Lieferanten-/Kreditorenliste.
Genau genommen spricht in diesem Fall von einem "Beratervertrag".
Dabei gab es ja auch unter den Beraterfirmen immer schon Talentschmieden und Kreativwertkstätten. Der Erfinder des "Arabella"-Formats, der in Kollegenkreisen nicht selten Diffamierungen ausgesetzt ist, hat ein durchaus ansprechendes Musikkonzept geschaffen, das den grotesken Auswüchsen eines immer mehr um sich greifenden, teils extrem irrationalen "Schlagerhasses" zum Opfer fiel und nicht mehr weiterentwickelt bzw. "verjüngt" wird. Auch das MOYL-Format ("Music of Your Life" - der Name ist wie "Ammerlaender" zu Recht meint schon ein wenig großspurig und anmaßend), das man hr1 verordnet hat und das von laser558 so nachhaltig verfochten wird, ragt einsam aus der Masse der Dudelformate heraus und ist - als Einzelangebot - zweifellos sehr attraktiv und hörerfreundlich.
Ansonsten dominieren überall die Hardliner, deren Hauptbeschäftigung darin besteht kleinere Privatsender und öffentlich-rechtliche Erwachsenenprogramme auf Linie zu bringen, will heißen, schrittweise an den vereinheitlichten Hot-AC-Mainstream heranzuführen oder alternativ mit dem altbekannten Oldiemantel einzukleiden (bisweilen experimentiert man sogar schon mit Zwitterformen, die sich aus beiden Antipoden speisen). Die katastrophale Hörerresonanz stört die Berater ebensowenig wie die Wellenleiter, die sie engagiert haben, weil die finanzielle Situation eines Senders in erheblichem Maße vom "berateroptimierten" Musikkonzept abhängt. Es ist klar, dass die Ursachen für die deutsche Radiotristesse tiefer liegen und ganz entscheidend von der Gemengelage auf dem printbeherrschten Werbemarkt abhängen. Den werbefinanzierten öffentlich-rechtlichen Radiowellen bleibt nichts anderes übrig, als dem Geld hinterherzulaufen und sich formattechnisch fremdbestimmen zu lassen, eigene Akzente setzen können sie schon lange nicht mehr.
Bleiben die wenigen Ausnahmen, die es sich leisten können oder wollen, auf höherdotierte Werbeschaltungen zu verzichten, wie zum Beispiel hr4, das ein geschmackvolles und abwechslungsreiches Programm für reife und entschleunigte Hörer anbietet. Dann wäre da noch SWR1, das mit musikalischer Expertise, großer Abwechslung und vorbildlicher Musikrecherche aufwartet und externen Einflüsterern bisher erfolgreich widerstanden hat. Auch RadioEins ist ein vorzeigbares, mutiges Modell, das sich der RBB auch nur deswegen leisten kann, weil der Berliner Radiomarkt überbelegt und die
Hörerschaft jung ist.