Kai Gniffke und die Reformen im öffentlich-rechtlichen Hörfunk

Die Gestaltung des Programms unterliegt natürlich der Rundfunkfreiheit.....
Voila. "Kann ergänzend" steht da, nicht muss. Ein Jugendradio, ein digitales Inforadio (?) plus bis zu drei lediglich im Internet zu verbreitende Kanäle.

Wahrscheinlich sieht das bei anderen Landesrundfunkanstalten nicht anders aus: Kann, kann, kann...

Und daraus wird dann, um meine vorherige Formulierung zu wiederholen, die Meinung der Landesrundfunkanstalt, man müsse....

Interessant aber ist es, mal wieder daran erinnert zu werden, was eigentlich in SWR-1 und SWR-4 laufen sollte: Auf jeden Fall keine massierte Oldie-Langeweile, und keine Endlosmusik für die ältere Generation, sondern Information und Aktuelles aus den Regionen.

Und damit ist wahrscheinlich nicht "Pop und Poesie" gemeint...
 
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Dabei übersiehst Du natürlich wieder völlig versehentlich, dass es keine Pflicht gibt, die Bild-Zeitung zu kaufen. Der Vergleich ist also kompletter Quatsch.
Den Vergleich hast du herbei geführt, in meiner Aussage ging es lediglich darum, dass die Bild-Zeitung einen Aufhänger hat aufgrund der Erhöhung. Wenn derartiges im eigenen Konzern passiert, wird das nicht in gleicher Art und Weise herausgetönt. Darum ging es.
 
Und natürlich kann man von jeder nachvollziehbar am Markt agierenden, rechtlich sauberen Branche einen entsprechenden Multiplikator errechnen. Die "unterstützenswerten" Branchen wären dann die, die besonders hohe Sekundäreffekte bewirken.

Ich übersetze mal: Wir alle sollten den ÖRR als Wirtschaftsmotor sehen und uns das auch was kosten lassen. Je mehr man reinbuttert, umso mehr kommt hinten raus. Mit Verlaub, das ist

Polemik. Und Quatsch.

So wenig der ÖRR eine "Rentenversicherung-Anstalt" für die festen Mitarbeiter sein soll, so wenig soll er ein immer stärker werdender Wirtschaftsmotor sein, der immer mehr Wertschöpfung generieren soll/muß, Tochterunternehmen und andere Geflechte gründet und dort zig tausende Arbeitsplätze schafft.

Das ist in der freien Marktwirtschaft so, aber dort nimmt man üblicherweise Kredite auf, wenn man fremdes Geld für Firmenerweiterungen braucht. Das Geld wird dann später erwirtschaftet, geht zurück an die Gläubiger und ab dann fallen Gewinne an.

Hier geht es aber darum, daß immer mehr (und stetig) fremdes Geld fließen soll, um den ganzen verkrusteten Apparat (ohne ernsthafte Einschnitte) am Laufen halten bzw. ihn noch vergrößern zu können. Warum fällt mir jetzt "too big to fail" ein? Möglicherweise sehen einige Strategen im ÖRR den ÖRR in dieser glücklichen Position. Ich würde nicht darauf wetten, daß das so bleibt.
 
Wo nimmt die Kritik zu? In welchem Teil der Bevölkerung? Quantitativ oder qualitativ? Nachweisbar oder gefühlt? In absoluten Zahlen oder relativ?
Also erstmal nimmt die Akzeptanz der ÖR stetig ab. Das belegen selbst ARD-eigene Studien. Man ist zwar aktuell noch bei rund 75%, das war aber schonmal deutlich mehr. Nun sind aktuell ja eine ganze Reihe von Studien im Umlauf, mal mehr mal weniger seriös, auf die ich auch gar nicht einzeln eingehen möchte. Fakt ist aber mal, dass insbesondere die Radiosender ihre Inhalte mehr und mehr aus dem linearen Programm ins Netz verlagern, das die inhaltliche Vielfalt, auch musikalischer Natur, in den Programmen teils deutlich abgenommen hat und das man auch mit dem Bereich Wort offenbar auf Kriegsfuß zu stehen scheint. Man kann das jetzt natürlich als "gefühlte Wahrheit" abtun. man könnte aber auch mal das bei den ÖRs tun, wovon man ständig lamentiert, nämlich diese vielfach geäußerte Kritik auch ernstnehmen.
In welchem Teil der Bevölkerung?
Spielt das eine Rolle? Es ist Aufgabe des ÖR alle Bevölkerungsschichten zu bedienen, denn letztlich will man ja auch von allen Gebühren haben. Mir ist schon klar, dass es bei einem bestimmten Teil wenig Sinn macht, aber alleine diese pauschale Frage nach dem Bevölkerungsteil suggeriert mehr als es vermutlich soll.
Können alle Konsumenten überhaupt "befriedigt" werden?
So pauschal natürlich nicht. Das ändert aber nichts daran, das man bis vor gar nicht allzu langer Zeit deutlich größeres Interesse an mehr hatte als es heute der Fall ist. Das kann man alleine an der muskalischen Vielfalt der Programme festmachen, denn da wurde von einer ganzen Reihe von Programmen ein deutlich breiterer Musikmix gespielt als heute. Von der vielerorts deutlich zusammengeschrumpften Hot rotation fange ich gar nicht erst an.

