AW: MagicStar Radio
@twen2705: Gut möglich, dass man an den Wochenenden aus Kostengründen stundenweise auf eine Moderation verzichtet.
Die automatische Aufgabe von Musikwünschen gibt es beim Webradio schon seit Jahren; ich finde es gut, dass endlich mal ein mobil empfangbarer Sender dies umsetzt.
Tatsächlich erinnert MagicStar stark ans Internetradio, wo die meiste Zeit die Musik ebenfalls von einer Festplatte abgespielt wird. Ich habe selbst mal eine Zeit lang im Internet gestreamt und war verblüfft, wie einfach sich so etwas heutzutage umsetzen lässt.
Wer dann noch einen Minizünder an den Audioausgang des PCs anschließt, kann sein Programm sogar in einem handelsüblichen Brüllwürfel empfangen und sich als eigener Intendant und Programmchef mächtig stolz fühlen.
Zumindest bei mir hat diese Entwicklung dem Radio seinen "Mythos" genommen: Als Jugendlicher habe ich mir immer vorgestellt, wie aufwendig es sein muss, Radio zu machen. Wenn ich heute dagegen irgendein Webradio höre, auf dem stundenlang nichts anderes läuft, als nur Musik, dann überkommt mich manchmal schon ein schales Gefühl: Eigentlich sind solche Stationen in der Tat "seelenlos"; das ist einfach nur Musik, die von einer vollautomatisch arbeitenden Maschine stammt, ohne dass ein lebendiges Gegenüber das Programm gestaltet.
Eine gewisse Kritik gegenüber dieser Form von Radio kann ich somit nicht verbergen. Das gilt übrigens auch gegenüber Diensten wie Spotify, Slacker und dergleichen.
Auf der anderen Seite eröffnet die heutige Technik auch für etablierte Sender ungeahnte Möglichkeiten, vorallem im Hinblick auf eine Senkung der Betriebskosten: Musste z.B. früher ein Moderator während einer vierstündigen Sendung die ganze Zeit im Studio anwesend sein, könnte man heute einfach die An- und Abmoderation während einer halben Stunde vorproduzieren; danach wird die Sendung am Computer zusammengefügt. Der Hörer würde nur dann etwas merken, wenn es bei der Zusammenstellung unerwarteter Weise zu einem Fehler kommen sollte.
Durch die verminderte Arbeitszeit wäre es dann sogar möglich, Moderatoren nur noch auf Honorarbasis mit befristeten Arbeitsverträgen zu beschäftigen.
Man könnte sogar noch einen Schritt weitergehen und für die Moderation, wo sie denn unbedingt nötig ist, einen Sprachcomputer verweden.
Wenn man sich überlegt, welches Einsparpotential die technische Entwicklung beim Rundfunk mit sich bringt, ist man leicht geneigt, mit einem Blick auf den Shareholder Value des verantwortlichen Medienunternehmens geradezu in Freudentänze ausberechen!