Aber das war schon immer so, dass im Radio nicht alle Musiktitel gespielt wurden. Auf Luxemburg 208 und bei den Seeradiopiraten liefen auch nur die Hits. Ist es denn die Aufgabe der Rundfunkanstalten alle Musiktitel zu spielen? Wird hier vom Radio nicht zu viel erwartet? Es gibt doch für jeden so viele Möglichkeiten, außerhalb des Radios, Musik zu hören.
Selbst Dir hätte ich nicht ein so dummes und von erschreckender Unwissenheit zeugendes Posting zugetraut. Auch die strengsten Top40-Stationen unter den Seesendern hatten keine 200-Songs-Rotationen, davon abgesehen dass sie Hits
gemacht und nicht nachgedudelt haben. Sender wie Caroline und RNI (von Seagull ganz zu schweigen) waren in der Musikauswahl höchst progressiv, spielten anspruchsvollste Albumtracks und hatten riesengroße Playlists mit Schwerpunkt auf der Musik, die gerade eben die anderen Sender nicht spielten! Gleiches gilt im übrigen auch für Luxembourg 208, denn auch die spielten abends nicht nur Top40, sondern höchst interessante, oft sehr progressive Rock- und Popmusik, ganz anders als das deutsche Programm.
Grundsätzlich sehe ich es so, dass es überhaupt kein Problem darstellt, wenn pro Radiomarkt
ein Sender mit einer engen Top40-Rotation zu reüssieren versucht - der Bedarf an einer engen Rotation ist sicher da, denn es gibt genügend Hörer, die sich eben nicht sonderlich für Musik interessieren und gern, sagen wir mal: "Vertrautes" im Hintergrund dudeln haben.
Das Problem besteht eher darin, dass fast alle Pop-Sender so arbeiten. Die Konkurrenz aber mit genau denselben Inhalten ausstechen zu wollen, ist ökonomisch unsinnig und kulturell verhängnisvoll.
Was ist fehlt ist eine nationale Abdeckung bei der Formatvielfalt und ö/r Sendern würde ein Qualtitätsformat auch gut zu Gesicht stehen. Aber, die machen lieber ein Klassik Kultur Radio oder haben setzen auf das grün esoterische Wutbürger Radio a la Deutschland Radio, die das hohe Lied der staatlichen Subventionskultur singen. Wie gesagt, in der Hölle ist Deutschland fürs Radio verantwortlich.
Abgesehen davon, dass ich am DLR nichts esoterisches erkennen kann und deren Unterwanderung durch grüne Extremisten für eine besonders lustige Verschwörungstheorie halte, stimme ich Dir zu. Wobei es bei der nationalen Abdeckung nicht nur um eine Abdeckung durch verschiedene Formate gehen sollte, sondern auch um die Differenzierung unter Vielfaltsaspekten. Es war, glaube ich Viva II, die mal mit dem Slogan "Musik für Fortgeschrittene" warben. Die Gruppe derer, die sich für Musik interessiert, wird (abseits von den Klassikwellen) hierzulande schlecht bedient. Oder um bei Deinem Beispiel zu bleiben, wir sind bestens mit McDoof und WürgerKing versorgt, ja auch mit McCafés, aber richtige Restaurants gibt es leider nicht, da gibt es wohl zu viele Berrys, die sagen: "Ja, muss ein Restaurant denn alles bieten, ist das nicht zu viel verlangt? Diese vielen Zutaten und Rezepte könnten das Publikum überfordern. Und man kann doch auch selber kochen"