Ändert aber nichts daran, dass die MA Audio nach wie vor eine gute Nutzung des linearen Programms der öffentlich-rechtlichen zeigt
Da ist nichts gegen einzuwenden. Wenn man sich allerdings die Zahlen von vor ein paar Jahren ansieht, dann hat das schon deutlich abgenommen. Da helfen auch die diversen Änderungen an den Befragungsmodis nichts. Und die Ergebnisse immer nur ausschließlich auf die veränderte Mediennutzung zu schieben, finde ich ehrlich gesagt ein wenig zu kurz gedacht.
 
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und trotzdem hohe Verluste..
Verstehe ich überhaupt nicht. Irgendwo sind doch sicher die ganzen Zahlen veröffentlicht, ist doch schliesslich eine öffentliche Anstalt. Das Gebührenaufkommen muss doch beachtlich sein, besonders in BW.

Ich frage mich wirklich, wo das ganze Geld hinfließt, ich vermute mal, primär in TV-Produktionen. Man musste sich ja bis vor kurzem 3 Tatort-Kommissare leisten.

Radio dagegen dürfte - Ausnahme Kultur- und Infowelle - kaum etwas kosten. Paradox, dass gerade die etwas teureren Programme kaum gehört werden. SWR-1/3/4 bieten ja fast gar nichts, außer Musik und dazwischen ein wenig "Gebabbel".
Natürlich kann man beim Radio weiter einsparen: Statt zwei nur noch eine Landeswelle (ich weiss schon, Rundfunkverträge müssen geändert werden..), SWR-3 mit HR-3 und Bayern-3 usw. zusammenlegen, vielleicht noch ein regionales Fenster am Tag lassen, gleiches bei SWR-4 oder der Jugendwelle...
Natürlich kann man im TV-Bereich auch das Hessische Dritte mit dem Dritten des Südwestfunks zusammenlegen und nur zu den Regionalmagazinen auseinanderschalten.

Daneben sollte über bundesweite "Lösungen" nachgedacht werden.
 
Verstehe ich überhaupt nicht. Irgendwo sind doch sicher die ganzen Zahlen veröffentlicht, ist doch schliesslich eine öffentliche Anstalt. Das Gebührenaufkommen muss doch beachtlich sein, besonders in BW.

Ich frage mich wirklich, wo das ganze Geld hinfließt, ich vermute (...)

Die Zahlen sind veröffentlicht.
Hier: https://www.swr.de/unternehmen/organisation/veroeffentlichungen-100.html
Da muss man gar nicht "vermuten", das kann man nachlesen.

Aber es ist nun mal so: Komplexe Unternehmensfinanzierungen, auch solche der öffentlichen Hand, lassen sich nur verstehen, wenn man sich die Unternehmenszahlen auch ansieht und die Geschäftsberichte durchliest.

Man kann nicht beklagen, dass man Mathe nicht versteht, ohne einzige Unterrichtsstunde genossen zu haben oder dass man kein NBA-Spieler ist, wenn man noch nie ein Basketball-Training besucht hat!
Ja, ich weiß, jeder zweite wäre ein besserer Deutscher Fußball-Nationaltrainer als der, der das Amt gerade inne hat. Aber für Unternehmenscontrolling und Unternehmenssteuerung gilt das bestimmt nicht.
 
Man kann nicht beklagen, dass man Mathe nicht versteht, ohne einzige Unterrichtsstunde genossen zu haben...
So isses. Deswegen habe ich ja auch die Frage (!!!) gestellt, ob und wo die Zahlen veröffentlicht sind. Die Du aber dann in Deinem Contra, das übrigens gar nicht notwendig war, Dir aber scheinbar ganz viel Selbstbestätigung beschert, passenderweise weggelassen hast.
 
Etwas weniger arrogant geht es nicht @claudia_do ? Was man in den verlinkten pdfs nachlesen kann, ist wohl kaum dafür auserkoren, dass die Gebührenzahler da etwas verstehen.

Unter "Programmvermögen Hörfunk" stehen z.B. bei "1. Fertige und unfertige Produktionen" genau 600.000,00 Euro. Auf den Cent genau. Bei allen anderen Posten sind die Beträge immer krumm, hier hat man 2x das genau perfekt auf den Cent hinbekommen? Aber es gibt eine Erklärung vom 80.000 Euro teuren Prüfer: "Die Bilanzierung und Bewertung des Hörfunkprogrammvermögens erfolgt nach dem Festwertverfahren". Wo wird erklärt, warum das so gemacht wird und beim Fernsehen eben nicht?

