SWR4-Reform

Bis der SWR - oder gar die vereinte ARD - mit ihren Angeboten als Streamingdienst konkurrenzfähig ist, ist längst ein anderer (neuer) Kanal on vogue. Das Hinterherhüpfen hat Tradition, das hat man schon gemacht, als die Privaten in die Lokalberichterstattung einstiegen, das hat man gemacht, als Apps aufkamen, als Digitalkanäle aufkamen etc... Und man vergisst, wo man herkommt und wo man konkurrenzlos gut ist - der klassische Funk. Da verhält man sich wie die Tageszeitungen, die ihr Kerngeschäft (die Printausgabe) verludern lassen und stattdessen allen möglichen digitalen Trends hinterherrennen und sich am Ende wundern, warum alles nicht funzt.
 
Die Digitalisierung läuft in anderen Branchen ähnlich ab. Das Versprechen mit Digitalisierung in Zukunft viel Geld sparen zu können, verleitet die CEOs und Co dazu große Teile des Budgets in diesen unfassbaren Teuren Bereich zu schichten und dem Kerngeschäft zu entziehen
Gleichzeitig verkrault man die jetzigen Kunden/User etc und hat somit die passende Argumentation auf dem“ richtigen Weg“ zu sein. Meine Beobachtung zumindest.
 
Demnach ist wohl zu befürchten, dass der Schlager demnächst nur eine untergeordnete Rolle im Musikprogramm von SWR4 spielt.
Das mag sein. Wobei SWR4 ja noch reichlich zögerlich das nachholt, was anderswo schon Alltag ist. Ich nehme mal SR3. Da läuft zwar noch deutsche Musik, aber wenig (fast kein?) Schlager mehr. Was die Hörerzahlen nicht unbedingt signifikant nach unten bewegt hat.

Begründet wird das meist damit, dass Schlager in bestimmten Altersgruppen eben nicht mehr so gerne gehört werden. Man nehme das übliche Beispiel: Die Beatles hatten 1962 ihren ersten Nummer-Eins-Hit (Love me do) in den USA. Wer damals 20 Jahre alt war, ist heute - 60 Jahre später (in der Tat, so schnell vergeht die Zeit) - über 80 Jahre alt!
Schlager werden nun mal - aber nicht ausschliesslich - von der älteren Generation gehört.

Jedoch halte ich es für einen Trugschluß, anzunehmen, dass damit kein Mensch mehr Schlager hören will. Helene Fischer hat ihre Fans, und die sind ja noch nicht alle tot und begraben, soviel ich weiß.

Allerdings überfordert mich diese ganze Programmlogik sowieso. 60er bis 80er laufen ja auch auf SWR-1, das zwar oft genug wie ein Sender aus und für das Altersheim klingt, aber keiner sein will. Dagegen wird SWR-3 von vielen jungen und ganz jungen Hörern eingeschaltet, die doch gefälligst "Das Ding" hören sollten.

Das kommt halt dabei raus, wenn man nur noch in musikalischen Schablonen (oder Jahrzehnten) denkt...

Ich würde es begrüßen, wenn es eine ARD-weite, digitale Welle gäbe, auf der ausschliesslich Schlager und sonstige passende Musik läuft, also Instrumentalmusik (Kampfert, Last usw.), Volkstümliches, wenig Internationales, vielleicht hier und da mal leichte Klassik oder Operette usw. Dies als Rahmen für ein wirkliches Seniorenprogramm, mit altersspezifischen Themen (Ruhestand, Gesundheit, Haus und Garte usw.).
 
eine ARD-weite, digitale Welle gäbe, auf der ausschliesslich Schlager und sonstige passende Musik läuft, also Instrumentalmusik
Das ist nicht zulässig. Nationaler Hörfunk obliegt allein dem DLRadio. Und das weißt duch auch sehr genau.
ARD-Rundfunk ist Ländersache. Die ARD ist keine "Anstalt" sondern eine Dachorga der einzelnen LRAen/LFHer.
 
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Das ist nicht zulässig. Nationaler Hörfunk obliegt allein dem DLRadio. Und das weißt duch auch sehr genau.
ARD-Rundfunk ist Ländersache. Die ARD ist keine "Anstalt" sondern eine Dachorga der einzelnen LRAen/LFHer.
Wobei das ja beim Fernsehen möglich ist, "Das Erste" ist ja das Gemeinschaftsprogramm der Landesrundfunkanstalten, und wir älteren können uns noch daran erinnern, dass früher an den Wochentagen zwischen ~17 und 20 Uhr regionalisierte Inhalte gesendet wurden, es also in der Zeit gar kein bundesweites Gemeinschaftsprogramm gab.

Insofern, was im TV möglich ist, sollte im Radio doch erst recht möglich sein.
 
Klar kann man den ändern. Dazu muss man aber erst mal antizipieren, warum der Paragraph überhaupt im Medienstaatsvertrag drinsteht. Als ich das vor zwei Wochen hier im Forum mal angesprochen habe, habe ich in ein Wespennest gestoßen, u.a. von ZuhörerXL, der auch damals schon nicht zuhört hatte (sonst hätte er nicht hier wieder die gleiche Frage stellen müssen), weil er so sehr damit beschäftigt war, mir Falschaussagen zu unterstellen.
 
