Bayern 2 ändert sein Programm

Ich weiß, es gab hier schon zahlreiche Diskussionen um die Frage, ob und wie Programme/ Sender zusammengelegt werden sollten, mit unterschiedlichen Standpunkten.

Jetzt, wo sichtbar ist, dass Gebührensteigerungen politisch fast nicht mehr durchzusetzen sind, beginnt man scheinbar von verantwortlicher Seite das ARD-Hörfunkprogramm unter die Lupe zu nehmen. Erhebliche Einsparungen dürften folgen.

Natürlich ist das Angebot der ARD ausgeufert: Weitgehend konturlose Oldie-Wellen, im Prinzip nichtssagende Pop-Wellen, dazu noch ein paar Seniorenwellen - ARD-Hörfunk besteht heute zu 75% aus belangloser Unterhaltung, eben für unterschiedliche Generationen.

Da bietet sich an, was schon längst hätte erfolgen müssen: Kooperation, wenn nicht Zusammenlegung. Puls, YouFM, Das Ding usw.. mögen ihre Eigenarten haben, bieten aber im Grunde auch immer nur das gleiche Gedudel. Länderspezifische Informationen für junge Hörer, die eigene Wellen rechtfertigen? Wahrscheinlich minimal.Die kann man auch in ein paar Regionalfenstern bündeln, ansonsten aber die Programme zusammenlegen.

Das gilt übrigens für fast alle Wellen. Wenn im Zuge der Einsparungen ausgerechnet ein Programm mit Substanz - Bayern 2 - Federn lassen soll, ist das eine Schande. Da sollte man lieber bei Bayern-1, Bayern-3 einsparen, was aber wahrscheinlich nicht viel bringt: Ausser Musik ist da ja nicht mehr all zu viel zu finden, an dem man sparen könnte.
 
Da sollte man lieber bei Bayern-1, Bayern-3 einsparen, was aber wahrscheinlich nicht viel bringt: Ausser Musik ist da ja nicht mehr all zu viel zu finden, an dem man sparen könnte.
Das ist es ja: Es bringt eigentlich kaum etwas, egal, wo man sparen würde. Dazu ist im Hörfunk viel zu wenig zu holen. Die vielen Anstalten und das Fernsehen mit teuren Lizenzen wären viel einträglicher.

Umgekehrt erschließt sich mir aber auch nicht, warum ein Jugend-, Klassik- usw. -programm schlechter sein sollte als mehrere davon? Geht in jedem anderen zivilisierten Land ja auch.
 
Umgekehrt erschließt sich mir aber auch nicht, warum ein Jugend-, Klassik- usw. -programm schlechter sein sollte als mehrere davon? Geht in jedem anderen zivilisierten Land ja auch.
Davon abgesehen: Ich nehme an, es ist billiger einen Sender in mehreren Bundesländern auszustrahlen, als mehrere Sender parallel, also in jedem Bundesland (oder Sendegebiet) einen anderen. Will man sparen, ist das doch offensichtlich, oder nicht?

Davon abgesehen sieht man gerade in DE ganz deutlich, dass Quantität nichts mit Qualität zu tun hat. Etliche Sender bringen doch im Grunde nur noch Musik: Was soll denn da fehlen, wenn ein Sender verschwindet?

Was andere Länder angeht: Die haben ganz andere Voraussetzungen, weil Rundfunk zentralisiert ist; falls überhaupt, gibt es höchstens nur einen einzigen Jugendsender, der oft noch nicht mal als solcher definiert ist. In Frankreich ist das z.B. Mouv, in den Niederlanden war das immer das Dritte, in Belgien Studio Brüssel usw.
 
Ich nehme an, es ist billiger einen Sender in mehreren Bundesländern auszustrahlen, als mehrere Sender parallel, also in jedem Bundesland (oder Sendegebiet) einen anderen. Will man sparen, ist das doch offensichtlich, oder nicht?
Das muss nicht so sein. Wenn man die Kosten insgesamt betrachtet, ist auch zu bedenken, was es kostet, die anderen Sender, die auf der Strecke bleiben, zu schließen. Aber das könnte derzeit ein guter Zeitpunkt für so eine Restrukturierung sein, es gibt gerade viele Verrentungen.
 
