Ich lese aus dem neuen Medienstaatsvertrag eine Reduktion bisher bindender Beauftragungen:
(Hervorhebung und Namen der Programme von mir):
"§ 32a (1) Die in der ARD zusammengeschlossenen Landesrundfunkanstalten und das ZDF können die in § 28 Abs. 5 genannten Fernsehprogramme [Tagesschau24, Phoenix, KiKa, ZDFinfo, ZDFneo, ARD alpha und One (ARD)] ganz oder teilweise einstellen oder deren Inhalte in Angebote im Internet gleichartigen Inhalts überführen."
Dazu müssten aber erst die Gremien - in einem langen und teuren Prozess (Drei-Stufen-Test) - ihr "Go" geben.
Danach würde tatsächlich der entsprechende Satelliten-Transponder nicht mehr benötigt (einige hier kennen die Preise), es würde Platz im DVB-T2-Mux frei, sowie die Abgabe an die Kabelnetzbetreiber (die ich eh für verrückt halte!).
Aber die Verbreitungskosten IP sind natürlich schwierig zu kalkulieren (und erheblich höher als bisher), wenn alle Zuschauer dann nur noch einen Stream aus dem Internet verwenden!
Da den Sendern aber insgesamt neu aufgegeben wurde, ein Gesamtangebot für alle zu unterbreiten, heißt das ja nicht, dass dadurch weniger Programm gemacht werden kann!
ARDalpha würde ich z.B. als mögliches Mediatheken/Abruf-Programm sehen. Aber dazu bräuchte man ein entsprechend gut programmiertes Portal (für Menschen, die konkrete Bildungs-Inhalte suchen) und es müssten ja - wie bisher - in einem bestimmten Rahmen regelmäßig neue Inhalte produziert werden. Es gibt also Kosten für den DST, für das Portal und der Rest bleibt wie er war.
Neo und One sind bestimmt als Portale machbar oder als eigenes "Programm" verzichtbar. Die Frage ist, ob für die Zielgruppe dieser Sender weiterhin "Originals" produziert und angekauft werden (dann unter anderem Namen). Dann ergibt sich auch dafür keine Reduzierung der Programmaufwendungen - die aber im Vergleich zu anderen Programmen eh nicht wirklich hoch sind.
Für Programme wie TS24 und KiKA würde es (meiner Meinung nach) gar keinen Sinn machen, eine lineare Verbreitung (dann im Internet) zu beenden. Diese Programme sind dazu angelegt, linear zu laufen. D.h. die Herstellung des Programms würde weiter Kosten verursachen, die gleichen Kosten wie bislang!
Zusammen gefasst:
Nein, die Beauftragungen werden nicht **wirklich** reduziert, es gibt
- die Möglichkeit zur Reduktion von Verbreitungswegen
- und die Möglichkeit der Umschichtung von Programmaufwand, um wirklich alle Zielgruppen zu erreichen.
Allerdings sind gerade Kinder und Jugendliche die Zielgruppen, für die bisher nicht übermäßig viel Aufwand betrieben wurde, hier könnte also eigentlich nochmal etwas draufgelegt werden!
Und die Programmkosten für die Spartensender sind sehr gering im Vergleich zu den Hauptprogrammen (phoenix 4 ct, alpha 3ct, Neo+One+Info-TS24 zusammen 3ct vom Rundfunkbeitrag).