Gendern im Radio

Moment:
Natürlich braucht es ein Gender-Sprech-Verbot zum Schutz der deutschen Sprache, ...
Einspruch! - Das Gendern zu verbieten ist nicht der Königsweg: 'Verbieten' muss man den Zwang zum Gendern!
Rückblickend kann ich nicht erkennen, wie dieser Gender-Quatsch wieder aufkommen konnte. Bei Deutschlandfunk war er plötzlich da! - Wie konnte das passieren? - Quasi schien es so, dass allen Sprechern - und von oben herab und von den Redaktionen weiter an die eingeladenen Interviewpartner - das Gebot: "Gendern!" auferlegt wurde. Erfreulich, dass man beim DLF langsam zurückrudert.
Weitere Auswüchse:
Im Schul- Ausbildungs- und Studienbetrieb wird gestritten, ob das Gendergebot gilt und bei Verstoß als Fehler gezählt und Punktabzug folgt.
Ganz schlimm: Wie ist das bei Behörden und der Amtssprache und für Gesetzestexten? - Da wiehert der Amtsschimmel; und dass in jedem Bundesland anders: Bildung ist Ländersache; Zigarre für die KMK.
Leider hat der Rat für deutsche Rechtschreibung für keine klare Orientierung gesorgt.
 
Sry, einfach die ideologischen Realitäten hinter dem Genderkonzept zu ignorieren ist keine differenzierte Betrachtung.
Es geht eben nicht einfach nur um die Sprache, auch wenn das für sich allein genommen schon gravierend genug wäre
Ich weiß nicht, steckt nicht hinter allem, was irgendjemand von irgendwem anders einfordert, eine Art Ideologie? Wenn jemand konservativ ist und möchte, dass sich nichts verändert, ist das dann keine Ideologie?

Wenn jemand zu irgend etwas gezwungen wird, das nicht eine Mehrheit demokratisch abgesegnet hat, habe ich damit mein Problem. Abwertung von Leistungsbewertungen in sozialen Studiengängen, wenn nicht gegendert wird, das weiß ich aus erster Hand, dass es das gibt, so etwas verurteile ich.

Aber das sind m.E. Einzelfälle, in denen jemand über das Ziel hinaus geschossen ist.

Über den Rest haben wir hier ja schon seitenweise diskutiert.
 
Gendern dient also der Manipulation der Massen? Eine steile These. Genauso könnte man behaupten, die Ablehnung jeglicher Reform wäre Manipulation (weil Festhalten an liebgewordenen Prinzipien, die man nicht aufgeben will).
Wenn Sonderzeichen, Sprechpausen und Doppelnennungen benutzt werden, damit man bei allem explizit das weibliche Geschlecht oder gar ein irgendgeartetes drittes Geschlecht mitdenkt - was sonst außer Manipulation, soll das denn bitte sein?

Wenn man eine Phantasiesprache kreiert, um damit auszudrücken, dass wir angeblich in einem Patriarchat leben und Frauen nicht die gleichen Rechte hätten und man sich durch die neue Sprache Vorteile für Frauen etc. erhofft - was außer Manipulation ist das?

Wenn eine künstlich erschaffene Sprache von politischen Ideologen verwendet wird - was außer Manipulation sollten sie damit im Sinn haben?

Und was soll dieser schräge Umkehrschluss, eine politische Ideologie und ihre dazugehörige Kunstsprache abzulehnen sei ebenso Manipulation?
Wen manipuliere ich denn, indem ich etwas ablehne?
In einer Welt, in der Argumente ausgewürfelt werden, ist das vielleicht eine stringente Schlussfolgerung.
In der richtigen Welt ist es Bullshitbillard, ohne jede Logik.
Ein Argument sollte wenigstens einen Funken Sinn haben.
Dass viele meinen, es ginge auch ohne, ist mehr als nur befremdlich.
 
Wir sollten langsam mal wieder die Kurve zum Radio kriegen; in dem allgemeinen Schlagabtausch drehen wir uns im Kreis, wiederholen bereits mehrfach Gesagtes und solange nichts wirklich Neues passiert oder hinzukommt, führt das erst mal nicht weiter.
 
Auf Sendern mit einem traditionell eher linken/Grünen Publikum wie Cosmo (WDR) oder Fritz (RBB) begegnet mir seit einiger Zeit immer häufiger die groteske Wortneuschöpfung "Comedienne" bzw. "Komödienne" als eigenwillige deutsche Version des geschlechter neutralen Lehnworts Comedian.


Das ist in zweierlei Hinsicht völliger Mumpitz, denn zum einen handelt es sich bei "comedian, pl. -s" um ein eingedeutsches bzw. in den deutschsprachigen Wortschatz übernommenes Lehnwort aus dem Englischen, welches dort für beide Geschlechter (einschl. all derer, die nicht wissen wer oder was sie sind) steht. Zum anderen aber gibt es seit den 70er Jahren den Begriff "Komikerin" mit der Leute wie Heidi Kabel, Hildegard Krekel oder Helga Hannemann geadelt wurden.

