Strukturreform von ARD und ZDF

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Das glaubst Du doch selber nicht.

Und was die ARD angeht zeigt es insbesondere, daß es keine Frage des Geldes ist, wenn der Goliath Mist, David aber hörenwertes Radio abliefert.
 
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Die Frage ist eher, soll ein Sender, dessen Finanzierung nicht von den Einschaltquoten abhängig ist, überhaupt Quoten ermitteln und ausweisen, oder wäre es nicht sinnvoller, das Programm qualitativ statt quantitativ zu bewerten?

Wenn die supergute Qualität dann von Null Personen wahrgenommen wird, ist das auch nicht sinnvoll.

Ich plädiere für
Maßstab für Privatradio =
  • Quote, weil die Frage lautet: Wie überzeuge ich die Werbekunden?

Maßstab für öffentlich-rechtliches Radio =
  • Quote x Zuhörintensität, weil die Frage lautet: Was hat der Beitragszahler vom Programm?

Ja, die Zuhörintensität, den Nutzen, oder sogar die Freude eines Zuhörers zu ermitteln ist nicht trivial. Aber diesen Faktor gar nicht mit einzubeziehen ergibt eine noch viel größere Fehlerabweichung zum eigentlich zu ermittelnden Parameter.
 
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Was ist die ARD im Radio? Es ist eine Arbeitsgemeinschaft regionaler verschiedener Anstalten. Ein Zentralrundfunk gibt es hier nicht. Und schon gar nicht "die ARD" als Radioprogramm.
Der Vergleich mit anderen europäischen Ländern hinkt gewaltig.
 
Was hat die Organisationsform mit der schlechten Qualität des ARD-Hörfunks zu tun? Wieso war die Qualität in der Vergangenheit schon mal besser?
 
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Was hat die Organisationsform mit der schlechten Qualität des ARD-Hörfunks zu tun?
Dass ein Vergleich mit Lichtgestalten aus UK, LUX, F, I oder E hinkt und es in Deutschland eine andere Radiokultur als in zentralistischen Ländern gibt.
Wieso war die Qualität in der Vergangenheit schon mal besser?
War sie das? In den 1970er Jahren (in NRW 1980er Jahre) ? Da liest man oft was von wahrgenommenen "Behördenfunk".
 
Wie verändert eine dezentrale Struktur die Hörgewohnheiten?

WDR 2 vor Weber war mitnichten "Behördenfunk". Du meinst die 50er und 60er Jahre.
 
Mal schauen ob wir das ein wenig auseinander gedrösselt bekommen.
Der Vergleich mit RTL Letzebuerg hinkt ein wenig, da es in Luxemburg keine öffentlich-rechtliche Konkurrenz gibt. Und ähnlich wie bei dem irgendwo von s.matze angeführten Vergleich mit Island, verbietet er sich natürlich auch aufgrund der minimalen Größe des Herzogtums. Der Verweis auf die vermeintlich andere Radiokultur ist in gewisser Weise ebenso Nonsens, denn wo steht denn das man das bundesweit vergleichen muss oder genauer gesagt überhaupt kann. Wenn schon, kann man höchstens Sendegebiete miteinander vergleichen, denn das Sengegebiet Deutschland gibt es abgesehen vom DLF eigentlich nicht, wenn man von den beiden DAB-Bundesmuxen mal absieht.
Und damit wären wir beim Aber. Wenn überhaupt, müßte man die Situation in Luxemburg mit der in den jeweiligen Hoheitsgebieten der einzelnen ÖR-Anstalten vergleichen. Und da stellt sich dann schon die Frage, warum die einzelnen Anstalten es eigentlich nicht mehr schaffen wenigstens jeweils ein Programm anzubieten, welches inhaltlich ein gewisses gehobeneres Niveau hat, ohne das es gleich als hochtrabendes Kulturprogramm durchgeht. Trotz einiger Abstriche in den vergangenen Jahren würde mir da mittlerweile nur noch Radio1 vom rbb einfallen, dass sich beinahe trotzig, soweit wie es noch möglich ist, gegen den Einheitsbrei seiner rbb-Schwesterprogramme stemmt. Alles andere gibt es nicht mehr. Auch WDR2 vor der Umwandlung zur Dudelwelle, war eine gelungene Mischung aus hochwertiger Information, Unterhaltung und breiter musikalischer Mixtur. Wenn man das zurückholen würde, in welcher Form auch immer, hätte der ÖR schon viel gewonnen. Zurückholen aber eben nicht nur im WDR-Ländle, sondern in jeder einzelnen Anstalt. Insbesondere der mdr hat da seit 30 Jahren einen erheblichen Nachholbedarf.
 