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Ich nehme an, es ist billiger einen Sender in mehreren Bundesländern auszustrahlen, als mehrere Sender parallel, also in jedem Bundesland (oder Sendegebiet) einen anderen.
Nicht wenn jeder Sender komplett unabhängig voneinander agiert und nicht zur selben Dachgemeinschaft gehört. Deshalb plädiere ich ja dafür die ARD aufzulösen und die einzelnen Landesrundfunkanstalten alleine unabhängig voneinander existieren zu lassen, also dass NDR, WDR, SWR, SR, rbb, hr, BR und Radio Bremen komplett unabhängig voneinander agieren, ja nicht einmal mehr zusammengehören. Ich glaube dann wäre auch überall das Programm besser, da sich dann mehr Mühe gegeben werden würde.
 
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Deshalb plädiere ich ja dafür die ARD aufzulösen und die einzelnen Landesrundfunkanstalten alleine unabhängig voneinander existieren zu lassen, also dass NDR, WDR, SWR, SR, rbb, hr, BR und Radio Bremen komplett unabhängig voneinander agieren,
Die Zerschlagung der ARD. Nice! Made by 96kb etc.-Benutzer. Das wird Gniffke aber freuen.
Ich glaube dann wäre auch überall das Programm besser, da sich dann mehr Mühe gegeben werden würde.
Und das alles nur mit Mühe. Darauf ist nicht mal Onkel Gniffke gekommen. Du Einstein, du.:p
 
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Deshalb plädiere ich ja dafür die ARD aufzulösen ..
Sorry, aber ich glaube, das wäre der schlechteste Ansatz überhaupt. Wenn wir jetzt schon so viele überflüssige Programme nebeneinander herlaufen haben, dann liegt das doch gerade daran, dass jede Anstalt glaubt, sie müsse (alleine) alles stemmen.
Und ob es SWR-1 oder HR-1 oder SR-1 geben muss, oder ob ein gemeinsames Programm für BW+RP+SR+HR, vielleicht mit Fenstern für regionale Information (sofern es diese überhaupt noch gibt) nicht reicht, kann man diskutieren - ich nehme jetzt die musikalischen Spezialsendungen, die, wie man hier liest, doch ihre Fans haben, bewußt aus und beziehe mich auf das magere, durch die Bank langweilige Tagesprogramm.

Mir scheint , dass es in der ARD ein Ausufern gibt, was die Zahl der Programme angeht. Wobei, wie ich schon mal schrieb, 75% doch nur langweilige Musikprogramme sind: die größten Hits, die beste Musik blablabla.

Gerade in Zeiten knapper Kassen muss die ARD ihre Programme neu ordnen: Bundesweites im DLF, die Länderanstalten konzentrieren in sich (in einem Programm) auf Berichte aus und über die Länder, und zusätzlich tragen alle zu einem bundesweiten Musikangebot bei, das ja gelegentlich von regionalen Fenstern unterbrochen werden kann Eine Pop-Welle, eine Welle für die Jüngeren, eine für die Älteren und eine Klassikwelle. Dazu Kooperation bei DLF-Kultur, Kultur ist sowieso im Grunde Ländersache.

Mehr wird irgendwann - finanziell - sowieso nicht gehen, schätze ich.
 
Natürlich wäre es billiger...
Das scheint mir auch eher weniger wahrscheinlich. Da gibt es doch den bekannten Begriff: Synergieeffekte.

Wenn ein Programm in - nur als Beispiel- NRW produziert wird (und dort Geld kostet), dann dürften doch wohl für die andern Länder nur die "Transportkosten" anteilig entstehen - mehr aber nicht. Und was die Kosten für die Ausstrahlung angeht, die bestehen so oder so.
 
Eine Pop-Welle, eine Welle für die Jüngeren, eine für die Älteren und eine Klassikwelle.
Klassik hören doch nur Ältere, also wieder eine Welle eingespart. Umgekehrt würde ein Schuh draus. Die Technik würde es leicht hergeben, viel mehr Programme als bisher zu produzieren. Dann ist auch der Forist drüben im Gniffke-Thread glücklich, ala "Wir müssen (!!!) Programm für ALLE machen".
 
@Sebastian1985: Und was soll man jetzt davon halten? Morgens keine Aktualität mehr, sondern Klassik, gemischt mit ein paar Kulturnachrichten? Inhaltliche Annäherung an die anderen ARD-Kulturwellen?

Zitat:
"Besonders wichtig ist mir dabei, dass wir als BR die einzigartige Kultur im Freistaat in den Vordergrund stellen: Premieren, Lesungen, Konzerte, Ausstellungen in ganz Bayern."

