AW: Massenpanik – Viele Tote bei der Loveparade 2010
Da will ich dir prinzipiell nicht widersprechen, aber
1. zum Einen gab es ja Berichte darüber, dass, sagen wir mal, die Location nicht einfach ist, andererseits aber sind ja die massiv geäußerten Bedenken, die jetzt öffentlich werden, zum großen Teil intern geäußert worden. Man kann bedauern, dass die Medien das nicht vorher wußten, aber man kann ihnen nicht vorwerfen, dass beispielsweise interne Aktenvermerke nicht an die Presse gelangt sind.
2. es ist doch trotz allem blödsinnig so zu tun, als hätte man das vorhersehen können oder müssen (und als hätten vor allem die Medien daraus eine Konsequenz ziehen müssen), das halte ich für eine äußerst akademische Diskussion. Zumal ja zu den offensichtlich vorhandenen strukturellen Mängeln (selbst also, wenn man die erkannt hätte), schicksalhafte Fehlentscheidungen währenddessen kamen, ohne die es vielleicht ohne die Unzulänglichkeiten des Geländes trotzdem gar nicht zu der Katastrophe gekommen wäre (sondern "nur" zu langen Wartezeiten etc.).
Das ist alles extrem spekulativ, deshalb ist es genau so leicht, auf "die Medienpartner" einzudreschen wie man sie aus meiner Sicht verteidigen kann, weil ich das für sehr populistisch halte.
Wenn aber im Nachhinein bekannt wird, dass zuständige Behörden die Veranstaltung abgelehnt haben und quasi überstimmt wurden, dann wurde über diese Vorgänge die Öffentlichkeit getäuscht. Journalisten und auch Medienpartner sind in diesem Fall aber nicht als Teil der Täuscher, sondern ebenfalls als Getäuschte zu sehen.
Und was deine Erwartung an den WDR angeht, hier ein Interview mit 1LIVE-Chef Jochen Rausch am Tag nach der Katastrophe, wo er eine besondere Verantwortung seines Senders einräumt, weil man schließlich für das Event getrommelt hat. Ich nehme an, das ist in etwa das, was du meintest?
http://www.einslive.de/musik/extras/loveparade/2010/statement_einslive.jsp