GEZ: Gebühren für "neuartige Empfangsgeräte"

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Ich habe (unabhängig von der Frage, wer "besser" ist, die ÖR oder die Privaten?) folgendes Problem bei den Öffentlich Rechtlichen und all dem Grundversorgungsmythos, der zur Begründung der Gebühren am Leben erhalten wird: Wenn es so ist, dass die Gebühren nötig sind, damit jenseits kommerzieller Einflüsse ein Grundversorgungsauftrag (den die Öffentlich-Rechtlichen meinetwegen sogar selbst definieren dürfen, wie sie es ja auch tun) erfüllt werden kann, dann möchte ich mal wissen, wieso diese "Grundversorger" dann zur Übertragung von beispielsweise einem "Fröhlichen Alltag" (Volksmusiknachmittag bei SWR4), nicht unerhebliche Produktionskostenzuschüsse von jenen Gemeinden verlangen, aus deren Festhalle dieser "Fröhliche Alltag" übertragen wird. Oder wieso vom Veranstalter eines Wintersportereignisses Produktionskostenzuschüsse verlangt werden (200 000 Euro für ein Skispringen), andernfalls könne leider keine Übertragung stattfinden. Hat das noch etwas mit gebührenfinanziertem Grundversorgungsauftrag zu tun?
Wenn die Antwort lautet, Skispringen und Volksmusiknachmittage seien keine Grundversorgung, deswegen dürfe man dafür Geld verlangen, dann muss man gleich die Anschlussfrage stellen, wieso ÖR dann solche Programmangebote jenseits seines Grundversorgungsauftrages überhaupt macht. Wie lautet die Antwort: Weil es gut fürs Geschäft ist. Weil man damit Geld verdienen kann.

Deshalb ist das, was wir heute an öffentlich-rechtlichem Gestrüpp haben, nichts anderes als ein Netz staatlich subventionierter und geschützter Kommerzsender mit ein paar Alibinischen. Ich hätte auch da nichts dagegen, wenn es mal ehrlich zugegeben werden würde. Dann will mans halt aus kommerziellen Interessen so haben. Aber diese idealisierende Verklärung einer nahezu in den Verfassungsrang erhobenen mystischen "Grundversorgung" ist nun wirklich mehr als scheinheilig. Mir das noch weismachen zu wollen, empfinde ich gelinde gesagt als Beleidigung.
 
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Deshalb ist das, was wir heute an öffentlich-rechtlichem Gestrüpp haben, nichts anderes als ein Netz staatlich subventionierter und geschützter Kommerzsender mit ein paar Alibinischen. (...) diese idealisierende Verklärung einer nahezu in den Verfassungsrang erhobenen mystischen "Grundversorgung" ist nun wirklich mehr als scheinheilig. Mir das noch weismachen zu wollen, empfinde ich gelinde gesagt als Beleidigung.
Besser kann man es kaum sagen. Bravo!
 
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Womit wir dann wieder da wären, wo wir hier schon an die tausend Mal waren...

Ich unterschreibe das, was Makeitso so bravorös findet, wenn mir jemand einen Privatsender zeigt, der Formate wie Monitor oder Panorama im Programm hat bzw. einen Privatfunker, der Radio 1 kompatibel ist. Aber eben nur dann!

Übrigens, was den Mutantenstadl angeht, in diesem findet beileibe nicht nur sogenannte Volksmusik statt. Aber das nur am Rande, denn mein Fall ist die Sendung auch nicht gerade.

Ein gebührenfinanziertes Programm halte ich im übrigen gerade in Deutschland für unabdingbar! Wie Programme aussehen, die von der Wirtschaft diktiert werden, sieht man an RTL, Sat1 etc. pp. Und vor allem im Bereich Radio ist das zumeist mehr als armselig.
 
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wenn mir jemand einen Privatsender zeigt, der Formate wie Monitor oder Panorama im Programm hat bzw. einen Privatfunker, der Radio 1 kompatibel ist.

Es gibt durchaus gute Formate im Privatfernsehen, wie z.B. die Spiegel-TV-Reportagen und manche Sendung bei n-tv. Es ist also kein Naturgesetz, dass Privatfernsehen nicht anspruchsvoll informieren kann. Die ersklassigen BBC-Dokumentationen laufen in Deutschland ironischerweise bei Vox.

