Auch ich würde Jens-Jörg Rieck noch einen Tick vor Volker Hirth sehen. Ob das mit der DDR-Ausbildung zu tun hat, lasse ich mal offen, wobei ich das durchaus für möglich hatte (beim Fernsehen sind Leute wie einst Peter Woydt und weiterhin Dirk Thiele, Ulli Jansch ... auch Eckhard Herholz und sicher der frühe bimediale Heinz-Florian Oertel alle top, interessante Typen, gut vorbereitet).
Rieck ist sicher, der der im Vergleich mit Lebemann Hirth etwas trockener wirkt. Aber man darf sich (gerade in Sachen Hörfunk) nicht nur von Äußerlichem leiten lassen. Ich bin mit beiden nur so ein wenig in Berührung gekommen, da schien mir Hirth zugänglicher. Für attraktive junge Damen hat er möglicherweise noch mehr ein offenes Ohr, aber ich will da gar nichts negativ rüberbringen, sondern versuche nur so ein bißchen den Typ im Vergleich darzustellen.
Was mir bei Rieck schonmal sympathisch ist, dass er offenbar auch sehr zum Radio hält - und die Vielfalt (im Stillen) lebt. Hirth ist beim "Heimspiel" zu sehen (ist einer, wie man in gerade heutzutage gern vor die Kamera stellt), moderiert bei HR 4, die Reportagen im Radio sind nur ein Baustein. Da er keinen Fußball kommentiert hat Rieck in der Radio Live-Kommentierung mehr Profilierungsmöglichkeiten - auch wenn Hirth auch live bei der Formel 1 drauf ist.
Rieck könnte mit Sicherheit (zumindest halt als Kommentator, Beitragsmacher) 100 Prozent beim Fernsehen sein - will er aber scheinbar gar nicht. Gut, Leichtathletik machen im Radio eher beide, wobei ich da in Rieck eher den "Dirk Thiele" (den Mann für alles) und in Hirth den "Sigi Heinrich" (Mann für das Leichte und Leichtere) sehe. Auch das ist gar nicht abwertend gemeint, soll eben einfach Riecks Vorzüge betonen. Ski nordisch machen auch beide, wobei, passt wieder ins Bild, ich Hirth nur beim (gefragten, hippen) Skispringen wahrnehme, während Rieck, der sicher genauso die Möglichkeit hat, das (gut) zu machen, oft Skilanglauf begleitet - wenngleich das gewöhnlich fürs Fernsehen ist. Soweit ich weiß, reist Rieck auch mal noch PRIVAT zum Fußball (kann ich mir bei Hirth und auch den meisten solchen Kalibern nicht vorstellen: Michael Antwerpes im Fanblock bei den Stuttgarter Kickers? Nö, glaube das erleben wir nicht mehr). Rieck hat im Fernsehen genial (stimmungsvoll etc.) das 2012-er Zweitliga-Relegationsrückspiel Karlsruher SC - Jahn Regensburg kommentiert (in den Dritten), da war interessant, dass der reine SWR-FERNSEH-Kollege am nächsten Tag beim denkwürdigen Fortuna Düsseldorf gegen die Berliner Hertha auch gut war, aber obwohl der angesehenere, der größere Star, definitiv nocht so stark wie Rieck.
Nun, Karlheinz Kas, sehe ich mal so mal so. Er ist der Vater von Tennis-Doppelspezialist Christopher Kas, beide heißen auch "Kasi". Naja, ich wundere mich so ein bißchen, warum viel beschäftigte Radio-Kommentatoren (und vermeintlich gute) nicht immer voll beim Radio bzw. den elektronischen Medien sind. Kas leitet eigentlich das Trostberger Tagblatt, sein "Vorläufer" Günter Koch war hauptsächlich Lehrer. Naja, ich mag`s am Liebsten, wenn Medienleute voll Medienleute sind (aber die Realität zeigt zugleich, dass es eine "kitzlige" Branche ist und daher ein Vorteil, wenn man ein anderes Spielfeld und vielleicht eben ein Hauptspielfeld hat). Koch fand ich grundsätzlich nicht soooooo toll, kultig, aber diese 99-er Abstiegskonferenz ("Ich melde mich vom Abgrund ..."), da war der Nürnberg-Mann vom BR schon klasse. Beim DSF war er ja auch, auch Hallenfußballsprecher. So wenig begeistert ich im Wortsinn von ihm bin, fand`ich`s wiederum komisch kürzlich irgendwie sowas gelesen zu haben, wie er habe nicht zum Fernsehen gepasst, sei als TV-Kommentator gescheitert. Hans-Reinhard-Scheu - auch ein (scheinbar) trockener Typ - war für mich noch ein ganz großer breit Aufgestellter (alte Schule). Also heute; viele Radio-Sportler (Öffentlich-Rechtliche) mögen ja nicht schlecht sein, aber Durchschnitt. Da fehlt Profil. Klassisch reportertiert wird auch kaum, eher referiert: Nur Kommerz-FUSSBALL-Minis, da hat man kaum Gelegenheit viel falsch zu machen.
Manni Breuckmann - ja. ABER bißchen Selbstdarsteller diese Krokodilstränen Ich-verabschiede-mich (aber mach trotzdem weiter was auch Kasse ...) und komm`dann am Ende doch zurück - überzeugt mich nicht. Wobei da weniger er was falsch macht, als die Leutchen, die ihn nicht nur ganz gut finden, sondern vergöttern.
Sehr positiv überrascht war ich vom Vollreportage-Team Edgar Endres/Andre Siems in der Champions League beim Hinspiel Bayern München - Juventus Turin. Hat Spaß gemacht der Fernseh-freie Abend mit ihnen. Sie waren informativ, auch witzig, haben gut zusammengepasst. Fan bin ich von beiden nicht, wobei ich auch diese beiden einzeln trotzdem in Ordnung, eher schwer in Ordnung finde ...