Kai Gniffke und die Reformen im öffentlich-rechtlichen Hörfunk

Wenn ein Teil der Gesellschaft (zur Zeit die U30 oder U40-jährigen) lineare ("klassische") Medien bzw. Verbreitungswege (Radio, TV) kaum/nicht mehr nutzt, folgt daraus logisch zwingend, dass die Öffis dort ihre Angebote verbreiten müssen, wo dieser Teil der Gesellschaft Kultur, Bildung, Information, Unterhaltung etc. sucht. Das sind Streaming-Angebote und Social Media-Plattformen. Also müssen die Öffis dort Angebote machen.
Ja, teilweise Zustimmung. Erinnert mich immer an "die Jugend an Literatur / Theater / Klassische Musik" heranführen. ALLES Unsinn. Macht das Leben, Deine Freunde, Dein Umgang selbst! Gelangweilte Kiddies, die das Konzert stören durch Essen, Trinken, Handys, braucht kein Mensch. Man findet, was man sucht. EGAL wo.
Die Argumente der ÖRRs sind nur Argumente für mehr Geld. Niemals wird vernünftig umgeschichtet. Weil z.B. Programmdirektoren/innen wenig Ahnung haben vom digitalen Zeitalter. Die glauben, was man ihnen erzählt und können gar nicht entscheiden, ob das wirklich stimmt und notwendig ist. Ob man ALLE Social-Media bedienen muss z.B.. ührt dann zur Über-Verteilung zugunsten des Digitalen. Die noch bestehende Hörerschaft interessiert nicht mehr.
Suche mal beispielsweise die Manuskripte von Beiträgen - oft abgeschafft - Du sollst hören, nicht nachlesen. Finde ich als sehr bedauerlich. Angeblich zu viel Aufwand für zu wenige Nutzer.
 
"Wenn ein Teil der Gesellschaft (zur Zeit die U30 oder U40-jährigen) lineare ("klassische") Medien bzw. Verbreitungswege (Radio, TV) kaum/nicht mehr nutzt, folgt daraus logisch zwingend,"

Warum ist das denn so? Wird hier nicht Ursache und Wirkung verkannt?
Die ARD hat diese Zielgruppe, damals 14 bis 29, jahrelang sträflichst vernachlässigt. Insbesondere die aus dem bürgerlich-konservativen Spektrum. Die Jugendwellen wie hr-xxl, 1Live oder Sputnik hat man ausbluten lassen.

Nun sich hinzustellen und zu sagen, ja dann ist das ebenso, ist falsch. Man hätte dem Trend entgegen wirken können, indem man eben genau diesen Menschen ein lineares Programm bietet, welches ihnen gefällt. Wer heute 29 oder 35 ist, ist doch noch keine verlorene Zielgruppe!

Warum sind diese Personen in Scharen davon gelaufen, warum kehren sie nicht zurück? Das sind mündige Bürger, die sich nichts vorkauen oder bevormunden lassen. und die erreicht man auch nicht, indem man obrigkeitshörige Onlineformate wie Mai Thai X (wo die "Demos" gelobt werden) produziert. Die wenden sich einmal ab und sind für alle Zeit verloren.

Da können sie nochsoviel Serien, Podcasts und nonlineare Fiction produzieren. Sowas schauen die nicht mehr.
 
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Der "Eintritt" wird doch bereits regelmäßig vom Konto abgebucht. 🥳
Die Frage ist ja gerade, ob dieser "Eintrittspreis" reicht. Wenn man einen x-beliebigen Stramingdienst nimmt, dann bezahlt man dort einen Betrag. Ein gewisser Teil davon sind die Kosten für die nötige Infrastruktur. Gut, so ein Stramingdienst hat in DE nur ein paar Mio. Kunden, und möglicherweise liegt dieser Anteil bei 10-20%, aber trotzdem skaliert das doch. Und natürlich hat so ein Stramingdienst auch nicht die selben Ausgabeposten wie ein ÖR-Sender. Filmproduktion und so, dann war es das aber auch mit den Gemeinsamkeiten. Trotzdem ist man erst ab 10++ Euro dabei. Insofern ist die Frage, ob die eingeplanten 72 Cent für die Verbreitungskosten ausreichen werden.