Und natürlich geben die Bilanzen nur extrem aggregierte Werte aus. Was konkret für bestimmte Dinge ausgegeben wird, bleibt intransparent. Nur mal ein Beispiel: Die Ausgaben für Bewerbung von Online-Aktivitäten, Apps usw.
 
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Einsparungen wohin man schaut und trotzdem hohe Verluste...
Das ist doch üblich. Der Rundfunkbeitrag wird immer auf vier Jahre ausgelegt, die Kosten steigen aber kontinuierlich. Deswegen ist es "normal", wenn die Anstalten immer in den ersten beiden Jahren der Beitragsperiode Überschüsse schreiben und in den beiden letzten Jahren Verluste. Dazu kommt noch die hohe Inflation, die im aktuellen Rundfunkbeitrag noch nicht berücksichtigt ist.

Heißt im Umkehrschluss aber auch: wenn sich die Beitragserhöhungsverweigerer durchsetzen, wird es zu massiven Einsparungen kommen, gegen die die bisherigen Einsparungen ein Kinderspiel waren.
 
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Heißt im Umkehrschluss aber auch: wenn sich die Beitragserhöhungsverweigerer durchsetzen, wird es zu massiven Einsparungen kommen, gegen die die bisherigen Einsparungen ein Kinderspiel waren.

Der Begriff "Beitragserhöhungsverweigerer" klingt so negativ, hat etwas von "Putin-Versteher" und ähnlichen Begriffen. Ansonsten würden sicherlich jede Menge "Beitragserhöhungsverweigerer" in DE deine "massiven Einsparungen" beim ÖR kurz und bündig mit "Ja, bitte gern!" kommentieren.



PS: Wenn sich meine Mutter (79) schon laufend darüber aufregt, daß sie in den Dritten mit Wiederholungen abgespeist wird ("Hab ich alles schon gesehen, da kann ich mitspielen."), weil sie keine Krimis und "Schunkel-Stadl" mag, würde es mich nicht weiter wundern, wenn sich alsbald die Generation 70+ organisiert, um dem ÖRR mal die Meinung zu sagen. Das geht nur über den "Beitrag", der, wie bei dieser Generation allgemein üblich, pünktlich vom Konto abgeht.
 
Deswegen ist es "normal", wenn die Anstalten immer in den ersten beiden Jahren der Beitragsperiode Überschüsse schreiben und in den beiden letzten Jahren Verluste.
Rechnet man nicht den anfänglichen Gewinn mit dem darauf folgenden Verlust gegen?

Ich bin nach vor vor der Meinung, dass die Politik keiner Beitragserhöhung zustimmen wird. Gerade 1-2 ostdeutsche Länder. Und das dann via BVfG brachial arrogant durchzuboxen, geht für den ÖRR hinterher nach hinten aus.
 
Wo möchtest du dich denn beschweren?
Alle Zugänge per Telefon enden in einer niedlichen Zuschauerredaktion......da können wir nichts machen.
An der Hauptnummer sitzt der Wachdienst.......da darf ich nicht hin verbinden,
Die Mailportale antworten nur auf Fragen, die schon auf dem Internetauftritt nachlesbar sind.....alles andere ist man ratlos und schweigt dann gleich
Der Rundfunkrat nimmt nur devote Anfragen entgegen und laut Statistik werden 95% abgelehnt und meistens nie beantwortet.

Also für einen Anregung wo wäre ich dankbar.
 
Man kastriert das lineare Radio, um "die Mittel, die durch Kooperationen und gemeinsame Sendungen in den Dritten freigesetzt werden, einzusetzen, um "attraktive digitale und regionale Streaming-Formate für die ARD-Mediathek für ein jüngeres Publikum zu produzieren". Ins Digitale geht mein Beitrag! Sie geben es endlich zu. Der Rundfunkbeitrag wird also nicht stabilisiert. Danke für Nichts!:rolleyes:
 
Schon bezeichnend, dass man auch dafür die Kompetenz und Möglichkeiten anscheinend nur bei SWR3 sieht. Gut allerdings, dass man bei denen auch einigermaßen Qualität erwarten kann.
 
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Laut dwdl.de gibt es künftig ab 20 Uhr ein gemeinsames Programm aller ARD-Infowellen.

Darüber hinaus wird SWR3 die anderen ARD-Popwellen Mo-Fr ab 21 Uhr mit einem bundesweiten Abendprogramm beliefern.

Und ich dachte immer, bundesweite Programme wären verboten? Da hatten sich doch einige Kommentatoren heftigst aufgeregt?

Aber wahrscheinlich bedeutet bundesweit nicht bundesweit sondern gemeinschaftlich.

Bei den Popwellen dürfte das qualitativ kaum einen Unterschied machen. Allerdings scheint hier SWR-3 eine Art Überflieger zu sein.

Was die Infowellen angeht, wäre es nteressant zu wissen, was auf WDR-5 passiert. Der Rest ist eh Langeweile.
 
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