läuft die Schleifmaschine, ist DAB+ weg...
Im Auto reicht schon die Nähe zu einem Linienbus und schon ist der Funkturm im Autoradiodisplay durchgestrichen. Und das bei allen Muxxen. Ein Kollege, der im Busgewerbe tätig ist, meinte, das liege wohl an dem GPS-Ticketdrucker, da dieser ein Funksystem auf ähnlichen Frequenzen verbaut hätte. Aber das hätte alles Funk-TÜV. Wenn UKW-Rückfall eingeschaltet ist, schaltet das Radio natürlich auch auf Rauschfunk dann um, solange das Programm dort auch zu hören ist. Wenn nicht, ist es im Auto still. Daheim reicht oft schon das Steckernetzteil von einer LED-Lampe oder vom Smart-TV, so dass im Radio Stille ist. Na beim TV kann man es ja noch verschmerzen. Ist übrigens ein teures TV-Markengerät mit vier Buchstaben und einem großen, abgesetzten Schaltnetzteilklotz. Bein Nichtgebrauch ziehe ich das Netzteil raus, dann geht auch wieder DAB. Wenn ich in der Küche die Kaffeemaschine anwerfe, fällt stets beim Einsetzen des Mahlwerks der DAB+ Empfang aus. Gleiches gilt für den Haarföhn. Es können doch nicht alle Geräte "Schrott" sein. Das DAB+ Signal ist offenbar selbst Schrott oder viel zu schwach.
Insgesamt finde ich einen der größten Mängel dieses Systems die Reichweite der Sender und Störanfälligkeit. Mit UKW nicht zu vergleichen - auch wenn es da rauscht und knackst. Overspill wie bei UKW existiert so gut wie gar nicht mehr. Dafür muss man mit dem Radio dann wohl in den Sender kriechen. Zudem ist der Klang auf einer guten Stereoanlage grottig, weil es dort insgesamt künstlich klingt. Der Codec in der Internetradiofunktionalität des Frontier-Tuners klingt erheblich angenehmer. Alles in allem war es wohl ein Schnellschuss die Erfindung von DAB+. Für Plastikbrüllwürfel und Autoradio reicht es, wenn man Empfang hat. Für anständigen HIFI-Musikgenuss über eine teure Anlage im Wohnzimmer aber nicht. Da ziehe ich dann doch lieber die gute alte analoge Schallplatte oder eben die CD als Klangquelle vor.
Da der Sound eh nichts für Hifiasten ist, könnten auch einfach die Übertragungsraten der Sender im bisher laufendem 2. Mux runtergesetzt werden, wodurch noch mehr Programme möglich wären. Auch könnten bestimmt einige Programm in Mono stattfinden. Z.B. diese Firmen-Werberadios, wo es doch in der Hauptsache eher um das gesprochene Wort geht. Damit würden sich die Verbreitungskosten halbieren und weitere Unternehmen könnten mit "Firmensendern" an den Start gehen.
Schwarzwaldradio und Schlagerparadies im Multiplex 1 klingen trotz der wohl kleinsten, bei Musikdarbietungen noch akzeptablen Übertragungsrate doch auch auf einem Radiowecker ganz gut. Nur bei Radio Horeb, das noch weniger Datenrate bensprucht, fällt es auf, wenn mal keine Sprache sondern Gesang übertragen wird.
Ich frage mich, was die Engländer bei DAB+ anders machen, dass es dort möglich ist, in einem Multiplex über 20 Programme in passabler Qualität (eben brüllwürfeltauglich) auszusenden. Auch in Holland funktioniert so was.