Wenn man sich die "Videotrends 2023" der Landesmedienantalten ansieht, dann sind wir erst am Anfang der IPTV/Mediatheken Geschichte und ich tippe mal, daß die Zahl der Nutzer in den nächsten Jahren nicht nur linear ansteigen wird.
 
Um wieder einmal zu Herrn Gniffke zu kommen: Er hat ja nur genau noch 10 Monate Zeit, "seine" Reformen durchzusetzen, muss sich also beeilen, dann reicht er wohl den Staffelstab voraussichtlich an Herrn Hager vom Hessischen Rundfunk weiter.
 
Warum ist das denn so? Wird hier nicht Ursache und Wirkung verkannt?
Eigentlich nein. Es ist nunmal so das sich mit der DIgitalisierung die Mediennutzung insgesamt verändert hat. Das läßt sich auch nicht zurückdrehen. Dem Privatfunk geht das übrigens nicht anders. Wenn man MA-Zahlen von vor 10 oder 20 Jahren ausgräbt und die ganzen Veränderungen in den Befragungsmodis berücksichtigt, sahen die Zahlen damals deutlich anders aus als heute, völlig egal ob man ÖR-Sender oder Private betrachtet. Man tut immer so als ob nur ÖR-Sender Hörer verlieren würden, aber dem ist ja nicht so. Der ÖR verliert nicht Hörer an die Privaten. Das lineare Radio verliert insgesamt Hörer.
Speziell beim ÖR kommt hinzu, dass man durch die teils überhasteten Umstrukturierungen im Programm bzw. ein zu spätes oder falsches Reagieren auf die Veränderungen in der Nutzung, diesen Hörerschwund eher beschleunigt hat als verlangsamt.
Was den Hype um das Online-Angebot angeht, so ist das vom Grundsatz her richtig. Im Grunde sind die Mediatheken ja nichts anderes als früher ein Videorecorder oder Kassettenrecorder. Was einen interessiert hat, wurde mitgeschnitten. Und angehört wurde es sich dann, wenn man die Zeit dafür hatte. Was durch die Digitalisierung weggefallen ist, ist einzig die Zwischenstufe der händischen Aufzeichnung mittels Rekorder. Was ich nicht müde werde zu kritisieren ist, das der ÖR dazu übergehen will, einen Großteil seiner Angebote nur noch ausschließlich online anzubieten. Das halte ich für grundlegend falsch. Zum einen gibt es dafür keinen einzigen nachvollziehbaren Grund und zum anderen entwertet es die linearen Programme überdeutlich. Sie entziehen sich damit langfristig ihre eigene Legitimation, denn ein fröhlich vor sich hin dudelndes Programm mit 300 Titeln Hot Rotation hat nunmal keine Inhalte mehr und kann damit auch keinen wie auch immer gearteten Auftrag mehr erfüllen.
 
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Im Grunde sind die Mediatheken ja nichts anderes als früher ein Videorecorder oder Kassettenrecorder.

Das stimmt einfach nicht. Die Sender produzieren für die Mediathek deutlich anders als für das lineare. Andere Länge, anderer Aufbau, andere Schwerpunktsetzungen. Für Social Media dann nochmal anders.
Man kann Mediathek-Produkte anschließend linear versenden und umgekehrt.
Aber der Fokus auf einen Ausspielweg prägt / verändert das Produkt!
 
Das stimmt einfach nicht. Die Sender produzieren für die Mediathek deutlich anders als für das lineare.
Das habe ich überhaupt nicht bestritten. Bitte nochmal lesen. Dass das Produkt von einem reinen "Mitschnitt" aus bekannten Gründen inzwischen selbstverständlich auch einen Mehrwert entwickelt hat, stelle ich nirgendwo in Abrede. Darum ging es mir auch gar nicht.
 