Hier wird also einmal mehr mit dem Holzhammer auf Spatzen geworfen.
 
Das Wort ist diesmal keine deutsche Erfindung, denn auch anderswo wird mitunter gegendert. Auf dieser kanadischen Grammatik-Site unten, gibt es auch Beispiele aus Zeitungen. Was die Autoren der Site vom Gendern halten, erkennt man an diesem Satz vor den Beispielen mit dem "ungegenderten" Wort: "And as these writers show, comedian is a perfectly good word to describe female comedians."

 
Ich bin mir sicher, daß die KI-Stimmen, die in der Zukunft zu uns sprechen werden, so programmiert werden, daß sie gendern.
 
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Ich plädiere also weder für eine künstliche Elitensprache noch für eine infantile Unterschichtensprache, sondern für eine Sprache, die alle anspricht.
Darum ging es beim "Gendern" gar nicht. Ziel ist es, eine möglichst geschlechtsgerechte Reform der Sprache durchzuführen, nicht für irgendwelche Eliten, sondern für alle.

Dass bei solchem Vorhaben bestimmte Bereiche vorrangig damit befaßt sind, ist logisch. Der ÖR ist dafür ein gutes Beispiel.

Wie sinnvoll oder sinnleer das ist, ist eine ganz andere - eine politische Frage. Wie ich schon mal schrieb: Die Absicht mag gut sein, das Ergebnis manchmal grottenschlecht.

Die BBC taugt natürlich nicht als Beispiel: es gibt kein Gender im Englischen. Das Französische ist noch weit mehr als das Deutsche durch das Maskulinum geprägt - aber auch dort gibt es Versuche, zu "gendern".
 
Ziel ist es, eine möglichst geschlechtsgerechte Reform der Sprache durchzuführen
Der Staat und der öffentlich-rechtliche Hörfunk haben in einer Demokratie nicht nur nicht die Aufgabe, eine "Reform der Sprache" durchzuführen, sondern sie haben dazu überhaupt keine Befugnis.

Das Französische ist noch weit mehr als das Deutsche durch das Maskulinum geprägt - aber auch dort gibt es Versuche, zu "gendern".
Das setzt sich in Frankreich aber nicht durch, weil in Frankreich die Prinzipien der Aufklärung, der Demokratie und der Freiheit in der Gesellschaft fest verankert sind, im Gegensatz zu Deutschland, wo bis heute ein obrigkeitsstaatlicher Geist vorherrscht.
 
Na ja, ich glaube, Du siehst das ein wenig zu einseitig und von einer bestimmten Seite aus...

Der Staat und der öffentlich-rechtliche Hörfunk haben in einer Demokratie nicht nur nicht die Aufgabe, eine "Reform der Sprache" durchzuführen, sondern sie haben dazu überhaupt keine Befugnis.

Soll heißen? Selbstverständlich kann "der Staat" (wer soll das sein?) also genauer können dessen Vertreter bestimmte Sprachregelungen einführen. Grundgesetzlich verankert ist nur die deutsche Sprache. Wie die auszusehen hat, ist nirgends geregelt. Zieht eine Wortschöpfung in den Duden ein, gilt sie als akzeptierter Teil der Sprache. Im Übrigen zwingt Dich niemand, zu "gendern". So wie du niemandem vorschreiben kannst, nicht zu "gendern".

Was sich in Frankreich durchsetzt, und was nicht, wird man sehen.

Wenn man sieht, was in Frankreich zuweilen los ist, d.h. daß bei jedem "F..z" Autos brennen, herrscht dort allerdings ein seltsames Verständnis von Freiheit.

Wobei Menschen fast immer für Partikularinteressen, nicht fürs "Volk" auf die Straße gehen.

Im Übrigen steht es Dir frei, den deutschen Obrigkeitsstaat abzuwählen...
 
Jetzt - viel zu spät - hat ja der WDR die Notbremse gezogen, beim MDR (zumindest im Dritten) gendert auch niemand.
Und der HR hält weiterhin eisern am Gender-Diktat fest?

Nach der (unregelmäßigen) Sendung mit N.H. vor einigen Wochen, ist nun seit heute auch die Sendung mit M.T. dem Gender-Irrsinn zum Opfer gefallen und daher für mich nicht mehr konsumierbar. Vielen Dank, dass wir die Produktionskosten weiterhin mit dem Rundfunkbeitrag finanzieren dürfen und die Verantwortlichen weiterhin gut auf unser aller Kosten leben.

Es wird wirklich immer schlimmer, obwohl der gesellschaftliche Trend klar in die gegenteilige Richtung geht und die Konservativen Kräfte in unserem Land wieder klar an Aufwind gewinnen gegenüber den Grünen und Linken.

Wie kann man eigentlich so konsequent-stoisch an seinen Untertanen, von denen man sich aushalten lässt, vorbeifunken?
 
