radio B2 - Mein Berlin-Brandenburg ist gestartet...

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Gerade bei radio B2 am Mikrofon und offensichtlich ebenfalls neu im Team: Gunnar König, auch ein ehemaliger 88acht bzw. radioBERLIN 88-Mann.
 
Habe gerade die erste Ausgabe der "Evergreens A Go Go"-Neuauflage gehört: Musikalisch war das durchaus gelungen mit einigen Überraschungen und Raritäten, aber Neros "kecke Sprüche".... nun ja, wie sag ich's dem Kinde... die fand ich von einigen wenigen Ausnahmen abgesehen eher peinlich, abgestanden und nicht besonders witzig. :D

Aber mal noch was anderes: Weiß zufällig jemand, von wem die B2-Verpackung produziert wurde? Die finde ich nämlich wirklich gelungen. Ich frage mich nur, wieso kaum einer der Moderatoren es hinbekommt, während des Openers die richtige Hintergrundlautstärke einzupegeln. Die Musik ist fast immer zu laut, sodass man die Begrüßungsworte des Moderators kaum hört. Ist mir jetzt schon bei verschiedenen Moderatoren aufgefallen, scheint also ein generelles Problem zu sein.
 
Aber Hallo! Radiokult vom Feinsten. Wenn hier im Forum so oft von Radio von "früher" gesprochen wird, dann sind die RadioB2-Wiederholungen der damaligen 'American Top 40' mit Casey Kasem eine grandiose Nachhörmöglichkeit dieser Sendungen. Gut: Radio von heute ist anders, aber ich find's geil.
 
Was sagt ihr eigentlich zur "Deutschen Hitparade" mit Dagmar Frederic, ab sofort jeden Samstag zwischen 18 und 20 Uhr auf radio B2?

Ich habe mir vorgestern mal die erste Ausgabe angehört, durchaus mit einer gewissen Vorfreude, wie ich zugeben muss. Leider wurden meine (vielleicht zu hohen) Erwartungen jedoch nicht ganz erfüllt. Musikalisch war die Sendung durchaus in Ordnung; vorgestellt wurden zwar keine großen Überraschungen, sondern eben die deutschsprachigen Titel, die momentan angesagt sind, aber das ist ja auch Sinn und Zweck einer Hitparade. Hier findet man eine Liste der gespielten Titel: http://radiob2.de/index.php/12-sendung/146-deutsche-hitparade

Mich hat allerdings die "Aufmachung" und Gestaltung der Sendung gestört, die auf mich irgendwie ein wenig lieblos wirkte. Es wurden immer zwei Titel am Stück gespielt und die Moderationen von Dagmar Frederic beschränkten sich im Wesentlichen darauf, die Titel an- bzw. abzusagen und daraus aufmerksam zu machen, dass radio B2 in Berlin und im Umland nun ja ganz neu auf der 106,0 sende. Das fand ich eher enttäuschend, ein paar Zusatz- bzw. Hintergrundinformationen zu den Künstlern und ihren Titeln hätte ich mir da schon gewünscht.

Auch wurde überhaupt nicht erklärt, wie die Abstimmung für die "Deutsche Hitparade" denn nun überhaupt funktioniert. Dagmar Frederic sagte zwar, dass man per Postkarte oder im Internet "über das Kontaktformular" abstimmen könne (damit ist wohl das allgemeine Kontaktformular auf der radio B2-Homepage gemeint, ein separates Kontaktformular für die "Hitparade" habe ich zumindest nirgendwo entdecken können), aber nicht, wie vielen Titeln man eigentlich seine Stimme geben kann. Nur einem oder mehreren? Ein Mal sagte Dagmar Frederic, man solle "für seinen Wunschtitel" (also nur für einen Titel) abstimmen, ein anderes Mal, man solle "für seine Wunschtitel" (also für mehrere Titel) abstimmen. Was denn nun?!

