Kai Gniffke und die Reformen im öffentlich-rechtlichen Hörfunk

Ich hab‘s schon immer gewusst: wir brauchen für den Rundfunk eine Dachorganisation der Dachorganisation des Arbeitsgremiums sowie eine neue Intendanz über die bestehende Intendanz! Wie konnte es bisher nur ohne funktionieren?
Außerdem Aufsichtsingenieure, die Aufsichtsingenieure beaufsichtigen und, natürlich, Chefs vom Dienst, übergeordnet den bestehenden und ausübenden Chefs vom Dienst; selbstredend schön Crossmedial und, prominent platziert, stets ansprechbar, im unerträglich lärmigen lebendigen Großraumbüro Newsroom (direkt aus der Hölle „nach amerikanischen Vorbild!“)

Wo kann ich mich schon mal auf so eine neu zu schaffende Leitungsposition proforma bewerben? PowerPoint kann ich, blöd daherreden, Champagner, Zigaretten auch.
 
Wo kann ich mich schon mal auf so eine neu zu schaffende Leitungsposition proforma bewerben?
Wie üblich wird eine Findungskommission eingesetzt. Und wie der Name schon sagt, finden sie Dich. Initiativbewerbungen sind also normalerweise nicht nötig.

PowerPoint kann ich, blöd daherreden, Champagner, Zigaretten auch.
Schon fast überqualifiziert! Aber vergiss bitte nicht das Parteibuch. Nur zur Erinnerung, wie das so ungefähr läuft...


Aber das war jetzt nicht der Hauptgrund meines Postings. Lektüre für das Wochenende:
 
Den wichtigsten Vorschlag finde ich die Abschaffung der Intendantenposten und stattdessen eine kollektive Führung :thumbsup: .
Den Daumen kannste wieder runternehmen, denn das steht _so_ nicht im Bericht.

Die Aufgabe der Intendantinnen und Intendanten der Landesrundfunkanstalten würde sich insoweit
ändern: Sie erhalten mehr Raum für die Erfüllung des regionalen Auftrags und vertreten ihre Landesrundfunkanstalten zugleich in einer erweiterten Geschäftsführung der ARD-Anstalt. Dies stärkt den Föderalismus und die Akzeptanz in den Regionen.

Die Koordination der ARD-Anstalt mit den Landesrundfunkanstalten ist Aufgabe der erweiterten Geschäftsleitung. Ihr gehören an: die Mitglieder der Geschäftsleitung der ARD-Anstalt und die Intendantinnen und Intendanten der Landesrundfunkanstalten.

In ihren Regionen erhalten die Intendantinnen oder Intendanten eine größere Verantwortung als heute und eine Vorbildfunktion in ihrem Dienst an der Demokratie.

usw. Das war mein vorbildlicher Beitrag im Dienste der Demokratie.
 
Wie üblich wird eine Findungskommission eingesetzt. Und wie der Name schon sagt, finden sie Dich.
Eher findet man die Tochter, den Schwager, Neffen, Enkel oder Halbbruder von irgendwem.



Die Arbeit in der ö.-r. Verwaltungsbehörde zur Demokratisierung der Gesellschaft ist lukrativ.
Und was bei Stadtwerken oder Busbetrieben im Kleinen funktioniert, funktioniert auch im Großen.
 
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Unabhängigkeit von Tech-Konzernen? Nutzt in der ARD niemand Word & Co.? Oder gar Microsoft 365? Und welche Betriebssysteme haben die Dienst-Smartphones?

Nicht zum ersten mal hört man übrigens auch sowas von ARD-Oberen:

Früher sei an Haustüren geklingelt worden, um zu schauen, wer einen Radio oder Fernseher Zuhause hat – auch bei Kai Gniffke während seiner Studienzeit. „Und das war entwürdigend, das geht doch nicht.“

Äähh???? Hatte das Erich Mielke zu verantworten oder Gniffkes Intendanten-Vorgänger, die vielleicht noch ehrenhaft in den Fluren der Anstalt aufgehängt sind? Dass jemand aus Protest gegen die GEZ-Machenschaften damals sein gut dotiertes Amt niedergelegt hätte, habe ich noch nie gehört.
 
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Dass die ARD mit ihrem Digitalwahn - wie so oft - mal wieder den Trends um Monate, Jahre gar hinterherhängt und beim Streaming und dem gleichzeitigen Ausdünnen linearer Hörfunkangebote (SWR4 RP, NDR 1, HR1, HR3, WDR 2, Antenne Brandenburg, MDR Jump) aufs falsche Pferd gesetzt hat!
 
