus" (FM analog) mittlerweile auch wieder gestrichen.
Das hat es schon vor längerer Zeit gestrichen. Hier muss man aber zwingend dazu sagen, dass das zu einem Zeitpunk war, an dem noch nicht klar war das man dort DAB+ großflächlich einführt. Speziell in Sachsen ist das passiert, was ich schon länger vorrausgesagt habe. Wird UKW komplett auf DAB+ abgebildet, schnellen die Nutzungszahlen dort nach oben, also ähnlich wie in anderen Bundesländern, wo ähnliches zu beobachten war. UKW wird in Sachsen nur noch von 59% der Haushalte genutzt. Das ist ein Minus von 20% binnen 4 Jahren. DAB+ ist auf 33% angewachsen, was laut Studie ein Plus von 15% binnen der letzten vier Jahre bedeutet. Da die Zahlen von 2022 sind, also noch bevor auch die Lokalmuxxe on air waren, dürften die tatsächlichen DAB-Nutzungszahlen inzwischen noch ein wenig höher sein.

Kurzum: Es ist nicht die Schuld der Sachsen, dass man bei dir in MeckPom mit der Digitalisierung des Mediums Radio nicht aus dem Knick kommt. DAB+ wird trotz gewisser Unzulänglichkeiten angenommen. Daran führt kein Weg mehr vorbei, ob einem das nun gefällt oder nicht.

Die ohnehin schon immer weniger werdenden linearen Hörer werden sich noch weiter zersiedeln und auch auf andere Digitalplattformen ausweichen (Streamingdienste usw.)
Auch darüber ließe sich inzwischen vortrefflich streiten. Die Nutzung von Radio per Internet, siehe oben verlinkte Studie, ist zwar aktuell in Sachsen noch höher als per DAB+. Sie stagniert aber deutlich. Ebenso stagniert auch die Nutzung von Musikstreamingdiensten ganz allgemein. Irgendwann hat halt alles seinen Zenit erreicht. Spotify rückt beispielsweise nicht umsonst schon seit Jahren keine konkreten Nutzungszahlen für Deutschland mehr raus.
 
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Ich finde das ganze total faszinierend, dass sich in dem Bereich weniger Wandel zeigt: Vergleicht man das ganze beispielsweise mit dem TV hat man da den Wandel weg vom terrestrischen Fernsehen deutlich schneller hinbekommen. Dieser Wandel hat dem Kunden auch deutliche Vorteile gebracht (höhere Übertragungsqualität und mehr Programme). Beim Radio ist weiterhin UKW stark verbreitet, obwohl man als Konsument mittlerweile andere Übertragungswege nutzen kann, wo man deutlich mehr Auswahl bekommt (ich kann ja problemlos auf Sylt Ö3 hören, wenn ich das möchte...).
 
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Vergleicht man das ganze beispielsweise mit dem TV hat man da den Wandel weg vom terrestrischen Fernsehen deutlich schneller hinbekommen.
Die Erklärung ist ganz einfach. TV wurde zentral, sprich bundesweit umgestellt. Beim Radio kann jedes Bundesland agieren wie es will, was teils enorme Unterschiede in der Nutzung verursacht. So entstehen dann solche skurill anmutenden (Gesamt-)Zahlen, wie sie Sprollywood in #227 verlinkt hat.
 
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TV wurde zentral, sprich bundesweit umgestellt.
Im Nachinein seltsam, dass das überhaupt möglich war, auch in Verbindung mit der entsprechenden Kampagne. Wo Rundfunk doch Ländersache ist und immer wieder betont wird, dass es in Deutschland keine einheitlich koordinierte Abschaltung von FM-analog im VHF-2-Band geben kann und wird, eben deshalb.

Bei dem ATO/ASO von Analog-TV (was ich noch heute bedaure) ging das aber komischerweise eben doch.

Vielleicht wäre ein harter Cut besser. Also im Jahr 2025 bundesweit DAB abschalten und weiter UKW nutzen. Denn ich glaube mittlerweile, dass UKW hierzulande noch DAB überleben wird. Die entsprechenden Lizenzverlängerungen so mancher LMA in der jüngeren Zeit sprechen doch eine recht deut(li)sche Sprache
und sind ein A...tritt gegenüber DAB!
 
