Es gäbe auch noch die Variante DAB+ ins Kabel umzusetzen. Es gibt von Axing entsprechende Umsetzer, die rund einen 1000er kosten pro Stück. Das wäre auch für kleinere Kabelanlagen finanzierbar. Der geneigte Hörer braucht dann nur noch wie gehabt seinen Empfänger ans Kabel hängen.
Die üblicherweise verkauften DAB-Radios sind zwischen Eingangsbuchse und Modul nicht geschirmt:
Anhang anzeigen Hama DT100BT - Schirmklasse Z.mp4
Anschluss an ein Kabelnetz macht damit breitbandiges Kabelleck und kann unter Umständen zum Einsatz der BNetzA führen. Der Hinweis, DAB-Geräte dieser Machart nicht außerhalb terrestrischer Empfangsstellen zu betreiben, fehlt bei jedem Gerät als roter Beipackzettel.
Abgesehen davon bekommt man darüber auch nur das regionale Angebot, ggf. bei günstiger Lage der Kopfstelle etwas mehr - und meist in erbärmlicher Audioqulität, für die man diesen exorbitanten Aufwand gar nicht erst zu betreiben braucht. MDR Kultur in 88 kBit/s brutto mit sprachsynthese-ähnlicher Qualität? MDR Aktuell regelrecht "stolpernd"? Den ganzen Automaten-Müll aus dem BuMu2? Wozu sowas ins Kabel packen? Es wird aber tatsächlich teilweise in Kleinnetzen gemacht.
Davon unabhängig finde ich die Diskussion hier teils ein Gejammer auf ziemlich hohem Niveau.
Ich kann mit keinem (!) meiner an 2 Wohnorten in Summe 8 8acht!) DVB-Empfänger die Programme, die ich einst hörte, noch nutzen. Entweder die Geräte bleiben komplett stumm oder sie spielen fehlerhaft. Auch das UKW-Kabelangebot ist weg.
Das ist kein Jammern auf "hohem Niveau", das ist das Benennen des nun vorhandenen Null-Angebots.
Es steht letztlich jedem frei, für ein für jeden bezahlbares Entgeld einen entsprechenden Receiver zu kaufen und den vor den TV zu schalten.
Eben NICHT! Niemand weiß, ob das gekaufte Gerät dieses ARD-AAC so spielt, dass es qualitativ benutzbar ist. Selbst hier in diesem Thread gibt es Rückmeldungen über miserable Audioualität unterhalb des Niveaus von 128 kBit/s MP2. Das kann man sich nicht anhören.
Im Parallelforum gewinnt im Vergleich Sat via Kathrein UFS-913 gegen DAB+ in Berlin DAB+ bei HE-AAC mit mittleren zweistelligen Bitraten. Das ist technisch eigentlich sogar unmöglich.
Ich habe eine Rückmeldung aus Randberlin: Radioeins via Sat wesentlich schlechter als via Livestream - beides über den TV abgespielt mit via S/PDIF dranhängender großer Stereoanlage. Der mir bereitgestellte Mitschnitt bestätigt das eindeutig. Aber das kommt vom Empfangsgerät, denn im direkten Vergleich Stream - Sat bei Verwendung eines Decoders, der das ARD-AAC unbeirrt packt, siehts mindestens nach Gleichstand, eher nach "Sat ist besser als Stream" aus.
Das ist doch alles Murks. Selbst die "AAC-tauglichen" Geräte taugen nun nichts. Bislang ist ungeklärt, warum. Es wäre der Job der ARD gewesen, das
vorab zu klären. Und dann davon Abstand zu nehmen, überhaupt diese Katastrophe zu triggern.
Als das Analogfernsehen abgeschaltet wurde, krähte auch keiner Skandal, weil die alte Röhre plötzlich nur noch Bildrauschen brachte.
