Das ist Quark. Auch in Jugendformaten gibt es Classics, es kommt nur darauf an, wie man den Begriff da definiert. Logischerweise sind das keine 70er-Kamellen, sondern dann eben 90er-Sachen, aber Classics bzw. Recurrents bleiben sie trotzdem. Nix Widerspruch. Das Besondere: Classics im Jugendsegment sind solche Sachen, die auch damals, als sie aktuell waren, nur in Jugendformaten groß gelaufen sind. Und genau solche meine ich bei Jump: Offspring, Nirvana, Green Day zum Beispiel.
Ich erklär nochmal, was ich meinte: Die Musikfarbe hat sich bei Jump meiner Meinung nach in Richtung Jugendformat verschoben, allerdings hauptsächlich im Bereich Rock -> Da sind die Titel aggressiver und lauter geworden. Komischerweise sind es innerhalb der Rocksongs aber besonders die älteren, die diese Bewegung weg von AC tragen. Bei neueren Rocksongs laufen kaum welche, die in so einem Maße aus dem AC-Format ausbrechen wie manche ältere (siehe Offspring "Self Esteem"). In den anderen Bereichen jenseits von Rock findet die Bewegung weg von AC dagegen so gut wie gar nicht statt. Um die Musikfarbe ganzheitlich Richtung Jugend zu schieben, müssten sie z.B. auch im Bereich Black was tun. Das machen sie aber wiederum nicht. Ergo: Es ist in meinen Augen im Moment ein Hot AC Programm, das aber komischerweise bei älteren Rocksongs völlig querschlägt.
Die einzige Erklärung, die ich dafür habe: Man will das obere Ende der Jugendzielgruppe bei Sputnik raushaben und lieber bei Jump bedienen, damit Sputnik keine 90er Classics mehr braucht (die es ja eh schon seit langem nicht mehr wirklich spielt). Zu einem guten Jugendformat gehören jugendaffine 90er Classics aber dazu, wie ich finde. Man will also, vermute ich, mit Jump Leute ansprechen, die in den 90ern ihre wilde Jugendphase hatten und heute zum etwas gemäßigteren Hot AC zurückgefunden haben. Darum will man den ein oder anderen rebellischen Klassiker im sonst eher weichen Format platzieren. Auch die Theorie hat aber eine Schwachstelle: Dann dürften sie auch das nicht nur im Rockbereich machen, sondern müssten z.B. auch den ein oder anderen wilden Black-Schinken aus den 90ern reichen ab und an. Da trauen sie sich aber nicht ran, weil die Black Abteilung dann wohl doch wieder Sputnik gepachtet hat.
Leute, tut mir leid, ich verstehe die Formatausrichtung von Jump im Moment nicht, und ich verstehe auch die Aufgabenteilung von Jump und Spuntik formattechnisch nicht. Es ist in meinen Augen schlicht unlogisch. Ein etwas black-bereinigtes N-Joy wäre konsequent an Sputniks Seite. Hot AC mit vielen 90er Classics, aber weniger aufgeregt präsentiert als Jump, so dass auch Leute, die es etwas ruhiger mögen von der Präsentation her, es gut finden. Das würde Sinn ergeben. Oder, wie schon früher von mir vorgeschlagen, wieder ein MDR Life Format, um die 30-49jährigen aufzufangen, die zurzeit in der breiten Masse überhaupt kein MDR Programm für sich haben, und den privaten in die Arme laufen, weil es schlicht keinen MDR Sender gibt, der ein Format für die mittlere Generation bietet.
Halten wir fest: Ich meine, dass die gefühlte Verjüngung bei Jump vor allem durch 90er Rock Songs hervorgerufen wird, auch wenn es paradox klingt, dass eine Verjüngung von alten Titeln herrühren soll. Ich hoffe, ich hab mich einigermaßen verständlich ausgedrückt und nicht noch mehr Verwirrung gestiftet.