Massenpanik – Viele Tote bei der Loveparade 2010

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Heute Abend haben sich die ach so coolen Macher von kick!fm zu dem Thema geäussert. Das war schon herzzerreissend echtes und ehrliches Radio als sie ihre Eindrücke geschildert haben. Mehr davon!
 
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Die NRW Lokalradios berichten ab 11 Uhr in einer Sondersendung über die Trauerfeier
 
„Selbstkritik ist nicht zu hören“

Der Sender ist an diesem Tag mehr als nur die übertragende Instanz. Sein Jugendradio 1Live ist mit einem eigenem Float (Lastwagen mit Beschallungsanlage und DJ) in Duisburg aktiv mit dabei und wirbt auf seiner Website seit Tagen offen für die Veranstaltung. Und 1Live gibt dort unkritisch die Worte der Veranstalter zu möglichen Problemen des Zugangs wieder: „Es kann außerdem vor dem einzigen Eingang ab und an zu Wartezeiten kommen. Die Veranstalter erwarten aber nicht, dass das Gelände wegen Überfüllung komplett geschlossen werden muss, da die Fläche eigentlich für 500 000 bis 600 000 Besucher ausgelegt ist.“
[...]
Selbstkritische Fragen blieben allerdings aus. Der WDR tat so, als habe er mit dem Ereignis, das er im Vorfeld so beworben und an dem er sich mit seinem Jugendsender 1Live selbst beteiligt hatte, nichts zu tun. Wenigstens der ehemalige WDR-Intendant Fritz Pleitgen, der als Vorsitzender der Geschäftsführung der Kulturhauptstadt-Initiative Ruhr.2010 die Idee, die Love Parade nach Duisburg zu holen, stark unterstützt hatte, zeigte sich am Abend des Geschehens „mitverantwortlich – im moralischen Sinne“. Er erklärte das nicht im WDR Fernsehen oder im Ersten Programm der ARD, sondern im „Heute-Journal“ des ZDF [...]

http://funkkorrespondenz.kim-info.de/artikel.php?pos=Leitartikel&nr=8042
 
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Sie können es doch, die NRW Lokalradios spielen in der Sondersendung ruhigere Musik.
 
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Natürlich ist 1LIVE in diesem Fall mehr als die übertragende Instanz, die waren Medienpartner der Loveparade. Aber was soll uns diese Erkenntnis sagen? Dass 1LIVE mitschuldig an der Katastrophe ist, weil sie sie im Vorfeld beworben haben, ohne das von sämtlichen zuständigen Behörden offensichtlich genehmigte Sicherheitskonzept nochmals selbst zu hinterfragen? Wenn das der Vorwurf ist: Könnte mir jemand ein einziges Beispiel nennen, wo im Vorfeld einer vergleichbaren Großveranstaltung präsentierende oder auch nicht präsentierende Sender intensiv über Sicherheitskonzepte berichtet hätten (und zwar bei Veranstaltungen, wo sich aufgrund von über Jahre problemfreien Abläufen gar kein Anlass dazu ergab)?

Die haben also im Vorfeld massiv für die Loveparade geworben, was ist die Schlussfolgerung? Dass 1LIVE deshalb das Recht verwirkt hat, nach der Tragödie umfänglich darüber zu berichten? Was wäre wohl passiert, wenn 1LIVE NICHT so intensiv über die Katastrophe und die sich daraus ergebenden Ermittlungen, Reaktionen und Konsequenzen berichtet hätte? "Klar, dass die das totschweigen, schließlich haben die ja selbst mitgemacht" Klugscheißer, ick hör euch trapsen.

Und um die Logik mal fortzusetzen:

Wenn beim Rosenmontagsumzug ein Wagen umkippt und zwei Dutzend Menschen unter sich begräbt, ist dann auch das WDR-Fernsehen schuld, weil sie vorher so viel positive Karnevalsstimmung gemacht haben?

Wenn im ZDF-Fernsehgarten 5 Rentner von einem herabfallenden Bühnenelement erschlagen werden, ist dann Andrea Kiewel schuld?

Wenn im Westfalenstadion eine Tribüne während eines BuLi-Spiels einstürzt, muss dann die Sportschau eingestellt und Steffen Simon vor Gericht gestellt werden, weil da ja so viel für die Bundesliga getrommelt wird?