Wird Bayern-2 zu einem bayrischen WDR-4?

Ich hoffe nicht. Na ja, erst mal abwarten.
 
Das muss man auch erst mal bringen. Erst davon reden, dass man "auch morgen noch – so unser Auftrag – alle Menschen erreichen" muss (also das unverzichtbare ÖRR-Manager-"Begründung für alles"-Mantra) und dann ein paar Sätze später zu monieren, dass "Die Medienforschung zeigt, dass es in unserem Programm viele Sendungen gibt, die zwar echt tolle Inhalte, aber eben nur eine geringe Nutzung haben." Ja wie denn nun? Es gibt keine Millionen Opernfans, keine Million kochende junge Musliminnen und keine Million Angler. Aber es gibt einige Opernfans, einige kochende junge Musliminnen und einige Angler, die sich für Geschichte interessieren. Denen also etwas wie https://www.br.de/mediathek/podcast...-baseballspiel-in-springfield-illinoi/2044786 gefällt.

Was hat die Verantwortlichen bisher gehindert, die "einzigartige Kultur im Freistaat in den Vordergrund" zu stellen? Das jetzt vorzuschieben, ist nur eine Nebelkerze.
 
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Die Sorgen waren unbegründet, alle können sich wieder hinlegen:


Verrät mir vielleicht noch jemand, was ein "bundesweiter Blockbuster" ist, von denen es jetzt weniger geben soll?

Und endlich hat man auch erkannt, dass diese teuren Literaturkritiker ziemlich überflüssig sind:

"So ist zum Beispiel noch vor Weihnachten ein neues Literaturformat mit Publikumsbeteiligung angedacht, in dem Bayerns Lieblingsbücher von Hörerinnen und Hörern rezensiert werden."

Bei

"Durch die Verlegung der Inhalte auf eine neue werktägliche Sendestrecke von 14 bis 16 Uhr werden bis zu sieben Mal mehr Hörerinnen und Hörer erreicht."

fällt mir nur das Wort Milchmädchenrechnung ein. Gemeint sind Literaturbeiträge! Warum ist darauf noch keiner gekommen?
 
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Ich finde es ziemlich schamlos, dass die alte Argumentation "Wir stellen zwar ganze Sendungen ein, aber keine Sorge, die einzelnen Inhalte verteilen wir einfach über den gesamten Tag, sodass es eigentlich MEHR wird" immer noch von Radiomanagern gebracht wird, ohne dass sie rot werden. Das ist so durchschaubar und noch dazu wenig kreativ.

Jeder Mensch bei halbwegs klarem Verstand weiß, was dass dies unterm Strich WENIGER bedeutet und keineswegs ganze Sendungen ersetzen kann. Kein Euro geht aus der Redaktion? Genau und ich glaube auch noch an den Weihnachtsmann. Natürlich kann man durch solche Umstrukturierungen auch sparen, man muss es halt nur so rosig umschreiben wie in dem verlinkten Beitrag.
 
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Umgekehrt erschließt sich mir aber auch nicht, warum ein Jugend-, Klassik- usw. -programm schlechter sein sollte als mehrere davon? Geht in jedem anderen zivilisierten Land ja auch.
Die unterschiedlichen Kulturwellen bieten z.Zt. eine sehr große Vielfalt an verschiedenen Stilen und Sendungen. Das reicht von „seichten Wellen“ wie MDR Kultur wo samstags Nachmittag live Sessions im Studio stattfinden bis hin zu Perlen wie dem Jazz bei hr2, anspruchsvollen Literatur-Sendungen bei WDR3 oder Live-Veranstaltungen (z.B. den hr2 „Kultur-Lunch“) oder eben auch Bayern 2.

Wenn auf allen diesen Wellen zukünftig ab 20:00 Uhr und am Wochenende ganztags (so hieß es doch) das Gemeinschaftsprogramm mit dem blöden Namen „ARD Radiofestival“ laufen wird, geht ganz viel Substanz und ganz viele Inhalte verloren.
 
Demo von 200 Leuten in München.
Das scheint eine echte Volksbewegung zu werden!
Laut Spiegel.de
sollen Kulturinhalte unter anderem auf eine neue werktägliche Sendestrecke von 14.00 bis 16.00 Uhr verlegt werden – und damit nach Angaben des Senders bis zu siebenmal mehr Hörerinnen und Hörer erreichen.
Wenn sie danach wieder was streichen, gehen demgemäß dann 1.400 Menschen auf die Straße.
 
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