... ist mal wieder nichts anderes als eine singuläre Meinung von @Sprollywood, hat möglicherweise weder etwas mit der Realität zu tun noch mit der Einschätzung von Fachleuten (wie z.B. dem Zukunftsrat).
 
Fachleuten (wie z.B. dem Zukunftsrat).
Wer sind denn die Mitglieder dieser ominösen Einrichtung, und was qualifiziert diese als vermeintl. "Fachleute" ?

Die digital first-Strategie der ARD und der Wahnsinn, sich in Konkurrenz zu US-Konzernen wie Pryme oder netflics stellen zu wollen, ist eine Einbahnstraße!
 
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Ominöse Einrichtung und vermeintliche Fachleute? Interessant, was du hier unterstellst und versuchst zu konstruieren.

Und nur weil du persönlich nichts mit Digitalem anfangen kannst, ist gleich die gesamte Strategie falsch und wahnsinnig. Merkst du selbst, oder?
 
Es war mehr oder minder eine Rhetorische Frage. Tatwirklich müsste dieses Konstrukt aus Bürgern bestehen, denn diese zahlen dafür und sollten entsprechend Mitspracherecht bei der Gestaltung des von ihnen finanzierten Angebots genießen.
 
Ja, was denn nun?
Willst du "Fachleute" (mit Erfahrung zu Organisation, Finanzen, Change Management) oder "Bürger" (von denen bestimmt jeder ein/e Lieblingswelle /-Sendung/-Genre hat)?
 
In Mannheim scheint die Welt noch in Ordnung zu sein. Jeder hat sein Lokalzeitungsabo und ist dank Rundfunkbeitrag über Waldhof Mannheim informiert oder schaut die Handball-EM (sagt Hr. Gniffke).
 
Also wie man sich mutmaßlich völlig schmerzfrei so, na ich sag mal "offenbaren" kann, ist schon bemerkenswert.
Gniffke-Zitat aus dem Artikel im Mannheimer Morgen: „Wir müssen uns bewusst machen, dass diese Demokratie akut bedroht ist. Darum kämpfe ich auch für die Zukunft des öffentlich-rechtlichen Rundfunks.“
Wer bringt ihm schonend bei, dass die bis zur Unkenntlichkeit gehende inhaltliche Entleerung der linearen Rundfunkprogramme das genaue Gegenteil von dem ist, was er da fabuliert? Wenn nichts mehr von dem da ist, was man verteidigen müßte, braucht man auch nicht anfangen zu kämpfen.

So langsam bekommt das alles Züge von Monty Python...

 
Es gibt schon noch gewisse Sendestrecken mit Qualität. Ich sage mal Deutschlandfunk, oder Bayern 2. Diesen "Vorrat" gilt es zu verteidigen:
 
Ich habe mir mal dieses SWR3-Insta-Video-Dinges reingezogen. Darin gibt es einige Aussagen von Herrn Gniffke, die zumindest bemerkenswert sind. (Ohne Anspruch auf Vollständigkeit.)

- Abends hören ca. 160.000 die ARD Kulturwellen (also u.a. Bayern2).
Laut G. würde es ausreichen, wenn man zu diesen Randzeiten nur noch drei statt 11(?) verschiedene Kulturwellen anbietet.

- Ab April/Mai soll es auf den Info-Wellen 2x im Monat (abends) Diskussionsrunden mit Hörerbeteiligung geben.
Das kann man nur begrüßen, wegen der Meinungbildung.


Dann gab es noch eine Aussage zu Netflix & Co., die "schon den heißen Atem der ARD im Nacken spüren" (sinngemäß zitiert)...

Laut Wikipedia nutzen in DE ungefähr 35,452 Millionen Personen über 14 Jahren Netflix mindestens 1 Mal pro Woche. Das werden wohl die rund 12 Mio Abos sein (genaue Zahl und andere Streaminganbieter jetzt unwichtig). Frage: Welche Gründe haben diese 12 Mio Netflix Abonnenten für ein Abo? Ich tippe auf Filme / Serien - kurzum Unterhaltung. Und wie will die ARD gegenhalten? (Noch) Mehr fiktionale Produktionen? Wer soll das bezahlen? (Netflix 2022: 31 Mrd USD Umsatz / 4,5 Mrd. Gewinn) Wie geht das mit dem Auftrag zusammen?
 
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