Wie viel Potential hat das DAB+-Bouquet?

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AW: Wie viel Potential hat das DABplus-Bouquet?

Wer "Treuepunkte" beim Discounter sammelt oder dort an der Kasse (wegen lächerlichen 19,99) mit Karte bezahlt, ist eigentlich schon völlig "durchsichtig". Und ihr wollt euch noch beim Radiokonsum in die bisher völlig privaten Karten schauen lassen? Bitteschön! Ich jedenfalls nicht.


Das kann doch wohl nicht wahr sein. Bei Musikdiensten wie Last.fm oder Pandora, die schon heute Abermillionen Nutzer haben brauchst du für die Anmeldung nur eine simple E-Mail-Adresse, das kann meinetwegen sogar ein Wegwerf-Account sein. Innerhalb deiner herkömmlichen Aktivitäten wird dein Musikgeschmack maschinell ausgewertet, um deine persönlichen Vorlieben zu speichern und um eine effektive soziale Matrix aus Geschmackspräferenzen zu entwerfen und in Algorithmen umzurechnen; zu diesem Zweck werden auf deinem PC Cookies gesetzt, die du jederzeit zu deinem eigenen Nachteil entfernen kannst (man kennt das ja u.a. von Amazon). Natürlich werden die Daten auch von der Industrie genutzt, um spezifische Werbebotschaften einzubinden oder um aus dem Verhalten eines großen Nutzerkollektivs musikalische Trends abzuleiten, die den Plattenfirmen Rückschlüsse auf die Bedürfnisse der Nutzer ermöglichen.

Diese "Datensammelwut" kann unter bestimmten Umständen sehr nützliche Effekte zeitigen, wie dir jeder Pandora-Nutzer bestätigen kann. Deine wahre Identität bleibt allerdings im Verborgenen oder glaubst du wirklich, dass das amerikanische Innenministerium Interesse an der Postanschrift und der Telefonverbindung von Ricky-Nelson-Fans hat? Wenn du willst kannst du dir ja auch zwei oder drei Nutzerkonten anlegen, dann verlaufen deine Spuren im Sande. Du siehst selbst: für eine ausgeprägte Datenschutz-Paranoia besteht zumindest in diesem Zusammenhang kein Anlass.

Ich persönlich bin fest davon überzeugt, dass Radiohören über mobiles Internet in drei Jahren die normalste Sache der Welt sein wird, was aber nicht zwangsläufig die Bedeutung eines gut aufgestellten DAB-Netzes schmälert. Wenn das Radioangebot jedoch so aussieht wie heute ist langfristig höchstens mit einer elementaren Notversorgung zu rechnen (siehe DVB-T).

Internetradio beifahrertauglich, das ich nicht lache das klapt nichtmal im Ruhrgebiet. Dafür bekam ich schon oft genug Feeback und das war nicht Positiv.
Allein auf der Fahrt Dortmund - Gronau hatte ich 14 Unterbrechungen

Vor zehn Jahren tuckelten wir mit 56-k-Wählmodems durchs Internet und waren vom technischen Fortschritt begeistert...
 
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Allen, die das Streaming über Mobilfunk als die große Zukunft ansehen, sei gesagt, dass das Problem das Backbone-Netz darstellt. Die meisten Stationen sind über Richtfunk angebunden und momentan sind viele der Verbindungen am Limit. Und leider kann man da nicht einfach so die Kapazität erhöhen, wie es beim Festnetz die letzten Jahre war. Dieser Flaschenhals wird massentaugliches streaming unmöglich machen.

Ich verstehe deine Bedenken. Im Zuge des mit der Politik ausgehandelten LTE-Flächenausbaus sind die Telekomunternehmen dazu gezwungen, ihre Glasfaserarchitektur massiv auszubauen, was auch der UMTS-Hochgeschwindigkeitstechnologie HSDPA zugute kommt. Das bedeutet, dass auch die HSDPA-Basisstationen in großem Stil an Lichtleiter angeschlossen werden können.
 
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Das Hauptproblem ist doch:

Nun krebsen DAB/DRM/DAB+ schon so viele Jahre vor sich hin,
doch außerhalb unserer Branche kenne ich in Deutschland echt niemanden,
dem Digitalradio (außer via Internet/Smartphone) irgendwas sagt
oder der sich dafür interessiert.

