Die Sprachlotterei treibt neue Blüten

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Die neue Rechtschreibung ist nämlich lediglich in Behörden und Schulen verbindlich. Die radioforen sind nicht das eine und, da magst Du Dich noch so sehr als besserwissender Oberstudienrat inszenieren, auch nicht das andere... :rolleyes:
Und um noch weitere Korinthen zu - aber lassen wir das:
Wikipedia schrieb:
Nur für diejenigen Personen, die zum Staat oder juristischen Personen des öffentlichen Rechts in einem Sonderrechtsverhältnis stehen (Beamte, Richter, Soldaten, Studenten, Schüler), ist die Rechtschreibung einschließlich reformierter Regeln durch Verwaltungsvorschrift bindend.
 
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Ich liebe diesen Zoo... ;)

Das ist übrigens auch so ein Ding. "Lecker" ist so ein schönes Wort, aber es ist eben nur ein Adjektiv und darf nicht adverbial verwendet werden. Und trotzdem heißt es in vielen Werbungen "Das schmeckt lecker". Ich sag' dann immer: "Lecker schmecken ist wie teuer kosten."

Ich war gerade einkaufen. Im Supermarkt lief mir ein hübsches Mädchen (besser: junge Frau) über den Weg. Als kleiner "Gag" fiel mir im vorbeigehen nur der ausgelutschte Spruch "Lecker!" ein. Darf ich das rein gammatikalisch überhaupt zu ihr sagen sagen? Gebracht hat es 'eh nix. Insofern war/ist es sowieso egal. ;)

SCNR Zwerg#8
 
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An
der ausgelutschte Spruch
werden sich die neuen Sprachreformer hier sicher eher stören. Lutschen ist schließlich sowas von Verb, dass ich ed nicht einmal am Satzanfang groß schreiben dürfte. Dass du es zusammen mit aus~ zu einem Adjektiv machst, geht ja wohl mal wieder gar nicht. Außerdem darfst du aus~ auch nicht verwenden, weil irgendwo gelutscht zu haben ja schließlich nicht automatisch heißt, dass eine komplette Entleerung stattfand.


Überhaupt: Jetzt bin ich auch noch Göttin!
Dann doch lieber Schlagerwellen-Moderator (fast ein bißchen schwul) [ Insider only! ;) ]
 
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Ich verzweifele bei jedem verstümmelten Genitiv wie "nach Informationen des SPIEGEL"!
 
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Vielleicht hat das hübsche Mädchen ja schon einen Vater!?

Du bist ja sowas von einfühlsam. Aber du kennst dich aus - bist also ein "Auskenner". ;)

Die Jungs und Mädels von der "Sprachlotterei-Fraktion" können mich jetzt mal... *bähh*

Sing: "Rata - rata... Im (Einkaufs)Wagen vor mir fährt ein junges Mädchen...."

vg Zwerg#8
 
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dea schrieb:
werden sich die neuen Sprachreformer hier sicher eher stören. Lutschen ist schließlich sowas von Verb, dass ich ed nicht einmal am Satzanfang groß schreiben dürfte. Dass du es zusammen mit aus~ zu einem Adjektiv machst, geht ja wohl mal wieder gar nicht. Außerdem darfst du aus~ auch nicht verwenden, weil irgendwo gelutscht zu haben ja schließlich nicht automatisch heißt, dass eine komplette Entleerung stattfand.

Soll das ironisch oder witzig sein? Bin ich noch nicht wach genug?:confused:

Aber das Wort sowas steht -wie auch der Röschenhof- in keinem (deutschen) Duden. :wow:
 
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Bin ich noch nicht wach genug?:confused:
Dann wird es aber Zeit! ;)
Derartigen Unsinn kann ich sicher nicht ernst meinen. Das muss ich auch nicht, denn ich beanspruche für mich das Recht, hier und da kleine Fehlerchen zu machen, die entsprechend nicht ganz nach Regelwerken deutscher Sprache verfasst sind.
Weil ich das weiss, stelle ich auch nicht jeden regionalspezifischen Gebrauch bestimmter Wörter oder Wortverbindungen in Frage bzw. behaupte, Deutsch wäre nur so korrekt, wie mein Schulmeisterlein mir das einst beizubringen versuchte. Nicht jede (etablierte) Redewendung ist automatisch Sprachlotterei, nur weil in meinem Dorf keiner so spricht. Dennoch: Der Bürgermeister konnte zunächst keine Angaben dazu machen, aus welchem Grund ihn vier Männer schlafend nach Hause tragen mussten. ;)

Aber das Wort sowas steht -wie auch der Röschenhof- in keinem (deutschen) Duden. :wow:

Ja. Da ist zwischen dem s und dem c ein kleines Semikolon oben, merkt euch das endlich mal! :)

Ich liebe es.
 