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Es wird wirklich immer schlimmer, obwohl der gesellschaftliche Trend klar in die gegenteilige Richtung geht und die Konservativen Kräfte in unserem Land wieder klar an Aufwind gewinnen gegenüber den Grünen und Linken.
Nur weil sich Umfragewerte verschieben, ändert das ja nichts an den handelnden Personen im Radio/TV.

Du machst m.M.n. einen Fehler, wenn Du das Thema politisch zu sehr auflädst. Natürlich ist Sprache politisch. Diese besondere politische Aufladung in Deutschland ist aber gewollt, damit man sich so richtig schlecht und rückschrittlich fühlt, wenn man nicht gendert oder gegen das Gendern ist. Vereinfachung (frei nach "funk"): Wer dagegen ist - ist irgendwie rechts.

Nur kann diese "vereinfachte" Rechnung so nicht stimmen, wenn man annimmt, daß relativ konstant 70% der Deutschen das Gendern ablehnen. Wenn man (fälschlicherweise) annimmt, daß alle Wähler der Grünen und Linken (zusammen 18%, zuzüglich 2% von den "Anderen") das Gendern befürworten, dann müßten spätestens Teile der bisherigen SPD-Wähler (aktuell 16%) "weiter rechts" wählen, damit diese Michmädchenrechnung aufgeht. Diese Vereinfachung ist also nicht richtig. Sie stimmt erstrecht nicht, wenn man ältere Wahlergebnisse oder Umfragen heranzieht. Die Ablehnung zieht sich quer durch die politischen Lager, wobei die Ablehnung natürlich von Links nach Rechts zunimmt. Daß die Umfragewerte der AfD (hauptsächlich) mit der Ablehnung des Genderns zusammenhängen, ist natürlich Blödsinn, denn dann könnte man auch CDU wählen.
 
Natürlich ist Sprache politisch. Diese besondere politische Aufladung in Deutschland ist aber gewollt, damit man sich so richtig schlecht und rückschrittlich fühlt, wenn man nicht gendert oder gegen das Gendern ist. Vereinfachung (frei nach "funk"): Wer dagegen ist - ist irgendwie rechts.
Das Volk findet im ÖR nicht mehr statt. Ideologie ist wichtiger.
Daß die Umfragewerte der AfD (hauptsächlich) mit der Ablehnung des Genderns zusammenhängen, ist natürlich Blödsinn, denn dann könnte man auch CDU wählen.
Das Volk findet sich bei den etablierten Parteien nicht wieder. DE ist das einzige Land, wo man sich das Geschlecht, aber nicht die Heizung aussuchen darf. In der Rhetorik bei Bundestagsdebatten hat die AFD die unwissende Ampel schon lange überholt. Der ARD-Slogan "Wir sind eins" ist Nonsens, wenn jede Anstalt allein entscheidet, ob sie gendern oder nicht. :censored:
 
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Du machst m.M.n. einen Fehler, wenn Du das Thema politisch zu sehr auflädst. Natürlich ist Sprache politisch. Diese besondere politische Aufladung in Deutschland ist aber gewollt, damit man sich so richtig schlecht und rückschrittlich fühlt, wenn man nicht gendert oder gegen das Gendern ist. Vereinfachung (frei nach "funk"): Wer dagegen ist - ist irgendwie rechts.
An der Polarisierung und Politisierung haben beide Seiten ihre Mitschuld. Das Thema wird auch von konservativ bis rechtspopulustisch ordentlich ausgeschlachtet, siehe Bildzeitung. Dass linke Politik nichts Besseres zu tun hat, als den Leuten das Gendern vorzuschreiben, ist Unsinn und eine Erzählung des politischen Gegners. Genauso wie es Unsinn ist, dass Nicht-Gendern auch nur irgendwas mit Rechtssein zu tun hat.

Tatsächlich entstammt das Gendern dem akademischen Umfeld. Und wo kommen Journalisten allermeistens her? Von den Unis. Gerade in den Sprachwissenschaften ist Gendern natürlich ein Thema. Dort wird darüber aber frei von politischer Ideologie diskutiert – mit ganz verschiedenen Ansichten übrigens!
 
Großartig wie die "SWR Presseabteilung" (nur echt ohne Bindestrich) nicht in der Lage ist, den selbst auferlegten Gender-Zwang korrekt umzusetzen.

Prise Deutsch.jpg

Moderatoin.jpg
Moderato:innen - Analphabetismus beim politisch korrekten Behördenfunk?!
:wall::wall:
 
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Selbst auferlegter Gender-Zwang? So what? Mich stört es nicht. Andere scheinbar um so mehr. Oder ist das schon verdeckter Wahlkampf?

Ärgerlich wird es nur, wenn die Hörbarkeit eingeschränkt wird. Wenn in den meisten Sendern, auch dem SWR, 98% des Programms (SWR-2) ausgenommen aus Musik besteht, ist das wirklich nicht der Rede wert.
 
Und was ist mit nichtbinären Personen? Bauherrschaft Ausübende? Aber Herrschaft ist ja mit toxischer Männlichkeit konnotiert. Ich schlage deshalb vor: Baupersonenschaft Ausübende.
 
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