Kai Gniffke und die Reformen im öffentlich-rechtlichen Hörfunk

Im Rahmen ihrer Reform [...] plant die ARD unter anderem ein gemeinsames Abendprogramm für die Inforadio-Wellen. Es soll ab 20 Uhr je nach Wochentag thematisch wechseln und federführend vom Norddeutschen Rundfunk gestaltet werden.
:eek:

Im Artikel wird auch WDR 5 als Inforadio aufgeführt. Ich bin gespannt, was man dort machen wird. Um 20 Uhr laufen u. a. das philosophische Radio, Stadtgespräch und Tischgespräch.
 
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@ndrgast
Zitate aus den Kommentaren der Leser zum SPIEGEL-Artikel:

Das ist in etwa so, als würde der Buckingham Palast beim Klopapier sparen.

Ich habe einen Gegenvorschlag: einfach mal einen Degeto-Film mit den immergleichen Schauspielern weniger drehen und eine Konserve senden, das merkt das Zielpublikum eh nicht.

Das ist schon eine sinnvolle Maßnahme ....
Sehr schön finde ich die Begründung ".... um Mittel für das wichtiger werdende digitale Angebot freizuschaufeln....."
Womit man schon mal die Alternative "freigeschaufelte Mittel zur Gebührensenkung nutzen" implizit ausschließt, immerhin läßt sich für freigewordene Mittel immer eine Verwendung finden.

Ich bin für die Zusammenlegung von ARD und ZDF. Eine öffentlich-rechtliche Anstalt genügt. Enorme (Personal-)Kosten könnten eingespart werden. Auch braucht es nicht so viele Radiosender.
Festzuhalten ist ferner, dass die ÖRR ihrem Bildungsauftrag nicht oder nur höchst unzureichend gerecht werden. Stattdessen werden dem Gebührenzahler seichte Unterhaltungssendungen und Krimis aus der Konserve (samt Wiederholungen insbesondere in der Ferienzeit) aufgetischt.
Die Politik traut sich an das heikle Thema "Zusammenlegung von ARD und ZDF" nicht ran. Zu verbandelt ist die Politik mit den ÖRR. Im Übrigen will es sich niemand mit den ÖRR verscherzen.
 
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Witzig, der Spiegel, der ja bekanntlich nie lügt.
"allerdings NUR für die Zeit ab 20 Uhr".

Ja, von Mitternacht bis 6 Uhr früh (und teilweise darüber hinaus, damit meine ich euch, SWR AKTUELL) gibts ja schon die tolle Infonacht. Demnächst also dann 10 Stunden (!) Mantelprogramm, an Werktagen. Unfassbar. Die Erweiterung in den Abend bis 18 Uhr dürfe nur eine Frage der Zeit sein. Da kann man ja gleich von 18 bis 6 Uhr einen Messton senden oder die Frequenzen ganz abschalten.

Und dafür musste man dann Mitte/ende der 90er diese ganzen Nachrichtenschleudern aus dem Boden stampfen. Wenn man überlegt dass dafür wertvolle UKW-Ketten oder Vollprogramme wie NDR 4 und sogar kürzlich erst noch die "Berichte von Heute" und die Echos bei WDR 5 geopfert wurden...
 
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"Inforadio ... federführend ... NDR"
Folgerichtig ist das alles. ARD aktuell ist schon lange eine Gemeinschaftseinrichtung aller ARD-Anstalten, angesiedelt beim NDR in HH. Im Kompetenzzentrum Information sitzen 150 Redakteure in einem neu erbauten, 185 Millionen schweren Nachrichtenhaus. Auch die Studios von NDR Info befinden sich dort.

Warum aber zum Henker NDR Info, gegenüber Tagesthemen, oder Berichte von Heute (auch NDR, u.a.), so abfällt, dafür fehlt mir Erklärung und Verständnis. Wobei ich einschränkend sagen muss, ich kenne nur das nächtliche NDR Info, also die ARD-Infonacht.


