Kastrierte Musiktitel – hab' ich was verpasst?

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AW: Kastrierte Musiktitel – hab' ich was verpasst?

@ rockertom

stell dir nur mal vor, du bist der unternehmer, dem die radiostation gehört: würdest du als unternehmer freiwillig auf gewinn verzichten, wenn du ihn bekommen könntest, nur damit andere leute gute laune haben? ist sicher moralisch richtig aber geschäftlich gesehen absurd!!

sicher sind früher die stationen auch ausgekommen, aber früher hatten wir auch einen kaiser usw.

stillstand ist rückschritt! leider!
 
AW: Kastrierte Musiktitel – hab' ich was verpasst?

Es tut mir leid - aber der Zusammenhang zwischen gecutteten Titeln und Gewinnmaximierung ist mir nicht klar!

Wieso steigt der Gewinn, wenn ich einen Titel pro Stunde mehr spiele?
 
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Weil wegen des angeblich todlangweiligen Intros, eines zu langen C-teils oder einem zu langen Fade-Out die Hörer massenweise abschalten, was bei der nächsten MA zu erdrutschartigen Verlusten führte, demzufolge zu weniger Werbeschaltungen und -einnahmen und letztlich zu weniger Gewinn. Das alte Lied.

Ich kann @rockertoms Posting #175 gänzich unterstreichen und ergänzen, dass es um kurzfristige, allenfalls mittelfristige Gewinnmaximierung geht. Ich bin der festen Meinung, dass sich Rdioprogramme ganz anders anhören würden, wenn die Sender langfristigen Erfolg anpeilen müssten. Aber lasst mich davon nachts träumen...
 
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Wird denn die gefühlte Länge von Musiktiteln als Abschaltgrund abgefragt? Laufen denn in überdurchschnittlich reichweitenschwachen Sendezeiten keine gekürzten Titel und ist auszuschließen, dass es ggf. andere Gründe für den schlechten Hörerzuspruch gibt? Weiß man, dass der Hörer von heute wirklich hektische Musikwechsel will (7 statt 6 Titel pro halbe Stunde)?

Fragen über Fragen.....
 
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Also ich habe vor kurzem erst die ganzen 6:30 min. von "The Eagles - Hotel California" auf Gong gehört - *unkastriert und unzensiert* sozusagen! :)

Allerdings muss ich auch fairerweise sagen, dass wurde dann von dem Radiomoderator ganz schön betont!!!
 
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Irgendwie schon komisch: Wenn ich in ein Museum gehe und ein Bild zerhacke ist das eine Straftat. Wenn ich aber im Studio einen Titel zerstöre ist das Gewinnmaximierung... Vielleicht verstehe ich ja irgendwann mal die Berater-Logik.
 
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Nur kurz zu den Filmbeiträgen in diesem Thread, bevor ich auch zum Thema komme ;):
Hört Euch mal den Sound von "Asterix, der Gallier" an, dann wisst Ihr, was "Film verlängern" heisst. Jeder kann raushören, wie gähnend langsam dieser Film bei SAT.1 abgespielt wird (und das Jahr für Jahr). :wall:

@ Dudelmoser:

Man möchte vielmehr verhindern, dass ein Teil der Hörer (vermeintlich) dazu animiert wird, abzuschalten oder den Sender zu wechseln. Es ist nunmal Fakt, dass es keinen Song gibt, der wirklich allen gefällt. Also wird immer ein Hörer dabei sein, dem ein Song nicht zusagt. Nun möchte man das Risiko minimieren, dass eben dieser Hörer abschaltet. Bei kürzeren Songs ist "die Gefahr" geringer, da eben in naher Zeit ein anderes Lied kommt, welches diesen Hörer eher zufrieden stellen kann. Bei längeren Songs könnte der Hörer eher geneigt sein, umzuschalten, da es ihm "zu lang werden könnte", den Song zu ertragen und auf einen besseren zu warten. Das gleiche gilt auch für mehrere "schlechte Lieder" hintereinander. Deswegen werden auch so eifrig Titel getestet, damit ja nicht zu viele möglicherweise ungünstige Songs hintereinander laufen könnten. Da aber einige Titel abgesehen von längeren Intros oder Zwischenmelodien sonst im Sinne des Formatradios "durchhörbar" sind, wird eben an den "störenden Elementen" gekürzt, um sie so "radiotauglich" zu machen.