Begreifst Du das nicht? Da gab es dann bessere Qualität (zumindest spätestens bei HD oder bei Verwendung eines Flachbildschirms). Da gehen die Leute mehr als nur freiwillig mit, es gibt einen klar erkennbaren qualitativen Mehrwert. Heute sind viele Haushalte beim TV besser aufgestellt als die Programmanbieter - in Erwartung, dass die Anbieter endlich mal liefern.
Beim DVB-Radio hingegen wurde die Qualität verringert und gleichzeitig die Empfangstechnik entwertet. Man muss Geld ausgeben, um mit hohem Risiko und viel Glück ein Gerät zu bekommen, das wenigstens nur etwas schlechter klingt als zuvor. Oft ists aber ein Griff ins Klo. Das ist doch total pervers.
Gerade wer nach den zumeist recht elitär daherkommenden Kulturprogrammen schreit, ist selten ein Hartz4-Empfänger oder schlimmeres.
Woher willst Du das wissen? Es gibt hochintelligente, kulturell anspruchsvolle Menschen, die finanziell sehr schlecht dastehen. Über meinen Berliner Bekanntenkreis einstiger Rundfunkleute kenne ich solche Schicksale. Gerade diejenigen, die zu DDR-Zeiten im "Kulturbetrieb" waren und nach 1989 abgewickelt wurden, kommen heute teils gerade noch so über die Runden. Da sind wirklich richtig arme Menschen dabei.
Außerdem geht es nicht nur um Geld. Was hilft Geld, wenn man beim Kauf eines Empfangsgerätes zu hohem Prozentsatz ins Klo greift? Solange das Gütesiegel "spielt ARD-AAC fehlerfrei" noch nicht erfunden wurde, wird dem wohl so bleiben.
Sowas nennt sich technischer Fortschritt. Und nein, technischer Fortschritt heißt nicht immer automatisch das etwas besser wurde.
Wenn "Fortschritt" nicht besser ist für diejenigen, die damit klarkommen müssen, ist es kein Fortschritt, sondern höchstens "moderner" - und gerne eine zynische Verpackung von Rückschritt, an dem sich andere gesundstoßen.
Das ist doch hochgradig pervers!
Wir tun hier immer so als ob der Klang das Nonplusultra wäre. Er ist es nicht!
In Müllqualität konnte ich nie Musik oder aufgezeichnete Sprache ertragen. Ein Jahr DT64-Mittelwelle war Folter, dazu bin ich im fortgeschrittenen Alter nicht mehr bereit.
Nochmal: es ist eine Schande, wie mit den Beitragszahlern umgegangen wird. Man zerstört ein bestens funktionierendes Übertragungssystem, ersetzt es durch ein qualitativ deutlich schlechteres System und scheitert bei der Einführung dieses Systems derart, dass die real erreichbare Qualität oft noch weitaus schlechter bzw. komplett unbrauchbar ist. Die Geschädigten sollen sich gefälligst neue Technik kaufen, werden dabei aber komplett hängen gelassen, kaufen deshalb fehlerhafte Geräte (da bekam ich gerade heute wieder eine entsprechende Rückmeldung, und dieser Mann ist eigentlich "vom Fach") und glauben dann, mehr Qualität käme prinzipbedingt nicht raus.
Niemand der Geschädigten hat diese Art des Umgangs verdient. Das sind Menschen, die diejenigen, die sie schädigen, für was ganz anderes (Lieferung von Qualität) beauftragt haben und Monat für Monat finanzieren.
Es wäre fürs Erste schon viel erreicht, wenn die, denen eine funktionierende, qualitativ hochwertige Hörfunkübertragung nichts bedeutet, einfach bei diesem Thema still sein würden und nicht noch diejenigen, die einfach erwarten, dass Qualität geliefert wird, zur Rechtfertigung nötigen oder sie belehren, dass sie keinen Anspruch auf Qualität hätten oder ähnliches.
Aber das kennen wir ja von anderen Bereichen des Lebens auch: es gibt immer welche, die Applaus klatschen, wenn andere geschädigt werden.
Widerlich.