Patricia Schlesinger tritt als ARD-Vorsitzende und rbb-Intendantin zurück

Wurde die Einstellung der UKW-Verbreitung von Fritz und radioeins fallen gelassen?
Fritz könnte man einstellen, da nur Dudelmusik, die Jugend verfolgt ja Trends über Spotify & Co., radioeins ist einer der hochwertigsten Radiosender aus Deutschland, darüber würden sicher viele traurig sein. War nicht auch die Rede von einer Einstellung der Verbreitung beider Wellen via DAB+?
 
Fritz würde in der Tat niemand mehr vermissen. Und das dessen Verjüngung, sprich die "hippe Angleichung" an die restlichen sogenannten Jugendsender der ÖR, ein tosender Schuss in den Ofen war, sieht man ja an dem vor sich hin dümpelnden Insta-Kanal. Radioeins wäre dagegen in jeder Hinsicht ein Verlust, denn das ist mittlerweile das einzige rbb-Rundfunkprogramm, das trotz mancher Abstriche noch halbwegs Inhalte zu bieten hat.
 
Insgesamt verkennt der ÖR, dass das Nutzungsverhalten sich stark gewandelt hat. Ich kenne keinen Jugendlichen, der linear Radio hört oder fern sieht. Man muss einfach mal sagen: 2 Sender XY enden linear und dafür gibt es Programm im Social Web oder per App. Und dann nimmt man die Leute schon mit. Nur wenn man diesen Schritt bis Pflaumenpfingsten rauszögert, dann braucht man sich auch nicht wundern, wenn die Alten ihr Gewöhntes haben wollen und die Jungen kaum Zugang finden. Und dann wird immer beteuert, dass man alle Ziel- und Altersgruppen erreichen will. Blöd nur, wenn man so behäbig ist. Es ist einfach so.
UNd der neue Staatsvertrag hilft da auch kaum weiter.
 
Fritz könnte man einstellen, da nur Dudelmusik,

Fritz würde in der Tat niemand mehr vermissen.
Stimmt beides nicht 😉

Es gibt mindestens 4 gute Argumente für Fritz:

Blue Moon
Spezial-Musiksendungen 20-22Uhr
Beste Gäste/ Fritz mit Promis (sonntags)
Unsigned


Zurück zum Thema: Die Abstimmung in den Landesparlamenten in Berlin und Potsdam findet erst im Januar statt. Aber es ist eher eine Formsache. Der rbb wird noch klagen… kann also noch dauern, bis in Brandenburg/Havel ein Studio installiert wird.

Bis dahin wird es ab Anfang Januar einen neuen Vorabend geben, der ähnlich wie ZiBB von einer Redaktion (statt wie bisher eine für Studio 3 und eine für schön + gut) gestaltet werden soll.
 
Das ist bei genauer Betrachtung aber eine ziemliche Nebelkerze, denn diese Jugendsender gibt es bereits seit Ewigkeiten als Stream im Netz. Das sie parallel noch linear ausgespielt werden ist nur ein Nebeneffekt. Man muss sich bei den ÖRs eher endlich darüber klar werden, wen man als Zielgruppe will! Will man eher die Gymnasium-Kids oder eher die Hauptschüler, ums mal so ganz platt zu formulieren. Das ist der Spagat den man hinbekommen muss! Und aus meiner Sicht hat das alte Fritz diesen Spagat immer ganz gut gemeistert, denn trotz mancher Unkenrufe und diverser Statistiken in Bezug auf das Alter der Hörer, schalteten bis zum letzten Relaunch durchaus auch Kids aus der Zielgruppe 13+ ein. Mit dem sehr deutlichen Umschwenken auf die Zielgruppe "Hauptschul-Kids" hat man sich dann so ziemlich aller Inhalte entledigt, was die tatsächlich noch radiohörenden jungen Jugendlichen schlicht vertrieben hat. Und die etwas ältere Hörerschaft sucht schon alleine der Ansprache wegen das Weite, von dem eintönigen Musikbrei ganz zu schweigen.
 
Kann es auch sein, dass durch das riesige Angebot sich einfach die Hörer auch sehr verteilen und einfach die Ermittlung mittelalterlich ist.
 
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Fritz könnte man einstellen, da nur Dudelmusik, die Jugend verfolgt ja Trends über Spotify & Co.,
Nein, Fritz kann man nicht ohne weiteres so einfach einstellen, da es dort nachwievor den sehr guten Blue Moon und reichlich Spezialsendungen gibt. Ja, die Musik ist austauschbar aber alles drumherum hat bei Fritz seine ganz eigene Identität, die man trotz mehrerer Reformen nie aufgegeben hat. Es wäre sehr schade wenn das wegfällt, genau das macht Fritz nämlich aus.
 
