Die Sprachlotterei treibt neue Blüten

In Niedersachsen heißen die (von oben nach unten; in Klammern deren Anzahl):
Landespräsidium für Polizei, Brand- und Katastrophenschutz (LPPBK) im Niedersächsischen Ministerium für Inneres und Sport (MI) ---> Polizeidirektion (6) ---> Polizeiinspektion (33) ---> Polizeikommissariat (88) ---> Polizeistation (384).
 
T'schuldigung - ich bin es nochmal.

Mal ernsthaft: Warum merkt das niemand und macht die Verantwortlichen freundlich auf die Fehler aufmerksam? Das ist ein Ausschnitt aus der Speisekarte eines Pizza-Dienstes. Dieses Faltblatt liegt in tausenden Haushalten rum.

Und plenken mag ich gar nicht !

Guckst du:
Seit es Internet-Druckereien gibt meint jeder und jede, die bzw. der einen Computer einschalten kann, sie bzw. er könne auch Drucksachen entwerfen. Die Druckerei am Ort hat meist vor solchen Peinlichkeiten bewahrt. Aber dort sind tausende von Faltblättern auch teurer.
Was ich hier "professionell" beschriftete Schilder an der Straße sehe, die Café (also die französisch geschriebene Bezeichnung eines gastronomischen Betriebes) mit Apostroph statt mit Accent schreiben: Cafe'.

Und um die Brücke zum Radio zu schlagen: Jede und jeder, der eine CD einlegen kann fühlt sich heutzutage befähigt, "radio" zu machen. Und das Ergebnis ist vergleichbar ;)
 
Jetzt fehlt eigentlich nur noch das Beispiel mit den "Suchflugzeugen, die die Suche aufnehmen" (oder so ähnlich), wie ich gestern in Norddeutschland in den Nachrichten hörte.

Lustig fand ich auch die Verkehrsmeldung mit dem verlorenen Maler- oder Maurer-Kübel (Bottich) auf der Autobahn. NDR2 verwendete Bottich oder Kübel, NDR 90,3 verwendete mehrmals "Maurerbütt" (oder was ihr in Norddeutschland dazu sagt). Das soll wohl das "Wir sind von hier"- Gefühl stärken.


Schmunzeln mußte ich über den Spruch "Die Quadratur des Stromkreises" als Überschrift zum Thema "Energiewende in Hessen" auf hr-info am Freitag. Gut gewählt! (Man muß auch mal loben!)
 
Ich finde, TV schießt häufiger den Vogel ab als Radio (natürlich die Leute dort :)).

Vorgestern im RTL Nachtjournal sagt Andreas Langheim in seinem Beitrag über Musikinstrumente aus Eis: "...damit die Instrumente nicht schmilzen" (sinngemäß, auf jeden Fall sagte er "schmilzen").

Jetzt höre ich meinen Kollegen schon sagen: "Selber schuld, wat kiekste och RTL?" Deswegen beeile ich mich, schnell hinterzuschießen, daß ich kurz danach auf ZDF Info umgeschaltet habe, wo eine Dokumentation lief. Dort hörte ich dann den Autor des Beitrags über die Reparatur von Unterwasserkabeln im Meer sagen: "80 Prozent der Arbeit findet unter Wasser statt".

Ich lobe mir diese Diskussion; hat sie doch schon 100 Seiten hervorgebracht! Reschpekt, wie man im Süden sagen!
Wenn die Medien so weitermachen, kriegen wir locker 200 Seiten voll.
 
Dort hörte ich dann den Autor des Beitrags über die Reparatur von Unterwasserkabeln im Meer sagen: "80 Prozent der Arbeit findet unter Wasser statt".

Was ist daran falsch, wenn meine Arbeit nur die Reparatur von Unterwasserkabeln umfasst und ich 80% davon unter Wasser erledige?

Daß die Arbeiten an einem Unterseekabel von vielen Leuten erledigt werden - und zu 80% unter Wasser stattfinden - ist eine andere Sache.

Kommt auf den Standpunkt, die Erzählweise des Autors an.
 
Ich denke auch, daß das eher ein Mißverständnis ist. Unterwasserkabel werden immer wieder mal beschädigt (vor ein paar Jahren war die komplette Arabische Halbinsel für ein paar Tage fast komplett ohne Internet, weil eines der Mittelmeerkabel durch einen Anker beschädigt worden war (man munkelte damals, der Zufall könne möglicherweise gar nicht so richtig zufällig gewesen sein... ;))) und nicht alle Reparaturen lassen sich von Tauchern ausführen. Es gibt spezielle Kabellegerschiffe, die ein Kabel - ggf. aus großer Tiefe (man denke z.B. an Transatlantikkabel) - bergen können, dann kann an Bord repariert werden (zum Beispiel ein Ersatzstück einspleißen) und im Anschluß wird das Kabel wieder abgelegt. Insofern halte ich die Aussage "80% unter Wasser" für durchaus zutreffend.

LG

McCavity
 
Danke, Mannis Fan! Hätte nicht gedacht, daß ich das erklären muß. Dabei hatte ich das "Singular-T" von "findet" extra fett gesetzt.
 
Also ich habe das jetzt so verstanden, daß unter 50% die Einzahl gilt, über 50% entsprechend die Mehrzahl.

Deutsch ist doch gar nicht so schwer! Man(nis Fan) muß es den Leuten nur richtig erklären! Beide Daumen hoch! :D
 
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Also ich für meinen Teil habe mal gelernt, das Singular wirklich nur 1 bedeutet. Obwohl: Eine Single (also eine 7" Schallplatte) hat auch zwei Lieder. ;)
 
Es heißt ja auch: "Ein Drittel der Mitglieder trat aus dem Verein aus.", obwohl schlichte Gemüter hier natürlich gerne einwerfen, dass das Drittel ja (zumindest i.d.R.) aus mehr als einer Person bestand... :rolleyes: Oder: "Die Mehrzahl der Angestellten kommt dauernd zu spät zum Dienst."
 
So kommen wir ncht weiter. Ich denke, daß eine "höhere Instanz" ein paar klärende Worte sprechen sollte.

Wer eine "Story" basteln will, sollte jetzt ein paar Deutschlehrer anrufen.

Ich bleibe auf dem Standpunkt: "Ich flicke Unterseekabel und 80% meiner Arbeit findet unter Wasser statt."

@Asylsuchende: Wollt ihr euch diesen Streß mit dem Deutschtest wirklich antun? Mich schmeißen "sie" bald aus DE raus - und ich bin hier geboren. Ich kann aber offenbar auch kein Deutsch. Damit muß ich dann wohl bis zum bitteren Ende meines Lebens völlig abseits der Gesellschaft klarkommen. Wollt ihr euch das wirklich antun?
 
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