Da ich noch nicht genau das künftige Programm nicht kenne, kann ich auch nicht sagen inwieweit das sich auf die MA-Zahlen sich niederschlägt: sprich viele Hörer dann gar kein Radio mehr hören, mangels Alternativen. Bisher kenne ich es nur, Hörer sind meist sehr schwerfällig und viele merken Veränderngen kaum oder hörern trotzdem weiter. Diesmal kommt es offenbar ganz anders, dann wird es so sein.
Stimme Dir zu, dass viele Hörer sehr schwerfällig sind, an gewohnten Festhalten. Andererseits braucht es aber irgendwie auch einen Bezug zwischen Sender und Hörer. Hier verliert der Sender gleich mehrfach sein Profil und die Identifikation. Der Name ist ja eines, aber es sind doch die Moderatoren und die Inhalte, die eine Bindung ermöglichen. Viele, auch ältere Hörer, haben heute auch Webradio, sind Kunde von Spotify und Co., daher machen doch gerade der Musik-Mix, die Moderationen und die Hintergrund-Informationen sowie das Gefühl zu einer regionalen (Hörer-)Familie dazuzugehören, sehr viel aus.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass da in Zukunft die gewohnten SWR4 Moderatoren wie Corinne Schied, Wolfang Röben, Karl Hemgesberg und Co. immer den Weg aus dem Großraum Frankfurt / Mainz nach Stuttgart unternehmen werden. Es ist für mich sowieso, gerade aktuell, vollkommen widersinnig, dass ich Woche für Woche Moderatoren nach Stuttgart fahre, obwohl der SWR in Mainz sein Sendestudio hat, dass ja auch weiterhin Bestand haben wird, da ja, zumindest für eine geraume Zeit von dort weiterhin auch das Morgenprogramm gesendet werden soll.
Ich verstehe das ganze so, dass man das Programmschema und die Inhalte von SWR4 BW Stück für Stück auf SWR4 RP übertragen will, die eigenständigen Formate von SWR4 RP reduzieren will.
Schauen wir uns doch nur mal die Oldie-Show an, eine wirklich tolle Sendung mit eigenständigem Profil, die so auch nicht von Spotify und Co. kopierbar ist, sondern ein Original ist, nicht nur, aber auch durch Moderatoren wie Karl Hemgesberg die für diese Musik leben, Hintergrundinformationen liefern und einfach 2h gute Unterhaltung ermöglichen. Wer es mag hört es, wer nicht, kann 2 Stunden später Schlagerparty hören etc.
Insgesamt geht da ganz viel Heimatbezug, Regionalprofil verloren, alleine schon dadurch, dass die Moderatoren nicht mehr in Mainz sitzen und damit Nähe zu Ihren Hörern in RP haben, sondern in Baden-Württemberg. So schaut man mal aus dem Fenster, ist alleine durch die Fahrt zum Studio in Mainz mit ÖPNV, Fahrrad, Auto etc. auch den Hörern aus RP nahe. All dieses entfällt, ebenso wie der Tag der offenen Tür, damit die Kontaktmöglichkeit die Moderatoren auch aus der Nähe zu erleben, von Sachen wie dem SWR4 Wandertag etc. ganz zu schweigen. Wir merken ja jetzt schon wie viel dort seit Monaten gespart wird auf Kosten des Programms, der Hörer und nicht zuletzt der Moderatoren, die nicht zuletzt ja auch den Sender zu dem gemacht haben, was er war (ich schreibe bewusst nicht was er ist, da bereits viel Porzellan zerschlagen wurde).
Wir erleben ja all diese Front von Sparen, Vereinheitlichung etc. auch in den Diskussionen um die regionalen Dritten im Fernsehen, dort gibt es ja auch die Idee, dass da in Zukunft nach Möglichkeit überall das gleiche Programm läuft, nur ein paar regionale Fenster für Nachrichten, Reportagen etc. - meines Erachtens ein Irrweg sonder gleichen. Die Vielfalt macht das ganze überhaupt interessant. Ich kann sonst direkt auf Spotify und Co. wechseln, wenn es mir nur um die Musik geht.
Ich mag aber ein Senderprofil mit Menschen am Mikro, die nicht austauschbar sind, Charisma haben und die nicht nur 08/15 Moderationen im Zeitgeist machen, sondern dazu beitragen das Profil einer (Hörer-)Familie zu unterstützen und sich auch für die Hörer interessieren.