Patricia Schlesinger tritt als ARD-Vorsitzende und rbb-Intendantin zurück

Und Frau kommissarische Indendantin Vernau war schlichtweg zu eitel (oder zu doof) sich zu bewerben. Wenn eine Stelle ausgeschrieben ist, muss man sich normalerweise bewerben.
 
Kann mir jemand ihre (nun erfolglose) Strategie erklären? Habe ich trotz mehrerer Berichte nicht klar verstanden.
Sie ist nicht an ihrer Leistung gescheitert, wohl aber an ihrem Verhalten in der Ausschreibung. Sie hätte sich bis bis zum 30. April bewerben müssen, hat es aber nicht getan. Mehr im Tagesspiegel-Bericht:
 
Da nun auch wieder ein Mann im Rennen um den begehrten rbb-Posten ist, fiel mir ein Interview mit Sanne Kurz, Rundrunkrätin im BR, ein. Es geht im Interview um die Wahl der BR-Intendantin und wie "politiknahe" Ratsmitglieder die "politikfernen" Mitglieder für ihre Wahl gewonnen haben...

Frage: Nun mussten Sie aber auch noch die Mehrheit im Rundfunkrat gewinnen. Wie haben Sie das geschafft?

Sanne Kurz: Wir haben uns auf drei Frauen geeinigt, die wir den anderen Gruppen im Rundfunkrat vorgestellt haben. Bei jeder konnten wir sagen: Das wäre eine perfekte Intendantin. Unser Ziel war, dass wir uns auf eine gemeinsame Kandidatin einigen. Denn wenn sie drei, vier Frauen haben, die gegeneinander antreten, kommt sonst am Schluss ein Mann und räumt das Feld ab.
Quelle: https://neuemedienmacher.de/zahlen-fakten/rundfunkraete/#c2505

Mal schauen, was beim rbb passiert. Wenn man den Meldungen in der Presse folgt, sieht es für die Damen nicht so gut aus. Und wenn man der Belegschaft jemanden "vorsetzt", der dort nicht gut ankommt, ist der Frust schon wieder vorprogrammiert.

Wenn ich die Ausschreibung richtig in Erinnerung habe, sollen die Bewerber einen Bezug zu Berlin/Brandenburg haben. Dafür reicht es sicher nicht aus, wenn man weiß, wo in Berlin die Weltzeituhr steht, um es mal salopp auszudrücken. Insofern sollte Frau Vernau nicht traurig sein. Köln ist auch schön.
 
Hatte ich gelesen. Da heißt es: "Vernau unterstrich zuvor nochmals ihre Ambitionen auf den Chefsessel, sah sich vom Rundfunkrat aber zu wenig unterstützt und eben nicht zur Bewerbung aufgefordert."
Da stellen sich die Fragen: 1. Warum hat sie auf eine Aufforderung gewartet und sich nicht selbst beworben? 2. Kannte sie die Regularien nicht?

Oder 3. hoffte sie gar, mit dieser Taktik zwar nach außen den Wunsch äußern zu können, den Job weiter machen zu wollen, aber im Grunde eigentlich doch nicht gewählt werden will?

Wer kann lösen?
 
Warum hat sie auf eine Aufforderung gewartet und sich nicht selbst beworben?

Die Aufforderung hat sie selbst zur Bedingung gemacht.

Spekulation meinerseits:
Leidenschaft für den rbb hat sie nicht entwickelt und findet deshalb eine Rückkehr zum WDR nicht schlimm. Dort wird nächstes Jahr ein neuer Intendat gesucht. Vielleicht nicht schlecht, wenn frau sagen kann "ich kann Intendantin".
 
Gestern konnte man mal wieder bewundern, was das Aushängeschild des rbb und seiner Intendantinnen und Programmverantwortlichen mit unseren Gebührengeldern treibt. Gäbe es die Wörter Bodensatz und Fremdscham nicht, man müsste sie spätestens jetzt erfinden.

