Kai Gniffke und die Reformen im öffentlich-rechtlichen Hörfunk

Na, keine ARD sondern 9 in sich unabhängige Rundfunkanstalten, die nichts miteinander zu tun haben, sondern komplett eigenständig agieren ohne Mantelprogramme mit 24h eigenen Programmen.
Na, das ist nun aber wirklich mal ausgemachter Blödsinn. Durch die ganzen Neunfachstrukturen müsste noch viel mehr eingespart werden.

Was denkst du, wieviele Leute heute im Studio Washington sitzen? Ein einsames, schlecht bezahltes Männeken?
Natürlich nicht. Aber mit neun selbstständigen Anstalten wären es in etwa neunmal mehr.
 
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neun Videotext-Redaktionen
Für die Regionalsender sind es doch derer gerade diese Neune. Und sie gehören im Jahre 2023 nun wirklich mal endgültig abgeschafft. Die zehnte vom ZDF natürlich auch.
Es gibt wesentlich effizientere Informationsmöglichkeiten. Da wird nun wirklich völlig unnötig an kostenerzeugender alter Technik festgehalten. Warum streicht die KEF nicht mal da, statt immer nur beim Radio?
 
Ein rbb, der ein 24-Stunden-Programm für Berlin und Brandenburg macht, braucht einen eigenen Korrespondenten vor Ort in Washington, der dort mit seiner Familie wohnt? Dieses ganze Korrespondenten-System ist doch auch mittlerweile hauptsächlich ein für den Gebührenzahler teures Postenverschiebesystem. Ein guter Redakteur, der in Berlin mit dpa-Ticker, CNN und Webbrowser sitzt, ist sowieso meist besser informiert. Aber ok, er kann sich nicht mit Mikro in der Hand vors Weiße Haus stellen...
 
Ein rbb, der ein 24-Stunden-Programm für Berlin und Brandenburg macht, braucht einen eigenen Korrespondenten vor Ort in Washington, der dort mit seiner Familie wohnt?
Ist es so schwierig, sowas mal eben zu recherchieren, bevor man Unsinn schreibt? Wikipedia ("ARD-Auslandsstudio") offenbart:
Washington, D.C.BR/HR/MDR/NDR/SWR/WDRGudrun Engel (Fernsehen, WDR)
Katrin Brand (Hörfunk, WDR)
Fernsehen: Kerstin Klein (Stellvertretende Studioleiterin; NDR), Arne Bartram (HR) (WDR), Nina Barth (SWR), Torben Börgers (NDR)[18]
Hörfunk: Ralf Borchard (BR), Arthur Landwehr (SWR), Claudia Sarre (NDR), Julia Kastein (MDR), Sebastian Hesse-Kastein (MDR)[19]
USA Gesamt/Schwerpunkt Politik Washington
Es gibt ein Auslandsstudio in Washington, das von mehreren Anstalten gemeinsam betrieben wird. Da ist dein RBB noch nicht mal dran beteiligt.
 
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Danke für die Tabelle, aber das habe ich doch gar nicht behauptet. Ausgangspunkt war die Attacke gegen das (nicht meines) Gedankenexperiment, jede ARD-Anstalt machte einfach ihr eigenes Ding. Gegenargument war dann weiter oben eben, dass je ein eigener Korrespondent pro Anstalt unsinnig wäre. Aber die Tabelle unterstreicht doch gleich auch, was für ein Organisationsaufwand mit diesen ganzen Entsendungen betrieben wird. Was muss das für ein Geschachere sein. Aber es ist schon interessant, was nur allein das Nachdenken über, ich will das lieber gar nicht "Reformen" nennen, gleich immer für Abwehrreflexe auslöst.
 
Aber es ist schon interessant, was nur allein das Nachdenken über, ich will das lieber gar nicht "Reformen" nennen, gleich immer für Abwehrreflexe auslöst.
Ich habe keinerlei persönliches Interesse daran, Reformen abzuwehren. Im Gegenteil würde ich es als Hörer und Beitragszahler begrüßen, gäbe es weniger vom Gleichen.

Aber die Tabelle unterstreicht doch gleich auch, was für ein Organisationsaufwand mit diesen ganzen Entsendungen betrieben wird. Was muss das für ein Geschachere sein.
Woran willst du das Geschachere festmachen? Es handelt sich (wahrscheinlich) um begehrte Stellen dort, für die es viele Interessenten gibt. So weit, so in jedem Unternehmen normal aber. Dafür gibt es geordnete Verfahren.

Man könnte vielleicht die Frage stellen, ob es nicht einfacher wäre, das Studio von einer Anstalt betreiben zu lassen. Das KÖNNTE etwaige Reibungsverluste vermeiden. Aber das ist doch alles Spekulatius. Dafür erkenne ich keine Anzeichen.
 
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Meine Güte, das war ein (leicht unglücklich formuliertes) Beispiel für Strukturen, die neunfach vorgehalten werden müssten, gäbe es ab morgen keine Kooperation zwischen den 9 LRAs mehr. Deine Alternative lautet also: braucht man alles nicht, es genügt jemanden in Berlin sitzen zu haben, der das Programm von CNN kommentiert. Das kannst du gerne so sehen, ich fände das falsch (wie wohl auch die meisten anderen hier). Ich hielte es sogar für den völligen Offenbarungseid.
 
