Eignung und Charakteristika diverser Studiomikrofone


 am Besten noch zwei MD21 in A/B-Stereo, so aufgestellt, dass keine Negativkorrelation auftritt und das Stereobild angemessen „breit“ ist. Schwierig, ich weiß ;)
Wie soll das gehen? Das Stereobild wird bei AB mit zwei Kugeln ausschließlich durch Laufzeitunterschiede erreicht. Das sind zu fast 100% Phasenverschiebungen. Das Signal ist daher kaum mono-kompatibel (Korrelationsgrad hĂ€ufig um 0, teils im Minus).

Das Ziel erreichst Du besser mit XY von zwei Nieren. Da bilden hauptsÀchlich die Lautheitsunterschiede das Stereobild. Das Signal ist mono-kompatibel und nahe einem Korrelationsgrad von +1.

Und noch perfekter ist MS. Eine Acht quer nimmt das Stereobild auf und eine Niere direkt darĂŒber waschechtes sauberes Mono. Perfekt dafĂŒr sind ein Neumann U89 als Acht und ein Neumann KM84 als Niere.

Es gibt natĂŒrlich noch andere Varianten (ORTF, Decca Tree). Wie immer bei Mikrofonen kommt es auf die konkrete Situation an. Einerseits muss der Toningenieur die physikalischen Eigenschaften der Mikrofone kennen, um deren Vor- und Nachteile sinnvoll einzusetzen, andererseits sind diese Eigenschaften klangprĂ€gend. Es ist eine Kunst, einen gute Klang einzufangen. Daher dreht sich mir der Magen um, was ich hier im Threat bisher lesen musste. Soviel gequirlter Unsinn!

Damit ich mich nicht aufrege, nur ganz kurz wenige Anmerkungen zu dem Quatsch:

1. Ein dynamisches Mikrofon kann problemlos 20 kHz aufnehmen. Das Sennheiser MD 211 geht z.B. ziemlich linear bis 20 kHz hoch. Das schafft kein Großmembran-Kondensatormikrofon.

2. Einen guten Preamp benötigt man bei einem dynamischen Mikrofon aufgrund dessen geringen Pegel. Und dass es mit einen schlechten Preamp schlecht klingt, liegt nur am Preamp. Nur wirklich gute können 40 dB und mehr verstÀrken, ohne das Signal zu versauen. Ein Fetamp dazwischen ist ein brauchbarer Trick, um auch mit billigen Preamps noch gute Ergebnisse zu erzielen.

3. Die menschliche Stimme umfasst selbst mit Obertönen nicht mehr als 12 kHz. Und nach unten endet es bei 80 Hz. Mehr muss ein Mikrofon nicht können, wenn es um die menschliche Stimme geht.

4. Dynamische Mikrofone sind in nicht perfekten Umgebungen klar im Vorteil. Wenn ich den Nachbarn, das Vogelgezwitscher vor dem Fenster und das Platzen von SpuckeblĂ€schen nicht in der Aufnahme haben will, nehme ich besser ein dynamisches Mikrofon als ein Kondensatormikrofon. Im Heimstudio ist ein MD 441 vermutlich fast allen anderen Mikrofonen ĂŒberlegen. Es kostet nicht umsonst 700 Euro.

Zum MD 21 noch:
Ich mag es auch und in meiner Sammlung befinden sich natĂŒrlich auch einige 21er. Es ist das perfekte Reportermikrofon fĂŒr rauhe Umgebungen. Trotz Wind und in der Hand, werde ich damit Passanten immer ordentliche O-Töne entlocken, selbst wenn ich es dem Interviewten nicht sauber vor den Mund ausrichte. Jeder Depp kann es auf der Straße erfolgreich einsetzen.
 
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@maetsch
So ich bin deiner Empfehlung gefolgt, mir fehlt jetzt nur noch 1 zweites Exemplar.... 😅 Naja, Rom wurde auch nicht an einem Tag erbaut.
GlĂŒckwunsch. Ich hoffe, Du musstest nicht 700 Euro dafĂŒr ausgeben. Das 441 ist ne Superniere und sehr gerichtet. In so einer Interviewsituation wie neulich bei Kopetzky kannst Du es problemlos auch bis zu einen Meter vor dem Gast aufstellen, ohne zuviel Raumton (Diffusschall) auf der Aufnahme zu haben. Und ein aufgeregter Gast vergisst vielleicht seine Aufregung, wenn er nicht stĂ€ndig ein Mikrofon vor sich hat. Zumal er den Kopf frei bewegen kann, ohne dass das in der Aufnahme durch PegelsprĂŒnge wie bei Rainer (LOL) stĂ€ndig zu hören ist.

Wenn Du Aufnahmen nachtrĂ€glich komprimierst, wird der Diffusschall systembedingt deutlich lauter, da er ja Teil der angehobenen leisen Passagen ist. Man muss also schon bei der Aufnahme darauf achten, dass man möglichst wenig Diffusschall einfĂ€ngt. Sonst hilft nur noch der Adobe Audio Enhancer aus der misslichen Lage. 😉
 
Damit ich mich nicht aufrege, nur ganz kurz wenige Anmerkungen zu dem Quatsch:
Eine Anmerkung vergaß ich noch, bevor die 30 Minuten Bearbeitungszeit des Beitrags verstrichen waren (warum nicht 1 Stunde oder mehr):

5. Die TrĂ€gheit der Membran ist keine zwingend limitierende Eigenschaft fĂŒr den Frequenzgang eines dynamischen Mikrofons. Siehe 1. Die Impulstreue hingegen wird von der MassetrĂ€gheit beeinflusst. Dennoch ĂŒbertrifft ein Sennheiser MD 441 darin noch so manches Kondensatormikrofon.
 
