Sie beziehen sich in Ihrem Schreiben auf die gendergerechte Sprache in den Programmen des NDR.
Wir nehmen alle Rückmeldungen unserer Zuschauerinnen und Zuschauer ernst, gibt uns der Austausch die Gelegenheit, unserem Publikum die Hintergründe unserer Arbeit zu erläutern.
In unserer Gesellschaft leben vielfältige Menschen. 2017 hat das Bundesverfassungsgericht neben Männern und Frauen das sog. „dritte Geschlecht“ bestätigt. Es wird nun als „divers“ bezeichnet und kann so auch im Personenstandsregister eingetragen werden. Wir sind sicher, dass Ihnen das bekannt ist, Ihr Anliegen bezieht sich ja auf die sprachliche Regelung beim NDR dazu.
Grundsätzlich ist die Geschlechtergerechtigkeit allgemein und damit auch die gendergerechte Sprache für den NDR ein wichtiges Thema. Wie bei allen Themen, die die Gesellschaft betreffen, sind auch hierbei die Meinungen kontrovers und polarisieren.
Im Bewusstsein, dass unsere Sprache einerseits lebendig und in stetigem Wandel begriffen und andererseits in ihrer Beständigkeit zu schützen ist, suchen wir immer wieder Wege, den Bedürfnissen aller gerecht zu werden.
Tatsächlich kann man aktuell den Eindruck bekommen, der geschlechtergerechte Sprachgebrauch spaltet die Gesellschaft und die Generationen in Deutschland. Für die einen ist das Gendern ein wichtiger (sprachlicher) Baustein, der für mehr Gerechtigkeit und weniger Ausgrenzung sorgen soll, die anderen sehen darin eine aufgezwungene Sprachpolitik, die in die Irre führt. Beide Standpunkte haben in der Debatte darüber ihre Berechtigung.
Wir haben die Erfahrung gemacht, dass Zuschauerinnen und Zuschauer von Talk-Sendungen wie z.B. „deep und deutlich“ beispielsweise sogar einfordern, dass dort geschlechtergerecht mit dem gesprochenen Gendersternchen formuliert wird. In anderen Sendungen, in denen das Gendern ausprobiert wurde, wurde uns von den Zuschauerinnen und Zuschauern zurückgemeldet, dass sie damit gar nichts anfangen können. Also haben wir dort wieder darauf verzichtet.
Für die NDR Programme gibt keine verbindlichen Vorgaben. Jede Redaktion, jede Moderatorin oder jeder Moderator entscheidet für sich selbst, ob und wie die gendergerechte Sprache zur Anwendung gebracht wird.
Wir würden uns freuen, wenn die Inhalte und die Qualität unserer Programme Sie überzeugen und Sie uns auch weiterhin gewogen bleiben.