Streamingdienst per Smartphone ist nicht Rundfunk...
Doch, genau das ist es. Es ist nur ein anderer Ausspielweg. Weiter nichts. Diese, deinige Sichtweise, ist übrigens einer der Gründe warum hiesiges Radio nicht so recht im Heute ankommen will und trotz sich ständig verändernder Befragungsmethoden bei der MA, mehr und mehr an Boden verliert.
Erstens schauen im Auto und Büro die Leute normalerweise kein TV und zweitens i. d. R. abends aktiv. Dass es TV-Sender wie QVC oder Astro gibt, ist allen bekannt. Es ist aber ein Zusehmedium. Und das ist Radio nicht. Daran ändert eine Art Mäusekino bei der Slideshow bei DAB+ auch nichts.
Aha, also nur weil Radio ohne Bild ist, darf es keine anderen Sendekonzepte haben als die, die das Medium Radio seit rund 100 Jahren fährt? Erkläre mir bitte ganz konkret, warum ein Radioprogramm zwingend Nachrichten senden sollte? Nur weils kein Fernsehen ist? Und nur weils keine Nachrichten sendet, darf es sich dann nicht Radio nennen? Tut mir leid, ich verstehe die Logik nicht. Im Umkehrschluss sprichst du damit dem Schwarzwaldradio übrigens seine Existenzberechtigung als Radioprogramm ab.
Ich habe nirgendwo behauptet, dass Nachrichten sich im Laufe der Zeit verkürzt haben,
nur weil es Hörer gibt die das so wollen. Ich verbitte mir erneut, meine Aussagen zu verdrehen! Ich habe lediglich darauf verwiesen, dass es Statistiken gibt, die dieses implizieren. Das Medium Radio ist ein ganzes Stück weit auch selbst schuld daran, dass es auf Trends entweder falsch oder viel zu spät reagiert. Das betrifft auch das Einkürzen von Nachrichten und das rauskegeln von journalistischen Inhalten aus den Programmen ab etwa Anfang/Mitte der 1990er Jahre. Die Zeit läßt sich aber nunmal nicht zurück drehen.
Die alljährlichen Medien-Studien von Reuters belegen leider (!) sehr eindrucksvoll, dass das Radio hierzulande nunmal nicht das Informationsmedium Nr. 1 ist. Fernsehen und Internet sind mit jeweils knapp 70% die meistgenutzten Nachrichtenquellen. Radio liegt mit 40% weit abgeschlagen dahinter. Die kaum beachteten aber entscheidenden Sätze in der letzten Studie vom November: "Das Muster einer stärkeren Nutzung in Abhängigkeit von ansteigendem Alter zeigt sich bei allen drei Gattungen. Das in den Vorjahren oft beobachtbare gegenläufige Muster bei der Nutzung des Internets als Nachrichtenquelle ist in dieser Form inzwischen weniger klar ausgeprägt. Die mittleren und älteren Altersgruppen greifen nicht mehr auffällig weniger auf Onlinenachrichten zurück, als es noch vor wenigen Jahren der Fall war."
Quelle:
https://www.ard-media.de/fileadmin/.../pdf/2021/2111_Hoelig_Behre_Korr_21-12-14.pdf
Heißt im Klartext: Die Nicht-internetaffine Generation stirbt so langsam aber sicher endgültig weg. Der letzte Strohhalm den Radio hatte, ist dann nicht mehr da. Radio insgesamt muss sich also dringend was einfallen lassen, wie es in sagen wir mal 20 Jahren, noch Bestand haben kann. Sendungskonzepte aus dem Vorgestern sind dabei nunmal nicht hilfreich.
Du hast dem Medium Radio eine aktuelle Infokompetenz im Vergleich zum Internet in deinem Beitrag abgesprochen und dass quasi jeder eh nur ins Netz schaut um sich zu informieren. Im Ahrtal haben die Radiosender funktioniert. Handyzellen aber nicht immer.
Du scheinst mir ein Fable fürs Verdrehen von Aussagen zu haben oder sagen wir mal einen Hang zum bewußten Falschverstehen. Ich habe dem Medium die Kompetenz nicht abgesprochen. Diese Kompetenz legt aber nunmal nicht immer nur der Macher fest. Das macht der Nutzer bzw. Hörer! Was konkret hast du von einem wunderbar gemachten Programm, wenn am Ende keiner zuhört, zuschaut oder es sonstwie konsumiert?
Und davon abgesehen: Es soll auch noch andere Wege ins Internet geben als nur übers Handy.
Ansonsten hat Guess in der Tat Recht. Wir sollten dann mal zum Schwarzwaldradio zurückkehren. Mir scheint es nämlich wenig zielführend, mit dir weiter zu diskutieren. Ich fürchte das wir beide auf keinen gemeinsamen Nenner mehr kommen...