AW: Warum immer Chaos bei den Webradios?
Aus meiner Sicht kann man ein Webradio weder als ein reines Spass-Projekt, noch als Arbeit bezeichnen. Ich persönlich sehe Webradio als eine Art ehrenamtlicher Tätigkeit.
Ehrenamt bedeutet für mich, man arbeitet an einem Projekt mit, um sich nicht persönlich zu bereichern, sondern um etwas zu bewirken. Mal angenommen, wir arbeiten also ehrenamtlich bei einer Einrichtung wie der Telefonseelsorge. Dort rufen Menschen an, die in bestimmten Notlagen sind, sich nicht zu helfen wissen etc. Nun ist es Aufgabe des Ehrenamtlichen, dem Anrufer zu helfen, Lösungsmöglichkeiten aufzuzeigen und ihm ein paar nette Worte mit auf den Weg zu geben. Dort wird eine Professionalität erwartet. KEIN Ehrenamtlicher darf zu dem am anderen Ende der Leitung sagen "Hey, ich mach das alles umsonst hier und hock meine Zeit ab, also hör auf, mich vollzulabern, oder werf dich vom nächsten Hochhaus, wenn du nicht klarkommst". Ebenso haben solche Mitarbeiter Pflichten. Das sind z.b. Schulungen, wie sie in Situationen reagieren sollten, Trainings, wie man mit Sachen umgehen muss, Supervision oder Ähnliches. Des Weiteren gibt es Vorgesetzte, die für den Mitarbeiter verantwortlich sind, die Dienstpläne erstellen, die Verantwortung tragen und im Fall der Fälle eben auch den Kopf für die Mitarbeiter hinhalten müssen.
Nun übertragen wir das Ganze mal auf Webradios. Was sind die Aufgaben eines Moderators? Der Moderator sollte seine Hörer so gut wie möglich unterhalten mit einer größtmöglichen Professionalität (anständiger Technik, ansprechender Moderation etc). Des Weiteren sollte er stetig bemüht sein, sich selbst zu verbessern, an sich zu arbeiten und sich fortzubilden. Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit und Engagement sind ebenso Pflicht. Nun kommen die Betreiber ins Spiel, die dafür zu sorgen haben, dass ein reibungsloser Ablauf gewährleistet ist. Sei es Sendepläne erstellen, Servertechnik stellen, eine funktionierende Homepage anzubieten und dafür zu sorgen, dass Lizenzen bezahlt werden... [hier Aufgaben eurer Wahl einfügen]. Das ist eine recht einfache und schlichte Hierarchie. Nur sieht es in der Realität leider häufig ganz anders aus.
Fall 1: Der Betreiber kann seinen Pflichten nicht ordentlich nachkommen, weil ihm dafür evtl das nötige Know-How fehlt (Beispiel Homepage, Severtechnik etc.). Nun ist es an ihm, dafür "Posten" zu vergeben. Das führt ganz häufig zu Chaos, weil die Posteninhaber sich für wichtiger halten und somit auch mehr Mitspracherecht einfordern. Oder die Kommunikation stimmt nicht und die eine Hand weiss nicht, was die andere tut. Wir bekommen in dem Fall eine recht schwammige Hierarchie, die dann oftmals auf dem Rücken der Moderatoren ausgetragen wird. Hier braucht der Betreiber eine starke Hand, um das ganze in ordentlichen Bahnen zu halten. [Dieser Fall tritt in jedem ernsthaft geführten Webradio ein, da KEIN Betreiber wirklich alles kann]
Fall 2: Der Betreiber kann das Projekt finanziell nicht mehr alleine schultern und wir haben in etwa das selbe Szenario im Team, wie hier in diesem Thread, 10 Pros und 10 Contras.
Fall 3: Die Moderatoren kommen ihren Pflichten nicht nach. Zuverlässigkeit lässt zu wünschen übrig, Sendungen werden abgesagt oder nicht vorbereitet. Das führt dann zu Unmut bei den Kollegen wie auch bei den Betreibern. Kommt das Ganze häufig vor, kann man davon ausgehen, dass es sich sehr negativ auf die Stimmung im Team auswirkt.
Und nun der Worst-Case: Alle 3 Fälle treten auf. Der Betreiber ärgert sich über seine Moderatoren, die Moderatoren über den inkompetenten Betreiber, keiner möchte sich vom Anderen noch was sagen lassen, weil sicher immer der Andere an der Situation schuld ist. Keine der Parteien ist bereit dazu, den Besen in die Hand zu nehmen und vor der eigenen Türe zu kehren. Nun ist es eine Frage der Zeit, bis sich Leute aus dem Team verabschieden. Je nachdem wie groß die "Schmerzgrenze" ist, desto länger kann das Ganze dauern. Es wird ein Kommen und Gehen im Team. Dabei bleibt dann der so oft angepriesene Zusammenhalt auf der Strecke, weil das Team keine Möglichkeit hat zusammenzuwachsen.
Meine Schlussfolgerung daraus: es ist ein sehr sehr schmaler Grat, den es zu wandern gilt, wenn man kein Chaos haben möchte (deshalb fände ich den Threadtitel "Geht es auch ohne Chaos?" besser) und jeder Einzelne in einem Team sollte seinen Teil dazu beitragen, dass eben dieses nicht eintritt. Jeder sollte in seiner Aufgabe im Team die nötige Professionalität wahren und die Ernsthaftigkeit des Radios sehen, jedoch seine Beweggründe und seine Freude an der Tätigkeit nicht aus den Augen verlieren. Genau wie bei der ehrenamtlichen Arbeit bei der Telefonseelsorge.