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Da macht man mal ein paar Tage Urlaub und schon kommt man vor lauter Lesen gar nicht mehr nach...

zwei Anmerkungen:

[...] mir geht die epidemisch um sich greifende falsche Verwendung von "zunächst" mordsmäßig auf den Senkel:

[...]

Merke: "Zunächst" impliziert, dass anschließend noch was kommt.[...]

*aaarrgh* - und sie haben's schon wieder getan!! gerade in Spiegel online gelesen:
Der Hintergrund der Anschläge war zunächst unklar. Während es in Weinheim bei Sachschaden blieb, gab es bei dem Anschlag in Hessen Verletzte

Hier möchte ich zur Ehrenrettung des "Spiegels" anführen, daß die Weiterführung durchaus in diesem Artikel steht - zwar nicht direkt ersichtlich, aber der Kreis schließt sich trotzdem:

Dem Bericht zufolge sollen Kunden dem Handwerker Geld schulden: "Mir stinkt es, dass gute Arbeit nicht bezahlt wird", soll der 44-Jährige

Ob der Artikel noch editiert wurde, nachdem er hier zitiert wurde, vermag ich allerdings nicht zu sagen. Die Hervorhebung im vorangegangenen Absatz leitet mich zur zweiten Anmerkung:

Ich verzweifele bei jedem verstümmelten Genitiv wie "nach Informationen des SPIEGEL"!

Ich habe mal versucht, mich da schlau zu machen, dabei aber wohl versehentlich die Büchse der Pandora geöffnet... in der Rubrik Post an den Zwieblefisch wurde auf die Frage von Esther Lengsfeld wie folgt geantwortet:

Ich persönlich pflege bei männlichen und sächlichen Namenwörtern im Genitiv ein "s" anzuhängen, auch wenn sie mit Artikel stehen: ..., das Erscheinen des "Sterns"
. In anderen Fundstellen wurde das Genitiv-"s" hingegen kategorisch abgelehnt, wann immer ein Eigenname mit Artikel steht.

Ich schließe daraus, daß es sich hier wieder einmal um einen Fall handelt, der unterschiedlich gehandhabt wird. Nach meinem "Bauchgefühl" klingt "nach Informationen des 'Spiegel'" ebenfalls "besser" als "nach Informationen des 'Spiegels'". Auch wenn es bestimmt nicht wissenschaftlich ist, würde ich das damit begründen, daß ich durch das Genitiv-"s" einen bestimmten Spiegel meine. Einfach mal an den Haaren herbeigezogen: nehmen wir mal an, es gäbe das berühmte "Spieglein, Spieglein an der Wand" tatsächlich. Dann würde ich "nach Informationen des Spiegels" hinter den sieben Bergen bei den sieben Zwergen nach Schneewittchen suchen, während ich "nach Informationen des 'Spiegel'" die böse Königin für die Übeltäterin hielte...

Wie gesagt, ob das irgendwie wissenschaftlich verifizierbar ist, weiß ich auch nicht, vielleich kann das ja noch jemand erhellen. Ich bin allerdings der Ansicht, daß Sprache "lebt" und sich daher ständig verändert - aber nicht überall gleich. Ich denke, darin sind die Ursachen für viele solcher Diskrepanzen verborgen.

LG

McCavity
 
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Ich schließe daraus, daß es sich hier wieder einmal um einen Fall handelt, der unterschiedlich gehandhabt wird. Nach meinem "Bauchgefühl" klingt "nach Informationen des 'Spiegel'" ebenfalls "besser" als "nach Informationen des 'Spiegels'".
Etwas anderes als Bauchgefühl ist für eine unmißverständliche Weitergabe einer Information auch kaum zu gebrauchen, denn man kann unmöglich alle Regelwerke auswendig gelernt haben.
In diesem Fall gilt es klar zu machen, dass es Informationen (ein Objekt) gibt, die einer (juristischen) Person (Subjekt) zugehörig sind. Insofern man die Aussage korrekt rückfragen kann: "Wessen Informationen?", ist die Antwort "Informationen des Spiegel" im 2. Fall schon mal korrekt. Es sind auch nicht "Informationen vom Spiegel", denn sie haben sich zeitlich und räumlich nicht aus dessen Besitztum entfernt, so dass der Dativ unzulässig ist. Das gilt, obwohl die Einleitung scheinbar mit der Präposition "nach" beginnt, die, sofern sie zur Bezeichnung von Orts- oder Zeitpunkten benutzt wird, mit dem 3. Fall geschrieben wird. (von, zu, aus, nach, mit, seit, bei verlangen stets Fall Nummer Drei).

Man kann eben nicht wie ein Ochse darauf beharren: "Das hat mir mein Lehrer mal so gesagt.", weil Sprache so nicht funktioniert. Das Bauchgefühl hilft auch bei der Entscheidung, "-s an den Eigennamen oder nicht?"