Man könnte vielleicht die Frage stellen, ob es nicht einfacher wäre, das Studio von einer Anstalt betreiben zu lassen. Das KÖNNTE etwaige Reibungsverluste vermeiden. Aber das ist doch alles Spekulatius. Dafür erkenne ich keine Anzeichen.

Tatsächlich werden alle Fernseh-Auslandsstudios von einem (oder max. zwei Sendern in Kooperation) betrieben. Washington von WDR und NDR, aber z.B. Nairobi und Paris vom WDR alleine. D.h., dass über die Anzahl (und die Person) der dort berichtenden Fernseh-KorrespondentInnen die jeweiligen federführenden Häuser entscheiden.

Dagegen ist das Hörfunk-Korrespondentennetz eine sog. "GSEA", also eine Gemeinschaftseinrichtung der ARD (und in diesem Fall plus Deutschlandradio). Dabei wird von den Hörfunk-ProgrammdirektorInnen gemeinsam die Anzahl der jeweilig vor Ort benötigten KorrespondentInnen festgelegt und dann entschieden, wer wohin jemanden entsenden darf. Jeder Hörfunk-Standort hat ebenfalls - für das Organisatorische - einen Federführer (üblicherweise identisch mit dem/einen der beiden TV-Federführer), aber die Kosten der Hörfunk-KorrespondentInnen insgesamt werden auf alle Sender nach dem üblichen ARD-Schlüssel umgelegt.

Historisch ist diese Struktur gut nachvollziehbar. Aus mehreren Gründen (Strukturreformen, Trimedialität, Steuern) sollen aber beide Systeme zusammengeführt werden. Das ist nur gar nicht so einfach wie es klingt. Als Gremienmitglied hoffe ich trotzdem, dass es bis spätestens zum Ende des KEF-Zeitraums (also Ende 2024) gelingt.
 
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Der Austausch und das Zusammenstreichen ist doch mittlerweile voll im Gange. "Was kostet..." (SWR-Produktion) wurde gestern Abend im NDR recyclet, die "Schlager des Monats" (MDR-Produktion) laufen dort lt.Programmzeitschrift ebenfalls. "Wunderschön" vom WDR läuft in Zweitverwertung im RBB, "Sagenhaft" vom MDR im SWR, NDR-Carlo gibt Interviews bei MDR Radio Thüringen usw. usw. usw.

Die obligatorische Sommerpause wird auch immer länger, 2 Monate oder mehr sind keine Seltenheit. Doc Fischer hat sich gestern schon mal "bis 13. September" in die Sommerpause verabschiedet und "Markt" im NDR pausiert lt. Programmzeitschrift gar bis Oktober (!). Dazu kommt das tolle Radiofestival (Dosenfutter).

Würde man weniger drauf los digitalisieren, könnte man das durch das immer mehr Zusammenstreichen der Dritten freiwerdende Geld wieder ins lineare Radio investieren, dieses lässt man ja leider seit Jahren ausbluten, vor allem was den Zeitfunk, die Magazine (neudeutsch: "Infotainment") und den Musikjournalismus betrifft.
 
Es ist ja manchmal ganz hilfreich, mal über den deutschsprachigen Tellerrand hinauszuschauen, wie es anderen Orts gemacht wird.

Die australische ABC hat vor vier Wochen ihre Strategie zum Digitalisieren und zum Sparen veröffentlicht. Analyse und Arznei gegen den Nutzerschwund bei Broadcast und den Zuwachs bei Digital sind so gut wie identisch mit dem, was die ARD vorhat. Man geht von drei Geschäftsfeldern aus: Die Mediathek ABC iview, die Audiothek ABC listen und die Nachrichten ABC News. Und alles wird bis 2028 digital first und personalisiert sein, lesen wird dort. Natürlich soll dabei auch gespart werden.

Speziell bei den Nachrichten geht es ebenfalls in Richtung Schwerpunktredaktionen, hier zu den Themen Klima, Umwelt und Energie, kommt einem bekannt vor, oder? Außerdem wird bei den Fernsehnachrichten eine Sendung online first produziert, und es wird national zusammengeschaltet. Die Trennung zwischen lokal und national fällt weg.

Ich höre viel australisches Radio, die Programme sind ziemlich hochwertig gemacht.
 
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Herr Gniffke sollte sich mal die seltsame Schleichwerbung seiner Hausanstalt SWR für den "Europa Park Rust" etwas genauer betrachten oder unter die Lupe nehmen. Es reicht ja nicht, dass Trompeter Mross jede Woche von dort live sendet, jetzt kommt auch schon Andy Borg von dort. Reine Dauerwerbesendung.
 
Bemerkenswertes Gespräch im Berliner Admiralspalast zwischen Tilo Jung und Friedrich Küppersbusch über die deutschen Medien und insbesondere über den dt. ÖR, ab Minute 43.

 
Küppersbusch-Gespräch 00:43 bis 01:14
Das ÖR-Dilemma wird anfangs gut beschrieben. Später driftet das Gespräch ideologisch verzerrt weg vom Thema.
 
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