Programmreform beim Deutschlandradio (DLF & DKultur) 2012?

Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Die Programmfahnen für den Jahresbeginn 2013 erscheinen in ein paar Wochen (gehen gerade bis zum 23.12.2012), warten wir es mal ab. Meinetwegen muss man nicht viel ändern.
 
Eine Änderung zu früher ist mir soeben aufgefallen. Es wird dieses Jahr, anders als in den letzten Jahren, keine gemeinsame Sondersendung von DLF und DKultur zur US-Präsidentschaftswahl geben. Stattdessen sendet der DLF sein Sonderprogramm alleine, während auf DKultur - abgesehen von verlängerten Nachrichten zur vollen Stunde - keine Sondersendungen vorgesehen sind. (Es sei denn, man verstehe die Tonartsendung "Chansons und Balladen oder Country" als verdeckten Hinweis auf die Wahl.)
 
Na sowas, die digitale Programmvorschau schreibt einfach das Regelschema fort. Im gedruckten Programmmagazin ist aber eine Sondersendung von 1-5 Uhr eingetragen.
 
Laut Programmheft gibt es im Deutschlandradio Kultur zwischen 1 und 4 Uhr jeweils nach den Nachrichten eine fünfminütige "Ortszeit spezial" zur Wahl, während der DLF nonstop zu berichten scheint. Eine sinnvolle Arbeitsteilung, wie ich finde.
 
Lüg ich jetzt oder ist das Sonderprogramm zur US-Präsidentenwahl über www.dradio.de/dlf/vorschau gerade noch nicht aufgelistet?

Leider habe ich all zu oft den Eindruck, dass die eigene Internetpräsenz im Deutschlandradio immer noch sehr stiefmütterlich behandelt wird. Podcasts werden nach wie vor ausschließlich in Mono angeboten. Es gibt praktisch keine Hörspiele zum Herunterladen/Nachhören, auch keine eigenen Neuproduktionen. Und auch die Informationen über die Sendungen sind häufig lückenhaft, was mich vor allem bei den Tonart-Sendungen im Deutschlandradio Kultur stört, für die häufig gar keine Informationen über geplante Inhalte oder die Moderatoreneinsätze vorhanden sind. Da wundere ich mich auch nicht, wenn man es nicht schafft, das Programmschema
für die Wahlsondersendung aus den USA anzufassen.
 
Der Etat des DRadios ist auf Kante genäht, und dass die Hörspiele und viele Features nicht per Podcast verfügbar sind, dürfte rechtliche Gründe haben. Zur Umgehung des "Podcast-Verbots" bietet das DRadio seit einiger Zeit den DRadio-Recorder.
 
Also für einen Etat von 183 Mio Euro macht das Dradio ein ausgezeichnetes Programm, auch wenn Widerholungen wie z.B. in den "Infos am Morgen" immer öfter nerven. Welches Programm bietet schon solch eine bunte Vielfalt, wie es DLF und insbesondere DKultur tun?
Wenn man DWissen nur etwas flexibler gestalten würde, könnten sich auch hierfür sicherlich viele junge Zuhörer erwärmen.
 
Der Etat des DRadios ist auf Kante genäht, und dass die Hörspiele und viele Features nicht per Podcast verfügbar sind, dürfte rechtliche Gründe haben. Zur Umgehung des "Podcast-Verbots" bietet das DRadio seit einiger Zeit den DRadio-Recorder.

Das mit den rechtlichen Gründen mag ich nicht so recht glauben, da ansonsten BR, WDR und SWR regelmäßig gegen geltende Gesetze verstoßen würden. Dort kann man zumindest die meisten neuen Eigenproduktionen (zeitlich begrenzt) herunterladen oder zumindest nachhören. Sicher kostet es Geld, das "Audio on Demand-Angebot auszubauen, gerade wenn es sich um urheberrechtlich problematisches Material handelt. Allerdings bin ich der Meinung, dass gerade für die "teuren" Sendungen wie Konzerte, Hörspiele oder Features sichergestellt sein muss, dass sie von möglichst vielen gehört werden können, wozu für mich auch das zeitversetzte Hören über das Internet gehört. Das ist übrigens ein Service, der in anderen Ländern schon seit Jahren selbstverständlich ist (siehe BBC oder die skandinavischen Rundfunkanstalten). Natürlich erwarte ich nicht, dass alle Inhalte über Jahre unbegrenzt verfügbar sind, ein 7-Tage-Archiv sollte es aber schon sein... Klar kann man sich teilweise mit dem DRadio-Recorder behelfen. Wenn ich aber erst nachträglich feststelle, dass mich eine Sendung interessiert hätte oder ich etwas gerne ein zweites mal hören möchte, hilft er mir herzlich wenig. Außerdem gehöre ich zu denjenigen, die gegen einen Dauerbetrieb von PCs sind, wenn es nicht unbedingt sein muss.
 