Wenn bei Rhein in Flammen ein Schiff sinkt, weil der Eigner gepfuscht hat, ist Radio Köln dann schuld, weil die da auch ne Bühne und per Trailer Werbung gemacht haben?

Oder ist es einfach völlig hirn- und sinnlos, einen Radiosender, oder eine Zeitung oder welches Medium auch immer, dafür zu kritisieren, wenn sie über eine der publikumträchtigsten Veranstaltungen des Landes im Vorfeld umfänglich berichten, sie bewerben, sich daran beteiligen, was auch immer, und bei einer sich radikal verändernden Nachrichtenlage bezüglich dieser Veranstaltung mit den gebotenen journalistischen Mitteln die Berichterstattung genau darüber aufnehmen?
 
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Sehr gut erklärt, Keek!

Hier die Sponsoren und Supporter der Loveparade:

http://sofa-kurier.de/27/07/2010/grimmi69/lopavent-gmbh-mc-fit-sponsoren-spuren-verwischen-2-0/

Abgesehen vom McFit-Besitzer Schaller und der Stadt Duisburg (insbesondere dem OB) kann man keinem der Sponsoren einen Vorwurf machen.

An dem Sponsor "Duisburg-tonight" muss die Tragödie völlig vorbeigezogen sein, bzw. man ignoriert ganz arrogant. Dort sind bis eben noch Bilder der Loveparade in 2 Strecken zu sehen, alle sind fröhlich und lustig. Kein Wort zur Tragödie. Etwas pietätlos, wie ich finde...

http://duisburg-tonight.de/
 
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Nein, natürlich nicht, weil sich die Vorwürfe gegen Schaller nicht aus seinem Engagement als Sponsor sondern aus seiner Funktion als Veranstalter ergeben.
 
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Natürlich ist 1LIVE in diesem Fall mehr als die übertragende Instanz, die waren Medienpartner der Loveparade. Aber was soll uns diese Erkenntnis sagen? Dass 1LIVE mitschuldig an der Katastrophe ist, weil sie sie im Vorfeld beworben haben, ohne das von sämtlichen zuständigen Behörden offensichtlich genehmigte Sicherheitskonzept nochmals selbst zu hinterfragen?

Wenn ein Medienpartner wie der WDR im Vorfeld der Loveparade Interviewausschnitte mit dem Leiter der Hilfsdienste sendet, die mit "was uns aber Zuversichtlich macht… [sülz]" beginnen und den Teil vor dem aber weglässt, mag er ein guter Medienpartner sein. Das wofür er eigentlich bezahlt wird, ist er nicht.
 
„Medienpartner“

Natürlich ist 1LIVE in diesem Fall mehr als die übertragende Instanz, die waren Medienpartner der Loveparade. Aber was soll uns diese Erkenntnis sagen?

Das müßte man den leitartikelnden Katholiken fragen, und der schreibt hier wohl nicht mit.

Mir scheint sein Punkt aber der zu sein, daß man die „Medienpartnerschaft“ nicht von jetzt auf gleich per Totale, Musik runterziehen und Laufschrift einblenden ungeschehen machen kann. Eine „Medienpartnerschaft“, die nach seiner Auffassung eine erkennbar unkritische Berichterstattung zum Thema Sicherheit nach sich gezogen hatte.

Es wäre schon wünschenswert, wenn man diesen Aspekt beim WDR reflektieren könnte, statt sich für die Krisenberichterstattung auf die Schultern zu klopfen, auf Hinterfragungen allergisch zu reagieren und die Diskussion mit absurden Vergleichen ins Lächerliche ziehen zu wollen.

Vielleicht hilft ja dabei die Anmerkung, daß die Methode der WAZ, ihr Onlinearchiv um die ausgeprägtesten Fälle von Hofberichterstattung zu bereinigen, allerunterste Schublade ist.
 
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Wenn ein Medienpartner wie der WDR im Vorfeld der Loveparade Interviewausschnitte mit dem Leiter der Hilfsdienste sendet, die mit "was uns aber Zuversichtlich macht… [sülz]" beginnen und den Teil vor dem aber weglässt, mag er ein guter Medienpartner sein. Das wofür er eigentlich bezahlt wird, ist er nicht.

Jetzt müsste man mal wissen, was der Teil vor dem ABER war. Worum ging es da?

Eine „Medienpartnerschaft“, die nach seiner Auffassung eine erkennbar unkritische Berichterstattung zum Thema Sicherheit nach sich gezogen hatte.