Das ZDF gehört sowieso eingestellt. Können ja gerne als Private GmbH weitermachen. Aber nicht von den Gebühren. In sämtlichen Ländern wurden derartige Programme privatisiert, in Frankreich TF1 und in Dänemark TV2. Dann bleibt auch mehr Geld für das DLRadio, die ja weder auf das eine (UKW) noch auf das
Was hat das ZDF mit diesem Thread zu tun? Hier gibt es keinen inhaltlichen Bezug.
Und für die ARD ein Tip: Es muss nicht aus jeder deutschen Großstadt und aus jeder europäischen Landeshauptstadt eine Krimireihe geben!!! Dann bleibt auch mehr Geld fürs lineare Hörfunkprogramm übrig.
Wie du es auch drehst und wendest, verstehe doch bitte einmal, dass die ARD zu keinem Zeitpunkt mehr Geld in den linearen Hörfunk investieren wird. Nie wieder. Zeiten ändern sich. Punkt.
 
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Es sei daran erinnert, dass die letzten substantiellen Reformen von ARD, ZDF und Deutschlandradio 2017 beschlossen worden sind. Zusammen mit den Veränderungen bei der Rückstellung für die Altersversorgung war das ein Paket von etwa zwei Milliarden Euro bis 2028. Die jüngst angekündigten Einsparungen durch Kompetenzzentren und engere Hörfunkkooperationen bei der ARD sollen innerhalb von vier Jahren 50 Millionen Euro betragen:
 
Ein spannender Blick von jungen Menschen, die nicht aus der hoffnungslos festgefahrenen ÖRR-Debatte kommen.


Mein Bild des Tages:

"Mit seinem plötzlich geläuterten Auftreten warf sich Buhrow allerdings nur hinter den fahrenden Zug."

Ein hochinteressanter Gedanke:

"Ebenfalls ist eine Offenlegung der Archive notwendig. Wir alle finanzieren durch eben besagten Rundfunkbeitrag die ganzen Beiträge des ÖRR, daher haben wir das Recht auf die Offenlegung aller Archive als Allgemeingut und es gibt keine Rechtfertigung dafür, dass diese Inhalte nach einer gewissen Frist einfach verschwinden."
 
Was mir außerdem negativ auffällt: Für die Kulturwellen soll es nur Klassik und Oper geben? Was ist mit Jazz, Literatur, Weltmusik, Diskurs, Musikfeatures? Beispielsweise wären die wunderbaren Sendungen am Abend bei WDR 3 bedroht, in denen auch mal weit über den klassischen Horizont hinausgeblickt wird (Jazz, WDR 3 open).

Bei WDR 5 würde indes nicht allzu viel wegfallen. Wenn man sich erst um 21 Uhr einklinkt, fallen nur Wiederholungen weg (Scala, U22).
Dazu gibt es jetzt ja tagesaktuelle Infos:
Im WDR-Hörfunk stehen offenbar Streichungen bevor. Wie der Evangelische Pressedienst (epd) berichtet, sollen bei WDR 3 die beiden Musiksendungen "Multitrack" und "Diskurs" in ihrer jetzigen Form entfallen, bei WDR 5 wiederum sollen gleich vier Formate gestrichen werden. Dabei handelt es sich um das "Tischgespräch", "Erlebte Geschichte" und die Musiksendungen "Musikbonus" und "Liederlounge". Darüber hinaus soll das bislang am Abend ausgestrahlte "Stadtgespräch" künftig unter dem Titel "Lokalzeit Stadtgespräch" auf den Samstagmittag verlegt und das Kinderprogramm "Maus Live" komplett ins Digitalradio Die Maus verlagert werden. Vom WDR hieß es gegenüber dem "epd", dass Vorschläge für Programmänderungen "zurzeit den Gremien zur Beratung" vorliegen.
Bei WDR 3 scheint es (vorerst?) nur die open-Strecken am Donnerstag und Freitag zu (be)treffen, möglicherweise zieht man die Ausgaben vom Wochenende rüber und macht an diesem gemeinsame Sache.
Bei WDR 5 haben wir leider zu einfach/optimistisch gedacht, s. deren Thread.
 