GlĂŒckwunsch. Ich hoffe, Du musstest nicht 700 Euro dafĂŒr ausgeben. Das 441 ist ne Superniere und sehr gerichtet.
Es waren 430 Euro.... Sagen wir mal so, da hatte ein Musiker mit einem kleinen Radioschaffenden erbarmen. Das Mikrofon klingt wirklich fantastisch. Eines kommt im nĂ€chsten Monat noch dazu und dann muss aber mal Schluss sein. Um das Geld wieder rein zu bekommen, muss ich 10 BeitrĂ€ge machen. 🙈
 
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Meins muss ich endlich mal zu Sennheiser schicken, keine Ahnung, was da passiert ist. Plötzlich total dĂŒnner Klang, untenrum alles weg. Bestimmt Membran gerissen oder dergleichen, warum auch immer...

Matthias
 
„Klassische“ unsymmetrische Beschaltung fĂŒr Anschluss an eine Stereo-Miniklinkenbuchse.

Allerdings nicht sehr sauber ausgefĂŒhrt, ich war‘s nicht 😉.

Neu verlöten (und dabei ggf. die Miniklinke tauschen), wenn Du wieder an so einen Anschluss ranmusst. Und am Besten die Zugentlastung in der Miniklinke sicherstellen, hier „zieht“ alles nur am Schirm und der braunen Ader.
Genau das Kabel hĂ€tte ich am Montag wirklich gut gebrauchen können. Ein GlĂŒck hatte der Tontechniker des Theaters noch da was da. Lange Rede kurzer Sinn, ich hab mich auf deine Empfehlung besonnen und mich nochmal dem Ganzen angenommen. Ich hab es jetzt so gut es ging neu gelötet. Beim zweiten Bild siehst Du das ganze Lötzinn, was ich da rausgeholt habe.
Funktionieren tut das Ganze jedenfalls wieder prima.
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Dieses Radiomachen ist wie der Aufbau ner Modellbahnanlage, irgendwas kann man immer noch gebrauchen. 🙈 FĂŒr mein Zoom H5, hab ich mir noch ne Superniere gekauft. Damit aufzunehmen muss man schon ĂŒben aber es lohnt sich, vor allem in lauten Umgebungen.
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Als ZweitgerĂ€t hab ich mit ein Tascam DR40 gekauft. FĂŒr den ersten Einsatz musste noch eine Socke herhalten.
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Und dann wollte ich noch fragen, ob Jemand von euch schon dieses ganz neue Mikrofon mal gesehen hat. Die Software dazu soll wohl krass sein. Das hab ich beim Podcast-Stammtisch mal zum Anschauen bekommen.
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Nun, ich habe mich von meinen MD 441 schnell getrennt - fĂŒr hohe SchalldĂŒcke wie Trompeten bestens geegnet, fĂŒr Sprache mit wenig Tieftonanteil sind die MD 421 wesentlich besser geeignet.

Achte beim Kauf darauf, wie hoch die Ausgangsspannung ist. Gute Mic's liegen bei 1,8mV/Pa, Chinesen darunter und dyn. Mic's sind oft niederohmig und nur bedingt fĂŒr Digitaltechnik geeignet.

Sollte ein dyn. Mikrofon ohne Ausgangspegel sein oder nur krispeln, hÀngt die Membran fest.

Die Membran wird angesprochen und bewegt die Tauchspule ĂŒber den Dauermagnet, der seine Eigenschaften in den Jahren verliert, auch kann der Magnet rosten und so die Spule blockieren!

Der Kapselaufbau vom MD 441 ist innen durch dĂŒnne Folien aufgehĂ€ngt, die beim Wurf / Sturz reißen.

Hier mal zur Ansicht der komplizierte Aufbau des MD 421:




Bild: Netzfund (gelöscht, da Rechte unklar, Mod.)
 
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Die Zeichnung von der Konstruktion des MD 421 stammt von Sennheiser. Da ich ĂŒber eine Million technische Dateien mit Zeichnungen und SchaltplĂ€nen habe, notierte ich mir nicht immer wann und wo von wem was stammt, teilweise fangen meine Aufzeichnungen bei der RRG mit der V20-Technik an, wo niemand notierte, wer da was skizzierte, notierte, aufschrieb und veröffentlichte und erst spĂ€ter jemand mit einem Buch alle Rechte glaubt durch "seine Veröffentlichung" auf sich vereinnahmen zu können.

Das Sennheiser MD421 wird seit mind. 1960 gebaut, die Rechte sind somit abgelaufen.

Dennoch glaubt man nun, dieses Schulungsmaterial löschen, sperren und schĂŒtzen zu mĂŒssen fĂŒr die Nachwelt und heranwachsende interessierten Personen....
 
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