Mal ganz ketzerisch, aber völlig wertfrei gefragt:
Ist es nicht für alle Beteiligten günstiger, über den Stream zu senden? Das Zielpublikum hat ein Amazon-Echo oder einen HomePod von Apple oder das Google-Ding zuhause und holt sich das gewohnte Radio in die Küche.

Sprachanweisungen sind für alle Altersklassen machbar.

Ich bin hier nicht das Maß aller Dinge, aber im Ausland ist genau diese Art von Radiokonsum die einzige Art der Teilhabe.
 
da es dort nachwievor den sehr guten Blue Moon und reichlich Spezialsendungen gibt.
Die man auch zu Radioeins verschieben könnte. Gerade der BlueMoon wirkt mittlerweile wie ein Fremdkörper im Programm. Und solange das normale Tagesprogramm nichts (mehr) zu bieten hat, solange ist es halt nur ein Programm von vielen. Der Quotensinkflug nach dem letzten Relaunch bestätigt das ja. Leider!
Ist es nicht für alle Beteiligten günstiger, über den Stream zu senden?
Klar wäre es das. Aber damit sind wir wieder bei dem ziemlich mäßig ausgebauten Internet. Gerade in Brandenburg wüßte ich Ecken... Selbst mitten in Berlin hat man mitunter so seine Probleme mit der Internetanbindung per Handy. Wo man es dagegen problemlos runternehmen könnte wäre UKW. Damit kann die heutige Jugend sowieso nichts mehr anfangen.
 
Die machen eine Welle um nichts weiter. Die Politik bestimmt nunmal den Rahmen, es ist zulässig. Nur passt es dem Sender nicht. In anderen Ländern steht auch in den Verträgen wie auseinander geschaltet wird oder sich ein programm zusammenzusetzen hat - siehe SR SWR und da stört sich auch niemand dran. Das mit dem Regionalstudio halte ich persönlich auch für unnötig , aber bitteschön. Dafür hat der RBB keine Landesfunkhäuser wie andere Sender.
 
Nein, Fritz kann man nicht ohne weiteres so einfach einstellen, da es dort nachwievor den sehr guten Blue Moon und reichlich Spezialsendungen gibt. Ja, die Musik ist austauschbar aber alles drumherum hat bei Fritz seine ganz eigene Identität, die man trotz mehrerer Reformen nie aufgegeben hat. Es wäre sehr schade wenn das wegfällt, genau das macht Fritz nämlich aus.
Ebenfalls "mal ganz ketzerisch, aber völlig wertfrei gefragt":

Der Blue Moon wurde 1993 erfunden. Da gab es null Internet, nur Telefon und Vor Ort im Studio für die Kommunikation. Und schon damals haben meist die "alten" Hörer von Radio 4U, DT, Rockradio & Co. angerufen. Wenn es ein Konzept gibt, das für die Fritz-Zielgruppe nicht passt, dann ist es doch wohl der Blue Moon?

Ich habe ja nichts dagegen, dass der rbb eine nächtliche Call In-Sendung macht, aber dann wäre diese doch wohl auf jedem Sender tausendmal besser aufgehoben als auf Fritz?
 
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Bitte führt die Diskussion über das Programm hier weiter:
 
Benjamin Grimm, Staatssekretär in der Staatskanzlei Potsdam, gibt ausgerechnet der SZ ein langes Interview zum rbb, das diese hinter die Paywall stellt (daher hier kein Link). Vermutlich könnte die SZ ihren Brandenburger Abonnenten die Zeitung leicht persönlich ins Haus bringen. Aber es ist natürlich schön für die eigene Vita, mal in der SZ gestanden zu haben. Aber sich dann bitter beklagen, dass es ein "massives Repräsentanzproblem" gäbe.

Erstaunlich auch, wie rbb-parteiig die SZ-Medienredakteurin fragt. Sie übernimmt sogar die Behauptung, "der RBB würde für das Geld lieber mehr Leute hinschicken, die von dort berichten."
 
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Die SZ-Redakteurin übernimmt nicht die Behauptung vom rbb, sonden zitiert diese. Dadurch trifft in dem Interview ein Argument des rbb auf ein Gegenargument der Landesregierung. Ich finde das wünschenswerten Journalismus.
 
"Wünschenswerter Journalismus" ist wohl schon per se nicht wünschenswert. Hier mal 2 Fragen der Interviewerin:

Die KEF hat gerade ihre Empfehlung vorgelegt, der Beitrag soll 2025 um 58 Cent pro Monat steigen. Das ist eine moderate Erhöhung. Bleibt es bei dem Nein aus Brandenburg?

Warum schreibt der Staatsvertrag Regionalstudios und -büros fest? Der RBB würde für das Geld lieber mehr Leute hinschicken, die von dort berichten.