Vor ein paar Tagen war ich in einem Riesen-Mediasaturnpromarkt in einer deutschen Großstadt und fragte nach einem Autoradio mit DAB+.
Von sowas hatte die Verkäuferin noch nie gehört.
Die fragte einen Kollegen.
Der hatte davon zwar schon mal gehört, verwies aber auf spezialisierte Onlinehändler.

Ich denke, das Thema ist für die nächsten zehn Jahre einfach tot.
 
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Das kann man so nicht sagen, schließlich ist die Abschaltung des analogen Radios nur eine Frage der Zeit. Egal ob das Ende der Ultrakurzwelle in weniger oder mehr als 5 Jahren eingeläutet wird, DAB+ wird mit ziemlicher Sicherheit deren offizielle Nachfolge antreten. Nun liegt es in der Hand der Privatsender ob sie das Ding vor sich hindümpeln lassen und zum letztmöglichen Zeitpunkt auf den Zug aufspringen, oder ob sie sich ein Herz fassen und die Plattform zur attraktiven UKW-Alternative ausbauen. Szenario 1 wäre ein Desaster, weil sich in fünf Jahren kaum noch einer mit werbeverseuchten Hitradios herumärgern wird.
 
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Und was ist mit den Lokalradios?
Das Konzept von DAB+ ist doch auch wieder nur halbgares Zeug,
das niemand zu Ende denken wollte.
 
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Es kommt darauf an wo man wohnt.

Ich schrieb:
in mehreren deutschen Großstädten, im Zentrum und anderswo

Wenn es sogar dort 2011, Jahre nachdem UMTS und EDGE-GPRS eingeführt wurden, nicht zufreidenstellend funktioniert, und die gestörten Hörminuten auch dort um den Faktor 100 über UKW liegen, dann wird diese Radiotechnik nicht von der breiten Masse angenommen.
 
AW: Wie viel Potential hat das DABplus-Bouquet?

gutenberg_fm schrieb:
Nun krebsen DAB/DRM/DAB+ schon so viele Jahre vor sich hin,
doch außerhalb unserer Branche kenne ich in Deutschland echt niemanden,
dem Digitalradio (außer via Internet/Smartphone) irgendwas sagt
oder der sich dafür interessiert.
Passend dazu hier nochmal der Link zu einem im DAB-Musterland Bayern aufgezeichneten Video: http://www.youtube.com/watch?v=89ZkPWk_Rwo

So viel zum Bekanntheitsgrad von DAB+ in der breiten Bevölkerung.
 
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Und was ist mit den Lokalradios?

Dafür gäbe es die lokalen Landesmuxe. Ich denke es gäbe da auch genug Möglichkeiten der Regionalisierung. Allerdings dürfte das Interesse der Lokalsender auche eher gering sein. Hier in NRW hat das Lokalradio eine Monopolstellung und bei DAB müsste man dann in Kokurrenz zu mind. 26 anderen Sendern treten. Plötzlich wurde der Hörer merken, dass es auch noch Radioprogramme jenseits von Elvis Eifel und dem geheimnisvollen Geräusch gibt. Das man das nicht will, liegt doch auf der Hand. Das wäre das Ende der Volksverdummung und würde sicherlich einen massiven Hörerschwund nach sich ziehen.
 
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Passend dazu hier nochmal der Link zu einem im DAB-Musterland Bayern aufgezeichneten Video: http://www.youtube.com/watch?v=89ZkPWk_Rwo

So viel zum Bekanntheitsgrad von DAB+ in der breiten Bevölkerung.
Dieses Video kann als nicht-repräsentativ gewertet werden. Man achte auf den Produzenten: Ein über DAB+ sendendes Programm, welches dieses Video zur Auflockerung drehte. Erstellt wurde es Anfang August, kurz nach dem Start von DAB+.
Tatsächlich bemängele aber auch ich die immer noch viel zu geringe Werbung für DAB+. SSL macht das im laufenden Programm mustergültig! Aber, wo bleiben die öffentlich-Rechtlichen im Radio und TV? Sie könnten mit Ihrem Programmangebot einiges bewegen
 