Nicht, dass Du mich jetzt falsch verstehst: Das soll keine Entschuldigung (oder Verteidigung) für die Dudelsender sein, deswegen habe ich die entscheidenden Wörter auch in Anführungszeichen gesetzt. Nur sind dies die Gründe, weswegen an der Musik so "kastriert" wird. Ich persönlich finde es äußerst primitiv und unglücklich, die (meist qualitativ guten) langen Songs dermaßen zu vergewaltigen, aber ich fühle mich auch nicht in der Zielgruppe der Dudelsender, also greife ich gerne zu meinem mp3-Player zurück (oder ich höre eben Sender, welche die Songs so belassen, wie sie sind - ja, es gibt noch solche). ;)
 
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@ rockertom

stell dir nur mal vor, du bist der unternehmer, dem die radiostation gehört: würdest du als unternehmer freiwillig auf gewinn verzichten, wenn du ihn bekommen könntest, nur damit andere leute gute laune haben? ist sicher moralisch richtig aber geschäftlich gesehen absurd!!

sicher sind früher die stationen auch ausgekommen, aber früher hatten wir auch einen kaiser usw.

stillstand ist rückschritt! leider!

Ich würde zumindest keine Songs kürzen, sondern mir Gedanken machen, wie ich mein Programm wirklich verbessern kann, damit mehr Leute den Sender einschalten...
Und Moral und Geschäft schließen sich ja nicht gegenseitig aus! Ich kann auch moralisch handeln und gleichzeitig Gewinn machen. Die Frage ist eben nur warum ich diesen dann immer steigern muss. Aber das ist ein anderes Thema, zu dem ich jetzt bestimmt mehrere Seiten schreiben könnte, aber dazu hab ich jetzt keine Zeit und zweitens wärs off-topic...
 
AW: Kastrierte Musiktitel – hab' ich was verpasst?

Irgendwie schon komisch: Wenn ich in ein Museum gehe und ein Bild zerhacke ist das eine Straftat. Wenn ich aber im Studio einen Titel zerstöre ist das Gewinnmaximierung... Vielleicht verstehe ich ja irgendwann mal die Berater-Logik.
Ach Kulti, dass Popmusik zu Kunst erhoben wird, dafür sorgen nicht einmal Namen wie Presley, Stones, Beatles oder Sinatra. Wird an Karajan eigentlich auch rumgeschnippelt?
 
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Eben gehört bei NDR2: "Somebody to love" von Queen & George Michael...
Was hatte ich mich auf den Gospel-Mittelteil gefreut! Und SCHNIPP - nix war mit Mittelteil. Warum? Ich verstehe es nicht.
 
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Eine wirkliche Unart, an Titeln rumzuschnippeln. Lieber hab ich weniger Titel pro Stunde, die dann aber voll ausgespielt werden. Leider ist es ja zur Mode verkommen, dass man sich damit brüsten muss, die meiste Musik in der Stunde zu spielen. Ich denke aber, dass dem typischen Hitradio XYZ-Hörer solche Titelvergewaltigungen garnicht auffallen, da das Radio eh nur nebenher dudelt.....
 
