@Radiowaves: Immer wieder lesenswert, Deine Beiträge. Bin froh, dass es noch Foristen wie Dich gibt. Ein Mensch, der aufmerksam durchs Leben geht.
Danke, tut gut! Das aufmerksam-durchs-Leben-gehen ist (heutzutage offenbar noch oder wieder sehr heftig) oft mit Anfällen von Schmerzen, Übelkeit oder stiller Verzweiflung verbunden. Manchmal wünschte ich, bissl stumpfer zu sein und vieles von dem, was draußen passiert und Thema ist, gar nicht mitzubekommen. Dann hätte ich vielleicht auch weniger Angst.
Ich gebe hiermit zu Protokoll: ich habe derzeit ein Angst-Level erreicht, das das vom Herbst/Winter 1989, als ich, damals 15-jähriger ostdeutscher Internatsschüler, alles Gewohnte verschwinden sah, bei weitem übersteigt. Damals ging es ja "nur" irgendwie in ein anderes stabil wirkendes System über. Das machte genug Angst (wird unser Gymnasium und Internat erhalten bleiben oder wird es geschlossen werden / werden meine Eltern weiterhin Arbeit haben / werden wir finanziell über die Runden kommen ...), aber das heutige übersteigt das bei weitem. Heute gehts zunehmend in ein System, das maßgeblich von Verschwörungstheoretikern und Hasspredigern bestimmt wird. Zumindest ist das mein Eindruck. Die Menschen reagieren und agieren oft nur noch in Panik und blinder Wut - auf allen gesellschaftlichen Ebenen. Schuld sind immer die anderen. "Schuldfragen" werden auch dann gestellt, wenn überhaupt keine "Schuld" an irgendwas bei irgendwem zu erkennen ist. Vor allem wird jegliche Form von Verantwortung für die Gesellschaft abgelehnt und immer auf andere geschoben, während gleichzeitig versucht wird, die noch greifbaren Annehmlichkeiten und Leistungen so intensiv wie möglich auszusaugen.
Das nimmt irre Züge an. Man muß dazu nichtmal Flüchtlingsheime abfackeln. Gerade kürzlich in der Zeitung in Thüringen: die Angriffe von Patienten auf Ärzte (!) nehmen zu, meist bislang "nur" verbal, aber in einer Heftigkeit, die nicht mehr hinzunehmen ist. Ein Anlass z.B.: ein neuer niedergelassener Arzt wollte seine neu übernommenen Patienten zuerst einmal untersuchen (!), statt ihnen ungefragt (wie offenbar bislang praktiziert) einfach das "Monatsabo" an Pillen zu verschreiben. Auch hatte er die bislang das Regime in der Praxis führende Schwester nicht übernommen. Hallo, gehts noch? Wenn schon sowas läuft, wundert mich auch ansonsten gar nichts mehr.
Der Medienbezug: die Leute halten heute alles, was in Presse, Funk und Fernsehen publiziert wird, für "Lüge". Vermutlich auch das Datum oben auf der Zeitungsseite. "Wahr" sind nur noch oberschräge Quellen auf Youtube, bei denen man vor wenigen Monaten noch mitleidig mit dem Kopf geschüttelt hätte - und Facebook-Einträge der heutigen "Volkskorrespondenten". Wie nennt sich diese Krankheit? Ist das Paranoia?
Wow! Welch eine Luxus-Belegung. Daran sollte sich mal Unitymedia ein Bespiel nehmen. Fehlt praktisch nur noch das Schlagerparadies und Radio BOB!. Was für ein Breitband-Netz ist denn das? Wird damit ein Ort versorgt oder nur ein Gebäude? Hat die LMA nicht ein Mitspracherecht, was da eingespielt wird?
Die regionalen Unterschiede bei UKW-Belegungen sind derbe. Beispiel Hamburg: die große, weltoffene Stadt erhält von Vodafone / Kabel Deutschland
27 UKW-Programme zugebilligt - selbst Radio Bremen als Nachbaranstalt ist inzwischen rausgeflogen. Der regionale Anbieter Wilhelm Tel. (der im Einzelanschluss 11 EUR monatlich kostet, also nur knapp 60% des Preises eines Einzelanschlusses bei der KDG) bietet knapp die doppelte Anzahl und somit mit
53 UKW-Programmen eines der umfangreichsten Angebote in Deutschland. Dabei sind u.a. auch Angebote, die auf UKW ansonsten völlig unüblich sind, z.B. NDR Blue, NDR Info Spezial und Schlagerparadies. Sowas geht nur bei perfektem Netzzustand, bei höchster Abschirm-Güte gegen terrestrische Einstrahlung und bei geringster Mischproduktebildung in den Linien- und Hausverstärkern. Ideal sind dafür Glasfasernetze bis in die Häuser hinein. Natürlich kann man meist nicht wählen, welchen Anbieter man hat - das entscheidet der Hauseigentümer / Vermieter oder schlichtweg die Tatsache, daß Wilhelm Tel. in der entsprechenden Straße nicht anliegt. Es wäre sonst sehr klar, welchem Netz generell der Vorzug zu geben ist: dem der engagierten Freaks, nicht dem der auftragsmäßigen Renditebeschaffer.