Es gibt aber nach meinem Kenntnisstand bislang keinen Beleg für die "erkennbar unkritische Berichterstattung zum Thema Sicherheit", den hätte ich gerne mal, den liefert er nämlich nicht mal ansatzweise. Einzig in die Welt zu posaunen "Jahaaa, der WDR war ja Medienpartner, weia weia, die haben aber auch...ganz schön böse, der WDR, und überhaupt hatte 1LIVE ja sogar einen eigenen Float, diese Medienpartner, und jetzt berichten die darüber, als ob sie nicht selbst Medienpartner gewesen wären"

Und nu? WAS hat das mit der Tragödie im Tunnel zu tun?
 
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Jetzt müsste man mal wissen, was der Teil vor dem ABER war. Worum ging es da?



Ich Bezog mich auf die Aussage ab 0:36 in

http://www.wdr.de/mediathek/html/regional/2010/07/20/lokalzeit-duisburg-loveparade.xml

und was es vor dem aber gab, musst du schon den WDR fragen.

Gerüchteweise gab es den 1. Teil dann am 27. in der Spätausgabe von WDR aktuell unter etwas wie "Was war bekannt, Allgemeines Unbehagen bei der Stadt". Da der WDR trotz allem medienpolitischen Online Gesülze scheinbar keine Onlineausgaben seiner Nachrichten bietet, muss ich als jemand ohne Fernseher dir da dann aber leider den Beweis schuldig bleiben.
 
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Das hat er in der Tat. Vor allem dem hier oft ein wenig überschätzten Thomas Bug sollte man das vielleicht mal zur Lektüre vorlegen.
Den Gipfel der öffentlich-rechtlichen Schlammschlacht um die schönsten Katastrophen-Quoten bot aber mal wieder das ARD-Unterschichtenformat "Brisant". Letzte Nacht mußte ich zufällig beim Durchzappen mit ansehen, wie dieses aus Gebühren finanzierte Anti-Persönlichkeitsrechte-TV es der BILD gleichtat und brav Fotos und Namen der Gestorbenen präsentierte, unterlegt von leicht kitschiger Trauermusik. Mit Information und/oder Nachberichterstattung zur Tragödie hatte das absolut nichts zu tun, denn auch die von Brisant verbreiteten "Fakten" waren teilweise ziemlich kurios.
 
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Den Gipfel der öffentlich-rechtlichen Schlammschlacht um die schönsten Katastrophen-Quoten bot aber mal wieder das ARD-Unterschichtenformat "Brisant". Letzte Nacht mußte ich zufällig beim Durchzappen mit ansehen, wie dieses aus Gebühren finanzierte Anti-Persönlichkeitsrechte-TV es der BILD gleichtat und brav Fotos und Namen der Gestorbenen präsentierte, unterlegt von leicht kitschiger Trauermusik.

Im Osten dieser Republik sieht man das nicht so eng...
 
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@Mino

Der O-Ton in dem Beitrag ist für mein Empfinden völlig normal hergeleitet worden, er bezieht sich auf den vorherigen Sprechertext, in dem die Problematik der hohen Besucherzahlen angesprochen wird. Der Typ von den Maltesern dürfte inhaltlich was entsprechendes gesagt haben, z.B. "natürlich sind das sehr viele Besucher" o.ä. Von daher ist daran überhaupt nichts auszusetzen. Und da er ja sehr zuversichtlich über die zu erwartende Abwicklung redet, ist auch kaum anzunehmen, dass er vorher ein Schreckensszenario entworfen haben könnte, was der "böse WDR als willfähriger Medienpartner" gekürzt haben könnte.

@Towa und Radiokult

Ich finde nicht, dass Niggemeyer recht hat, er macht nämlich im Prinzip das Gleiche, was er den anderen Medien vorwirft. Schön aus seiner Feuilletonistenrolle heraus draufdreschen.

Er konzidiert im Grunde, dass WDR und Co das Recht verwirkt hätten, über die Ursachen für die Katastrophe zu berichten, weil sie nicht im Vorfeld glaubwürdig genug recherchiert haben.

Man kann aber nur schuldhaftes Fehlverhalten o.ä. unterstellen, wenn Erkenntnisse bewußt verschwiegen worden wären. Er kann aber nicht ernsthaft den Verlagen und Sendern vorwerfen, dass sie nicht aktiv das von den zuständigen Behörden genehmigte Sicherheitskonzept gegenrecherchiert bzw. überprüft haben. Das muss man nur mal in aller Konsequenz weiterdenken und dann viel Spass.