Bei der ersten Frage meint sie mitteilen zu müssen, wie sie persönlich die Erhöhung einschätzt. Oder wen "zitiert" sie da? Wenn man etwas als Zitat darstellen will, geht das wohl so nicht. Dann hätte sie doch fragen können z.b: "Frau Demmer hat auf einer Pressekonferenz berichtet, dass der rbb momentan nicht genügend Mittel hat, um ausreichend Reporter nach Brandenburg zu schicken." Beide Fragen sind von der subjektiven Meinung der Fragestellerin verzerrt. Das ist und bleibt schlechter Journalismus.

Übrigens hat auch die KEF noch gar nichts vorgelegt.
 
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hätte sie doch fragen können z.b: "Frau Demmer hat auf einer Pressekonferenz berichtet, dass der rbb momentan nicht genügend Mittel hat, um ausreichend Reporter nach Brandenburg zu schicken."
Wenn die Journalistin so gefragt hätte, dann wäre das eine falsche Behauptung, denn das hat Frau Demmer nicht gesagt. Das fände ich schlecht. Der Satz "Der RBB würde für das Geld lieber mehr Leute hinschicken, die von dort berichten." gibt die Haltung des rbb, bzw. von Frau Demmer, hingegen korrekt wieder. Korrekte Zusammenfassungen halte ich für wünschenswert. Das "zitiert" oben nehme ich zurück.
 
"Wünschenswerter Journalismus" ist wohl schon per se nicht wünschenswert. Hier mal 2 Fragen der Interviewerin:

Die KEF hat gerade ihre Empfehlung vorgelegt, der Beitrag soll 2025 um 58 Cent pro Monat steigen. Das ist eine moderate Erhöhung. Bleibt es bei dem Nein aus Brandenburg?

Warum schreibt der Staatsvertrag Regionalstudios und -büros fest? Der RBB würde für das Geld lieber mehr Leute hinschicken, die von dort berichten.


Bei der ersten Frage meint sie mitteilen zu müssen, wie sie persönlich die Erhöhung einschätzt. Oder wen "zitiert" sie da? Wenn man etwas als Zitat darstellen will, geht das wohl so nicht. Dann hätte sie doch fragen können z.b: "Frau Demmer hat auf einer Pressekonferenz berichtet, dass der rbb momentan nicht genügend Mittel hat, um ausreichend Reporter nach Brandenburg zu schicken." Beide Fragen sind von der subjektiven Meinung der Fragestellerin verzerrt. Das ist und bleibt schlechter Journalismus.

a) Richtet sich das Interview (einer Medienredakteurin in der Kategorie "Öffentlich-rechtlicher Rundfunk") an Menschen, die sich mit Medienpolitik beschäftigen und etwas Grundwissen haben.

b) Sind 58 ct von 18,36 € etwa 3,16 Prozent. Eine solche Erhöhung nach vier Jahren bei der vergangenen Preissteigerung (7,9% in 2022 allein) ist objektiv "moderat" und keine Wertung. Und im Hinblick auf in den letzten Monaten geäußerte Erhöhungsszenarien auch.

c) Die Frage schließt sich an vorherige Fragen zur Position des rbb zum neuen Staatsvertrag an. Die erste davon wird eingeleitet mit: "Der RBB findet offenbar nicht alles daran toll. Der Vertrag sei ein Eingriff in die Rundfunkfreiheit, kritisiert der Sender." Es ist also offensichtlich, dass es um zuvor öffentlich geäußerte Positionen des rbb (seiner Intendantin) geht. Menschen, die Medienpolitik verfolgen, wissen das auch, denn es ging groß durch die Presse, da die Intendantin des rbb Stellung zum Staatsvertragsentwurf genommen hat - sowohl im Verfahren, als auch in Interviews.
 
zu a) Die SZ hat eine Kategorie "ÖRR"? Laut Archiv ist es abgelegt als "Ressort: Medien; Rubrik: Interview".

zu b) Gegen eine Wertung hätte ich nichts, doch dann kann sie wenigstens sagen: "für mich wäre das eine moderate Erhöhung". Als Synonyme für "moderat" findet man u.a. bescheiden, vernünftig, angemessen. Keines der drei würde ich auf das Thema Höhe der Rundfunkgebühr beziehen. Die KEF ermittelt den Bedarf, sie moderiert nicht.

zu c) Danke für das nächste Beispiel für schlechte Interviewführung: "Der RBB findet offenbar nicht alles daran toll." Tollfinden sind also jetzt die Maßstäbe? Und wer ist denn "der RBB"? Wohl kaum ein SZ-Leser (mit Grundwissen) wird wohl verfolgen, was rbb-Mitarbeiter in den letzten Wochen so alles geäußert haben. Das wäre schon ein sehr abwegiges Hobby. Ich würde mir eher überlegen, für diese Platzverschwendung in meiner Tageszeitung das Abo zu kündigen.