Die Sendung hat also durchaus noch Schwächen und ist in jedem Fall ausbaufähig, trotzdem werde ich mit Sicherheit immer mal wieder reinhören. Ab nächster Woche laufen dann immer die Plätze 1-20 und sieben Neuvorstellungen.
 
Wird es nicht irgendwann wieder heißen, "schön was ihr da macht, da freuen sich alle Bewohner in den Berliner Altersheimen"? Und damit ist das Programm für die Werbewirtschaft nicht mehr relevant.

Ist das nicht verrückt? Wann immer sich ein Sender stärker auf deutsche Titel spezialisiert wird er von vornherein zum Rentnerprogramm abgestempelt. Dieses Spezifikum wird man außerhalb des deutschen Sprachraums niemandem begreiflich machen können. In den letzten 20 Jahren deutscher Radiogeschichte ist einfach zu viel falsch gelaufen.

In anderen Ländern findet man es cool, wenn man die Texte versteht, in Deutschland etwa nicht?
 
Ist das nicht verrückt? Wann immer sich ein Sender stärker auf deutsche Titel spezialisiert wird er von vornherein zum Rentnerprogramm abgestempelt.

Nein, es ist nicht verrückt, es entspricht nur ganz einfach der Realität. Schlager wird nun mal überwiegend von älteren Menschen gehört.

In anderen Ländern findet man es cool, wenn man die Texte versteht, in Deutschland etwa nicht?

Nein. Mir persönlich dreht sich regelmäßig der Magen um und ich schäme mich fremd, wenn ich deutschsprachige Popmusik höre. Oft wirken deutschsprachige Titel in CHR-Formaten neben den internationalen Produktionen auch einfach extrem belanglos. Wenn ich da beispielsweise die Zouk-Produktionen aus Frankreich als Vergleich heranziehe, spielen die einfach in einer ganz anderen Liga.

Schlagermusik ist zwar nicht mein Fall, aber dass Radio B2 auf dem privaten Radiomarkt mit diesem Genre eine Versorgungslücke schließt und journalistisch auf dem Niveau der konkurrierenden ÖR-Sender mitspielen kann, finde ich sehr begrüßenswert.
 
Nein, es ist nicht verrückt, es entspricht nur ganz einfach der Realität. Schlager wird nun mal überwiegend von älteren Menschen gehört.
Dann scheinst du in einem Paralleluniversum zu leben. Ich mußte erst gestern aus dienstlichen Gründen Andreas Martin und Oliver Thomas live über mich ergehen lassen. Was glaubste was da vor der Bühne los war? Da standen mitnichten nur Rentner! Und selbst die gefühlt rund 30 Jahre alten Schnulzen von dem Martin konnten die Jungfans um die 20 alle mitgröhlen. Das deutschsprachige Musik von niemandem gehört wird, und wenn dann nur speziell von der Generation 50 plus, ist schlichter Unsinn.

Oft wirken deutschsprachige Titel in CHR-Formaten neben den internationalen Produktionen auch einfach extrem belanglos.
Das könnte man aber auch problemlos umdrehen. Dier Zahl der nicht nur belanglos wirkenden, sondern inhaltlich tatsächlich auch belanglosen englischsprachigen Produktionen im dt. Radio ist so groß, dass sie nur schwer zu beziffern ist. Allein was sich derzeit in den Charts herumtreibt...
 
Das deutschsprachige Musik von niemandem gehört wird, und wenn dann nur speziell von der Generation 50 plus, ist schlichter Unsinn.

Gut, die Zahlen der MA sprechen eine deutlich andere Sprache, aber wir können uns auch gerne auf das verlassen, was du bei einem Konzert beobachtet haben willst. Nochmal: Radiosender mit einem Schwerpunkt auf Schlagermusik haben überwiegend ältere Hörer, daran kannst du nicht wackeln.
Schön übrigens, wie du mein "Schlager wird überwiegend von älteren Menschen gehört" in "Das deutschsprachige Musik von niemandem gehört wird, und wenn dann nur speziell von der Generation 50 plus, ist schlichter Unsinn" umgedichtet hast. Letzteres habe ich nie behauptet.