da es in Luxemburg keine öffentlich-rechtliche Konkurrenz gibt
Nein, natürlich nicht. :wall:

De radio 100,7 ass deen eenzegen ëffentlech-rechtleche Radio zu Lëtzebuerg. E proposéiert Programmer op Lëtzebuergesch mat engem Fokus op Informatioun, Kultur, Divertissement a mat Akzent op d’klassesch Musek.

 
Ach Gott, ein Lapsus meinerseits und s.matze trötet wieder überflüssigerweise nur nach, was die Stabsstelle bereits Stunden vorher korrigierdend anmerkte... nun ja.
Aber bleiben wir doch mal bei 100,7. Das Programm finanziert sich nicht aus Rundfunkgebühren und Werbung, obwohl Sponsoring Werbung möglich ist. Finanzen für Equipment, Verbreitung und sonstige notwendigen Gelder kommen vom Staat, sprich aus Steuermitteln, zudem sind Spendenzuwendungen möglich. Angesiedelt ist das Programm beim Kulturministerium. Die Floskel vom Staatsfunk erspare ich mir hier mal, denn de facto wäre das tatsächlich einer. Kurzum: hier wäre eine solche Form der Finanzierung schon rein rechtlich gar nicht möglich. Daher ist ein Vergleich auch nur bedingt sinnvoll.
 
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Doch, ich finde es durchaus interessant dass diese kleinen Länder es schaffen,mit einer einzigen Welle (oder zwei) die Gesamtbevölkerung anzusprechen und ein breites gesellschaftliches Spektrum abzubilden. Das ist etwas, was der NDR mit seinen 10 Radiowellen oder der WDR oder der MDR nicht schaffen. Dort wird eine dumpfe Masse einerseits und eine kleine, elitäre Oberschicht anderersetis angesprochen, aber an den normalen Menschen sendet man größtenteils vorbei.
 
Das Programm finanziert sich nicht aus Rundfunkgebühren und Werbung, obwohl Sponsoring Werbung möglich ist. Finanzen für Equipment, Verbreitung und sonstige notwendigen Gelder kommen vom Staat, sprich aus Steuermitteln, zudem sind Spendenzuwendungen möglich. Angesiedelt ist das Programm beim Kulturministerium. Die Floskel vom Staatsfunk erspare ich mir hier mal, denn de facto wäre das tatsächlich einer. Kurzum: hier wäre eine solche Form der Finanzierung schon rein rechtlich gar nicht möglich. Daher ist ein Vergleich auch nur bedingt sinnvoll.
Ob das mehr an Gremien in der ARD zu einem tatsächlich unabhängigem Rundfunk führt, bezweifele ich. Die ARD hat eine Geschichte fortwährender Interventionen von Politikern ins Programm. Sachsen-Anhalt war wieder so ein schönes Beispiel dafür. In diesem Fall mittels finanzieller Erpressung.

Da finde ich die Vorkehrung beim Spiegel, nach der die Jounalisten die Mehrheit am Verlag halten und dadurch "Narrenfreiheit" haben, effektiver.
 