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grade bei ndr2 ist es wirklich schlimm mit den verhunzten titeln.

aber mir ist aufgefallen dass es durchaus moderatoren-abhängig ist
ob ein kastrierter song oder die volle länge läuft.

scheinbar haben da einige leute mehr herz für musik als andere.:)
 
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Man kann ja das Editieren schrecklich oder notwenig oder beides finden. Allerdings verstehe ich die Plattenindustrie nicht ganz. Die müssen doch wissen, dass jede Privatradioklitsche darin rumschnippelt, wenn der Titel länger als 4:20 min. ist; da wird ein megaleises Intro weggecuet; da wird ein dahinplätscherndes Ende abgeschnitten --- da muss doch jeder schlaue Produzent gleich eine 3-Minuten-Radioversion mit vernünftigem Cold-End anbieten oder nicht? Ich meine damit nicht, dass man sich den Radioleuten beugen muss, aber bevor jemand in "meinem" Titel rumkürzt, würde ich ne Albumversion für Musikliebhaber machen und ne Radioversion für die Formatdudler...
 
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... macht die Industrie doch. Guck dir mal an was auf JEDER CD-Single als Track 1 zu finden ist.
 
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Offenbar ja nicht oder nicht richtig, sondern würden wir ja hier nicht 4 Seiten lang diskutieren...
 
AW: Kastrierte Musiktitel – hab' ich was verpasst?

Mit Geschnipple von angeblich so hörerfeindlichen Gitarrenriffs schneidet man sich mittelfristig ins eigene Fleisch. Ich schalte inzwischen bei den ersten leisen Klängen von Hello der Shakespeare Sisters grundsätzlich weg - meist auf meinen CD Wechsler oder einen ÖR Infokanal. Ich rege mich nämlich nur auf, denn die Formatfraktion hat das instrumentale Mittelteil (jawohl - mit wunderschönem Gitarrenriff) mittlerweile auf allen Stationen eliminiert oder aber: Variante zwei - grundsätzlich wird beim Ansetzen der Gitarre ausgeblendet und ein Break gemacht. Ich höre den Titel sehr gern, es ist ein Schmachtfetzen OK, aber gerade das E-Gitarrensolo reißt es raus, wegen diesem Solo will ich den Titel hören! Und dann wird das Beste weggeschnippelt, grauenhaft!!! Also schalte ich die Station weg, die mir dieses "kastrierte" Musik bietet - meist für längere Zeit. Irgendwann wird es nämlich auch der anspruchloseste Hörer merken, dass die Hits im Radio nicht so klingen, wie er es gewohnt ist. Schußfolgerung: "Komischer Sender irgendwie??! Mal nen anderen hören..." und schwupp hat sich die Schnippelstation wieder eines Hörers entledigt.
Wenn das mit der Schnippelei so weiter geht, dann werden wir demnächst wohl nur noch Musikteaser hören, weil dann kann man ja bestimmt 30 Stückchen (Titel will ich es nicht mehr nennen) in der Stunde spielen.... Na toll!

Gruß
 
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mei K6, kaum ist man mal a paar tag net da, scho hast a neues bilderl. :)
beim klassikradio ist des usus, das da aus sinfonien, filsoundtracks usw. nur die bejanntesten passagen gespielt werden, wobei so mancher soundtrack so viel mehr zu bieten hat.:eek:

@rausgucker
i weiß a station, wo s des gitarrenriff von shakespeare's sister voll ausspielen. ;)

und es heißt shakespeare's sister und nicht shakespeare sisters!!!!!!!!!!:rolleyes:
 
AW: Kastrierte Musiktitel – hab' ich was verpasst?

... da muss doch jeder schlaue Produzent gleich eine 3-Minuten-Radioversion mit vernünftigem Cold-End anbieten oder nicht?
und:
... macht die Industrie doch. Guck dir mal an was auf JEDER CD-Single als Track 1 zu finden ist.
So gern ich Euch zustimmen möchte: das ist nicht der Fall. Wir hier im Forum kennen alle Bedingungen, Vorgaben und Werkzeuge des Radiogeschäfts. Nicht einmal die Plattenfirmen wissen (oder wollen wissen), welches Format, welche Klangfarbe welches Radio spielt. Noch weniger wissen es viele Produzenten, die wegen ihres Fulltime-Jobs gar kein Radio hören. Und Künstler müssen es nicht wissen, weil sie - und das meine ich tatsächlich - ihre Songs nicht nach Radiotauglichkeit schaffen sollten.