Übrigens hatte RTL 2 in den Jahren 2010/2011 ein Schlager-Format namens "Die neue Hitparade" im Programm, das sich gezielt an ein jüngeres Publikum richtete. Das Ergebnis: Katastrophale Quoten bei den jungen Leuten, unterdurchschnittliche Quoten bei den 14-49-Jährigen und überduchschnittliche Quoten beim Gesamtpublikum. Ähnlich erging es dieses Jahr übrigens auch den "Après Ski Hits": Die liefen dieses Jahr einmal mit völlig katastrophalen Zahlen im Januar und erwiesen sich am Silvesterabend als Quotenhit. Ich würde einmal folgendes vermuten: Ja, junge Leute hören Schlager, aber nicht im Radio oder im Fernsehen, sondern auf Partys, bei denen sie schon ordentlich was im Tee haben. Ich kenne zumindest genügend Leute in der Altersgruppe unter 29, die ab und zu auf Schlagerpartys gehen, aber das privat niemals hören würden.
 
Ein Großteil des umlaufenden Top-40-Materials ist nicht mehrheitsfähig, belanglos und infantil, während der Gegenwartsschlager in vielen Fällen erhebliche Qualitätsmängel aufweist. Aber ist der "moderne" Schlager nicht das Produkt einer verfehlten Radiopolitik, die seit Anfang der 80er-Jahre unreflektiert auf fremdsprachige Musik setzt, dem Nachwuchs keine Präsentationsfläche zugestanden hat und infolge derer die Plattenfirmen im gleichgeschalteten Dudelformat keine Refinanzierungsmöglichkeiten für aufwändigere deutsche Produktionen sahen? Andereseits spielten die Schlagerwellen lange Zeit alles, was ihnen ins Haus flatterte ohne erwähnenswerte Mindeststandards einzufordern oder auf eine ausgewogenere Demographie zu achten. Aber ja, es gibt immer wieder deutsche Hochglanzalben, vom Radio notorisch ignoriert und schon allein deswegen chancenlos. Und wäre der Discoschlager nicht so formelhaft und schlicht produziert könnte er Jason Derulo locker in die Tasche stecken. Der Wahlspruch "Klasse statt Masse" könnte zumindest kurzfristig die Wende bringen.

Aber nun sind die Stellschrauben falsch justiert, das terrestrische Einheitsradio ein Auslaufmodell, die Risikobereitschaft gleich null und die Zeit für einen Neuaufbruch offenbar noch nicht gekommen. Allein was die deutsche Musik der frühen 80er-Jahre an interessanten Ansätzen geliefert hat stellt vieles in den Schatten, was heute unter "Pop" rangiert.

Übrigens hatte RTL 2 in den Jahren 2010/2011 ein Schlager-Format namens "Die neue Hitparade" im Programm, das sich gezielt an ein jüngeres Publikum richtete. Das Ergebnis: Katastrophale Quoten bei den jungen Leuten, unterdurchschnittliche Quoten bei den 14-49-Jährigen und überduchschnittliche Quoten beim Gesamtpublikum.

Schon mal nach den Quoten von VIVA gefragt?
 


Jetzt hat sich ricochet dazwischen geschoben, deshalb @ TS2010 (#136):
Ich kenne zumindest genügend Leute in der Altersgruppe unter 29, die ab und zu auf Schlagerpartys gehen, aber das privat niemals hören würden.
Logik? - Die werden also (mit Peitschen, Ochsenziemern und ähnlichem Werkzeug) zu den Schlagerpartys getrieben.
 
Logik? - Die werden also zu den Schlagerpartys getrieben.

Damit du meinen Beitrag nicht noch einmal lesen musst: Mit dem richtigen Alkoholpegel finden junge Leute Schlagermusik anscheinend erträglich.

Schon mal nach den Quoten von VIVA gefragt?

