Dass selbst bei Toren und Chancen in Spielen wie Hoffenheim-Heidenheim rumgebrüllt wird, ist ein Trend, der schon länger zu beobachten ist. Ich erinnere mich an Zeiten, da war es eine Art koloniale Belustigung, mal zwischendurch einzuspielen, wie ein WM-Tor von südamerikanischen Fußballreportern aufgenommen wurde.
Dann kam irgendwann Buschi, bei ihm war die Begeisterung aber noch echt. Heute scheint es zur Masche geworden zu sein für Nachwuchsreporter. Der Fußball ist eben nur noch eine komplett kommerzielle Show, zu der auch der "Schreihals" der subjektiv reportiert, dazugehört. Die Rolle wird gebraucht, gesucht und besetzt. Genauso wie der Trainer, der an der Seitenlinie seine Show abzieht und das ganze Spiel über dabei beobachtet wird. Selbst wie er gekleidet ist, wird fast immer thematisiert. Oder hört euch mal an, was "Stadionsprecher" jetzt für Clowns sind.
Es ist sicher auch kein Zufall, dass sich die zwei Reporter, die ein Spiel zusammen betreuen, sich nicht mehr zurückhalten können, wenn der andere eigentlich dran ist (ADHS?). Das Konzept funktioniert eigentlich nur, wenn man sich 100% abwechselt. Für das "Reingerede"/Austauch untereinander gäbe es das bewährte US-amerikanische Modell "Kommentator plus Experte". Das ist für den deutschen Fußballfan aber wohl weiterhin nicht vermittelbar. Für die "berühmten" deutschen Reporter eben auch eine Zumutung, erinnert sei an den sich hörbar windenden Rethy. Aber gut, die ARD-Umsetzung, den Schweini während des Spiels zu "befragen", war auch selten dämlich.