Aber man könnte auch eine Programmidee daraus machen und die vier Intendanten-Kandidaten einfach dabei filmen und befragen, während sie "Nuhr im Ersten" schauen.

Gleich zu Beginn beömmelte sich Dieter Nuhr über eine letzte Warnung eines Lobbyverbandes, dass die deutschen Unternehmer kurz davor stünden, angesichts der Bananenrepublik Deutschland ins Ausland zu gehen und ihre tollen Arbeitsplätze mitzunehmen. Er selbst hätte darum die Idee, noch schnell den rbb zu verkaufen, z.B. nach Bulgarien. Dann bräuchte man ihn auch nicht umbenennen: "Rundfunk Berlin Bulgarien".

Im Ernst, das war mit Abstand der beste Witz der ganzen Sendung! Danach ging es noch um Pusten, Hardcore und die Dummheit des Adolfvolks. @thorr sucht euch vielleicht wieder die konkreten Wörter heraus. ;)

Man hätte denken können, man wohnt einer Fortsetzung der Böhmermann-Parodie bei. Ich fürchte aber, das Publikum und die Comedians waren real. Ich selbst kann gut verstehen, dass viele ÖRR-Mitarbeiter angesichts ihrer Zuschauer und Zuhörer und dem, was über die Sender geht, zynisch werden.
 
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Vernau hat sich einfach verzockt. Vorgestern Abend sollte sie sich dem Rundfunkrat vorstellen, der die neue Intendantin nächste Freitag wählt. Plötzlich schlug Rundfunkrätin Regine Auster Vernau als fünfte Kandidatin vor: Zitat: "Wir brauchen eine Spitzenkraft". "Was sie hier geleistet hat…!“ Das wäre Vernaus zweite Bewerbung ohne Ausschreibung. Der Rundfunkrat befürchtete Konkurrenten-Klagen. Der neue rbb-Chef soll nur 180000 bis 230000 Euro kassieren. Vernau fällt butterweich. Bei Onkel Tom verdient sie 248000 Euro pro Jahr. Und wenn für Onkel Tom ein Nachfolger gesucht wird, kann Vernau sagen: Ich kann Intendantin! Irgendwie, Irgendwo, irgendwann muss ich wohl in meinem Berufsleben falsch abgebogen sein.:oops:
 
Die Investigativ-Redaktion des rbb hatte gestern wohl Brückentag, obwohl bei uns gar kein Feiertag ist. Den Bericht über die "gravierenden systemischen Mängel" des Senders musste ein NDR-Mitarbeiter verfassen.


Die verantwortliche Führungsetage beruft sich auf die "Rundfunkfreiheit". Dass jemals jemand für seine dauerhafte und bewusste Schlechtleistung in Haftung genommen wird, ist sehr unwahrscheinlich. Die genießen alle feixend weiterhin ihre hohen Einkünfte und Pensionen.
 
Man höre dazu bitte auch das aktuelle Medienmagazin! Deine Ohren werden Augen machen!
 
Schon wieder dieser rbb-Auskenner vom NDR:


Auch er konnte wohl nicht verhindern, dass in der ersten Version dieses wütenden Artikels ("dreist") ein peinlicher Fehler war (siehe "Anmerkung der Redaktion").

PS: Für die Fans des Gender-Threads: Der Artikel enthält gleich oben ein greuliches Kuddelmuddel-Bonmot, denn die Schreiber können nicht mal bei zwei aufeinanderfolgenden Worten etwas einheitlich machen:

... und das kurz vor der Neubesetzung des Intendant:innen-Postens. Medienpolitiker sehen einen Eingriff in die Rundfunkfreiheit ...
 
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Ich nehme wohlwollend zur Kenntnis, daß die Rechnungshöfe von Berlin und Brandenburg und weitere Akeure aus der Politik meine Einschätzung zu den Spitzengehältern im öffentlich rechtlichen Rundfunk vom September 2022 teilen.