Aus meiner Sicht kann man ein Webradio weder als ein reines Spass-Projekt, noch als Arbeit bezeichnen. Ich persönlich sehe Webradio als eine Art ehrenamtlicher Tätigkeit.
Ehrenamt bedeutet für mich, man arbeitet an einem Projekt mit, um sich nicht persönlich zu bereichern, sondern um etwas zu bewirken. Mal angenommen, wir arbeiten also ehrenamtlich bei einer Einrichtung wie der Telefonseelsorge. Dort rufen Menschen an, die in bestimmten Notlagen sind, sich nicht zu helfen wissen etc. Nun ist es Aufgabe des Ehrenamtlichen, dem Anrufer zu helfen, Lösungsmöglichkeiten aufzuzeigen und ihm ein paar nette Worte mit auf den Weg zu geben. Dort wird eine Professionalität erwartet. KEIN Ehrenamtlicher darf zu dem am anderen Ende der Leitung sagen "Hey, ich mach das alles umsonst hier und hock meine Zeit ab, also hör auf, mich vollzulabern, oder werf dich vom nächsten Hochhaus, wenn du nicht klarkommst". Ebenso haben solche Mitarbeiter Pflichten. Das sind z.b. Schulungen, wie sie in Situationen reagieren sollten, Trainings, wie man mit Sachen umgehen muss, Supervision oder Ähnliches. Des Weiteren gibt es Vorgesetzte, die für den Mitarbeiter verantwortlich sind, die Dienstpläne erstellen, die Verantwortung tragen und im Fall der Fälle eben auch den Kopf für die Mitarbeiter hinhalten müssen.
Nun übertragen wir das Ganze mal auf Webradios. Was sind die Aufgaben eines Moderators? Der Moderator sollte seine Hörer so gut wie möglich unterhalten mit einer größtmöglichen Professionalität (anständiger Technik, ansprechender Moderation etc). Des Weiteren sollte er stetig bemüht sein, sich selbst zu verbessern, an sich zu arbeiten und sich fortzubilden. Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit und Engagement sind ebenso Pflicht. Nun kommen die Betreiber ins Spiel, die dafür zu sorgen haben, dass ein reibungsloser Ablauf gewährleistet ist. Sei es Sendepläne erstellen, Servertechnik stellen, eine funktionierende Homepage anzubieten und dafür zu sorgen, dass Lizenzen bezahlt werden... [hier Aufgaben eurer Wahl einfügen]. Das ist eine recht einfache und schlichte Hierarchie. Nur sieht es in der Realität leider häufig ganz anders aus.
Fall 1: Der Betreiber kann seinen Pflichten nicht ordentlich nachkommen, weil ihm dafür evtl das nötige Know-How fehlt (Beispiel Homepage, Severtechnik etc.). Nun ist es an ihm, dafür "Posten" zu vergeben. Das führt ganz häufig zu Chaos, weil die Posteninhaber sich für wichtiger halten und somit auch mehr Mitspracherecht einfordern. Oder die Kommunikation stimmt nicht und die eine Hand weiss nicht, was die andere tut. Wir bekommen in dem Fall eine recht schwammige Hierarchie, die dann oftmals auf dem Rücken der Moderatoren ausgetragen wird. Hier braucht der Betreiber eine starke Hand, um das ganze in ordentlichen Bahnen zu halten. [Dieser Fall tritt in jedem ernsthaft geführten Webradio ein, da KEIN Betreiber wirklich alles kann]
Fall 2: Der Betreiber kann das Projekt finanziell nicht mehr alleine schultern und wir haben in etwa das selbe Szenario im Team, wie hier in diesem Thread, 10 Pros und 10 Contras.
Fall 3: Die Moderatoren kommen ihren Pflichten nicht nach. Zuverlässigkeit lässt zu wünschen übrig, Sendungen werden abgesagt oder nicht vorbereitet. Das führt dann zu Unmut bei den Kollegen wie auch bei den Betreibern. Kommt das Ganze häufig vor, kann man davon ausgehen, dass es sich sehr negativ auf die Stimmung im Team auswirkt.
Und nun der Worst-Case: Alle 3 Fälle treten auf. Der Betreiber ärgert sich über seine Moderatoren, die Moderatoren über den inkompetenten Betreiber, keiner möchte sich vom Anderen noch was sagen lassen, weil sicher immer der Andere an der Situation schuld ist. Keine der Parteien ist bereit dazu, den Besen in die Hand zu nehmen und vor der eigenen Türe zu kehren. Nun ist es eine Frage der Zeit, bis sich Leute aus dem Team verabschieden. Je nachdem wie groß die "Schmerzgrenze" ist, desto länger kann das Ganze dauern. Es wird ein Kommen und Gehen im Team. Dabei bleibt dann der so oft angepriesene Zusammenhalt auf der Strecke, weil das Team keine Möglichkeit hat zusammenzuwachsen.
Meine Schlussfolgerung daraus: es ist ein sehr sehr schmaler Grat, den es zu wandern gilt, wenn man kein Chaos haben möchte (deshalb fände ich den Threadtitel "Geht es auch ohne Chaos?" besser) und jeder Einzelne in einem Team sollte seinen Teil dazu beitragen, dass eben dieses nicht eintritt. Jeder sollte in seiner Aufgabe im Team die nötige Professionalität wahren und die Ernsthaftigkeit des Radios sehen, jedoch seine Beweggründe und seine Freude an der Tätigkeit nicht aus den Augen verlieren. Genau wie bei der ehrenamtlichen Arbeit bei der Telefonseelsorge.