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Nun ja, die Glaubwürdigkeit des Initiators dieses "Manifestes" ist in etwa so groß wie die (gefühlte) Glaubwürdigkeit des ÖR insgesamt. Sich damit zu beschäftigen ist im Grunde vertane Zeit.
 
Ich denke auch, dass Ole Skambraks wohl nicht das drängendste Problem des ÖRR ist.;)

Letztendlich geht es wohl nur um den ersten Block des Manifests, das mit wohlfeinen, aber unverbindlichen Allgemeinplätzen aufgefüllt wurde, um nicht sofort dem allseits bekannten "Alternativ"-Milieu zugeordnet zu werden.

Hier hat es mir dann auch gereicht:

Jürgen Fliege | ARD Talkshow Moderator i.R.
 
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Beim Absatz
Inflationär bedient man sich zu diesem Zwecke verschiedener „Kampfbegriffe“ wie „Querdenker“, „Schwurbler“, „Klima-Leugner“, „Putin-Versteher“, „Gesinnungspazifist“ und anderen, mit denen versucht wird, Minderheiten mit abweichender Meinung zu diffamieren und mundtot zu machen.
habe ich aufgehört zu lesen.

Neben Jürgen Fliege fiel mir in der Liste der Unterschriften auch

Prof. Dr. Ulrike Guérot | Politikwissenschaftlerin und Publizistin
auf.

Wer davon noch nichts gehört hat:
Bei "NiUS" gibt sie fleissig "Expertin"-Interviews.

So jemand trägt nicht unbedingt zur Glaubwürdigkeit eines solchen Manifests bei, um es vorsichtig auszudrücken.
 
Dass hier gerade mustergültig genau das anläuft, was die Unterzeichner den ARD-Anstalten vorwerfen, fällt natürlich niemandem auf?

Ole Skambraks?! Da war doch mal was...!

Ulrike Guérot?! Umstritten!!!

Pfarrer Fliege?! Alter Sack, hat heute nix mehr zu melden!

Aber ansonsten sprechen wir uns klar gegen Ausgrenzung und Vorverurteilung aus (solange es uns in den Kram passt)!!!
 
Es ist doch genau umgekehrt. Der kleinste Teil der Unterzeichner interessiert sich wirklich für den ÖRR, geschweige denn sind sie wirklich Mitarbeiter. Sie wollen nur selber rein und mitverdienen. Danach wäre jeder Reformeifer vermutlich sofort erloschen.

PS: Herr Fliege verdient sich dumm und dämlich mit seinen Büchern und damit, dass ihn das Fernsehen mit Gebührengeldern bekannt gemacht hat. Er ist also der letzte, dem irgendein Unrecht geschieht. Aus dieser privilegierten Stellung mundet das vergoldete Zigeunerschnitzel natürlich.

Mir wäre es lieber, wenn sich die echten Mitarbeiter, die täglich gutes Programm zu machen versuchen, mal öffentlich positionieren würden.

Also wirklich das, was die Überschrift der Berliner Zeitung suggeriert:

Mitarbeiter stehen auf und fordern neuen öffentlich-rechtlichen Rundfunk
 
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Mal ein paar Zitate aus dem Text:
Stimmen, die einen – medial behaupteten – gesellschaftlichen Konsens hinterfragen, werden wahlweise ignoriert, lächerlich gemacht oder gar ausgegrenzt. Inflationär bedient man sich zu diesem Zwecke verschiedener „Kampfbegriffe“ wie „Querdenker“, „Schwurbler“, „Klima-Leugner“, „Putin-Versteher“, „Gesinnungspazifist“ und anderen, mit denen versucht wird, Minderheiten mit abweichender Meinung zu diffamieren und mundtot zu machen.
Also ich kann dieses beschriebene Vorgehen definitiv nicht sehen. Natürlich kann ich nicht ausschließen das diese jedes Format nicht diese Begriffe benutzt. Ich würde mir aber ein Beispiel wünschen, wo diese Begriffe genutzt wurden. Außer in Kommentaren. Darüber hinaus haben sich die "Querdenker" selbst diesen Namen gegeben. Ich kann voll verstehen, dass du da schon aufgehört hast zu lesen @Sebastian1985 .

