SWR4-Reform

Hier die Bestätigung durch den zuständigen Redakteur Edi Graf:


Und wieder wurde ein Stück SWR4 abgewickelt.
 
Nach der allerersten Sommerpause verschiedener SWR4-Spezialsendungen 2017 war plötzlich die Countrystunde weg (zuvor samstags 22-23 Uhr, nur BW, meist mit Michael Saunders oder Romain Fehlen). Nun also "Servus, pfüat Gott und auf Wiedersehn" für die Volkstümliche Hitparade. Und nach MDR und hr begräbt eine weitere Rundfunkanstalt dieses Genre beinahe komplett.

Es war bloß eine Stunde wöchentlich, welche obendrein zu 30 oder 40 Prozent aus melodiösen Schlagern bestand, deren volksmusikalische Aspekte man mit der Lupe am besten gar nicht erst zu suchen begann.
Die Anruferzahlen beim TED variierten zuletzt zwischen ca. 800 und 2000, möglicherweise hätte man den Hitparadenmodus irgendwie umstellen müssen. Aber Hörerwünsche gab's immer genug, zumal diese nur während der Sendung per Mail oder App eingereicht werden konnten.

Damit hat Edi Graf jetzt mehr Zeit für seine literarischen Projekte. Und natürlich für die "Musik aus dem Land". Die hatte zuletzt ja auch Sommerpause, wenngleich dieses vom BW-Kalender konsequent verschwiegen wurde.
 
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Diese Sommerpausen alias Streichkonzerte/Programmreformen/Sparmaßnahmen sind Augenwischerei und blanker Schwindel. Die denken echt, die Leute sind so bescheuert und erinnern sich nicht mehr an ihre Lieblingssendung die sie über viele Jahre regelmäßig Woche für Woche gehört haben, wenn sie aus dem Urlaub zurücksind. Es ist frech, langjährige Formate ohne ein Wort der Erklärung, ohne eine Begründung von einem Tag auf den anderen zu streichen. Ohne Verabschiedung, ohne Entschuldigung. Kann man das nicht ehrlich und offen kommunizieren: "Wir wollen euch alte Dattis nicht mehr, ihr seit uninteressant, wie können in der Stunde keine Werbung verkaufen, außerdem kostet die Sendung viel Geld und verschreckt die jüngeren Leute die nur angloamerikanische Oldies hören wollen".

Transparenz und Aufrichtigkeit, das kann man einfach erwarten von diesem Selbstbedienungsladen, der nur auf Kosten der Bürger im Südwesten lebt. Wenn schon alle linearen Inhalte mit Tradition heute Stück für Stück weggekürzt werden. WIR ALLE sind es, die dieses arrogante und hochnäsige Verhalten mitfinanzieren. Es sind UNSERE GELDER, die diese selbstgefällligen Verantwortlichen beim staatsfernen Behördenfunk erhalten.

Denen solllte man mal das Geld streichen, einfach nach der "Sommerpause" kein Lohn/Gehalt mehr überweisen. Sommerpause, dass ich nicht lache. :thumbsdown:😡🤬
 
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Alles richtig, aber man kann das Ende einer Traditionssendung nicht einfach komplett totschweigen oder unterm Tisch vorne rüber fallen lassen. Das hat was mit Kommunikation und Professionalität zu tun. Außerdem schlägt man nicht die Hand ab, die einen füttert, lieber SWR der auf Kosten der Bürger existiert-
 
Mit volkstümlicher Musik im Portfolio gilt ein Radiosender als "alt".
Erstens würde ich das bezweifeln, zweitens wäre es beängstigend, wenn ein gebührenfinanzierter (und damit vom Markt weitgehend freigestellter) ÖR-Sender seine Prgrammüberlegungen davon abhängig machte, als was er "gilt" oder gerne gelten würde. Er soll gefälligst seinem Programmauftrag nachkommen und nicht danach schielen, was besonders gut ankommt oder ein bestimmtes Image verspricht.
 
Er soll gefälligst seinem Programmauftrag nachkommen und nicht danach schielen, was besonders gut ankommt oder ein bestimmtes Image verspricht.
Nur ist das eine relativ schwierige Sache, den Programmauftrag gerade im Bereich Unterhaltung zu definieren. Natürlich schaut der ÖR auch auf Hörerzahlen. Und wenn er mit Volkstümlicher Musik wenig Hörer erreicht, wird er garantiert dafür gescholten, er verschwende Gebühren, um eine Minderheit zufriedenzustellen.