Was das Radio angeht: Bis Mitte der 90er war z.B. Radio ffn mindestens so anspruchsvoll wie das heutige Radio Eins. Der NDR war es unter anderem, der das Programm mit n-Joy und dem plattformatierten NDR2 an die Wand gedudelt hat.

Wie Programme aussehen, die von der Wirtschaft diktiert werden, sieht man an RTL, Sat1
Hauptsache die verallgemeinernde Phrasendrescherei funktioniert noch gut...
 
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Naja, aber ist es nicht auch arg verallgemeinernd, wenn bei einem Programm, welches aus wirklich viel sehens- und hörenwerten besteht, die Rosinen rauspickt, die einem nicht munden. UNd so, wie es bei Vox und RTl auch mal Sendungen gibt, die qualitativ hochwertiger sind, gibt es bei ARD und ZDF welche, die ein wenig ... sagen wir mal "volksnäher" sind. Ich will ja nur endlich mal in die Köpfe reinbekommen, dass es doch solche Sendungen AUCH geben kann und soll und diese mit zur hier so oft zitierten Grundversorgung gehören (auch, wenn ich persönlich Boulevard-Mist und Soaps total daneben finde).
 
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Ich will ja nur endlich mal in die Köpfe reinbekommen, dass es doch solche Sendungen AUCH geben kann und soll

Steinberg: Gegen das AUCH sagt ja fast niemand was. Wir sind nur schon sehr deutlich über das AUCH hinaus.

Zumindest scheint, wenn man sich in letzter Zeit in der Presse, in Internetforen und Verlautbarungen von öffentlichen Personen umguckt, endlich eine Diskussion in Gang zu kommen, wieviel von diesem AUCH unser öffentlich-rechtlicher Rundfunk braucht.
 
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In der Stuttgarter Zeitung wird heute über einen kritischen SWR-Rundfunkrat berichtet, der die Berechtigung des gebührenfinanzierten Öffentlich-Rechtlichen Rundfunks hinterfragt. Lies hier http://www.stuttgarter-zeitung.de/stz/page/detail.php/1258158

Der Mann hat genau ins Schwarze getroffen. Der ÖR muss vor einer übertriebenen Selbstkommerzialisierung bewahrt werden, damit er sich am Ende nicht selbst abschafft.
 
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Steinberg: Gegen das AUCH sagt ja fast niemand was. Wir sind nur schon sehr deutlich über das AUCH hinaus.
Aaaber, lieber Grenzi, wenn wir nun nur noch eben jenes AUCH diskutieren, dann sind wir ja nach Jahren plötzlich einen ganzen SChritt weiter!!!
ACh, wenn das der Tom miterleben könnte :D Aber wer weiss:rolleyes:
 
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Aaaber, lieber Grenzi, wenn wir nun nur noch eben jenes AUCH diskutieren, dann sind wir ja nach Jahren plötzlich einen ganzen SChritt weiter!!!
ACh, wenn das der Tom miterleben könnte :D Aber wer weiss:rolleyes:

Diskutieren wir doch mal über das, wenn den öffentlich- rechtlichen Hörfunk so einzigartig macht!
Diese Woche auf WDR 5. Erst ein Hörspiel über eine Selbstmordattentäterin in Israel, geschildert aus der Sicht ihres (hinterbliebenen) Ehemannes. Anschliessend eine Diskussion dazu mit einem Terrorexperten des Spiegel und Hörern am Telefon.
Das war klasse!
 
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Diskutieren wir doch mal über das, wenn den öffentlich- rechtlichen Hörfunk so einzigartig macht!
Tolle Idee, XXL. Ich finde Eins Live beispielsweise sehr positiv öffentlich-rechtlich :D Große Rotation, ne gelungene Mischung aus Unterhaltung und Info und abends voll mit Hörspielen und langen Info-Sendungen. Und die Verpackung klingt toll.
Hast du die schon mal gehört?
 
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Tolle Idee, XXL. Ich finde Eins Live beispielsweise sehr positiv öffentlich-rechtlich :D Große Rotation, ne gelungene Mischung aus Unterhaltung und Info und abends voll mit Hörspielen und langen Info-Sendungen. Und die Verpackung klingt toll.
Hast du die schon mal gehört?