Vergleiche von Vollprogrammen und Spartenprogrammen bringen IMHO recht wenig, zumal VIVA auch nur noch in den Randzeiten Musikvideos ausstrahlt, dort aber mit 2-3 % MA bei den 14-49-Jährigen recht gut abschneidet. VIVA strahlt auch keine aufwändig produzierten Hitparadensendungen mit Live-Auftritten aus. Die einzigen vergleichbaren Formate, die mir da einfielen, wären "The Dome", "Top of the Pops" oder die "McDonald's Chart Show". Worauf ich hinaus wollte und ich denke, das solltest auch du begriffen haben: RTL II strahlt eine jugendorientierte Schlagersendung aus und hat damit nur beim älteren Publikum Erfolg. Eine der Hitparaden-Ausgaben erzielte einen MA von 1,9 % bei den 14-19-Jährigen. Das dürfte ungefähr auf dem Niveau liegen, das VIVA in dieser Altersgruppe erreicht (bei den 14-29-Jährigen sind es zuletzt 2,8 % gewesen).

Aber ignoriere ruhig weiterhin alle Zahlen, die ich hier zitiere (und auch schon in dem letzten Thread mit der Umfrage zur deutschsprachigen Musik im Radio), damit wir in den Foren bloß nicht abkommen von der üblichen Jammerei und den Verschwörungstheorien, die das Diskussionsniveau in den letzten Jahren immer weiter in den Keller gezogen haben, auf dass sich noch auch noch der letzte Radioprofi kopfschüttelnd verabschiedet.
 
Keineswegs, die Zahlen sind sauber. VIVA strahlt ja überwiegend Reality-Soaps und Anime aus, da sind 2,8% Marktanteil gar nicht so schlecht. Es ist nicht zu leugnen, dass die Massensender generell einen Bogen um aktuelle Musik machen (egal ob Pop, Schlager oder weißgottwas), weil man ohnehin von katastrophalen Quoten ausgeht. Das einzige was noch funktioniert sind Casting-Shows und Volksmusikabende.

In den USA gibt es mit MTV, VH-1, CMT oder BET Genre- und Lifestylesender mit beachtlichem Musikanteil, dort zumindest stimmen die Quoten.
 
Mir fallen die "Ultimative Chart-Show" und "Hitgiganten" noch als Beispiele ein. Zumindest das RTL-Format läuft weiterhin mit großem Erfolg, die letzten Ausgaben im Dezember kamen trotz der Konkurrenz durch "The Voice" noch auf 19 %. Die Hitgiganten schwammen da eine ganze Zeit auf der Erfolgswelle mit, wurden aber letztes oder vor zwei Jahren eingestellt.

Der Trend bei den US-Kabelsendern geht eindeutig zu den Eigenproduktionen hin, da ist inzwischen ein ziemlich heftiger Wettbewerb entfacht worden. Bei VH-1 feiert man gerade große Erfolge mit Realityshows wie "Love & Hip Hop" und "Mob Wives", Musikvideos laufen nur noch vormittags. Bei BET läuft bis auf "106 & Park" auch keine Musik mehr. CMT hat zwar noch eine Countryschiene, aber auch nur nachts und morgens, ansonsten laufen dort auch hauptsächlich Realityshows, bspw. "Bayou Billionaires" oder Serien wie "Dukes of Hazzard". MTV ist derzeit dabei, neben den Realityshows (die MTV-Reality "Jersey Shore" lag häufig vor den Broadcast Networks) auch den Scripted-Bereich auszubauen, u. a. laufen hier "Teen Wolf", "Awkward", die US-Version von "Skins"... Musik kommt auch hier nur in den Randzeiten vor.
 