Was "Brisant" angeht, stimme ich dir allerdings vollständig zu.
 
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Er konzidiert im Grunde, dass WDR und Co das Recht verwirkt hätten, über die Ursachen für die Katastrophe zu berichten, weil sie nicht im Vorfeld glaubwürdig genug recherchiert haben.
Das würde ich da nicht hinein interpretieren. Ich bin nun nicht der große WDR-Hörer, aber soweit ich das beurteilen kann, kann ich mich nicht erinnern, dass es im Vorfeld der Loveparade innerhalb des WDRs Berichte über die massiven Sicherheitsbedenken gab, die ja ganz offensichtlich schon lange vor der Veranstaltung von verschiedenen Stellen geäußert wurden. Das ist der Punkt den meines Erachtens Niggermeier damit meint. Und da hat er irgendwie Recht. Immerhin sind beim WDR im Gegensatz zu den sonstigen von der Loveparade berichtenden Programmen unzählige echte Journalisten tätig. Und da wäre es vielleicht nicht verkehrt gewesen, wenn der WDR sich in einem Halbsatz öffentlich eingestehen könnte, dass man auch selbst vielleicht ein wenig zu blauäugig mit der Veranstaltung im Vorfeld umgegangen ist. Wie gesagt, das muß keine Titelseite sein, keine 45 min-Doku oder sowas. Es geht um kleine Gesten und leise, aber deutliche Worte. Eine kleine Selbstkritik hätte zumindest ich nicht verkehrt gefunden, nicht zuletzt weil man schlußendlich Partner und damit eine Art Mitveranstalter der Loveparade 2010 war.
 
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Da will ich dir prinzipiell nicht widersprechen, aber

1. zum Einen gab es ja Berichte darüber, dass, sagen wir mal, die Location nicht einfach ist, andererseits aber sind ja die massiv geäußerten Bedenken, die jetzt öffentlich werden, zum großen Teil intern geäußert worden. Man kann bedauern, dass die Medien das nicht vorher wußten, aber man kann ihnen nicht vorwerfen, dass beispielsweise interne Aktenvermerke nicht an die Presse gelangt sind.

2. es ist doch trotz allem blödsinnig so zu tun, als hätte man das vorhersehen können oder müssen (und als hätten vor allem die Medien daraus eine Konsequenz ziehen müssen), das halte ich für eine äußerst akademische Diskussion. Zumal ja zu den offensichtlich vorhandenen strukturellen Mängeln (selbst also, wenn man die erkannt hätte), schicksalhafte Fehlentscheidungen währenddessen kamen, ohne die es vielleicht ohne die Unzulänglichkeiten des Geländes trotzdem gar nicht zu der Katastrophe gekommen wäre (sondern "nur" zu langen Wartezeiten etc.).

Das ist alles extrem spekulativ, deshalb ist es genau so leicht, auf "die Medienpartner" einzudreschen wie man sie aus meiner Sicht verteidigen kann, weil ich das für sehr populistisch halte.

Wenn aber im Nachhinein bekannt wird, dass zuständige Behörden die Veranstaltung abgelehnt haben und quasi überstimmt wurden, dann wurde über diese Vorgänge die Öffentlichkeit getäuscht. Journalisten und auch Medienpartner sind in diesem Fall aber nicht als Teil der Täuscher, sondern ebenfalls als Getäuschte zu sehen.

Und was deine Erwartung an den WDR angeht, hier ein Interview mit 1LIVE-Chef Jochen Rausch am Tag nach der Katastrophe, wo er eine besondere Verantwortung seines Senders einräumt, weil man schließlich für das Event getrommelt hat. Ich nehme an, das ist in etwa das, was du meintest?

http://www.einslive.de/musik/extras/loveparade/2010/statement_einslive.jsp
 
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Danke für den Link. Sowas in der Art meinte ich. Allerdings bezieht er sich hauptsächlich auf die 1live-eigene Veranstaltung nach der Loveparade. Warum die am Ende doch stattfand, ist trotz allem verständlich und auch erklärbar.

