Unterdessen wird in Baden-Württemberg wohl die Entregionalisierung (v.a. des Morgenprogramms) vorbereitet, und zwar häppchenweise Studio für Studio. Wenn ich nichts verpasst habe, machte den Anfang diese Woche das Schwaben Radio in Ulm. Zwar haben die regionalen Sendungen bis jetzt noch Bestand, der Nachrichtenblock um halb wurde allerdings radikal umgebaut.
Wurden die Regionalnachrichten bislang ruhig-solide nach alter Schule gestaltet, erinnerten sie seit dieser Woche an die modernsten News-Shows der Privaten. Folgender Aufbau: fulminanter Opener, Schlagzeilenüberblick (wie bei den Weltnachrichten zur vollen Stunde), zwei groß gehaltene Themen im Magazincharakter mit O-Tönen und kleinen Beiträgen, dann drei oder vier Kurzmeldungen, unterbrochen jeweils durch einen überaus großzügig bemessenen Trenner, hinten raus noch der Wetterbericht. Letzterer jedoch musste oft schnell in zwei oder drei Sätzen "hingerotzt" werden. Denn länger als dreieinhalb Minuten durfte die komplette Schose ja nicht dauern, interessanterweise auch während der eigenen Regionalmagazine nicht.
Wieso durfte? Weil seit heute Morgen vorerst wieder alles beim Alten ist. Ich habe diese befristete Neuorientierung auch nur bei den Ulmern wahrgenommen. Stuttgart, Tübingen und Friedrichshafen (die anderen konnte ich nicht prüfen) haben an ihrer regionalen Berichterstattung noch nicht herumgespielt. Wenn das so ab 2016 Regelbetrieb werden sollte, müsste man die aufgeblähte Verpackung meiner Ansicht nach noch etwas zurückschrauben. Die Fokussierung auf zwei Kernthemen pro Nachrichtenblock gefiel mir hingegen gar nicht schlecht, da diese regelmäßig ausgetauscht wurden. Besonders bei längerem Zuhören bekommt man dann nicht immer stündlich einen beinahe identischen Infoblock präsentiert.
Im Nachhinein erweckt alles ein wenig den Anschein, als hätte Ulm schon mal heimlich ein paar neue Verordnungen von oben umgesetzt, die eigentlich erst später gelten sollten, und dann von Stuttgart schnell eins auf den Deckel bekommen...