Noch etwas krasser ist S+K Servicekabel in Halle/Saale mit
57 (siebenundfünfzig!) UKW-Programmen. Das Glasfasernetz ermöglicht dabei beeinträchtigungsfreie Gleichkanalbelegung mit terr. Frequenzen.
Das alte "Vorstadtkabel" am Wohnort meiner Eltern, dessen Belegung ich im Dezember renoviert habe, liegt seit 33 Jahren in der Erde bzw. hängt von Giebel zu Giebel. Ich muß terrestrisch belegte UKW-Frequenzen großräumig umgehen und auch einige Frequenzen mit anlageninternen Störungen aus der TV-Belegung (Mischprodukte, die in Verstärkern an der umfangreichen TV-Belegung mit ca. 50 digitalen Programmpaketen entstehen und in den UKW-Bereich fallen) aussparen. 42 Programme bekam ich störungsfrei/arm rein, das auf Kunden-Forderung wieder nachkoordinierte WDR 2 zischelt deutlich. Schon 40 Programme sind in diesem alten Netz eine sehr gute Zahl, regional bietet KDG nur 30 Programme.
Schlagerparadies und BOB sind auf DAB verfügbar - auch in der Anlage (!). Perspektivisch sollen zum Bundesmux und zum MDR-Thüringen-Mux noch der große Mux des BR und wenn empfangstechnisch möglich der private Mux aus Sachsen-Anhalt dazukommen. Ein einfacher Empfang mit UKW-DAB-Kombitunern wäre damit möglich. So wären auch 89.0RTL und Radio Brocken verfügbar, die selbst mit größtem Antennenaufwand am Empfangsort nicht mehr einspeisewürdig von UKW geholt werden können. Schlagerparadies ist zusätzlich auf DVB-C in der Anlage. Auf eine UKW-Einspeisung verzichtete ich wegen der eher mickrigen Audiobitrate.
Mir kam es auf Vielfalt an. Nach Belegung mit den "ortsüblichen Verdächtigen" kamen also MDR Klassik und DWissen an die Reihe, danach griff ich einige der alten traditionellen Gepflogenheiten (BR komplett, nun inkl. der digial-exklusiven Programme, hr (1-4), NDR info. Redundante Popwellen habe ich weggelassen, weil ich erstmal davon ausging, daß es wenig Nutzen bringt, wenn man eine zwölfte, dreizehnte oder vierzehnte "Hitwelle" einspeist. Diese Rechnung ging nicht auf, wie die Reaktionen zu WDR 2 zeigten. Das Programm war hier (Ostthüringen!) mal reingenommen worden und fand prompt auch Hörer. Aufgefüllt habe ich dann mit einigen überregionalen Kultur- und Spezialprogrammen, die doch irgendwie "anders" sind als das, was ansonsten schon im Netz ist.
Das Netz ist 33 Jahre alt und wurde zu DDR-Zeiten gebaut für die Versorgung eines Stadtteils einer ostthüringer Großstadt mit Westradio und -TV. Man hatte damals schon 6 TV-Programme: DDR 1, DDR 2, ARD, ZDF, Bayern, NDR. Im Radio waren BR und RIAS Standard, NDR ging teils brauchbar, hr vom Hohen Meißner war stets kritisch. DDR-Programme liefen "versehentlich" - die Antennen zeigten nie zu empfangswürdigen DDR-Standorten. Derzeit hängen wohl noch 1200-1300 Haushalte an diesem Netz, in dem nun auch Internet und Telefon angeboten wird.
Die TLM hat ein Mitspracherecht, das allerdings sehr liberal ist. Zuerst regelt das
Landesmediengesetz in § 36, daß zuerst die Grundversorgung und danach die terr. empfangbaren Programme eingespeist werden müssen. Dem ist mit "MDR komplett", DLF, DKultur, den 3 Thüringer Privaten und den einspeisewürdig empfangbaren Privaten aus Sachsen und Sachsen-Anhalt Rechnung getragen. Schon BR, hr und NDR wären damit nicht mehr nötig. Alles weitere wird bei der TLM mit "bei den übrigen, vor allem den bundesweit verbreiteten privaten Programmen, eine große Programmvielfalt herrscht" abgehandelt. Und diese Programmvielfalt war mir wichtig. Abgesehen davon: die Textpassagen beziehen sich fast ausschließlich auf TV. UKW und Radio generell ist sowas von zweitrangig...