Aber wohl ist, wie Maxx sagt, richtig, dass das Vermeiden von eingefadeten und 'megaleisen Intros und dahinplätschernden Enden' der Kunst nicht abträglich sein muss. Wissen die Macher, dass gerade kurze Balladen enorm viel mehr Chancen beim Radio hätten?

Dass die Radioversion auf Track #1 selten optimal ist, liegt wirklich an der verbreiteten Ahnungslosigkeit von A&R-Leuten, Produzenten und Künstlern.
 
AW: Kastrierte Musiktitel – hab' ich was verpasst?

Das Kürzen von Titeln ist inzwischen verdammt weit verbreitet - bis auf WDR2 kenne ich kein Radio mehr, das nicht bei manchen Titeln einen zu langen Instrumentalteil kürzt. So Leid es mir auch tut, muss ich allerdings sagen, dass ich im Radio absolut nichts dagegen habe und ich es bei dem kopfschmerzbereitenden Gitarrensolo von All Summer Long nicht schade finde - ich schneide einige Titel für meine private Musikbibliothek meist selbst so, wie ich sie im Radio höre oder wie ich es gerne habe.

Das mit der 3 Minuten-Grenze ist allerdings zumindest hier in NRW Quatsch - hier sind Titel wenn, dann "von Natur aus" unter drei Minuten lang. Die meisten Titel bleiben unangetastet - das kann man auch hier in Stunden des Rahmenprogramms sehen: http://www.antennemünster.de/playlist. Titel mit einem Pluszeichen am Ende sind geschnitten - mein Lokalradio nimmt die Sonderzeichen (#, *, -, % und was Radio NRW da nicht alles reinmacht) raus, sodass man das während Lokalstunden nicht erkennen kann.

Wieder zum Thema: Geschnitten wird inzwischen auch auf eine neue Art - des Backtimings wegen wird bei Radio NRW tagsüber von 6:57 bis 17:57 vor den Nachrichten eine gekürzte Version eines Liedes gesendet, in der i.d.R. der Mittelteil fehlt. In der Playlist ist bei diesen Titeln ein Ausrufezeichen zu sehen. Diese Art der Kürzung erschließt sich mir nicht wirklich - gut, mehr Lokalprogramm, aber ab und zu werden auch während des Rahmenprogramms einfach mitten in der Stunde Titel gekürzt. Warum nicht einfach ein Titel weniger? Vielleicht hat da auch einfach nur ein Mitarbeiter zu wenig zu tun :wow:
 
AW: Kastrierte Musiktitel – hab' ich was verpasst?

Wurde am Gitarrensolo von "All Summer Long" wirklich herumgeschnitten oder handelt es sich um das gekürzte Produkt ab Werk, sprich der "Single Edit"?

Diese unterscheidet sich nämlich von der "Album Version" mit einem doppelt so langen Intro, dem längeren Gitarrensolo in der Mitte sowie der Wiederholung des letzten Refrains - vom Orgelspiel am Ende abgesehen, welches sowieso vom Radio gern ignoriert wird.
 
AW: Kastrierte Musiktitel – hab' ich was verpasst?

Aus Zeitmangel und Faulheit hab ich jetzt nur die letzte Seite gelesen - also vermute ich mal dass die perverseste Form der Verstümmelung noch keine Erwähnung gefunden hat.
Genauso wie man Filme langsamer abspielen kann, kann man Musik ja ein winziges bischen schneller abspielen, und kriegt so mehr Titel in eine Stunde.
Kriegen die allerwenigsten mit, nur Leute mit ausgeprägt musikalischem gehör merken dass die Titel leicht schneller und mit falscher Tonhöhe laufen.
Das hat ein öffentlich-rechtlicher Jugendsender aus Norddeutschland vor einiger Zeit so betrieben...
 
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