Grundsätzlich gilt, dass der ÖR für ALLE Hörer sendet, also auch für jene, die keine, Nischenmusik oder eben Massentaugliches bevorzugen.
Wie viel wovon gesendet wird, ist wieder eine Entscheidungssache. Im Moment läuft im ÖR viel zu viel Musik, im Schnitt sind mindestens drei (manchmal) vier von fünf oder sechs Wellen reine Musikstationen. Ich glaube nicht, dass DAS dem Programmauftrag gerecht wird. Welche Musik da läuft, ist denke ich sekundär. Man nehme nur die ewigen Zwischenrufe, im Dritten sollten doch keine 80er laufen und so. Darum geht es jetzt wirklich nicht.
 
Wir diskutieren über eine mickrige Stunde am Donnerstag Abend. Da ist der letzte Werbeblock schon lange ins Land gegangen. (Abgesehen davon, dass 50+ eh nicht die Lieblingszielgruppe der Werbewirtschaft ist...)

Und es mag ja sein, dass so etwas wie das private U1 aus Tirol - dort werden tagsüber noch immer einige Volksmusiktitel in das Oldie- und Schlagerformat gepackt - im großen SWR4-Sendegebiet nicht funktionieren würde. Allenfalls im südöstlichen Baden-Württemberg, so Richtung Oberschwaben / Allgäu / Bodensee.
Dass aber eine weitere Stunde, dominiert von klopfenden Beats, wie sie die derzeitige Schlagerszene haufenweise ausgibt, die allgemein anerkannte Alternative zur VHP sein soll, stelle ich mal sehr in Frage.

Grundsätzlich gilt, dass der ÖR für ALLE Hörer sendet, also auch für jene, die keine, Nischenmusik oder eben Massentaugliches bevorzugen.
Auch, ja. Wo sich Informations-, Kultur-, Bildungs- und Unterhaltungsauftrag begegnen, darf Musik fernab des Mainstreams aber kein Unding sein. Klangfarben, für die es keine Alternativen im örtlichen Privatradio gibt. Musik, die nicht alle erreicht, bestimmte Interessengruppen dafür jedoch umso mehr. Und dabei geht es nicht nur um Klassik, Jazz oder Weltmusik.

SWR4 darf bzw. kann demnächst nicht mehr das einstige Regionalradio sein. Wenn die musikalische Vielfalt zusätzlich baden geht (tut sie ja teils schon länger), bleibt nicht mehr viel übrig, womit man (s)einen festen Platz in der Hörfunklandschaft behaupten könnte. Denn auch im Schlagersektor lauert dank Paloma, Paradies und Co eine lange Zeit nicht vorhandene Konkurrenz.
 
berspitzt gesagt ist volkstümliche Musik/volkstümlicher Schlager im Radio was für das Altenheim. Und im TV eher was für die Dritten.

Eben, im TV dafür zB heute gleich auf drei (!!!) regionalen ARD-Programmen gleichzeitig (SWR, MDR, NDR) diese Mitklatsch-Musik beim Schlagerblöööööök oder Schlagermööööööp. Kurioserweise auch und vor allem im SWR, der sich im TV gleich mehrere solcher Formate (Egli, Borg, Mross) leistet bzw. für die ARD und andere Dritte produziert/zuliefert (u.a. Das Erste, MDR, HR). Und der mit "SWR Schlager" sogar ein eigenes Label bzw. eine Dachmarke dafür eingeführt hatte.

Das was also im TV an Overkill da ist, reduziert man gleichermaßen im Radio. SWR 4 wird musikalisch immer internationaler, wobei sich dies ausschließlich auf englischsprachige Titel beschränkt. Romanische Titel werden nicht "mehr".

Mich würde es auch nicht wundern, wenn demnächst ein reines unmoderiertes SWR Schlager startet (zunächst im Web), damit man SWR 4 weiter angloamerikanisieren kann!

Wo finde ich im SWR Hörfunk z.B. Country Music, Folk Music, Swing, Blues, etc. ?
Leider auch trotz der langen Grenze zum Nachbarland kaum Französisches, keine Chansons. Dafür muss man dann SR 2 einschalten.

SWR1 wird auch derweil immer softer tagsüber.
 
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Die haben doch schon ... ihre drei Popwellen mit großen musikalischen Überschneidungen. Reicht das etwa nicht?
Wenn man, wie Du, Radio nur als Musikdienstleister sieht, stimmt das.