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Dafür gäbe es die lokalen Landesmuxe. Ich denke es gäbe da auch genug Möglichkeiten der Regionalisierung. Allerdings dürfte das Interesse der Lokalsender auche eher gering sein. Hier in NRW hat das Lokalradio eine Monopolstellung und bei DAB müsste man dann in Kokurrenz zu mind. 26 anderen Sendern treten.
Muss man das wirklich, in Konkurenz treten? - Ihr habt doch in NRW ein Radio mit selbigem Namen und weit über 40 Regionalfenstern. Was läge dann nicht näher, für euch in NRW diese Programme, die ja wohl de facto juristisch selbstständige Einheiten sind, aufzuschalten? Damit wäre doch eine politisch (sicherlich gewollte) saubere Lösung für euer Zwei-Säulen-Modell gefunden und der vorhandene Platz in den Muxxen (nahezu) ausgenutzt.
 
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Ihr habt doch in NRW ein Radio mit selbigem Namen und weit über 40 Regionalfenstern. Was läge dann nicht näher, für euch in NRW diese Programme, die ja wohl de facto juristisch selbstständige Einheiten sind, aufzuschalten?

40x mehr oder weniger dasselbe Programm? Nee, lass mal.

Ich würde es begrüssen, wenn die jeweils regionalen Sender eines Sendegietes eines DAB-Senders aufgeschaltet würden. Im Moment es ja noch kein Problem, da die Sendleistungen im lokalen Mux ja eher gering sind. Das wären dann max. 3-5 lokale Sender

Sollten die Sendeleisungen dann mal erhöht werden, könnte man so um die 10 lokale Sender dann jeweils pro Sender aufschalten.
 
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Haben sich die Lobbyisten mal wieder durchgesetzt.

Aus dem verlinkten Bericht
Einem schnellen Umstieg auf einen digitalen Standard habe der Bundestag mit seiner Entscheidung einen Bärendienst erwiesen, schreibt das Kommunikationsmagazin Horizont. Wie bereits bei der gescheiterten Einführung von DAB dürften mit der langfristigen Bestandsgarantie für den analogen UKW-Standard nun auch die Erfolgsaussichten für den neuen digitalen Radiostandard DAB+ nur äußerst gering sein, so die Einschätzung des Magazins.


Trotzdem kann DAB+ ein Erfolg werden, weil die Vorteile auf der Hand liegen. Es kann ein friedliches Miteinander von beiden Systemen geben. Spätestens wenn das DAB+ Netz flächendeckend empfanbar ist, wird UKW eh das Nachsehen haben.
 
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Wenn UKW weiterläuft (eine Abschaltung 2015 wäre ohnehin utopisch gewesen) muss das nicht notwendigerweise das Scheitern von DAB+ bedeuten. Im Gegenteil, wenn sich die Medienanstalten endlich aufrafften und die Frequenzen der landesweiten Ketten einzeln ausschrieben, könnte UKW zum Schluss noch für deutlich mehr Wettbewerb sorgen, und die flächendeckende Versorgung könnte dann DAB+ übernehmen. Allerdings glaube ich da nicht wirklich dran; die Lobby der UKW-Platzhirsche ist einfach zu groß.
 
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Die Vorteile von DAB+ liegen aber nur dann "auf der Hand", wenn es einen Mehrwert für die Allgemeinheit und nicht nur für Freaks bietet. Diesen Vorteil sehe ich, als Teil der "Allgemeinheit", zur Zeit noch nicht. - Der ordentlich geführte Gemischtwarenladen (den es -fast- nicht mehr gibt) und das Lustwandeln in selbigem ist mir lieber, als der Besuch einer Edelboutique, die gemeinsam mit dem Papst oder sonst wem in Wuppertal eröffnet, denn letztere zeichnet sich durch ein doch überschaubares, sehr einseitiges Angebot aus.
 
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Die Vorteile von DAB+ liegen aber nur dann "auf der Hand", wenn es einen Mehrwert für die Allgemeinheit und nicht nur für Freaks bietet. Diesen Vorteil sehe ich, als Teil der "Allgemeinheit", zur Zeit noch nicht.

Kommt drauf an. Wenn du natürlich in einem schlecht versorgten Gebiet wohnst, dann hast du natürlich Recht. Auch für Schlager- oder Oldiefans ist DAB bisher wenig ergiebig. Das muss aber nicht ewig so bleiben. Alle anderen Bereiche sind von DAB+ bisher ganz gut abgeckt und den lokalen Stauservice oder das Weter in deinem Bundesland bekommst du über den jeweiligen Lokalmux. Einziges Manko ist bisher tatsächlich dass keine Lokalsender empfangen werden können.
 