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Doch, ich finde es durchaus interessant dass diese kleinen Länder es schaffen,mit einer einzigen Welle (oder zwei) die Gesamtbevölkerung anzusprechen und ein breites gesellschaftliches Spektrum abzubilden.
Da bin ich durchaus bei dir. Andersrum betrachtet ist es aber nun auch nicht so, dass die Programme der ÖR einschaltquotentechnisch unter ferner liefen zu finden sind. Der übergroße Teil der Bevölkerung hört schon ÖR-Radioangebote. Warum man die inhaltlich immer weiter abspeckt, statt sie wieder mehr unterscheidbar vom privaten Mitbewerber zu machen, ist die große Frage. Ich fürchte das sich da bei einigen Entscheidern eher die Egal-Mentalität im Kopf durchgesetzt hat, so nach dem Motto was wollt ihr denn? Wir werden doch trotzdem gehört.

Ob das mehr an Gremien in der ARD zu einem tatsächlich unabhängigem Rundfunk führt, bezweifele ich.
Auch da würde ich zustimmen. Ob man das Ganze nun aus Gebührenerhebungen heraus finanziert oder gleich aus Steuermitteln, was de facto auf dasselbe hinaus läuft, ist im Grunde egal. Die Gefahr der Einmischung besteht so oder so. Bei einer direkten Steuerfinanzierung wäre sie aber erheblich größer und auch einfacher. Da die Rundfunkhoheit in Deutschland aber bei den einzelnen Ländern und nicht beim Bund angesiedelt ist, wäre das mit der Steuerfinanzierung gar nicht so einfach durchführbar. Beim Privatfunk ist die Einmischung übrigens ebenso vorhanden. Dort findet sie nur viel subtiler und teils auch sehr viel offener statt, ohne das sich irgendjemand daran stören könnte, obwohl der Grundsatz der journalistischen Unvoreingenommenheit selbstverständlich auch für den Privatfunk gilt.
Die Gremien der ÖR und im speziellen die Rundfunkräte haben schon ihren Sinn. Ich erinnere da nur mal an die Causa Brender beim ZDF. Mittlerweile gibt es davon ab auch eine ganze Reihe von Gerichtsurteilen, welche sich mit der Unabhängigkeit der ÖR beschäftigen. Es gibt übrigens eine sehr lesenswerte Bachelorarbeit von der Hochschule Mittweida, welche sich sehr umfangreich anhand des Falls Nikolaus Brender mit der Unabhängigkeit der ÖR beschäftigt.
 
In Luxemburg ist es doch eher so, dass 100,7 bezahlt vom Staat irgendwie alles an Minderheitenprogrammen kombiniert, RTL dafür einen öffentlich-Rechtlichen Auftrag von Information kombiniert mit Popmusik übernimmt, obwohl es ein Privatsender ist. Bis zum Soziokulturellen Radio gab es gar keinen ÖR in Luxemburg und RTL war für alles zuständig.
 
Doch, ich finde es durchaus interessant dass diese kleinen Länder es schaffen,mit einer einzigen Welle (oder zwei) die Gesamtbevölkerung anzusprechen und ein breites gesellschaftliches Spektrum abzubilden. Das ist etwas, was der NDR mit seinen 10 Radiowellen oder der WDR oder der MDR nicht schaffen.
Eigentlich ist das sogar verständlich.

Eine Welle bedeutet, man muß alle Gesellschaftsschichten ansprechen, um Relevanz zu erhalten.

Aufteilung auf viele Wellen bedeutet, jede Welle für sich versucht nur innerhalb einer kleinen Zielgruppe relevant zu sein, und das kann sogar sehr erfolgreich sein. Der Nachteil ist, dass das Große Ganze aus den Augen verloren wird, und es viele Bevölkerungsschichten/Zielgruppen gibt, die gar nicht mehr versorgt werden.

Oder, ganz banal gesagt, "Viele Köche verderben den Brei".
 
Es geht doch gar nicht darum, daß der NDR seine Wellen nach Zielgruppen bzw. dem Alter aufteilt. Es geht darum, daß der NDR der breiten Bevölkerung, die mehrheitlich N-Joy, NDR 2 oder NDR 1 hört, Informationen, Hörerbeteiligung, Unterhaltung vorenthält. Alle diese Wellen sind tagsüber total leer.

