gab es eigentlich mal Bestrebungen zu eigenen Studioplattenspielern hin
Ganz zu Beginn:
Sander + Janzen R33
SaJa war auch Hersteller von Studio-Bandmaschinen.
An was späteres kann ich mich nicht erinnern - was aber nichts bedeuten soll.
Man hatte sich auf das Senden mit Einzelbändern fokussiert. Den großen Single-Markt, der Popmusik im Wochentakt herausgebracht hat, den gab es in dieser Form auch nicht in der DDR. Es wurde also hinter den Kulissen umgeschnitten, wenn etwas auf Platte vorlag und dann vom Band gesendet.
Dunkel erinnere ich mich, dass dieses Plattenlaufwerk auch im Rundfunk zum Einsatz kam:
Das ist eine "Sonate" des damals noch privaten Unternehmens Kurt Ehrlich in Pirna (später auch in RFT aufgegangen). Gab es auch mit Stereoverstärker und Lautsprechern als "Sinfonie"
Hi-Fi-Stereo-Anlage Sinfonie R-Player Ehrlich, Kurt; Pirna-Copitz Ostd., build 1969/1969, 11 pictures, 2 schematics, 33 semiconductors, Germany, tubes, Sound
www.radiomuseum.org
-> lies man die Story unten!
und in einer Gehäusewanne angepasst an die Heli-RK-Steuergeräte:
Das Chassis ist absolut nicht "sendetauglich", aber ansonsten für die damalige Zeit und vor allem für die DDR bemerkenswert, wenn auch etwas tragisch.
Ich kenne keinen Plattenspieler mit schwererem Teller (habe keine Lust zu wiegen, Vaters Anlage ist sehr schwer zugänglich eingelagert), er besteht aus Zinkguss (hoffentlich zerbröselt er nicht irgendwann durch Zinkpest), ist abgedreht, trägt auf der Unterseite Auswuchtbohrungen im Randbereich. Der winzige Synchronmotor, der den Teller auf Drehzahl hält (so will ichs mal nennen), ist viel zu schwach, das ist Absicht, man sollte den Teller von Hand "anwerfen" und dann einkuppeln, um Motor und Reibrad nicht zu überlasten.
Die Stufenwelle des Motors ist dreistufig, aber nicht etwa für 33 1/3 - 45 - 78, sondern für 16 2/3 - 33 1/3 und 45. Da war mal was geplant für Sprachschallplatten mit extra langer Wiedergabe und eingeschränktem Hochtonbereich.
Das Tonarmlager könnte was für Dich sein, was die Präzision betrifft. Es müsste aber nach so vielen Jahren wohl mal zerlegt, entfettet und neu gefettet werden, der Arm pendelt nicht mehr frei.
Teller und Tonarmbasis sitzen auf einem an Federn aufgehängten Subchasis, das ganze schwingt sich aber aufgrund des hoch liegenden Schwerpunktes und offebar ungünstiger Federkonstanten auf, ich musste als Kind durchs Wohnzimmer schweben, wenn Vater eine Platte hörte. Später kams dadurch dann zu einem Wandboard, auf dem heute die neue Anlage steht.
Meine "Ehrlich" ist nicht mehr spielfähig, das Reibrad ist hart wie Beton und am Umlauf ausgebrochen.
Der Tonarm hat einen viskosebedämpften (hydraulischen) Lift und Antiskating-Einstellung. Eine "Endabhebung" ist aktivierbar oder deaktiverbar. Dazu muss der Tonarm weit über den normalen Bereich geschwenkt werden, damit lässt sich die Funktion ein- oder ausschalten.
Die Headshell kann formal auch 1/2"-Systeme tragen - so etwas gab es damals in der DDR gar nicht. Die montierte Halterung ist aber für das einzuklemmende DDR-Magnetsystem MS16SD mit Dreipunktanschluss. Das MS15 / 16 / 17 waren Systeme, die weder MM noch MC sind, sondern eher "bewegte Magnetfeldabschirmung". Brauchen auch anders dimensionierte Vorverstärker.
Jedenfalls soll dieses Laufwerk auch im Rundfunk verwendet worden sein - hinter den Kulissen, im off-air-Bereich. Vielleicht hat man damit Umschnitte gemacht, keine Ahnung. Als ich 1991 das erste mal in der Nalepastraße war, lief Musik von Platte bei DT64 über zwei Mechlabor-Geräte.