Jetzt willst Du´s aber wissen bzw. gehst auf´s Ganze! :D
 
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Nun. Eins Live in den Anfängen, also noch auf WDR 1, hat mir sehr gut gefallen. Ich kann mich leider nicht mehr genau daran erinnern, ist ja schon 20 Jahre her. Heute bin ich hin- und hergerissen. Konzepzionell bzw. im Prinzip ist es gutes Jugendradio. Die Moderatoren aus der Anfangszeit und die alten Hasen, die heute on air sind, machen sicher einen guten Job. Was mich immer ein wenig gestört hat waren diverse Albernheiten. Ich erinnere mich noch an die "Hörbar" in den 90ern. Oder die etwas flache und irgendwie immer gleiche Podolski- Comedy.
Die Jingles würde ich gerne gegen was "fettes" aus Holland eintauschen. :D

Unterm Strich: Diverse gute Elemente bzw. Ansätze, aber für mich am Stück so nicht wirklich hörenswert.
Nichtsdestrotz aber nicht der üble Jugendfunk, wie er von Sputnik oder YOU FM dargeboten wird.
 
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Na Mensch, da teile ich doch vieles! (außer vielleicht das mit Holland, ansonsten ein tolles Land mit Super Stationen)

und? War schwer? :D
 
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vergiss es, Kulti. Lass es mich so sagen: Wer (schlecht verkleidete) Trolle schon leichtfertigt füttert, sollte nicht auch noch mit ihnen Käffchen trinken gehen :D
 
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Aaaber, lieber Grenzi, wenn wir nun nur noch eben jenes AUCH diskutieren, dann sind wir ja nach Jahren plötzlich einen ganzen SChritt weiter!!!
Ich hatte nie eine andere Intention. Die Situation, sehr gut charakterisiert durch das jüngste selbstgefällige Palaver von Herrn Voss macht es vielleicht hin und wieder nötig, einen Standpunkt überzogen darzustellen.

Außerdem wird sich m.E. noch in diesem Jahrzehnt zeigen, ob das öffentlich-rechtliche System im positiven Sinne fit für die neuen Medienrealitäten werden kann. Das Beharren auf gerätebezogenen Abgaben stimmt mich dabei nicht gerade optimistisch.

Geht es in dieser Manier weiter, reden wir in ein paar Jahren vielleicht nicht mehr über das AUCH, sondern über das OB. Ich fände das schade. Aber wenn die Intendanten meinen, die 40. ARD-Hörfunkwelle (z.B. Einslive?) plattzuformatieren und für 'zig Millionen den nächsten Schmidt oder Jauch kaufen zu müssen... dann rückt eben das AUCH in immer weitere Ferne.
 
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Ich finde auch statt ständig die Gebühren zu erhöhen oder zu erweitern (z. B. ab 2007 auch auf Handys fürs Büro und für Daheim (unter Umständen zahlt man dann 2mal GEZ, hab ich in der PC-Zeitschrift Chip gelesen), sollte man eben "Minijaturanstallten" abschaffen und vielleicht nicht jeden "Star" vom Privatfunk einkaufen, der dann auch wieder geht (z. B. Stefan Meixner bei B3), kostet ja alles viel Geld.

Auch sollten nicht zig Popwellen gegründet werden (40 ÖR-Hörfunkwellen für das relativ kleine Dtl., das muss man sich mal überlegen.), bei denen fast nur Musik gespielt wird und der Infoantei verschwindend gering ist.

Die Deviese heißt sparen, aber es ist eben wie in der Politik, man kann es nicht.
 
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Du hast ja recht; all die gebührenfinanzierten Dudler braucht kein Mensch, aber: Wer Einsparungen fordert, bedenke, dass dies die effizientesten Wellen sind.
 
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Ja sicherlich, aber dann sollten Sie meiner Meinung nach Privatisiert werden (diese ach so effizienten Wellen), z. B. Jump oder Eins Live (als 2. Popwelle des WDR). Dann können Sie soviel Werbung machen wie sie wollen und belasten den Gebühren-Zahler nicht.

Aber ich weiß schon, dass wird schwierig umzusetzen und zu begründen sein.
 
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Jetzt mal nicht die Tatsachen auf den Kopf stellen, lieber Ralfifranken! Welchen Beitrag würde denn Jump noch zur Kostenminimierung der ÖR-Programme leisten, wenn es privatisiert würde? Bei Einslive sieht das Ganze anders aus, da dort ohnehin keine Werbung gesendet wird, dafür ist es auch kein reiner Dudler.
 
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Dafür dürfte EinsLive auch deutlich teurer sein. Ist auch richtig so, dafür sind die Gebühren auch da: Junges Radio auf hohem Niveau!
 
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