Siehe auch das DLR, das nach vorne raus Wasser (DAB) propagiert, nach hinten raus aber Wein säuft und munter UKW-Frequenzen der früheren Besatzermächte bunkert (96,5 MHz + 98,7 MHz).
Also, die 96,5 aus Langenberg hat das damalige DLR Kultur aber schon erhalten, als es den Bundesmux noch gar nicht gab. Der Schritt ist also sehr verständlich. Das DLR hat nunmal von Rechts wegen her ein Vorrecht gegenüber den Landesmedienanstalten und in der Konsequenz also auch vor dem Privatfunk, wenn es um die Frequenzen der Soldatensender geht.
Bei der 98,7 am großen Feldberg sieht die Situation anders aus, weil sie tatsächlich erst zu einem Zeitpunkt aufgeschaltet wurde, zu dem es längst DAB+ gab. Klar, das DLR sagt immer, man wolle UKW vergleichsweise bald abschalten, aber das hängt dort ja auch mit den vielen kleinen Funzeln zusammen, aus denen das Sendernetz teilweise besteht. Diese stehen nicht selten an Standorten, an denen niemand anderes senden will und sind oftmals irgendwo mit aller Gewalt ins UKW-Band gequetscht worden. Das Resultat ist also die alleinige Übernahme der Betriebskosten in Kombination mit einem geringen Wirkungsgrad. Klar, dass sowas spätestens dann unwirtschaftlich wird, wenn man die selbe Gegend auf DAB+ mindestens genauso gut versorgt.
Anders sieht das jetzt eben mit solchen dicken Brummern wie Langenberg und dem großen Feldberg aus. Da werden große Ballungsräume (Rhein-Ruhr bei Langenberg bzw. Rhein-Main beim Feldberg) mit einem einzigen Sender ausgeleuchtet, wo man vorher einen ganzen Haufen dieser oben beschriebenen Funzeln der unrentablen Sorte benötigt hätte, nicht zu vergessen die vielen Gebiete, in denen jetzt erstmals UKW-Empfang der DLR-Programme möglich wurde.
Ich kenne die Preise für die Sendeanlagen jetzt nicht, weiß also nicht, inwiefern sich die Funzelnetze von früher und die Grundnetzsender von heute gegenseitig aufwiegen können. Klar, der Stromverbrauch dürfte heute höher sein, dafür muss man aber auch nur einmal die Miete für den Sender und den Anteil an den Betriebskosten übernehmen. Vielleicht hat ja jemand spezifische Daten und Lust dazu, das mal genauer aufzudröseln.
Und dass man beim DLR nicht nach allem schnappt, was man kriegen kann, sah man doch vor ein paar Jahren in Bielefeld, wenn ich mich nicht irre. So viel ich weiß, hat ja der bundesweite ÖR-Rundfunk wie gesagt ein Vorrecht bei der Vergabe solcher Sahnestücke. An der 103,0 MHZ schien man aber irgendwie nicht so interessiert, sonst liefe da jetzt wahrscheinlich längst eines der beiden DLF-Programme. Keine Ahnung, warum man hier anders verfuhr als bei Langenberg und dem großen Feldberg. Vielleicht, weil die bisherigen Frequenzen in OWL besser sind als die Funzelnetze in Hessen und dem Ruhrgebiet es waren, vielleicht auch, weil DAB+ inzwischen nochmal weiter verbreitet ist als 2017, vielleicht aber auch aus einem völlig anderen Grund, den ich nicht auf dem Schirm habe.