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Das mag sein. Wobei SWR4 ja noch reichlich zögerlich das nachholt, was anderswo schon Alltag ist. Ich nehme mal SR3. Da läuft zwar noch deutsche Musik, aber wenig (fast kein?) Schlager mehr. Was die Hörerzahlen nicht unbedingt signifikant nach unten bewegt hat.
Richtig.
Und nicht
wie hier ein Programm runtergewirtschaftet wird.
Weiterentwickelt nennt sich das.
Wer damals 20 Jahre alt war, ist heute - 60 Jahre später (in der Tat, so schnell vergeht die Zeit) - über 80 Jahre alt!
Und oft unter der Erde, in der Urne oder im Pflegeheim.
Ein SWR 4 oder hr4 aus z. B. 1999 würde für genau nur diese Zielgruppe stattfinden. Und z. B. in einem Pflegeheim läuft oftmals gar kein Radio.
Und die, die da (zwangsweise) nachwachsen sind mit einem "Medium Terzett", Katja Eppstein, Catharina Valente oder dem "Montanara Chor" nicht zwangsweise aufgewachsen.
Ich würde es begrüßen, wenn es eine ARD-weite, digitale Welle gäbe, auf der ausschliesslich Schlager und sonstige passende Musik läuft, also Instrumentalmusik (Kampfert, Last usw.), Volkstümliches, wenig Internationales, vielleicht hier und da mal leichte Klassik oder Operette usw. Dies als Rahmen für ein wirkliches Seniorenprogramm, mit altersspezifischen Themen (Ruhestand, Gesundheit, Haus und Garte usw.).
Wie hier schon geschrieben geht das bundesweit seitens "der ARD" oder des SWR nicht.
Und "digital" und ZG 80+ auch ggf.etwas fraglich.
ARD-Rundfunk ist Ländersache. Die ARD ist keine "Anstalt" sondern eine Dachorga der einzelnen LRAen/LFHer.
So ist es gesetzlich. Auch wenn das aus der Nachkriegszeit stammt.
 
Der § 29 Abs. 1 Satz 1 MStV. war wortgleich bereits im § 11c Abs. 1 Satz 1 RStV und das seit dem 12. Rundfunkänderungsstaatsvertrag von 2009. Die Begründung (z.B. https://www.rathaus.bremen.de/sixcms/media.php/13/12.RfÄndStV-mit-Anl-u-Begr.pdf) macht klar, dass die Vorschrift im Prinzip den damaligen Status Quo festlegen sollte. Mithin ist die Diskussion darüber hier müßig; die Länder fordern eine Reduktion des Aufwandes im ÖRR, sie können die Vorschrift ändern und damit den Weg zu einer bundesweiten ARD-Welle mit entsprechender Rationalisierung der Mittel freimachen.

Dafür spricht auch, dass die Welt sich seit dem Festlegen dieser Regelungen etwa 6.000x gedreht hat und aus heutiger Perspektive fraglich scheint, ob 9 LRAs, die allesamt mit allen Programmen bundesweit empfangbar sind, unbedingt alles im Hörfunk selbst machen müssen.
 
Ist ja letztlich egal, woran man es genau festmacht.

Der Punkt ist, dass heute jede ARD-Welle problemlos bundesweit zu hören ist. Das war vor 15-20 Jahren noch nicht der Fall. Die Anstalten produzieren (wie damals auch schon) aber haufenweise überregional relevanten Content. Keine Anstalt beschränkt sich auf regionale Themen. Sollen sie ja auch gar nicht!

Ergebnis der Zersplitterung: vielfacher Aufwand ohne erkennbaren Mehrwert. Man hat eine manchmal zweistellige Anzahl öffentlich finanzierter Angebote mit sehr ähnlichem Fokus, die alle auf allen Hochzeiten tanzen wollen. Dabei haben sie längst kein Monopol mehr gegenüber den Hörern. Die können alles empfangen und entsprechend ist die Frage emergent, wo der jeweilige Mehrwert eines Angebotes gegenüber den anderen ö-r Angeboten ist.
 
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Mal so am Rande:

Mit der Einstellung der Regionalmagazine sind auch die Regionalnachrichten zur halben Stunde nochmals gekürzt worden.
Beim Start von SWR4 BW im Jahr 1998 dauerten diese noch 5 Minuten, danach waren es noch 3`30`, seit letzter Woche sind es noch exakt 3 Minuten - und zwar inklusive Opener und Schlagzeilenüberblick.
 
Ich finde es auch furchtbar, dass nachmittags jetzt das Wetter nicht mehr vom Moderator vorgelesen wird. Mich hat dieses rumgeschalte bei SWR3 schon immer extrem genervt, jetzt macht SWR4 das auch, fehlt nur noch dass der Verkehr noch von jemandem separatem aus dem SWR4-Verkehrszentrum vorgelesen wird. Auch inhaltlich wurde der Nachmittag weiter ausgedünnt. Die ganze Entwicklung von SWR4 macht mich einfach traurig.
 
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Mal so am Rande:

Mit der Einstellung der Regionalmagazine sind auch die Regionalnachrichten zur halben Stunde nochmals gekürzt worden.
Beim Start von SWR4 BW im Jahr 1998 dauerten diese noch 5 Minuten, danach waren es noch 3`30`, seit letzter Woche sind es noch exakt 3 Minuten - und zwar inklusive Opener und Schlagzeilenüberblick.
Das ist wirklich traurig und ein unglaublich respektloser Umgang mit den Hörern.
 
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