Durch die Umstellung beim ARD Satellitenradio konnten die Verbreitungskosten um rund 1/3 oder 1,8 Millionen € pro Jahr gesenkt werden.
Das ist der eingesparte TP 93. Man hätte den ARD-Hörfunk aber auch ohne TP 93 wesentlich kompatibler verbreiten können:
Damit wäre in Kabelnetzen gar nichts an Endgeräten ausgefallen, die DVB-Kabelradios hätten kein (oft kostenpflichtiges) Upgrade benötigt, die HDTV-Kabelreceiver und sogar die SDTV-Kabelreceiver würden weiterhin alle spielen und Surround wäre kompatibel wie eh und je. Im Sat-Bereich wären die SD-Geräte nicht mehr tauglich (wegen DVB-S2), aber alle HDTV-Geräte würden weiterhin spielen und Ersatz für SD-Geräte wäre gebraucht recht leicht und günstig zu bekommen - auch mit vorzüglicher Radio-Eignung.
Die UKW-Kopfstellenumsetzer, für die es nun teure Upgrades gibt (teils unter Verlust von 50% der Umsetzungen) wären alle weiterhin ohne Probleme spielfähig gewesen, es hätte höchstens zu Einschränkungen wegen 3 Transponder statt 1 Transponder kommen können (begrenzte Tuner-Zahl) - je nachdem, welche Programme auf UKW umgesetzt wurden und werden sollten. Die UKW-Kopfstellenumsetzer, für die es jetzt kein Upgrade gibt (also Totalverlust) wären für ca. 1500 EUR je Kopfstelle weiterhin nutzbar gewesen.
Aber das hätte ja zu wenig Schaden für die Allgemeinheit angerichtet.
So wie man es realisiert hat, hat man intern etwa so viel gespart, wie bei kompatiblerer Umstellung auch, aber extern massiv Kosten erzeugt.
Betrachten wir allein die DVB-Kabelradios eines der beiden Hersteller. Man kann sie kostenpflichtig upgraden (unter Verlust an Funktionalität, kein RDS mehr, kein NDR Kultur mehr). Das Upgrade kostet ca. 15 EUR inkl. Versand, denn es ist nur via USB-Stick zu bekommen. Dass es das Upgrade überhaupt gibt, ist aufgrund grottiger Informationspolitik seitens ARD und Kabelnetzbetreibern kaum jemandem bekannt.
Nehmen wir mal an, alle in Deutschland verkauften Geräte dieses Typs bekommen das Upgrade. Dann wären ca. 3 Mio. EUR brutto von den Geschädigten aufzubringen.
Nehmen wir mal an, keines der in Deutschland verkauften Geräte dieses Typs bekäme das Upgrade (mangels Wissen um dieses Upgrade). Dann wären ca. 12 Mio. EUR Bruttowert (einstiger Kaufpreis) weitgehend entwertet.
Irgendwo zwischen 3 Mio. EUR und 12 Mio. EUR liegt der von der ARD angerichtete Schaden bei allein den Besitzern dieses einen Gerätemodells.
Die Geräte des anderen Herstellers: ein Modell ist teils via automatische Upgrades in Kabelnetzen (Vodafone, Komro, evtl. weitere) aufgerüstet worden. Wer nicht an ein solches Netz mit Upgrade-Karussell angeschlossen ist, hat Pech gehabt - das Upgrade ist nicht individuell käuflich erhältlich, warum auch immer. Also Totalverlust. Wie viele Geräte das betrifft, kann ich nicht ansatzweise schätzen. Das andere, neuere Modell kann für ca. 7 EUR aufgerüstet werden (File-Download im Webshop), alternativ USB-Stick mit Versand für ca. 14 EUR. Ich schätze (!!!) aufgrund der zeitlichen Verfügbarkeit dieses Modells im Einzelhandel, dass hier Upgrades für 1-2 Mio. EUR erforderlich sind, um den Gesamtbestand wieder zum Funktionieren zu bringen, der andere Extremfall (kein Gerät aufgerüstet) würde 5 - 10 Mio. EUR Schaden verursachen.