Solange der Genitiv und somit die Besitzerklärung eine wichtige Information für den Hörer oder Leser ist, muss ich den kenntlich machen. Das muss ich jedoch das zweimal tun. Es sind also entweder "Spiegels Informationen", wobei das keiner in einen Meldungstext schreiben würde, oder eben "Informationen des Spiegel". Wessen Informationen nochmal?
 
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Oh mein Gott! Für alle die, die es immernoch nicht kennen:

Bitte einmal Radiopannen.de.

Um es noch nachzutragen:
Das Altersheim heißt selbstverständlich Röschenhof, weil sich das Anwesen auf Grund und Boden einer Familie Röschen befindet, der das mal gehörte.

Aber das kommt davon, wenn man meint, jedes Wort und jede Redewendung müsse im Duden stehen, den man aber selbst weder gelesen hat, noch lesen kann, nicht wahr, batman u.a.m.? :)

Ganz sicher nicht! Was soll es auch da?

Dumm gelaufen - war'n Insider. :p
 
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Die weggelassene Genitivendung bei "Informationen des Spiegel" halte ich mittlerweile tatsächlich für falsch. Mein Bauchgefühl war zwar auch von Anfang an dagegen, aber das kann einen ja auch mal in die Irre führen.

Mein geliebter Uralt-Duden sagt aber ganz klar, dass in diesem Fall ein Genitiv-S angehängt werden muss, oder man umschreibt es "nach Informationen des Magazins "Der Spiegel".
 
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Es ist keine Frage, ob man den Genitiv kenntlich machen muss, sondern wie. Beipiel:

Wir haben
- die Informationen des Magazins "Der Spiegel"
- die Geständnisse des Hochstaplers Felix Krull

also
- Spiegels Informationen
- Krulls Geständnisse

oder
- Informationen des Spiegel
- Geständnisse des Krull

ganz bestimmt aber nicht
- Informationen des Spiegels
- Geständnisse des Krulls


Da steckt der Genitiv durch den gebeugten Artikel + Genitiv-S zweimal drin und das klingt nach Bauchgefühl einfach mal richtig wurstig.
 
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Danke dea,

bisher habe mit Schmunzeln aber auch mit Bauchschmerzen den Threadverlauf genossen.
Es sei Dir und den "Besserwissern" gepfiffen und getrommelt:
Es gibt keinen doppelten Genetiv.
Das soll sich bitte jeder in "die Feder", in's Gebetbuch oder in die Tastatur schreiben.
Wo steht denn, bitte dass es heisst: "....der Reifen des LKWs..." :wall:

2Stain, der, ob des Versuchs, den "doppelten Genitiv" in der Sprache salonfähig zu machen, ziemlich frustriert ist.
 
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LKW ist allerdings kein Eigenname und die Genitivierung oder auch Pluralisierung von Abkürzungen durch Anhängen von -s ein ganz anderes, heikles Thema.
 
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Toll, die Antwort, da habe ich erneut gelernt:
liess 2mal, befor du auffe Knöppskes dru(ü)ckst.

tuht mich light, daß ich ein Lehrzeichen vergäßen haben sollte (übel, übel) :wall:
 
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NEIN, NEIN, NEIN!

Tja, der Unterschied zwischen Auslassungen ("Wie geht's?") und Verschmelzungen ("ins Gebüsch", "am See") ist halt nicht jedermann bekannt. Daher liest man auch allerorten Kreationen wie "auf's" oder "für's", obwohl Verschmelzungen von Präposition und Artikel weder nach alter noch nach neuer Rechtschreibung apostrophiert werden... Die Krönung ist dann natürlich "in´s" mit Akut oder Gravis.
 
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Dein Posting sofort in den Duden aufnehmen! Macht ihn deutlich interessanter, als dieses schmöde Zeugs, was da drin steht.
 
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Tja, der Unterschied zwischen Auslassungen ("Wie geht's?") und Verschmelzungen ("ins Gebüsch", "am See") ist halt nicht jedermann bekannt. Daher liest man auch allerorten Kreationen wie "auf's" oder "für's", obwohl Verschmelzungen von Präposition und Artikel weder nach alter noch nach neuer Rechtschreibung apostrophiert werden... Die Krönung ist dann natürlich "in´s" mit Akut oder Gravis.

Da stimme ich Dir als studierter Germanist mit Abschluss zu! ;)
 
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dea schrieb:
Dumm gelaufen - war'n Insider.
Nee, kein Insider! Ist uralt, hab' ich bereits vor Jahren gehört.

Sowohl der Familenname Röschen als auch die Verkleinrungsform von Rose wird ohne Auslassungszeichen geschrieben. Was soll es auch da? Es wird ja nichts ausgelassen, also:

Dose - Döslein - Döschen
Hose - Höslein - Höschen
Rose - Röslein - Röschen

Jetzt klar, Göttin?
 
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