Die Musikprogramme bestehen aus engen Rotationen und überlappen sich auch noch zwischen diesen Programmen. Man kennt nur totgetestete Hits. Die riesigen Musik-Archive der Anstalt mit ihren diversen Musikgenre spielen keine Rolle.
 
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Weil sie es können. Weil die Raupe Nimmersatt sich ohne Gewissen sattfrisst. Einem nackten Mann noch frech und schamlos in die Tasche greift! Die ARD ist ein Fass ohne Boden, nur leider schmeckt der Wein sauer.
 
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IMHO machen sich die ÖR 'einen schlanken Fuß'. Die Finanzierung aller Taten steht: Die Haushaltsabgabe wird 'passend' angepasst! - Keine Insolvenzgefahr dank Status "Anstalt öffentlichen Rechts". Der Programmauftrag ist - etwas schwammig definiert - die berühmte: "Grundversorgung!"
Schade, wie sich da die ÖR aufstellen. In der Programmqualität orientiert man sich eher an der privaten Konkurrenz. Wünschenswert wäre eine klare Qualität orientiert am Programmauftrag.
Problem: Auf lange Sicht können die ÖR so ihr Gebühren- bzw. Abgabenprivilleg nicht weiter rechtfertgen.
 
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dass diese kleinen Länder es schaffen,mit einer einzigen Welle (oder zwei) die Gesamtbevölkerung anzusprechen und ein breites gesellschaftliches Spektrum abzubilden.
Radio 100,7 hatte ich bisher nicht auf meinem Radar. Aber es hat mich neugierig gemacht, und ich bin froh, einen Blick darauf geworfen zu haben. Radio 100,7 ist ein kleiner, spannender Sender mit einer irrsinnigen Bandbreite an Musik. Im Nachtprogramm von letzter Nacht lief zuerst Musik mit Interpreten wie z.B. Portishead, Staple Singers, Tocotronic, Peter Tosh, Belle and Sebastian und The Jam, dann ein Wechsel zur klassischen Musik mit Stücken u.a. von Telemann, Carl Philipp Emanuel Bach, Brahms, Mozart, Schuhmann und Tschaikowsky, dann wieder ein Wechsel zur gehobenen populären Musik mit Interpreten wie Michael Kiwanuka, The Specials, Springsteen, Talk Talk, Chilly Gonzales, Tom Waits usw.

Die Playlist des heutigen Tages zeigt anschaulich, welch interessanter Musik-Mix hier geboten wird.


Also, ich bin froh, dass auch dieser Sender so "nebenbei" in dieser Diskussion Erwähnung gefunden hat und dadurch mein Interesse geweckt hat. Werde da jetzt sicher öfters mal reinhören.
 
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Der Verweis auf die vermeintlich andere Radiokultur ist in gewisser Weise ebenso Nonsens, denn wo steht denn das man das bundesweit vergleichen muss oder genauer gesagt überhaupt kann.
Wenn hier mit LUX etc. argumentiert wird, kann man das durchaus. Alle Länder ringsum haben landesweite Sender. Schon immer.
Wenn schon, kann man höchstens Sendegebiete miteinander vergleichen, denn das Sengegebiet Deutschland gibt es abgesehen vom DLF eigentlich nicht, wenn man von den beiden DAB-Bundesmuxen mal absieht.
Das Sendegebiet DLF gibt es seit 1994. Und die Bundesmuxe ab 2011, zumindest den 1.,der bis auf DLF und seinen Gästen Ausbaustand eher lahm bis überflüssig rüber kommt.
Und damit wären wir beim Aber. Wenn überhaupt, müßte man die Situation in Luxemburg mit der in den jeweiligen Hoheitsgebieten der einzelnen ÖR-Anstalten vergleichen.
Mit Radio Bremen? 😄 Dagegen ist selbst Luxemburg groß.
 
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