Ob man als MP nun unbedingt einen Bittbrief verfassen muß, sei dahingestellt. Die Reaktion darauf mag rechtlich in Ordnung sein, spricht aber trotzdem Bände. Die "Gremien" haben doch seit Jahrzehnten bewiesen, daß sie mit dem ihnen anvertrauten Geld nicht umgehen können. Wer in Hinterzimmern solche "Rundum-Sorglos-Verträge" auskaspert, die manche schon "sittenwidirg" bezeichnen, und deren Lasten den öffentlich rechtlichen Rundfunk mittlerweile an den Rand der Handlungsunfähigkeit bringen, dem gehört massiv auf die Finger geklopft.

 
verpasst nicht die heutige Folge der verrückten Daily Soap:

Juliane Leopold tritt nun doch nicht als Kandidatin für die RBB-Intendanz an. Sie habe erst in den vergangenen Tagen verstanden, "dass es im RBB gerade Fragen gibt, die mit größerer Priorität im Fokus stehen" als etwa die digitale Transformation, schreibt Leopold bei Linked-in.
 
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Meine Einschätzung.

Die Süddeutsche schreibt, der rbb-Verwaltungsrat war nicht abgeneigt der Empfehlung des Rechnungshofes zu folgen und das Intendatengehalt auf 180.000 p. a. abzusenken. Um seine staatsferne und Unabhängigkeit nachzuweisen, ist der Verwaltungsrat jetzt aber fast schon gezwungen Woidkes "Bitte", die rund 177.000 des Rechnungshofes zu befolgen, nicht zu entsprechen.
Das könnte sich gut ausgehen mit dem unterstellten Ansinnen von Weyrauch, nicht weniger als (198.000) bei Radio Bremen zu verdienen ...
 
Gabi Probst hat wieder etwas wundersames aufgedeckt:


Man mag es nicht glauben, die dachten alle, das wären private Geschenke und Ehrbekundungen der lieben rbb-Intendantin. Genau dafür braucht sie eben auch das hohe Gehalt! Für Wein und Einstecktücher. Jetzt ergibt alles endlich einen Sinn.
 
Das Schlesinger "System der Geschenke" - Zitat aus @Adolar - Link in #1569

Für Wein und Einstecktücher. Jetzt ergibt alles endlich einen Sinn.
Wein und Einstecktücher als 'Präsente', die Schlesinger auf rbb-Kosten verteilte? - Das zeigt doch, wie krank Schlesinger sich so um Peanuts kümmerte. Offenbar blieb da ihr mit 300T €/a dotierter Arbeitsauftrag: "Intendantin des rbb!" auf der Strecke.
Zitat aus dem verlinkten Artikel:
Der ehemalige NDR-Intendant, Lutz Marmor, erinnert sich nicht mehr an den "Geburtstagswein", der beim rbb abgerechnet wurde

Schräg. Marmor war NDR-Intendant in der Zeit, als Schlesinger - via NDR - ihre Meriten für die rbb-Intendanz erschlich. Kurios. Der 'Fall Schlesinger' zeigt, wie krank das ÖR-Intendanten-Geflecht ist: "Wer hat noch einen Dienstwagen mit Massagesessel?"
 
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"Das Verfahren um die Besetzung der Top-Personalie ist inzwischen ein Sinnbild dafür geworden, was alles nicht funktioniert im öffentlich-rechtlichen Rundfunk in Berlin und Brandenburg. Beschäftigte, Senderleitung und Gremienvertreter – jeder kämpft hier gegen jeden, meist mit eigener Agenda im Hinterkopf."

...

"Der RBB ist ein Sender, der vor allem um sich selbst kreist und lieber auf Nummer sicher geht, als die Zukunft anzupacken. Nach einem Jahr Dauerkrise ist das eine niederschmetternde Erkenntnis."


 
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