Das sorgfältige Überprüfen zweifelhafter Meldungen ist wichtig. Allerdings suggerieren sogenannte Faktenchecks oft durch ihre Machart, Überschrift und Formulierungen eine vermeintlich absolute Wahrheit, die selten existiert.
Darüber kann man meinetwegen durchaus streiten. Ich bin Anhänger der Konstruktivismus Theorie. Heißt: Jedes Medium / jeder Journalist konstruiert sich seine eigene Medienrealität. Framing wird oft in einem sehr negativen Kontext genannt, aber es existiert halt und ist immer allgegenwärtig. Man kann ein Thema halt niemals all umfänglich abbilden. Das geht alleine durch die Themenauswahl nicht. Daraus dann aber:
Der freie gesellschaftliche Diskurs wird dadurch schmerzhaft beschnitten.
zu machen, halte ich für sehr fatal und auch einfach falsch. Es gibt so viele unterschiedliche Formate, die Themen unterschiedlich aufarbeiten. Es werden also viele unterschiedliche Medienrealitäten konstruiert. Eine einheitliche Linie, die einen Diskurs einschränken würde - Nein. Also beim besten Willen nicht.

Innere und äußere Bedingungen führen dazu, dass Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des öffentlich-rechtlichen Rundfunks ihren journalistisch-ethischen Standards nicht mehr genügen können. Dazu zählen innerbetriebliche Praktiken wie die schon vor Dreh- bzw. Reportage-Beginn feststehende Kernaussage von Beiträgen, die Zentralisierung der Berichterstattung über sogenannte Newsrooms oder Newsdesks, zu großer Zeitdruck bei der Recherche, eine überwiegend an Einschaltquoten orientierte Programmgestaltung, Sparmaßnahmen der Sender am Programm und nicht zuletzt die Tatsache, dass zwei Drittel des redaktionellen Personals nur Zeitverträge haben oder gar komplett ohne Angestelltenverhältnis als sogenannte Freie arbeiten müssen. Letzteres führt zu Existenzängsten, die wiederum entsprechend „angepassten“ Journalismus begünstigen.
1. Kernaussagen stehen sicherlich nicht von Anfang an fest. Alles startet mit einer guten Recherche, die sich vor Ort auch ändern kann. Gerade bei Investigativ Teams ist das doch der Punkt.
2. Newsrooms tragen dazu bei, Ressourcen zu schonen und Symbiosen zwischen unterschiedlichen Ressorts zu finden. Multimedialität ist heutzutage wichtig und kann nur durch Newsrooms umgesetzt werden. Mal davon abgesehen hat jede Anstalt ihren eigenen Newsroom.
3. Die Sparmaßnahmen sind ein Punkt, den man den Kritikern durchaus geben muss. Viele freie ist ein Ding, welches sehr viel Unsicherheit mit sich bringt. Sehr gut ist auch der Bericht von Zapp über den NDR Skandal. Dort wurde diese Angst vor der "Kündigung" ausgenutzt.


oder man schaut sich mal das Video von Böhmermann dazu an


Innere Pressefreiheit existiert derzeit nicht in den Redaktionen. Die Redakteure in den öffentlich-rechtlichen Medien sind zwar formal unabhängig, meist gibt es auch Redaktionsausschüsse, die über die journalistische Unabhängigkeit wachen sollten.
Was für Redaktionsausschüsse sind hier gemeint? Der Rundfunk-, Fernseh- oder Hörfunkrat? Es gibt nur dieses eine Kontrollorgan der Redaktionen. Wenn sie etwas Bestimmtes meinen, dann sollten sie das auch 1:1 schreiben. Ansonsten gehen da bei mir die Populismus Alarmglocken an.