Um dann mal zum Radio zurück zu finden. Entscheidend ist doch letztlich die Mischung. Und diese geht vielerorts immer mehr den Bach runter. Obs unterm Strich musikalische Engstirnigkeit ist oder doch nur die Jagd nach möglichst hohen Renditen, lasse ich mal aussen vor. Paradebeispiele im Berliner Äther dürften 88.8 und Antenne Brandenburg sein. Nachdem man bei 88.8 den sogenannten Schlager ganz verbannte und bei Antenne Brandenburg solange herum experimentierte, bis das Gesamtpaket schlicht Murks war, sackten die Quoten ein. Klar, erfolgreich sind die Programme noch immer, relativ betrachtet. Aber nur einen Hörer mehr brachte es keinem der Programme.
B2 versucht nun den Spagat an alte SFB-Zeiten anzuknüpfen und so ein wenig erinnert es auch an das alte 100,6. Ich glaube sie werden damit Erfolg haben, eben weil der "Normalbürger" keinen Telefonumfrage-Geschmack hat, researches hin oder her.

Und speziell an TS2010: Ich habe das ganz bewußt so formuliert, weil es ein schlichter Selbstbetrug ist. Was genau ist denn eigentlich Schlager? Heute ist das Schlager, was in den 80ern mal Rock und Pop war. Was war damals NDW? Heute ist es Schlager. Das eigentliche Problem ist nämlich überhaupt nicht die Musik. Das Problem ist die Begrifflichkeit. DEN Schlager, also das süßlich-kitschige Geblubber a la Flippers, was wir vermutlich beide nicht ausstehen können, gibt es schon lange nicht mehr. Und es interessiert sich ausser der Generation 60+ auch keiner mehr dafür. Aber das ist, wie so vieles andere auch, am Radio von heute schlicht vorbei gegangen.
 
Was sagt ihr eigentlich zur "Deutschen Hitparade" mit Dagmar Frederic, ab sofort jeden Samstag zwischen 18 und 20 Uhr auf radio B2?

Ich habe mir vorgestern mal die erste Ausgabe angehört, durchaus mit einer gewissen Vorfreude, wie ich zugeben muss. Leider wurden meine (vielleicht zu hohen) Erwartungen jedoch nicht ganz erfüllt. Musikalisch war die Sendung durchaus in Ordnung; vorgestellt wurden zwar keine großen Überraschungen, sondern eben die deutschsprachigen Titel, die momentan angesagt sind, aber das ist ja auch Sinn und Zweck einer Hitparade. Hier findet man eine Liste der gespielten Titel: http://radiob2.de/index.php/12-sendung/146-deutsche-hitparade

Danke für den Link, FTI. Hätte ich ihn nicht, fände ich diese Auflistung nicht. Da muss dringend an der Navigation gearbeitet werden.

Zufällig habe ich vor fünf Minuten eingeschaltet. Holger Wolgast berichtet, dass um Mitternacht das Wahllokal geschlossen wurde, dass die Hörerbeteiligung zur Hitparade riesig war und dass am nächsten Samstag die erste Platzierungshitparade liefe. Man könne drei Favoriten wählen "und dazu gäbe es sieben Neuvorschläge". Einzelheiten zu wo und wie erwähnte er nicht.
 
B2 versucht nun den Spagat an alte SFB-Zeiten anzuknüpfen und so ein wenig erinnert es auch an das alte 100,6. Ich glaube sie werden damit Erfolg haben, eben weil der "Normalbürger" keinen Telefonumfrage-Geschmack hat, researches hin oder her.

Es ist schon ein Jammer, dass eine nicht repräsentative Umfrage jahrelang über die Entwicklungen auf dem Radiomarkt entschied. Wie soll eine Umfrage, die auf Zufallstreffern beruht und auf obskuren Gedächtnisprotokollen nicht klar statistisch gewichteter Probanden aufbaut, je repräsentativ sein? Von der Auswertungsroutine und ihren Wechselfällen möchte ich erst gar nicht sprechen.

CMT hat zwar noch eine Countryschiene, aber auch nur nachts und morgens, ansonsten laufen dort auch hauptsächlich Realityshows, bspw. "Bayou Billionaires" oder Serien wie "Dukes of Hazzard".

