Da die vergangenen 2 Tage ja zwangsläufig auch "Programm und Musik" beeinflussen sollten, möchte ich (mich mal wieder über JUMP aufregen und) die 2 Tage Revue passieren lassen und genauer auf die Popwelle und ihre Berichterstattung eingehen.
Als gestern morgen um ca. halb 5 die ersten Berichte und Agenturmeldungen, über die Eskalation des Konfliktes, auf den Rechnern der Medienanstalten und sicherlich auch in der "Nachrichtenredaktion" des hallense ÖR-Popradios auftauchten, lag die Berichterstattung in gewisser Weise beim Süddeutschen Rundfunk (durch die Popnacht). Ab um 5 übernimmt bekanntlich das Team der "Morningshow" und bis auf die blanken Agenturmeldungen wurde sowohl in den Nachrichtenblöcken, als auch im Programm selbst kein einziges Wort über die Ukraine und Russland gesprochen, geschweige denn eingeordnet. Stattdessen die üblichen Sprüche von Sarah und Lars. Dazu noch die unterirdischste Comedy, die der öffentlich-rechtliche Rundfunk in Deutschland zu bieten hat. Der Böttcher redete lieber über "forsch am forsch" (übrigens beginnend mit den Worten "Das is wieder mal typisch. Irgendwoher weiß irgendwer, dass irgendwo irgendwas passiert.") und in der IQ-geladenen Promi-Gruppe (als würdiger Nachfolger von Jogis Jungs) sprechen Robert, Carmen, Heidi Klum und Pietro über den neuen Film "Studio 666". Der journalistisch-investigative Teil der Show, kurz "Fakt oder Fake", kommt natürlich von den beiden (nicht) ausgebildeten Journalisten, Lars und Sarah, persönlich. Es geht natürlich um die wichtige Frage, die sich ganz Mitteldeutschland an diesem Donnerstag stellten, "Reicht einmal Sport pro Woche aus, um fit zu werden?". Die Antwort hätte man sich sicherlich selbst geben können, natürlich nicht.
Und woran liegt dieser inhaltliche Fehlgriff? Wohl weniger an den Moderatoren, als vielmehr an der strikt vorgeplanten Sendung. (Die Morningshow wird in großen Teilen schon eine Woche im Voraus geplant!!!) Das schließt natürlich jeden Moderationsblock mit ein. Zwar haben die beiden neben der CvD auch einen Redakteur an ihrer Seite, aber nachrichtenmäßig hat wohl die gesamte Redaktion noch geschlafen. Und als wären die 3 o.g. "Inhalte" nicht schon unpassend genug, so werden die Elemente ja noch ein weiteres Mal gespielt (pro Comedy/"Servicebeitrag" werden i.d.R je 2 Modblöcke mit mindestens zweistündigen Abstand geplant). Abgerundet vom "Quickie", dem angeblich beliebtesten Quiz im mitteldeutschen Radio, und der Erfüllung weiterer Wünsche und deren Kostenübernahme (ich hatte es bereits gestern im anderen Topic angesprochen, Stichwort "elektrische Käfigklappe für ne Schildkröte").
Weiter geht es mit der Arbeitsbegleitung bei "MDR JUMP - Bei der Arbeit". Hierzu kann ich nur sagen, dass es im Quicktipp um die Frage nach der gesundheitlichen Bilanz bei der Benutzung einer Heißluftfritteuse ging.
Ab 14 Uhr dann die (ebenfalls schon gestern geschilderte Situation in der) Feierabendshow. Timo amüsierte sich über den Blitzer in Closewitz und beide sprachen über einen evtl. geplanten Umzug für Timo in jenen Ort. Neben der neuen Burger-Rezeptur bei McDonalds gabs auch 50€ Einkaufsgeld vom Kaufland gesponsort, u.a. für den teuer gewordenen Kaffee und bis 19 Uhr erneut kein einziges Wort über den mittlerweile schon laufenden Krieg.
Ab 19 Uhr dann der einzige und damit auch deutlich zu kurze Lichtblick, die Themen des Tages. Hier konnte man kurz einen Hauch von Journalismus und journalistischer Verantwortung bei MDR Jump verspüren. Wie gesagt, nur kurz.
Ab 20 Uhr machte man dann stündlich wieder Werbung für die 6 "diversen" POP-Songs des deutschen ESC-Vorentscheids.
Die Übergabe an die ARD-Popnacht folgte und siehe da, Wunder geschehen...Benedikt Lawen und Popnacht-Team gaben durchgängig Updates und Einordnungen zu den aktuellen Geschehnissen. Ach das ist ja nicht das Programm von JUMP, sondern vom Diamanten aus Baden-Baden. Schade lieber MDR. Dabei habt ihr ein super Team in Leipzig sitzen, das im Gegensatz zu euch Hallensern seinem Auftrag gerecht wurde.
Heute das gleiche Spiel, nur mit dem Unterschied, dass eben Freitag ist und nicht mehr Donnerstag. Auf die deplatzierten Musiktitel möchte ich erst garnicht mehr eingehen.
Auf Social-Media, also dem Bindeglied zwischen Produkt und Empfänger, gab es ebenfalls keinen einzigen Beitrag/keine einzige Story über die Nachrichtenlage. Stattdessen die Frage, "nach eurem Lieblingsmärchen" und die Meldung, dass Thüringer Bier im Ausland immer beliebter wird. Der Höhepunkt bietet der Facebookbeitrag von heute von 16 Uhr. Freut "euch auf Frühlingsgefühle" und die "sonnigen Aussichten für Mitteldeutschland".
Gerade die geografische Nähe zu Belarus und die Ukraine und besonders die ostdeutsche Vorgeschichte (UdSSR, Warschauer Pakt, "eisener Vorhang", ...) sollten doch gerade deshalb Anlass zur, einer Unterhaltungs- und Servicewelle entsprechenden, Berichterstattung sein. Oder lieber MDR?
Auch mein geliebter Vergleich zwischen Baden-Baden und Halle braucht es hier heute nicht, denn da waren und sind auch heute (und sicherlich die nächsten Tage) noch, abgesehen vom sonstigen Programm, Welten, gar Sonnensysteme, dazwischen. Wie es geht und wie man es total falsch machen kann, zeigt sich im Südwest - Ost - Vergleich sehr deutlich.
MDR JUMP hat die letzten 48h seine journalistische Trauerveranstaltung auf ein ganz neues und dermaßen tiefes Niveau gebracht, dass man in Mitteldeutschland bald neue Maßeinteilungen benötigt, um dieses noch messen zu können.
Danke liebes MDR JUMP, dafür, dass ihr uns über den größten Krieg in Europa seit langer Zeit, nicht nur ansatzweise aufgeklärt habt und keinerlei Solidarität mit den Betroffenen zeigt.
Genau sowas sind Gründe, weshalb ich Euch nur noch zu "Forschungszwecken" höre.
Wenigstens die Popnacht wird uns JUMP-Hörer auch kommende Nacht wieder zuverlässiger informieren, als ihr es 48h lang versucht habt.