Laut Spiegel übernimmt BR24 die Infoversorgung am Samstag. Wer macht den Sonntag?
 
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Ich muss mal eine Lanze für die ARD brechen. In der Audiothek finde ich viele gute Beiträge. Ich habe bspw vor kurzem eine vierteilige Reihe über Schach und den Carlsen/Niemann-Komplex gehört. Als absoluter Laie war ich angetan. Ja, kann man wahrscheinlich schwer linear versenden, aber die Kreativität und Leichtigkeit vermisse ich in den "Duddlern" der ARD richtig.
 
Als eher "Lineares Radio"-Hörer im NDR-Sendegebiet stöhne ich mit @radneuerfinder #708
"Inforadio ... federführend ... NDR"

Warum aber zum Henker NDR Info, gegenüber Tagesthemen, oder Berichte von Heute (auch NDR, u.a.), so abfällt,
Knallhart: - Ganz analog zum Problem-Bär Bruno: "NDR ist ein Problem-Sender!"
Bezogen auf Hörfunk hocken da 'Pfeffersäcke' in den obersten Führungsetagen des NDR in Hamburg.
Auf tiefere Kritik verzichte ich hier. Es ist schwer, gegen die NDR-HH-Wagenburg-Strategie anzukämpfen.
Im TV-Bereich profiliert sich NDR mit der Zulieferung für "ARD-Aktuell" mit Tagesschau und Tagesthemen. ... Schon damit scheint HH-NDR überfordert.
Im Hörfunk-Bereich versagt NDR-Hörfunk. NDR2, N-Joy, NDR1-Wellen??? - "Schlimm!" - NDRinfo oder andere Nischenprogramme wie NDR-Schlager können dazu wenig reißen: NDR-Hörfunk abschalten, und kaum jemand wird NDR-Hörfunk vermissen.

Nachtrag:
"tagesschau24.de" treibt NDR-HH neu voran. ... Wenn die da in HH schon keinen ÖR-Hörfunk können ... Social-Media-Kompetenz erkenne ich auch nicht.
 
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Ich muss mal eine Lanze für die ARD brechen. In der Audiothek finde ich viele gute Beiträge. Ich habe bspw vor kurzem eine vierteilige Reihe über Schach und den Carlsen/Niemann-Komplex gehört. Als absoluter Laie war ich angetan. Ja, kann man wahrscheinlich schwer linear versenden, aber die Kreativität und Leichtigkeit vermisse ich in den "Duddlern" der ARD richtig.
Ja klar, beim Keyword "Analperlen" war funk natürlich nicht mehr zu halten. Ändert nichts daran, dass das Thema Schachsport bei den ÖRR unter ferner liefen läuft. Denn die normalen Spieler sind lame.
 
"Schach!" ... "Dame gardez!" ... "Matt!" ... Die Faszination am Schachsport lässt sich im Hörfunk schwer anregen. Trotzdem ... Eine Grundlage wäre schon mal, überhaupt eine Allgemeinbildung zu bieten. NDR-Hörfunk schwächelt da. Zum Thema Schach hat NDR-Fernsehen auch die gute Tradition von Schach-Kommentaren a la Michael Pfleger gecancelt.
 
Ich halte die Zusammenlegung der Info-Strecken für die richtige Entscheidung. Letztlich unterscheiden sich die individuellen Nachrichten-und Infosendungen der Landessender nicht signifikant, so dass hier ein (gut gemachtes) Angebot reicht.
Was mich mehr stört sind die unterschwelligen Begründungen, wonach man die dadurch gewonnenen Mittel und Kapazitäten auf digitale Kanäle umzuschichten beabsichtige. Das halte ich für eine Fehlentwicklung.
 
Letztlich unterscheiden sich die individuellen Nachrichten-und Infosendungen der Landessender nicht signifikant, so dass hier ein (gut gemachtes) Angebot reicht.
Und das existiert bereits in Form des DLF.
Man sollte den Schneid haben, die reg. Infowellen abzuschaffen und den DLF als reine Wortwelle zu profilieren.
 