Und das sind nur 3 Modelle an DVB-Kabelradios.
Dazu kommen die HDTV-Receiver, die unnötig entwertet wurden (hier aus dem Forum hat auch schon jemand einen zum E-Schrott gebracht). Schaut man die üblichen Foren durch, wird von Fehlkäufen, schlechter Audioqualität (schlechter als DAB+ bei zweistelligen Bitraten), nicht funktionierender Surround-Weiterleitung an die Surroundanlage selbst bei neuen UHD-Receivern und ähnliches berichtet.
Ich habe Korrespondenz mit Betroffenen, die mehrere bestens funktionierende Geräte verloren haben, dann in sklavischer Ergebenheit mehrere Geräte neu gekauft haben und nun nur noch NDR Kultur (AC-3) als klanglich erträglich bezeichnen und für die AAC-Programme sogar UKW an der Wurfantenne bevorzugen - offenbar mieser AAC-Decoder in den neuen Receivern.
Ich habe Korrespondenz mit jemandem, der durch die Umbauerei (Ersatz eines Twin-Tuner-Satreceivers mit Festplatte und eines Single-Tuner-Satreceivers) nicht nur mehrfach aufs Dach und an der Satanlage weitere kostenpflichtige Veränderungen vornehmen musste (bei ihm ging kein Lowband, was bislang nicht auffiel, da er nur Radio nutzte, das war im Highband), sondern später auch beim "Entkernen" der Anlage durch irgendeine Potentialverschleppung oder sonstwas noch HDMI- und DVI-Ports seines PC-Monitors und einen externen HDMI-Umschalter gekillt hat, so dass nun auch ein neuer PC-Monitor fällig ist (ein TV-Gerät besitzt dieser Mann nicht).
Da sind mindestens einige 100.000 weitere Geräte betroffen, es erfolgte Neukauf, das geht wieder in eine ein- bis zweistellige Millionensumme. Niemals wird das mal jemand präise ausrechnen können - es sei denn, man ermittelt die "Übersterblichkeit" von DVB-Empfangsgeräten im Zeitraum Herbst 2021 - Frühjahr 2022. Wir werden es in künftigen Digitalisierungsberichten wohl aber bei der Nutzung von DVB-Radio sehen können: ich prognostiziere, dass die stark zurückgehen wird.
Wer stattdessen via IP hört, treibt der ARD die Streamingkosten hoch - aber das ist ja ein anderer Posten in der KEF-Anmeldung, wird schon keiner merken, dass es da einen Zusammenhang gibt...
Dazu kommen die Kopfstellen, deren UKW-Umsetzer betroffen sind. Relativ harmlos ist es noch, wenn man upgradefähige Geräte hat ohne Verlust an der Anzahl der Umsetzungen. Da zahlt man halt 550 oder 700 oder 1100 EUR brutto und hat seine Programme wieder. Dieser Invest wäre unnötig bei diesen Umsetzern, hätte die ARD verantwortungsvoll gehandelt.
Sind es nicht aufrüstbare Umsetzer, ist Neukauf fällig. Das geht bei ca. 4000 EUR brutto los für 16 UKW-Umsetzungen (und massiven Mehrwert in Form von 16 DVB-C-Kanalumsetzungen, die man möglicherweise gar nicht gebrauchen kann), für ca. 4600 EUR brutto bekommt man 24 Umsetzungen mit verminderter Funktionalität (RDS). Professionell geht es dann bei etwa 7000 netto weiter.
Ergebnis: keine ARD-Programme mehr auf UKW im Kabel, weil nicht wirtschaftlich. Damit Entzug des Zugangs zu den ARD-Hörfunkprogrammen für die angeschlossenen Haushalte. Die müssen dann wieder Neukauf tätigen, mit DVB-Kabelradio-Adaptern hantieren, zweite Fernbedienung, umständlichere Bedienung, ggf. fehlender Line-In, ...
Es gibt halt nichts Richtiges im Falschen. Aber Hauptsache, SDTV läuft bis 2024 weiter.