So sollte es aber nicht sein. Gedacht ist, dass SWR-1 als Landesprogramm RP und BW bedient, mit Informationen und Unterhaltung. Welche Musik da läuft, ist - eigentlich - zweitrangig. Auch wenn es eine bestimmte Alterszielgruppe gibt, was die Hörer angeht.

SWR-3 ist eben als Popwelle gedacht, mit noch jüngerer Zielgruppe, und Das Ding als Jugendwelle.

Es steht übrigens nirgend geschrieben, dass im Landesprogramm nicht auch die Titel laufen dürfen, die auf der Popwelle oder im Jugendprogramm auftauchen. Denn, ich wiederhole, es handelt sich ja nicht um reine Musikprogramme, auch wenn manche das so zu verstehen scheinen oder sich so wünschen.

Hauptproblem für Überschneidungen sind die mangelhaften Inhalte, die aufgefüllt werden durch Musik, die sich dann eben gelegentlich nicht besonders unterscheidet. Übrigens ähneln sich, wenn man nur die Musik anschaut, auch SWR-1 und SWR-4 oft genug.

Dass andere Musikstile nicht stattfinden, ist in der Tat tragisch.
 
Dieses Genre polarisiert zu stark. Überspitzt gesagt ist volkstümliche Musik/volkstümlicher Schlager im Radio was für das Altenheim. Und im TV eher was für die Dritten. Mit volkstümlicher Musik im Portfolio gilt ein Radiosender als "alt".
Wenn man danach geht, dürfte es keine Klassik- und Kulturprogramme mehr geben, denn diese Programme polarisieren total (erkennbar an den sehr niedrigen Einschaltquoten) und bedienen ebenfalls nur eine ältere/alte Zielgruppe.
 
Wenn man danach geht, dürfte es keine Klassik- und Kulturprogramme mehr geben, denn diese Programme polarisieren total (erkennbar an den sehr niedrigen Einschaltquoten) und bedienen ebenfalls nur eine ältere/alte Zielgruppe.
Nö.
Es gibt immer noch Musikstudent*innen und so was.
Und mit polarisieren meinte ich nicht niedere Einschaltzahlen sondern Umschalt/Ausschaltzahlen.
Der volkstümliche Schlager ("Volksmusik") hat nun mal ein eher angestaubtes Image. Das haben Zeitschriften wie das Neue Blatt & Co., die über die Fürstenhäuser berichten, auch.
 
Überspitzt gesagt ist volkstümliche Musik/volkstümlicher Schlager im Radio was für das Altenheim. Und im TV eher was für die Dritten.
Der ewige Schlager-Vorurteil. Schnick-Schnack. Wir haben 2023. Nicht 1993. Diese Generation, nebst Interpreten ( Beispiel Tony Marschall) lebt nicht mehr. Schlager sind wie alle anderen Genre für 8 bis 80-jährige. Das beweisen die erfolgreichen Schlagerradio-Partys für jung & alt. Ist wie beim Gendern: Musste alle mit einbeziehen. PS: Du genderst ja schon wieder. :eek:Gab es Sterne im Sonderangebot?!:p
 
Ich gehöre wenn man hier bei einigen so liest zu einer exotischen Minderheit. Ich besuche Schlagerkonzerte (Roland Kaiser), gehe zu Liedermachern (Reinhard Mey), bin bei den Toten Hosen, diversen Rockfestivals, in Opern, Musicals und klassischen Konzerten. Dort treffe ich Menschen jeden Alters. Es ist totaler Quatsch, dass bei Schlagerkonzerten nur alte Omas sitzen, im Gegenteil, die meisten sind jünger als ich. Bei den Märschen des Musikvereins vor Ort sitzen beim Jahreskonzert 9 bis 90jährige. Und beim Rockfestival waren viele älter als ich.
Auch in der Oper ist das Publikum bunt gemischt. In diesem Forum werden von einigen Musikgeschmäcker bestimmten Alterskohorten zugeordnet. Das kann ich aus meinen Beobachtungen nicht bestätigen. Ich sehe mich also nicht als exotische Minderheit. Vielleicht gibt es ja sogar Statistiken über das Alter von Konzertbesuchern.
Da ich Musik querbeet höre, höre ich auch SWR1,2,3 und 4. Wie die meisten in meinem Bekanntenkreis, der nicht sonderlich exotisch ist.
Das Abschalten der Volkstümlichen Hitparaden folgt dem Trend Hitparaden zu verbannen, jetzt ist beim SWR meines Wissens keine mehr übrig. Es hätte sich angeboten, eine Abschiedssendung mit den erfolgreichsten Titeln dieser Hitparade zu machen. Diese Nacht und Nebelaktion lässt Wertschätzung gegenüber den Mitarbeitern und Hörern dieser Sendung vermissen.
 