Also wenn Gniffke das hier als "Transformation" ins Netz meint, dann gute Nacht...
Wozu braucht man das? Wer braucht das? Wieso werden für sowas Gebührengelder verschwendet? Hat man beim SWR so wenig zu tun, dass man Zeit für sowas überflüssiges hat?


Es mag ja eine gute Absicht dahinter gewesen sein. Aber mich wundert bei Sichtung von solchem Quatsch dann nicht mehr, dass immer mehr Leute über den ÖR schimpfen.
 
Ausgangspunkt von "solchem Quatsch" sind die internen Runden, in denen es heißt: "Lasst uns mal kreativ sein und neue Formate ausprobieren".
Wenn man im Brot- und Butter Geschäft versagt und einem dort die Hörer (und Seher) davonlaufen, landet man zwangsläufig bei solchem Zeug.
 
"Lasst uns mal kreativ sein und neue Formate ausprobieren".
Man kann sich ja über so manches "Format" der ÖR zweifellos streiten. Das Genre Online-Game gehört aber beim besten Willen nun wirklich nicht zur Aufgabe einer ÖR-Anstalt. Und solange man sowas macht, wirken Erklärungen, warum man hier und da Inhalte zusammenkürzen muss, halt schlicht und ergreifend unglaubwürdig. Es ist niemanden zu vermitteln, warum man im Radio bei den Info-Programmen oder die Kulturwellen aus Kostengründen zusammen legt, gleichzeitig aber die Kohle hat um Online-Games zu kreieren, mit denen man noch nicht mal Geld verdienen kann, weil Werbung darin oder darum nunmal für den ÖR verboten ist.
 
Hier ist nur von den Infowellen die Rede. Ein gemeinsames Programm für die Infowellen ab 20:00 Uhr und am Wochenende sehe ich eher unproblematisch.

Problematischer sehe ich hingegen ein gemeinsames Programm für die Kulturwellen ab 20:00 und am Wochenende ganztägig, da dann ganz viele Inhalte, die es heute bei den verschiedenen Sendern dort gibt, eingestampft würden, um sie durch ein gemeinsames „Radiofestival“ zu ersetzen.

An anderer Stelle hier im Formum ist z.B. von Jazz Sendungen die Rede, die es auf den Kulturwellen am Abend und Wochenende gibt. Aktuell hat man hier einen sehr großen Pool an verschiedenen Sendungen zur Auswahl. Wenn es zukünftig nur noch eine solche Sendung geben würde, wäre das ein herber Verlust.
 
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Quelle ist ein in #658 verlinkter Artikel von dwdl.de:
„Bei den Info- und Kulturwellen wird man gemeinsame Abendprogramme ab 20 Uhr sowie fürs Wochenende anbieten.“
„Ob die einzelnen Landesrundfunkanstalten die Gemeinschaftssendungen, die es bislang ja auch schon nachts gibt, übernehmen, liegt aber letztlich in deren Ermessen.“
 
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Das heißt übersetzt, kleinere Anbieter wie HR2 oder SR2 könnten theoretisch von Freitagabend 20 Uhr bis Montagfrüh um 6 Uhr ausschließlich Mantel mit stündl. (bzw. nachts 2stdl.) eigenen Zentralnachrichten senden!? Echt jetzt? Was sagen die Länderparlamente der betrofffenen Bundesländer dazu, was das DLRadio, dem bekanntlich bundesweiter Hörfunk (Information und Kultur) vorbehalten ist?
 
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Kleines Zwischenfazit: Kai Gniffke verdient sich seine schlechte Presse. Mir scheint er trotz relativ offensichtlicher Überbezahlung für den Job ungeeignet, überfordert.
Unstrittig: ÖRR ist in einer Krise. In vielen Fäden wird hier zur Zukunft unseres Radios diskutiert. - "Grundversorgung?" - Schlimm, dass es auch schon so im TV-Bereich kriselt.
Hier im Forum werden Focus-Quellen nicht sehr geschätzt. Diese fand ich aber doch lesenswert:
 
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