Mit "rechtlichen Gründen" meinte ich nicht, dass es den Anstalten gesetzlich verboten sei, bestimmte Sendungen per Podcast anzubieten, sondern dass sie meistens bei Hörspielen und bei einigen Features nicht die vollen Rechte besitzen. Hörspiele und Lesungen werden von kommerziellen Hörbuchverlagen koproduziert, die natürlich ein Interesse haben, dass ihre Stücke nicht ohne weiteres herunterzuladen sind (analog bieten ARD&ZDF Hollywoodfilme, die bei ihnen laufen, auch nicht zum Download an, schließlich wollen die Studios weiterhin ihre DVDs verkaufen), und auch Features werden bisweilen extern produziert, und die ARD erwirbt nur die "Ausstrahlungsrechte". Oder es kommen längere Musikpassagen in den Stücken vor, die man dann für den Podcast herausschneiden müsste. Wie gesagt, hängt das im Einzelfall immer vom konkreten jeweiligen Stück ab.

*******

Übrigens hat der DLF inzwischen seine elektronische Programmvorschau aktualisiert. Ebenso DKultur, wo es nun im EPG so aussieht, als würde Tonart nur von 2-3 Uhr senden und die Ortszeit schon um 3 Uhr starten. Tatsächlich sind dort m.W. nur kurze Meldungen nach den stündlichen Nachrichten geplant; die Tonart geht, wie üblich, bis 5 Uhr.
 
Immerhin, ab Februar 2013 gibt es eine klitzekleine Änderung am Wochenende auf Deutschlandradio Kultur

Drei Programmstunden des "Radiofeuilleton" werden hin- und hergeschoben, nichts Neues, nur ein Tausch:

1) Radiofeuilleton – Themen der Woche nun sonntags von 09.05-10Uhr (statt samstags um 11.05Uhr)

2) Radiofeuilleton – Kino und Film nun sonntags von 11.05-12Uhr (statt sonntags um 09.05Uhr)

3) Radiofeuilleton – Wissenschaft und Technik nun samstags um 11.05Uhr (statt sonntags um 11.05Uhr).

WOW!
 
Doppelungen mit dem DLF baut man mit diesen Wechseln sicher nicht ab, inhaltliche Wiederholungen der Themen der Woche in den Schlaglichtern (Sa, 12.30) sind glaube ich auch faktisch nie zu finden.
 
Denke eher, dass sie den unattraktiveren Sendeplatz sonntags um 9Uhr lieber für eine Recyclestunde hergeben wollten (Wiederholungen von Interviews, Buchkritik, CD der Woche) als für die Kinosendung, die ja bisher recht versteckt lief, aber Perlen an Interviews, Kritiken beinhaltete... nun besserer Sendeplatz für Kino. Wer wollte schon sonntags um 9Uhr eine Stunde z.B. der Berlinale gewidmet lauschen?
 
Schade, heute läuft der letzte "Landgang extra", eine der besten und witzigsten Sendungen auf Deutschlandradio Kultur.
 
Wurde vielleicht schon erwähnt – kann es sein, dass DRadio Wissen ein bisschen am Musikprogramm geschraubt hat? Zumindest scheint man sich von den ausschließlichen Elektroklängen etwas entfernt zu haben. Es läuft jetzt so ziemlich alles, was die (gute) Popmusik zu bieten hat. Oder ist das vielleicht nur im Rahmen von »Besserwissen 2012« und morgen wieder alles beim Alten?
 
Im Programmheft für Januar, das heute im Briefkasten war, schreibt Steul im Editorial: "[...] Wir werden 2013 das eigenständige, öffentlich-rechtliche Profil unserer drei Programme weiter stärken.[...] Der Wortanteil im Deutschlandfunk wird weiter steigen, Deutschlandradio Kultur stärkt sein Markenzeichen Kultur mit noch mehr Konzerten.[...]".
Es bleibt also spannend.
 
Genau das habe ich auch gelesen und daher diese Hälfte des Editorials mal eingescannt :)
 

Anhänge

  • Scan.PDF
    590,5 KB · Aufrufe: 5
Der Deutschlandradio Chef Willy Steul [in wenigen Minuten] im Interview auf Radio eins zum Thema Gebührenlegitimität, Qualität der DRadio Programme und das neue, geplante DLF Nachtprogramm ab 1.März!
 
Wer sagt oder schreibt das?

Das wurde im Programmhinweis, zudem innerhalb der letzten Ausgabe erwähnt.

Im radioeins MEDIENMAGAZIN gab es eben Konkreteres: Ab März startet die Wortnacht im DLF. Zum Beispiel Sendungen wie die "Weltzeit" (Deutschlandradio Kultur) oder "Forschung aktuell" sollen wiederholt werden.

Wozu? Frage ich mich. Man kann heutzutage alle diese Sendungen 1:1 im Internet nachhören!! Ungekürzt.
 
Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Zurück
Oben