Richtig. Wer Videos gucken will schaut GAC, TCN oder "CMT Pure Country". Im Herbst wird übrigens das traditionsreiche Country-Network TNN wiederbelebt, das sich in den 90er-Jahren immenser Popularität erfreute ("Music City Tonight" etc.). TNN war der Treffpunkt der Stars, ein Hort aufwändig produzierter Shows und Magazine, während CMT in jenen Tagen nur Musikvideos abspulte.
 
Aber ignoriere ruhig weiterhin alle Zahlen, die ich hier zitiere (und auch schon in dem letzten Thread mit der Umfrage zur deutschsprachigen Musik im Radio), damit wir in den Foren bloß nicht abkommen von der üblichen Jammerei und den Verschwörungstheorien, die das Diskussionsniveau in den letzten Jahren immer weiter in den Keller gezogen haben, auf dass sich noch auch noch der letzte Radioprofi kopfschüttelnd verabschiedet.

Und das sollte man dick unterstreichen, sich merken, ausschneiden und dem Betreffenden über seinen Scheibtisch hängen.

Wie soll eine Umfrage, die auf Zufallstreffern beruht und auf obskuren Gedächtnisprotokollen nicht klar statistisch gewichteter Probanden aufbaut, je repräsentativ sein
Er kann es nicht lassen. Die Ergebnisse sind aber in der Tendenz nicht wegzuleugnen und der Einwand ist untauglich, da nicht belegt.
radiokult schrieb:
Was genau ist denn eigentlich Schlager? Heute ist das Schlager, was in den 80ern mal Rock und Pop war. Was war damals NDW? Heute ist es Schlager. Das eigentliche Problem ist nämlich überhaupt nicht die Musik. Das Problem ist die Begrifflichkeit. DEN Schlager, also das süßlich-kitschige Geblubber a la Flippers, was wir vermutlich beide nicht ausstehen können, gibt es schon lange nicht mehr. Und es interessiert sich ausser der Generation 60+ auch keiner mehr dafür. Aber das ist, wie so vieles andere auch, am Radio von heute schlicht vorbei gegangen.

Schlager in der heutigen Umgangssprache ist eindeutig deutschsprachig und wird als traditioneller Schlager empfunden, wenn es so wie die Flippers klingt. Und hat eindeutige Ergebnisse, besonders hinsichtlich der Altersstruktur.

Ich finde, b2 geht einen mutigen Weg und man sollte es mal abwarten. Der Gründer der Station hat schon immer seinen Kopf und seine Ideen irgendwie durchgesetzt und dem muss ich Respekt zollen. Hoffentlich rentiert sich die Sache, denn es ist nach wie vor kommerzielles Radio ohne Nebeneinkünften aus irgendwelchen GEZ-Gebühren...
 
Das ist jetzt rein subjektiv betrachtet: Meinem Eindruck nach ist der Anteil deutschsprachiger Musik ist in den letzten Jahren wieder gestiegen. Das dieser Eindruck täuscht dürfte kaum zu wiederlegen sein. Insofern ist der Verweis auf die Statistik schlichter Mumpitz. Warum geht eigentlich keiner auf die konkreten Hinweise wie die auf SFB1 und/oder Antenne Brandenburg ein, die ja schlußendlich auch nur auf Umfragen beruhen und bei genauer Betrachtung die Anti-Deutschhaltung eigentlich ad absurdum führen? Man kann das übrigens auch mit jedem anderen Sender machen, der einstmal einen höheren deutschsprachigen Musikanteil hatte. Wie lautet denn dafür die Erklärung? Es als Verschwörungstheorie und/oder Jammerei abzutun, finde ich ein wenig arm. Davon ab habe ich hier niemanden jamnern oder eine Verschwörungstheorie vermuten sehen.
 
