AW: Bitter Lemmer: "Radio Heuschrecke"
Ist irgendwie ein déjà-vu.... mit Mega Radio war es ähnlich. Nur dass in diesem Fall das Kapital aus einer Quelle stammte, wo es nicht unbedingt so knapp zu sein schien. Trotzdem war klar: Ohne UKW-Frequenzen geht zur Zeit gar nichts. Trotz relativ starker Partner (GIGA-TV, McDonald's) hat es alleine über Kabel und die Mittelwelle nicht gereicht.
TruckRadio hat offensichtlich noch sehr viel weniger Kapital zur Verfügung, sendet nicht einmal über Kabel und hat in Deutschland bisher nur wenige Mittelwellensender und Plätze in DAB-Paketen, für die aber im ganzen Land überhaupt nur wenige Tausend Empfänger existieren.
Das Projekt ist sehr alt, schon vor Jahren konnte man Webseiten der Starlet Medien AG bewundern, welche für die Idee warben. Die Renditeversprechen sind natürlich zu hoch, wenn TruckRadio mit einem erfolgreichen landesweiten UKW-Privatsender verglichen wird, der eine Reichweite von 500.000 Hörern täglich hat.
Andererseits spricht ja nichts gegen die Idee von TruckRadio. Es deckt eine Sparte ab, die von den existierenden Radiosendern noch nicht gefüllt wird. Das Problem liegt daher allein bei der Empfangbarkeit. Das aber setzt einen langen Atem bei den Investoren voraus, da man auf die Digitalisierung warten muss, welche überhaupt erst zusätzliche Übetragungskapazitäten schaffen wird.
Und das vor dem Hintergrund, dass DAB immer noch unsicher erscheint und für die mögliche Alternative DRM nicht einmal geeignete Empfänger tatsächlich auf dem Markt sind. Natürlich stehen für DAB nach der RRC06 weitere Kapazitäten zur Verfügung, natürlich gibt es Gerüchte, dass es bereits marktfähige DRM-Radios irgendwo auf Lager gibt.
Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass jetzt noch unklar ist, wie die meisten Menschen in zwei bis 5 Jahren Radio hören. Bleibt es bei UKW, hat TruckRadio wegen der fehlenden Kapazitäten keine Chance. Kommt es zu einer Digitalisierung, kommen hohe Investitionskosten auf die kleine Gesellschaft zu.
Die existierenden Mittelwellensender verursachen derweil Kosten, ohne dass das Programm dadurch nennenswerte Reichweite einfährt. Bis auf ein paar Freaks hört doch kaum jemand Mittelwelle, besonders nicht im Auto, wo jede Brücke und Hochspannungsleitung den Empfang abbrechen lässt. In Städten ist der Störnebel sowieso zu groß, was auch den stationären Empfang einschränkt.
Wer also in TruckRadio investiert, der sollte das aus Leidenschaft tun, einer Idee zur Realisierung zur verhelfen. Dabeigeht man ein relativ großes Risiko ein, und man muss sehr lange warten, bis die Rendite kommt.
Aber ob es wirklich "grauer Markt" ist, das kann auch ganz einfach an der Phantasielosigkeit der Investment-Leute liegen es so zu sehen. Andererseits besitzen diese Leute ja auch eine Menge Erfahrung und Gespür für gute Geschäfte, denn das ist ja schließlich ihr Job.