Heike Knispel
Von einer echten Gnade der späten Geburt kann man bei mir nicht sprechen, denn ich erblickte am 12.12.1963 das trübe Licht der Welt des Niederrheins. Sorglos wuchs ich mit den anderen kleinen Kühen auf dem Lande auf, ging auch zur Schule und schaffte trotz meiner dörflichen Herkunft das Abitur. Ein Jahr Wanderschaft durch die Welt der Aushilfsjobs und ein abgebrochenes Studium der Germanistik, Kunstgeschichte und Politik ließen in mir den Wunsch aufkommen etwas "richtiges" zu lernen. Ich sagte den kleinen Kühen auf dem Lande Lebewohl, zog in die Metropole Krefeld und absolvierte eine Schneiderlehre inklusive Gesellenbrief. Nebenbei verdiente ich mir ein kärgliches Zubrot als freie Schreiberin bei der Westdeutschen Zeitung. Ja, es war eine harte Zeit, doch verhalf sie mir und anderen, mein wahres Talent zu entdecken. So tauschte ich 1988 endgültig Nähmaschine gegen Schreibmaschine. Knapp drei Jahre als feste Redakteurin bei einem Wochenblatt folgten. Danach stürzte ich mich fröhlich für ein kleines Honorar plappernd in den Lokalfunk in Krefeld und Duisburg, bevor ich mein großes Herz für den noch größeren WDR entdeckte. 1992 begann im Landesstudio Düsseldorf eine Zeit, die ich später in meinen Memoiren als meine entscheidenden Jahre bezeichnen werde. Durfte ich dort doch sehr bald das ebenso frühe, wie regionale Magazin "Guten Morgen in Düsseldorf" moderieren. Und da auch hier der Begriff des "bimedialen Arbeitens" durch die Gänge geisterte, und ich noch recht flexibel bin, versuche ich seit Herbst 1994 meine kleinen, dummen, schrägen Geschichtchen auch im Fernsehen beitragsmäßig unterzubringen. Was soll ich sagen? Es klappt! Für meine zukünftige Arbeit bei Eins Live versuche ich mich besonders durch Antifaltencreme, Voltax und Doppelherz fit zu halten.