Besten Dank euch beiden!
Der Gate-Threshold regelt im Übrigen nicht die maximale Verstärkung der AGC. Diese friert bei Unterschreitung ein, unabhängig vom Verstärkungs- oder Dämpfungsfaktor, und strebt dann langsam auf eingestellten Normwert (von dem aus wieder die maximale Verstärkung möglich ist).
Heißt also: wenn das Eingangssignal unter dem Threshold bleibt, aber im Original ab irgendeiner Stelle dezent mehr Pegel bekommt (jedoch immer noch darunter bleibt), kann sich am Ausgang der AGC das gegenteilige Bild einstellen, also absinkender Pegel, weil die AGC gerade beginnt, auf den Normwert zu laufen?
Dieser Wert wurde als Referenz angenommen und entspricht dem Dialoglevel von Kinofilmmischungen.
Ich bin ja eher ein "nicht-visueller" Mensch. Das letzte mal im Kino war ich zu "Das Salz der Erde", das vorletzte, was ich sah, war vermutlich im Sommer 2013 der Schweizer Jugendfilm "Halb so wild", vorgeführt vom Autor und Regisseur Jeshua Dreyfus von DVD vor ca. 30 Leuten mit nem schrecklich blassen Beamer in unserem Veranstaltungssaal. Nach einigen Minuten kam Jeshua zu mir und flüsterte mir ins Ohr "die Kanäle sind vertauscht, ich merks bei den Dialogen... wie lange dauert es, das in Ordnung zu bringen?" Ich kroch hinter das Rack mit dem Player, griff beide Cinch-Stecker, wartete auf eine Dialog-Lücke in der Szene, riss beide Stecker raus und steckte sie schnell über Kreuz wieder rein. "Ach, so schnell..." Ja. so schnell.
Der drittletzte Film könnte glattweg "Walk the Line" gewesen sein. Also sehr Kiniphil, der Radiowaves.
Ich wage mit dieser fast völlig fehlenden Film-Erfahrung und den -31 dBFS die Aussage: Filme haben einfach viel, viel höhere Dynamik als U-Musik, als einfach nur Sprache, auch als Kulturwellen. Liege ich richtig?
Und ich kann gerade nicht verstehen, wie man auf diese Dolby-Regelung mit den -31 dBFS noch R128 draufsetzen kann? Letzteres müßte ersteres doch aufheben, weil komplett neu bewertet wird, egal, was vorher ankommt?
Von Radiokollegen habe ich erfahren, dass hier oft einfach -31 eingetragen wird, damit Dolby nicht leiser macht.
Na dann schauen wir doch mal, was auf DVB so eingetragen ist. Ich habe spontan einige Aufnahmen von Kulturwellen mit AC3 auf dem PVR-USB-Stick.
Nehmen wir mal Figaro: AC-3, CM, 2/0(2.0), bsid 8, dn -31dB, notDS, 48000Hz, 448kbps
Und hier was von SWR 2, Mittagskonzert: AC-3, CM, 2/0(2.0), bsid 8, dn -31dB, notDS, 48000Hz, 448kbps
Ahh ja, da stehen ja die -31 dBFS. Scheint einfach der nicht-Änderung wegen als Standard übernommen worden zu sein.
Warum habe ich das eigentlich auf SWR 2 aufgenommen und warum sind es nur wenige Minuten? Mal reinhören... ach sooo, deshalb... siehe Anhang. Das ging so über SWR 2 raus, ich habe schnell noch fieserweise mitgeschnitten. Ist unverändert, ich habe es nur auf 192 MP3 reduziert, wird sonst zu groß. Paßt ja ganz gut hierher. Nun stellt euch das mal auf SWR 1 vor. Erst Orkan und beim Räuspern dann Membran-Riß.
Die Musik, die dann einsetzt, war übrigens kein "Notband", sondern das reguläre Programm. Da war die Musiksumme stummgeschaltet und das Mikrofon war auf. Wie auch immer, was auch immer, keine Ahnung.
Man sieht in der kompletten Aufnahme, daß AC3 und MP2 im VLC faktisch identisch decodiert werden:
R128gain sagt:
AC3 -19,9 LUFS / Peak -2,1 dBTP / Range 20,3 LU
MP2 -19,7 LUFS / Peak -1,9 dBTP / Range 20,3 LU
Identisch... mein Receiver macht AC3 aber etwa 6 dB lauter (!) als MP2.
Übrigens ist in dieser Pause dann wirklich absolute Stille. Nichtmal Dither.