Radiowaves
Gesperrter Benutzer
Beim MDR sicher nicht, genausowenig wie Mr. "Mason-Dixon-Line" Knopfler. Wo sollte man es spielen? Es geht dabei aus meiner Sicht nicht um Altersklassen, sondern um "Anspruchs- und Erwartungshaltungsklassen". Ich bin 38 und habe Pink Floyd, Led Zeppelin oder auch manches von Knopfler (er ist mir meist zu "gediegen", zu "edel" und deshalb zu "unspannend", aber das ist meine ganz private Baustelle) immer gerne gehört - auch, als ich 17 war. Genau wie die neuesten Indie-Produktionen, wenn sie gut waren. Oder 80er Wave, oder auch Singer/Songwriter, oder Ska, oder Punk, da bin ich ziemlich breit aufgestellt. Ich habe selbst Floyd und Zeppelin im CD-Regal, genau wie ganz aktuelles Zeugs, das keiner kennt.Bands wie Led Zeppelin u/o Pink Floyd haben zusammen über 650 Mio. Tonträger verkauft,Roger Waters selbst(ehemals der Leader von Pink Floyd) zieht mit seiner Wallshow um den erdball und hat Rekorde eingefahren,sowohl bei der Anzahl der verkauften Ticketts, wie auch im techn. Umfang dieser Produktion,,;
hört man davon irgend etwas im Äther..?
Nur: wo sollte man das beim MDR spielen? Sputnik soll das neue Zeug für die ganz "jungen" spielen - da ist kein Platz für sowas. Es paß auch nicht ins Umfeld, das man sich gegeben hat, obwohl ich genug ganz junge Leute kenne, die z.B. Pink Floyd sehr wohl prima finden, unabhängig vom Alter.
Jump muß den Charts-Mainstream treffen und dennoch sehr jung wirken, gleichzeitig aber einen auf Familienprogramm machen. Da bleibt auch kein Platz für solche Musik, sie würde dort nur stören, da es keine Brüche geben darf, da es nichtmal für 2 oder 3 Minuten experimentell oder einfach nur "leise und ohne Beat" sein darf. Altersmäßig wäre die Musik auch hier kompatibel, sogar wesentlich kompatibler als bei Sputnik. Nur, sie paßt nicht zur "Anspruchsklasse".
MDR 1 macht das biedere Hausfrauenprogramm, nun halt nicht mehr für die ganz so alte Hausfrau, sondern für die, die sich gerne an Belinda Carlisle erinnert. Diese Frau kann durchaus Ende 30 sein, denn als ich Teenie war, dudelte "Circle in the Sand" auf RIAS 2. Die Abgrenzung zu Jump ist hier mehr und mehr das Wort, denn das on-air-Design wird ja schon immer zischbumm-aggressiver. Das Wort und seine Darreichung ist, wie Du schon selbst richtig angemerkt hast, sehr, sehr bieder, für alle, die sich nicht von Rockenberg anbellen lassen wollen. Und die Gesamtanmutung paßt nicht zu Pink Floyd. Dazu müßte man auch hier mal leisere Momente zulassen, dafür ist das Programm nicht konzipiert. Man hat ja jetzt konsequent alles rausgehauen, was irgendwie nicht ins enge Korsett paßt.
Bliebe Figaro (!). Kein Witz, genau dort sehe ich den einzigen Platz, auf dem man sich mit Pink Floyd oder Led Zeppelin beschäftigen könnte. Doch auch dort paßt es nicht ins Konzept. Dazu will man doch gefühlsmäßig möglichst homogen bleiben, eine enge unterstellte Erwartungshaltung erfüllen. Vielleicht ist es ihnen nichtmal "edel" genug, ist ihnen zu wenig "Kultur". Und man muß letztlich alle an echtem Radio interessierten Hörer des MDR abgreifen - auch die Klassikhörer, von denen nicht wenige bei Ausflügen in die "U-Musik" keinen Spaß verstehen. Das ist ein heftiges Spagat im Programmauftrag. Figaro ist übrigens weitgehend zeitlos, es läuft in Studenten-WGs genauso wie bei 75-jährigen (die sich dann doch über zu wenig Substanz im Wort und die Zerstörung klassischer Werke beschweren).
Sieht also eher schlecht aus für solche Musik. Das liegt einzig am Konzept, nirgendwo speziellere Dinge veranstalten zu wollen. Altersmäßig würden die genannten Künstler in ganz viele Wellen reinpassen, was wieder einmal zeigt, wie idiotisch diese Altersgruppen sind.
Haben sie? Pauschal? Aufgrund des großen Altersspektrums behaupte ich: manche haben, andere haben nicht.Ist es nicht völlig absurd, dass genau das Hörerklientel,welches das Geld hat,von den Radiostationen übergangen wird..?
Natürlich! Das zeigt aber prima, daß hier versucht wurde und wird, aus einer Sache etwas völlig anderes zu machen, obwohl es vorne und hinten nicht paßt. Der Hausfrauen-Heimatfunk wird auch mit etwas poppigerer Musik und knalliger Verpackung kein schlüssiges Programm für Leute, die auch heute noch zum Rockkonzert gehen würden. Mal sehen, wann sie in Erfurt auch noch die bekannten Stimmen rauskanten. Danach hätten wir beinahe ein zweites Jump, vielleicht noch etwas biederer, aber brauchen wir das? Kann es nicht vielleicht eher sein, daß das jetzige Programm aus zunehmend "aktuellerer" Musik und den alten Stimmen des Heimatsenders zwischen allen Stühlen sitzt? Und daß man mit einem gehaltvolleren Jump, in dem etwas mehr als der Standard stattfinden dürfte, mit Charakteren, mit echten Sendungen, auch solche Leute wie einen Reinke sehr wohl präsentieren könnte? Natürlich nicht Reinke, sondern eigene Radioleute, die was interessantes zu erzählen haben und das unterhaltend und souverän rüberbringen? Ach so, hat man ja nicht. Hat man ja nie gebraucht, nie entwickelt beim MDR...Hört Euch(emotionsfrei;wertfrei) auf MDR1 Radio Thüringen die Moderatorin Brigitte Maier an..;
bieder ist geschmeichelt;dazu Mr. Willy Wild..
Und jetzt vergleicht bitte dieses Hörbild mit Werner Reinke von Hr1..;
dazwischen liegen Lj !!!
Hätte man sie und hätte man den Mut, aus Jump mal ein Radioprogramm zu machen, müßte man nicht auf der Seniorenwelle den irrsinnigen Versuch unternehmen, das gleiche nochmal aufzuziehen, seine Stammhörer komplett zu vergraulen und die Mehrheit (!) der über 60-jährigen als Hörer zu entsorgen. Das finde ich schon bizarr, man setzt eine Mehrheit vor die Tür, in einer Anstalt, die sich immer nur um die vermeintlichen Mehrheiten gekümmert hat.