Davon unabhängig habe ich nicht den Eindruck das Niggermeier blindlinks auf die Medienpartner eindrischt. Er mahnt lediglich an, dass die Medien trotz oder vielleicht wegen ihrer Partnerschaft mit der Loveparade ihrer journalistischen Pflicht im Vorfeld der Veranstaltung nur halbherzig nachkamen. Niemand will sie deswegen anklagen, ich jedenfalls nicht. Man muß das aber laut sagen dürfen, denn es ist nunmal bedauerlicherweise so. Entscheidend bleibt am Ende das alle Beteiligten aus dieser Geschichte etwas lernen!
 
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Ich weiß, was du meinst, finde aber, dass auch das so ein wenig in die Kategorie "hinterher alles besser wissen" fällt. Es wird jetzt so darauf hin gewiesen, dass es vorher schon Mahner gegeben hat. Das Problem ist ja nur: Mahner, Kritiker usw. gibt es im Grunde vor jeder Großveranstaltung jeglicher Coleur.

Deshalb ist es natürlich im Nachhinein einfach zu beklagen, dass niemand auf die gehört hat. Aber: Wie viele Großevents gab es in den letzten Jahren, wo sich immer irgendjemand zu Wort meldet? Im Grunde genommen bei jedem. Tragisch natürlich, dass es bei der Loveparade passiert ist, ich finde es nur reichlich unfair, jetzt jemandem anzulasten, man habe bei etwas so Unvorhersehbarem nicht ausreichend davon berichtet.

P.S.: Vielleicht korrigierst du kurz die Schreibweise vom Kollegen Niggemeier:)
 
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Mal angenommen in Duisburg wäre, wie man nun sagen könnte, wie durch ein Wunder nichts passiert und alles gut gegangen. Niemand würde jetzt noch etwas zu den Sicherheitsbedenken sagen, nach Vorwarnungen und -ahnungen kramen und schließlich laut aufschreien. Die Kritiker die im Vorfeld bedenken geäußert haben wurden da überhört, und sie wären verstummt wenn nichts passiert wäre.
Hinterher ist man immer schlauer, oder: Hinterher weiß man, wie heftig der Haufen gedampft hat.
Passiert etwas, schaut der Mensch ob sich nicht schon vorher etwas anbahnte.
Passiert dagegen nichts, schaut er nicht und diejenigen die was gesagt haben verstummen ungehört.

Das gilt vor allem auch für die Medienlandschaft.
Der Punkt ist: Die Medien interessieren sich erst dann für sowas, wenn etwas passiert ist. Denn wen interessieren schon Warnungen, die wahrscheinlich nicht nötig sind? Mehr Leser/Hörer/Zuschauer kriegt man mit anderen Meldungen....
Kleinere und weniger gelesene Blätter interessieren sich dafür schon eher, aber denen fehlt die Lobby, um irgendetwas zu ändern.
Solange sich an der Profit- und Sensationsgier (man sehe die Parallelen zu den Loveparade-Veranstaltern..) großer deutscher Boulevardblätter nichts ändert, wird sich auch daran nichts ändern.
 
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Der WDR geht in "WDR Print" nochmals auf das Event ein - und Herr Niggemeier beweint auf so wortreiche Art ungelegte Eier, dass die Huehner Amok laufen.
Natuerlich verlaesst sich jeder vor einer Veranstaltung auf die Genehmigungsverfahren - und ist entsetzt, wenn eben jene sich nach der Veranstaltung als fehlerhaft entpuppen!
FAZ: Falsche Anschuldigungen Zeilenweise!
 
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Wie weit sind Medien im Vorfeld öffentlicher Ereignisse nach ihrem Auftrag verpflichtet, etwaige Risiken zu überprüfen und präventiv einzugreifen? Wenn, dann vermutlich eher die öffentlich-rechtlichen Medien nach ihrem Funktionsauftrag, aber auch da sehe ich Grenzen. Alleine schon deswegen, weil bei allen Massenveranstaltungen immer Risiken bleiben. Wenn die Medien hier auf Feuermelder machen, wird es reihenweise Fehlalarme geben, die ihre Glaubwürdigkeit weiter schädigen.
Ab einer gewissen Grenze absehbarer bzw. erkennbarer Fehler im Vorfeld (hier Geländediemnsionierung/nur ein Zu-Ausgang), sollten grade die Öffis aber prüfend hinschauen, und zwar genau dann, wenn sie wie auch immer Hinweise von außen auf so etwas bekommen. Übertrieben fände ich die Forderung, alle Großveranstaltungen im Vorfeld überprüfen zu müssen, weil da ja irgendwie Fehler drin sein könnten.
 
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