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Analoges Antennenfernsehen wurde aber auch nur noch von sehr wenigen genutzt. UKW ist noch Hauptverbreitungsweg. Dazu kommt, dass Fernsehen intensiver genutzt wurde als das überwiegende "Nebenbeimedium" Radio, da gab es dann mehr Anreiz zu wechseln. Trotzdem gab es beim Wechsel auf Digital-Sat auch genug Gemecker.
Vorteil bei DVB-T damals auch: Keine Gebühren für Kabel, keine Schüssel. Die Vorteile von DAB+ sind: Mehr Programme, kein Rauschen. Das wars.
Ich persönlich nutze beides, UKW und DAB+. Und ja, auch Internetradio.
 
Wobei "mehr Programme" auf DAB tatsächlich bedeutet: Mehr Oldiewellen, mehr CHRs, mehr AC-Dudler, mehr Schlagerwellen, mehr Rocksender... Die wirkliche Abwechslung ist das nicht.

Und der viel beworbene Klangfaktor ("so nah als wär ich da") ist bei dem Gematsche, wie z.B. der Nordhessen-Mux klingt oder 11C S-Anhalt auch nicht gegeben.

Analoges TV habe ich gerne geschaut, dän. Fernsehen im OT mit UT. Alles heute lange schon Geschichte.
 
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Vergleicht man das ganze beispielsweise mit dem TV hat man da den Wandel weg vom terrestrischen Fernsehen deutlich schneller hinbekommen.
In Deutschland war das aber schon vor der Digitalisierung, analoges Kabel und analoger Satellit haben die analoge Terrestrik weitgehend verdrängt, bevor dann alle drei "Ausspielwege" digitalisiert wurden. Die Einführung des Privatfernsehens war in Deutschland von Anfang an, politisch gewollt, mit der Verkabelung verknüpft, es gab nie eine flächendeckende terrestrische Ausstrahlung der wichtigsten Privatsender, anders als in anderen Ländern.

Mit dem Hörfunk ging das insofern nicht, aldaß man ein Autoradio ja schlecht verkabeln kann :), und für mobil empfangbares digitales Satellitenradio wie in den USA (SiriusXM) war die Technik noch nicht reif, also blieb man bei UKW, und die Hörer hatten alle für sie relevanten Angebote analog-terrestrisch zur Verfügung.
 
Ich finde das ganze total faszinierend, dass sich in dem Bereich weniger Wandel zeigt: Vergleicht man das ganze beispielsweise mit dem TV hat man da den Wandel weg vom terrestrischen Fernsehen deutlich schneller hinbekommen. Dieser Wandel hat dem Kunden auch deutliche Vorteile gebracht (höhere Übertragungsqualität und mehr Programme).
- TV hat einen deutlich höheren Stellenwert, als Radio
- Der Anteil der terrestrischen TV-Zuschauer war zum Zeitpunkt der Umstellung schon sehr gering
- die Umstellung betraf nur ein oder zwei Geräte pro Haushalt, die so oder so alle 10 Jahre ausgetauscht werden

Dennoch, hätte man von TV/Analog gleich auf DVB-T2 umgestellt und die ganzen Privatsender damit der Öffentlichkeit vorenthalten (wer bitte zahlt freiwillig für Programminseln inmitten eines Dauerwerbeprogramms?), wäre auch die TV-Umstellung in die Hose gegangen.
 
Und für die Hörer durch mehr Auswahl.
Was für eine Binsenweisheit, wenn Spartenkanäle verschwinden wie kürzlich FFH Rock, Planet Black Beats, Joke FM usw. oder die Datenrate reduziert wird, damit man weitere Regionalversionen von ein und dem selben Programm reinquetschen kann wie in Hessen und Sachsen-Anhalt oder auch beim WDR geschehen?

Oder meinst du mit mehr Auswahl "HR1 Nordhessen, HR1 Mittelhessen, HR3 Nordhessen, HR3 Mittelhessen, WDR 2 Rheinland, WDR 2 Rhein-Ruhr, WDR 2 Wuppertal,..." ??:confused::thumbsdown:

Ich glaube kaum, dass es sinnvoll ist, für paar Minuten Wetter, durchgeschleifte Fernsehnachrichten oder lokale Jingles am Tag, ganze Muxe neu zu starten wie der WDR dies plant, wenn im selben Atemzug Vollprogramme wie HR1 demontiert oder Landesprogramme wie SWR 4 RP faktisch eingestellt werden!
 
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