Wie alles andere im Leben steigen auch beim ÖRR die Ausgaben. Deswegen ist es nur logisch, dass auch der Rundfunkbeitrag steigt.
Es geht auch anders:
In der Schweiz ist 2018 die Initiative zur Abschaffung der Rundfunkgebühren, „No Billag“, zwar gescheitert, der öffentlich-rechtlichen Rundfunk hat aber den Schuss gehört, sofort reagiert und Sparreformen eingeleitet.
Unten angeführt ein sehr interessanter Beitrag aus DWDL vom März 2021 über die Situation des ÖR in der Schweiz 3 Jahre nach der "No Billag"-Abstimmung, aus welchen ich nachstehend der Einfachheit halber ein paar Textstellen, nur manchmal mit eigenen Worten, erwähnen möchte.
Es ist aber sicher von Vorteil, den ganzen Bericht zu lesen.
Vor drei Jahren haben sich die Schweizer für eine Beibehaltung der Rundfunkgebühren ausgesprochen - auf die öffentlich-rechtliche SRG hatte die sogenannte "No Billag"-Initiative aber weitreichende Auswirkungen.
www.dwdl.de
Noch am Tag der "No Billag"-Abstimmung wurde seitens der SRG ein umfassendes Reformpaket angekündigt, 100 Millionen Franken wollte man damit einsparen. Künftig wolle man zudem 50 Prozent der Gebühreneinnahmen in die Information stecken, versprach man damals. Dieses Versprechen wurde mittlerweile erfüllt.
Seitdem ist viel passiert und tatsächlich hat sich die SRG seit der "No Billag"-Abstimmung vor drei Jahren massiv gewandelt. Das 100-Millionen-Franken-Sparprogramm ist längst umgesetzt, mittlerweile arbeitet man bereits an den nächsten Sparvorhaben. So hatte man im September 2019 angekündigt, noch einmal zusätzlich 50 Millionen einsparen zu wollen. Im Oktober 2020 kamen weitere 50 Millionen hinzu, diese sollen bis 2024 umgesetzt werden. Hintergrund sind die stark sinkenden Werbeeinnahmen der öffentlich-rechtlichen SRG. Alleine 2019 gingen diese um 25 Millionen zurück. Die SRG sprach damals von einem "massiven" Einbruch - dann kam Corona.
Die Zahl der Arbeitsplätze wird sich in den kommenden Jahren verringern. So will man bis 2024 unternehmensweit 250 von den insgesamt 5500 Vollzeitarbeitsplätzen abbauen.
Ähnlich wie in Deutschland heißt es für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk in der Schweiz also vor allem: Sparen, sparen, sparen. Im Gegensatz zu ARD und ZDF sehen die TV-Zuschauer in der Schweiz die Auswirkungen heute oder in naher Zukunft sehr deutlich. So hat die TV-Tochter der SRG, die SRF, zuletzt die Streichung einiger Sendungen angekündigt, z.. "Viva Volksmusik", "Einstein Spezial" und die Übertragung externer Veranstaltungen wie "Art on Ice" gibt es künftig nicht mehr. Auch die Wirtschaftssendung "Eco" wird bald eingestellt, die tägliche Sportsendung "sportaktuell" kommt aus ihrer Corona-Pause ebenfalls nicht zurück.
Zwar hat die SRG erst im November wichtige Ski- und Wintersportrechte verlängert und auch die Super League bleibt beim Sender, aber auch im Sport wird gespart. So gibt es ab der nächsten Saison keine Livespiele der Champions League mehr im öffentlich-rechtlichen Senderverbund, zeigen kann man nur noch Highlights.
Gute Nachrichten gibt es für die Gebührenzahler an anderer Stelle, so ist die Rundfunkgebühr zum Jahresbeginn von 365 auf 335 Franken pro Jahr gesunken. Schon 2019 sank der Beitrag von 451 auf 365 Franken. Die Umstellung von einer geräteabhängigen Gebühr hin zu einer Haushaltsabgabe hat die deutliche Senkung möglich gemacht. Die SRG erhält ab diesem Jahr trotzdem 50 Millionen Euro mehr an Gebührengeldern, bislang waren die Einnahmen aus dem Gebührentopf für die SRG bei 1,2 Milliarden Franken jährlich gedeckelt - nun sind es 1,25 Milliarden.
Fakt ist, der öffentlich-rechtliche Schweizer Rundfunk hat bewiesen, dass es möglich ist, wirksame Sparreformen einzuleiten.
Nachtrag: In Österreich macht der jährliche Rundfunkbeitrag ca. EUR 100,-- mehr aus als in Deutschland. Ich meine, dass es daher legitim ist, auch in Österreich eine Debatte für eine längst fällige Sparreform beim ORF anzustoßen.