Das Abschalten der Volkstümlichen Hitparaden folgt dem Trend Hitparaden zu verbannen, jetzt ist beim SWR meines Wissens keine mehr übrig. Es hätte sich angeboten, eine Abschiedssendung mit den erfolgreichsten Titeln dieser Hitparade zu machen. Diese Nacht und Nebelaktion lässt Wertschätzung gegenüber den Mitarbeitern und Hörern dieser Sendung vermissen.
Hitparaden sind halt schon eine mühsame Sache. Besonders für einen Sender wie den SWR, der die gesprochene Begleitung zur Musik auf ein Minimum zurückgeschraubt hat, die sich noch dazu meist auf Nichtssagendes konzentriert. Also Pop-Histörchen oder Klatsch aus der Promiscene. Fehlt eigentlich nur noch, dass "Moderation" ganz abgeschafft und vielleicht durch noch mehr schneidige Jingles ersetzt wird.

Ich weiss nicht, wie die Volkstüml. Hitparade ermittelt wurde. Sendungen, die nur Verkaufscharts oder so bringen, sind eigentlich einfach. Da steht die Playlist ja dann fest. Ansonsten wird es schwierig: Da muss u.U. irgendwas ausgewertet werden. Und man versucht, die Post der Fanclubs, die jede Hörerhitparade selbstverständlich beeinflusst, herauszufiltern.

Das kostet Zeit und Geld, und das will man natürlich nicht ausgeben. Dann lieber noch irgendeine Oldieshow. Oder anderes Belangloses.
 
Trend Hitparaden zu verbannen, jetzt ist beim SWR meines Wissens keine mehr übrig
Im Gegenteil, geht gerade erst wieder los.


Passt für mich alles nicht so recht zusammen. Auf der einen Seite zelebriert man wochenlang bei der (nunmehr) Softpopwelle die Oldies und den Classic Rock, auf der anderen Seite wird deutsche Musik ohne Not (!) trotz sehr guter Quoten und nachgewiesener Akzeptanz bei SWR 4 zurückgefahren.

Zumal alle drei SWR-Programme 1, 3 und 4 quotentechnisch hervorragend aufgestellt sind.
 
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Im Gegenteil, geht gerade erst wieder los.
Hitparade ist nicht gleich Hitparade. Bei den SWR1-Hitparaden werden aktuelle deutsche Titel eher wenig gespielt.

Bei den Hitparaden mit nur aktueller Musik, wo mitbestimmt werden kann, wer vorne ist, geht es auch gar nicht mehr nur darum, was ist der beste Titel der Hörer. Von den Sängern gibt es immer wieder aufrufen, für sie zu stimmen. Das gab es früher auch schon, ist nur heute viel einfacher, seine Unterstützer zu animieren, für sie zu stimmen. So was kann man auch kritisch sehen und wird auch einige Entscheider in den Radiosender dazu bewogen haben, keine Hitparade mehr zu senden.
Eine Verkaufshitparade ist da schon etwas näher an der Realität.

Bei der Volkstümlichen Hitparade musste man eine 
01803-Nummer (9 Cent pro Minute) für seinen Favoriten anrufen? Ein paar Cent hat das für den SWR auch gebracht.
 
Ich weiss nicht, wie die Volkstüml. Hitparade ermittelt wurde. Sendungen, die nur Verkaufscharts oder so bringen, sind eigentlich einfach. Da steht die Playlist ja dann fest. Ansonsten wird es schwierig: Da muss u.U. irgendwas ausgewertet werden. Und man versucht, die Post der Fanclubs, die jede Hörerhitparade selbstverständlich beeinflusst, herauszufiltern.
Wie @Tatanael schon richtig erläuterte, die Abstimmung lief für 20 bis 25 Minuten per Telefon. Zur Auswahl standen je 6 Musiktitel, die Plätze 1 und 2 der Vorwoche sowie 4 Neuvorstellungen.
Inwieweit die Anrufe tatsächlich gefiltert und auf Auffälligkeiten überprüft wurden, entzieht sich vollständig meiner Kenntnis.

Wegen derartiger Auffälligkeiten wurde 2015 die Schlagerparade am Montag abgeschafft.
Verständlich also, dass das Schema der VHP überdacht werden musste. Kein Grund allerdings, diese Musiksparte ihrer Sendezeit zu berauben. Volkstümliches geht nicht nur als Hitparade...
 
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