Fazit: Ich nehme zur Kenntnis, dass @yra das Interview anders einschätzt als ich. Kann ich mit leben.
 
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Also die BR-Intendantin scheint die SZ zu lesen:)


Erstaunlich: Laut dieser Webseite hat BR24 "über dieses Thema berichtet: am 17.11.2023 um 20:15 Uhr". Da war das Grimm-Interview noch gar nicht erschienen. Das sind immer wieder Verrenkungen, einen Sendungsbezug nachzuweisen.

PS: Frau Wildermuth sieht übrigens "keinen Vertrauensverlust". Von den ganzen Rücknahmen, Fehlern und Änderungen allein in den letzten Tagen ("Chex!") hat sie wohl nichts mitbekommen, wenn sie pauschal verkündet: "Meine Kolleginnen und Kollegen machen einen exzellenten Job."
 
... und schon die nächste ARD-Intendantin, die unzweifelhaft belegt, dass Frau Schlesinger nur ein ganz extremster Einzelfall war, der überhaupt nicht typisch oder systemimmanent gewesen sei.


Und wieder geht es auch um das Wägelchen: "Auf Nachfrage teilte Radio Bremen mit, die Aufwandsentschädigung werde als Kompensation für den Wegfall des Dienstwagens samt Fahrpersonals geleistet, der vorherigen Intendanten zum Teil noch zugestanden hätte."

🫢
 
Der Tagesspiegel räumt heute Ulrike Demmer eine ganze Seite frei (online hinter der Paywall).

Unter der Rubrik "Große Fragen | Kluge Köpfe"

Kein Scherz!

Gestern war zu lesen, dass man beim TS umschwenken musste, da zu viele ihre Abos gekündigt haben, da ihnen die Sprachqualität der Zeitung nicht mehr genügte. Keine Ahnung, was ein an der Arbeit des rbb nur ein Fitzelchen Interessierter beim Lesen dieses Textes denkt. Vielleicht: Wie kann so etwas passieren?

Nur ein Satz, es gibt viele weitere, die die Denke der Menschen entlarven, die für diese Zeilen verantwortlich sind:

Jeder Turnschuh und jede Handtasche werden heute im Netz professioneller verkauft, als unser Programm, das sich viel zu oft auf Fernbedienung, vorprogrammierte Radiosender und Programmzeitschriften verlässt.

Spoiler: Auf die versprochen "große Frage", ob die Öffentlich-Rechtlichen noch zu retten sind, gibt es keine Antwort. Nur Floskeln, Losungen und abgenudelte Sprechblasen.

PS: Mist, merke gerade blamiert, dass ich in diesem Thread nur mit mir selbst spreche. Bin dann wieder weg...
 
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Ergänzung:

Theorie:

"Kein Zweifel, Respekt muss verdient werden. Dafür muss der RBB täglich vertrauenswürdige Information und exzellente Unterhaltung liefern. ... Die regionale Berichterstattung ist die Daseinsberechtigung des RBB."


Praxis (ohne Verlinkung auf rbb24):

"Sex mit Puppen im Bordell
Wie läuft ein Besuch im Puppenbordell ab? Wir schauen uns im neuen rbb|24 explainer das Cybrothel in Berlin an. Hier kann man sich gegen Geld eine Puppe aussuchen und dann Sex mit ihr haben. Mehr Infos gibt es hier."
 
Die regionale Berichterstattung ist die Daseinsberechtigung des RBB
Man verwechselt da nur leider ab und an "regionale Berichterstattung" mit "Wir schicken da jetzt mal zwei Leute hin und machen dann einen belanglosen durchgekicherten 90-Sekünder". Erst letzte Woche selbst erlebt. Nachdem ich mir nach einem Hinweis angehört hatte, was Antenne Brandenburg da "rausholte", hab ich mich ernsthaft gefragt ob ich evtl. auf einer anderen Veranstaltung war als die beiden Reporter. Da weißte am Ende des Tages dann nicht mehr, ob du nun eher die Freien bedauern sollst, weil sie dahin müssen um solchen Scheiss abzuliefern, oder doch eher den rbb selbst, weil er offenbar komplett verlernt hat wie man anständige Beiträge macht, die inhaltlich richtig sind, aber trotzdem nicht langweilig wirken.
 
Tatsächlich, die sogenannte "rbb Krise" scheint wirklich vorbei zu sein:


PS: Man beachte die prompte Umsetzung der ersten Reformidee von Frau Demmer, die Signatur am Ende durch eine Zeile zu ergänzen.
 
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