AW: Wie viel Potential hat das DABplus-Bouquet?
Selbstverständlich kann man vorhandene UKW-Radios weiter benutzen: Mit Hilfe von den mittlerweile erlaubten FM-Transmittern eignen sie sich hervorragend als „Funklautsprecher“ für die Terrasse oder den Garten. Ich habe so ein CE-Transmitter-Gerät (zugelassen!) an meinen DVB-S-Empfänger mittels Adapter am Line Out und an der LNB-12-Volt-Out-Buchse (greife hier mittels Spezialadapterkabel mit Spannungsteiler die Versorgungsspannung für die Sendebox ab um Batterien zu sparen) angeschlossen. Somit empfange ich vollautomatisch, sobald meine DVB-S-Box eingeschaltet ist, den Sound (Radioprogramm oder TV – je nachdem, was eingestellt ist) auch drahtlos auf meinem Grundstück über eine freie UKW-Frequenz. So wunderte sich z.B. schon mal der nächste Nachbar, dass er plötzlich Radio Swiss Pop oder den Ton vom Englischen Videoclipkanal "Flava" empfangen konnte....
Im Prinzip eine gute Idee. Aber ich hatte vor ein paar Jahren zwei dieser Geräte im Auto getestet, um MP3 über mein Autoradio hören zu können. Ich war sehr enttäuscht. Das Signal selbst war schon ziemlich mager und wurde während der Fahrt ständig von Sendern gestört, die aus dem Hintergrund auftauchten. Dazu kam dann, dass die Modulation wohl deutlich geringer eingestellt ist als bei kommerziellen Sendern, wodurch man die Lautstärke deutlich höher einstellen muss und entsprechend mehr Rauschen zu hören ist. Die Tonqualität war - beschissen. Die Bässe kamen sehr schlecht durch und ebenso die höheren Höhen. Wenn ich die Lautstärke am MP3-Player erhöhte, um ungefähr gleich laut wie normale Radiosender empfangen zu können, gab es schnell Übersteuerungen.
Fazit für mich: Rausgeschmissenes Geld für viel zu gering bemessene Sendeleistung und Modulationshub bei miserabler Tonqualität ---> Reinfall.
Gerade im Auto, der als Faraday-Käfig die Funkwellen zur Außenantenne teilweise abschirmt, bräuchte man mehr als nur ein paar Nanowatt Ausgangsleistung, um einen stabilen Empfang auch bei schwächeren Störungen durch leicht einfallende Sender zu bekommen. Sinnvoll wäre auch ein automatischer Frequenzwechsel, wenn während der Fahrt andere Sender auf der verwendeten Frequenz zu stark werden. Selbst von einem Zimmer ins Nachbarzimmer reicht das nicht aus, was diese Spielzeuge leisten.
Will man aber ohne solche Transmitter in mehreren Zimmern Digitalradio gleichzeitig hören, um überall in der Wohnung einen Sender mithören zu können, bleiben einem höchstens noch Funklautsprecher, da mehrere separate DAB-Radios niemals genau synchron wiedergeben würden und äußerst unangenehme Echoeffekte erzeugen würden. Mit UKW-Radios war das schon immer völlig problemlos möglich.
Abgesehen von der höheren möglichen Senderdichte und den fehlenden Rauschanteilen im Signal kann ich keinen großen Vorteil des Digitalradios gegenüber den angeblichen "Steinzeitradio" auf UKW erkennen. Jedenfalls nicht für den Endnutzer, dem es ja nur darauf ankommt, möglichst sinnvoll radiohören zu können.
UKW kommt ohne Datenreduktion beim Endverbraucher an, DAB+ teilweise mit hierin begründeten deutlichen Qualitätseinbußen, trotz völliger Rauschlosigkeit.
Von der Senderauswahl will ich erstmal gar nicht reden.
Gibt es eigentlich eine Internetseite, auf der man den kompletten Bundesmux und/oder die Regionalmuxe live und in originaler Kompression testen kann? Das wäre schon mal sehr interessant, um sich besser und ohne Umstände ein Bild davon zu machen, was man dazugewinnt, wenn man auf DAB+ setzt.
Freundliche Grüße,
guri311