Die MA-Studie ist selbstverständlich repräsentativ. Sicherlich gäbe es aber noch bessere Wege, die Nutzung messen zu lassen. Aber wie schon laser558 richtig feststellt: An der Größenordnung der Zahlen und den Trends lässt sich nichts deuteln. Die MA-Studie hat meiner Ansicht auch nur wenig damit zu tun, ob Radio B2 erfolgreich sein kann oder nicht. Der Sender scheint ja bisher noch auf eine Erfassung verzichtet zu haben und angesichts der weiterhin prekären Empfangslage hat das wohl derzeit auch nur wenig Sinn. Ich zweifle aber keinesfalls daran, dass das Konzept erfolgreich sein kann, und den eher einfach gestrickten rbb-Oldie-/Schlagerwellen kann man sicher den ein oder anderen Hörer abluchsen.
 
das ist wie das "Blödzeitungs-Syndrom".

Es gibt kaum jemand zu, aber privat hören mehr jungere Leute Schlager, als man gemeinhin denkt.
 
Die MA-Studie ist selbstverständlich repräsentativ. Sicherlich gäbe es aber noch bessere Wege, die Nutzung messen zu lassen. Aber wie schon laser558 richtig feststellt: An der Größenordnung der Zahlen und den Trends lässt sich nichts deuteln.

Das ist eine rein ideologische Frage, kein objektiv eruierbarer Tatbestand. Wie werden die unzweifelhaft auftretenden Ungleichgewichte zwischen Alters- und Einkommensklassen bereinigt (obwohl überwiegend Ältere, nicht Berufstätige und Hausfrauen abheben, sind die jungen Dudelwellen immer hoch im Kurs)? Nach welchen Kriterien werden die Rufnummern ausgewählt, wie will man aus solchen Befragungen überhaupt einen verlässlichen statistischen Querschnitt ableiten? Wer garantiert für die Richtigkeit der Angaben des Interviewpartners? Warum werden Mobiltelefone ausgeklammert und wie kommt es, dass Hörerzahl und Hördauer von Jahr zu Jahr zulegen? Weil sich die Analyse den allgemeinen Erwartungen der Veranstalter anzupassen hat?

Ich bin mir sicher, dass die MA das passende Instrument ist um den externen Radioverantwortlichen immer die erwünschten Rahmendaten zu liefern und die geeigneten Druckmittel in die Hand zu geben. Die Konsequenzen sind bekannt - wenig Vertrauen in die Zahlen und verhältnismäßig wenig Interesse an Werbeschaltungen im Radio, weil den Werbetreibenden die Analyse von vornherein suspekt ist und viele Zielgruppen mangels spezifischer Angebote gar nicht adäquat erreicht werden können..
 
Es hat keinen Sinn, Sendern und "externen Radioverantwortlichen" Strategien zu unterstellen, die irgend welche "erwünschten" Rahmendaten (hä? was ist das?) liefern sollen und sich Gedanken über 'Druckmittel' zu machen. Auch gilt nicht, dass das Genre 'Schlager' à la Flippers eindeutige, der "Altersstruktur" (also gemeint alte Menschen) geschuldete Ergebinsse zeitigt. Es gibt für dieses Genre auch ein junges, meist bürgerliches Publikum.

Ein wirklichkeitsnaher Blick auf die Schlagersender offenbart uns, dass der konservativer Schlager in den Programmen dramatisch abgebaut wird:

BR1: komplett
NDR Welle Nord: komplett
NDR1MV: komplett
MDR Thüringen: so gut wie
MDR1 S: noch (!) stabil
MDR SA: noch stabil
WDR4: bis auf Abend
NDR1NDS: gemäßigt
HR4: stabil
SWR4RP: noch stabil
SWR4BW: noch stabil
NDR90,3: kippt gerade
SR3: gemäßigt
Radio Paloma: stabil
RadioB2: stabil
Seefunk: stabil

Ob sich RadioB2 für die MA bewirbt/beworben hat, entzieht sich meiner Kenntnis. Sicher ist, dass es selbtverständlich nach einem Jahr berlinweiter Empfangbarkeit und erneutem Frequenzwechsel keine Zahlen geben kann.
 
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