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Eine UKW Abschaltung 2015 wäre Utopisch gewesen,da zum einen noch hunderte Millionen reiner UKW Empfänger in den haushalten stehen,zum anderen auch solche leider noch verkauft werden.
Allein die Elektronikschrottlawine wäre ökologisch kaum zu verantworten und so viel alte Geräte auf einen Schlag auch nicht zu recyclen.

Richtig wäre, wie beim umstrittenen Glühbirnenverbot, vorzuschreiben,daß ab sofort nur noch Radios verkauft werden dürfen,die neben UKW auch DAB+ haben, sprich reine DAB-alt-Geräte und reine UKW-Geräte zu verbieten.
Sprich "Ein Empfänger,der UKW kann,muß auch DAB+ können, ein Empfänger,der DAB kann,muß auch DAB+ können, ein Weltempfänger der mw,lw und kw kann, muß auch DRM können" u.s.w.

Dann würden die reinen UKW Geräte mit der Zeit nach und nach durch Kombigeräte ersetzt und wenn die ganzen alten nur-UKW-Geräte regulär auf dem Schrott landen, kann man abschalten. Bis dahin hat der Nutzer noch Freude an seinen bestehenden Empfängern und bei neuen die Wahl,ob er lieber DAB(+) oder UKW hören will.

So wären alle Glücklich.
Immerhin gibts dab+ radios ab 35€, dann muß halt der Nutzer für ein Weckradio/Badezimmerradio eben mindestens 35€ zahlen,brauchen wir Geräte für 10€? eher nicht. Leute,die Finanziell schlecht dran sind,bedienen sich am Gebrauchtmarkt, wo alte Radios tlw. verschenkt werden. Grundversorgung ist also auch gesichert. In 15 Jahren dann werden schon einige "alte" dab+ radios verschenkt werden,dann ist die Grundversorgung ebenso gesichert auch für die Ärmsten der armen.

Auch wenn immer mehr dab+ Radios rauskommen, bleibt es nämlich fraglich,ob die Industrie allzu bald die Herstellung reiner ukw-Geräte freiwillig einstellen wird.
Und wenn am ende auch 2 Jahre vor der ukw-Abschaltung anno 2025 noch "alte" reine ukw geräte verkauft werden,haben wir wieder die Schrottlawine und das Problem,daß es noch Millionen "alter" Empfänger gibt.
 
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@Tweety: Ich bin zwar kein Techniker und kann daher die hier im Forum breit ausgetretenen technischen Vor- oder Nachteile von DAB+ nicht bewerten, aber ich kann rechnen und ich habe einen gesunden Menschenverstand.

Zunächst: Niemand schaltet einfach irgendwo etwas auf, das müssen die Sender beantragen, welche die ganze Chose dann auch bezahlen müssen (außer bei den Öffis, das zahlen wir Gebührenzahler). Investiert wird aber (wie überall in der Wirtschaft) grundsätzlich nur dann, wenn man sich einen wirtschaftlichen Vorteil verspricht oder zumindest kein Minusgeschäft zu erwarten ist. Es gibt Sender, die glauben an DAB+ und zahlen (parallel zu UKW) für die Miete der DAB+-Sender (obwohl in ihrem Sendegebiet damit die gleichen, nur weniger Hörer erreicht werden wie über UKW) und es gibt andere Sender, die sehen keine wirtschaftliche Perspektive und mieten keine DAB+-Sender für ihr Programm dazu - so einfach ist das.

Wenn man davon ausgeht, dass alle Privatsender "gezwungen" würden, DAB+ auszustrahlen, würde das eine deutliche Erhöhung der Verbreitungskosten pro Sender bedeuten ohne Aussicht auf Refinanzierung. Würde nur jeder zweite Privatsender ein jeweils neues Programm über DAB+ ausstrahlen und würde der Umfang der bisherigen Privatradioumsätze in Summe gleich bleiben, würde sich rechnerisch der Werbeumsatz pro Privatsender deutlich reduzieren, da ein der Programmvermehrung entsprechendes Wachstum des Radiowerbemarktes nicht eintritt. Warum also die Skeptiker im Lager des Privatfunkes anklagen?
 
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