Okay. Jetzt reicht es mir aber auch. Alleine das man diese Punkte so auseinander reißen kann zeigt mir irgendwie, dass da wenig Substanz hinter ist. Auch was für Leute dort unterzeichnen sagt irgendwie alles.
Wir arbeiten in unterschiedlichen Gewerken, Abteilungen und Redaktionen: als Programmmacher, Techniker, Sachbearbeiter, Kameraleute, Moderatoren, Sprecher sowie Musiker in den Rundfunkorchestern und -chören.
Die einzigen relevanten sollten dort die Programmmacher sein. Denn darum geht es ja letztendlich auch. Die anderen arbeiten zwar mit am Programm, aber halt auf völlig unterschiedlichen Ebenen, die gar keinen Einblick in Redaktionen gewähren.

Insgeheim bin ich ganz froh, dass jemand, der im Forum als "König des Forums" bezeichnet wurde, gerade nicht an dieser Diskussion teilnimmt. So können wir uns ernsthaft darüber unterhalten 😊
 
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Ich finde, das Manifest ist gut geschrieben und bringt die Probleme auf den Punkt.

Ich bemängele auch schon lange, dass es gerade bei schwierigen Themen keinen vernünftigen Diskurs mehr gibt.
Indem man andere, einem nicht passende Meinungen als „Verschwörungstheorie“ etc. etc. bezeichnet glaubt man, diese von vornherein abqualifizieren zu können. Und dann braucht man sich damit nicht mehr auseinanderzusetzen.
Aber genau so geht eine Streitkultur, die für eine freie und pluralistisch Gesellschaft elementar ist, verloren.
Dadurch wird aber das innenpolitische Klima zunehmend vergiftet.
Und dies ist auf Dauer demokratiegefährdend.

In einer Demokratie sind eben alle Meinungen, auch „falsche“ erlaubt und zu akzeptieren. Die Grenze setzt hier allein das Strafrecht. Allein, viele Politiker und Journalisten sehen das mittlerweile anders.
 
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Dass hier gerade mustergültig genau das anläuft, was die Unterzeichner den ARD-Anstalten vorwerfen, fällt natürlich niemandem auf?
Das würde ich eher nicht so sehen. Das Problem ist, das beide Seiten "Dreck am Stecken haben" und eben nur das anführen, was sie für richtig halten. Selbstreflexion eher Fehlanzeige, was sowohl für die ÖR-Kritiker als auch für ÖR-Hardcore-Fans gilt. Die tatsächliche Wahrheit liegt aus meiner Sicht irgendwo in der Mitte. Aufeinander zugehen und miteinander statt übereinander kommunizieren wäre vielleicht der zielführendere Weg.
 
Ein Manifest ist ja schön und gut, nur ist zu vermuten, dass die Unterzeichner alle wirtschaftlich so unabhänig und abgesichert sind, wie es viele nicht sind und über eine entsprechendes Einkommen verfügen. Von dieser Warte aus kann man viel wollen und sagen. Es muss schließlich alles bezahlt werden. Aber es gibt auch Menschen, die nicht den ganzen Tag Medien oder öffentlich-rechtliche Medien konsumieren, es gibt Leute, die treiben Sport oder sich im Wald rum usw. Außerdem gibt es noch privatwirtschaftliche Möglichkeiten, sich zu informieren. Ich würde nicht sagen, dass RTL-Journalisten schlechter sind als die von ARD und ZDF.
Und es gibt Menschen, die dem Medienkosum einen geringen Stellenwert im Alltag einräumen.

Unabhängig davon, dass sich im Augenblick solche Vorschläge eh nicht zeitnah umsetzen lassen, weil dazu Staatsverträge geändert werden müssen usw. plädiere ich dafür, dass sich das System aus sich selbst in gewissen Abständen immer wieder auf Null setzen muss. Also man erfasst Kosten und Programmbedarfe für einen festgelegten Zeitraum im Voraus und dann wird neu bestimmt, was man künftig macht. Und weil jeder Beitragszahler eh ein Beitragskonto hat, könnte man auch all jene dann regelmäßig befragen (z. B. online), was sie sich vorstellen und das dann umsetzen. Würde auch zur Akzeptanz beitragen. Dann käme ein solches System gar nicht erst auf die Idee, so behäbig zu werden, wie es im Augenblick ist. Dann ist von vornherein programmiert, dass man ohne langjährig gewachsene Strukturen auskommen muss.
 
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